Emotionale Abhängigkeit von ehemaliger Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Arakakadu
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 33
Beiträge: 1600

Beitrag Mo., 28.07.2025, 11:12

Wow pustefix, das klingt gut wie lange hat das bei dir gedauert? Und wie lange warst du bei ihn in Therapie? Bist du noch dort? Wenn nein, wie war das Ende?

Werbung

Benutzeravatar

pustefix
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 50
Beiträge: 386

Beitrag Mo., 28.07.2025, 21:32

@ Arakadu
Ich beantworte dir gerne deine Fragen mit PN wenn das o.k. ist. Ich möchte meine Geschichte hier nicht
ausbreiten.

Benutzeravatar

Arakakadu
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 33
Beiträge: 1600

Beitrag Mo., 28.07.2025, 21:50

Ja gerne!

Benutzeravatar

Salome_1972
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 52
Beiträge: 60

Beitrag Di., 29.07.2025, 09:21

Hallo Anna,

ich hatte dasselbe auch, obwohl ich viel älter bin als du. Habe 2023 aus dem Grund die Therapeutin gewechselt. Ich kann auch sagen, dass das lange anhalten kann... Ich schaue jetzt, nach über 1,5 Jahren, immer noch fast jeden Tag das Foto meiner früheren Therapeutin auf ihrer Website oder WhatsApp (ich durfte ihre Handynr. haben) an, aber zumindest belastet es mich jetzt nicht mehr, es ist eher wie ein kleiner Zwang, den ich noch nicht loslassen kann.

Ich bin froh, dass ich es mit meiner neuen, sehr erfahrenen Therapeutin, zu der ich auch irgendeinem Grund keine solche Abhängigkeit entwickelt habe, durcharbeiten konnte. Es ist sehr hart, es alleine auszuhalten, gerade wenn du Suizidgedanken hattest.
Meine neue Therapeutin hat mal gesagt, so eine Fixierung (oder wie immer man es nennt) wirkt in zwei Richtungen. Sie kettet dich zwar an diese Person und macht die unfrei, gleichzeitig hält sie dich aber auch im Leben fest und beschützt dich sozusagen. Das hat mir geholfen.
Mach dir keine Gedanken wegen der Anrufe, erfahrene Therapeut*innen kennen sowas und werden sich entsprechend abgrenzen können.

Mir hat am meisten geholfen, dass ich es nie verstecken musste. Ich habe es sowohl mit der "betroffenen" Therapeutin aussprechen können, sie hat sehr einfühlsam darauf reagiert (was die Abhängigkeit aber fast noch schlimmer gemacht hat, weil ich mich so gesehen gefühlt habe) und ich habe mich nie zurückgewiesen gefühlt von ihr. Auch meine neue Therapeutin geht super damit um und da sie sehr erfahren ist, hat sie es geschafft, mir diese ersehnte Nähe anzubieten und gleichzeitig eine weitere Abhängigkeit zu vermeiden, indem sie mich beim Üben begleitet, mir diese Wärme selbst zu geben bzw. sie sonstwo im Leben zu finden.

Alles Gute!

LG
Salome

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Anna_20XX
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 25
Beiträge: 17

Beitrag Do., 07.08.2025, 17:46

Hallo,

vielen Dank für die vielen Antworten! Es ist ein bisschen besser geworden und ich denke mittlerweile auch nicht mehr, dass es mein ganzes Leben lang bleibt.

@~~~ Danke für deinen Beitrag! Du hast definitiv Recht, dass mich niemand retten wird und ich von niemandem erwarten kann, sich um mich zu sorgen und sich zu kümmern. Das ist meine Aufgabe.

Was die Suizidgedanken angeht: Ich habe mir vorgenommen bei der Telefonseelsorge anzurufen, wenn es wieder so schlimm wird und habe es auch bereits einmal gemacht. Und ich bin zu einer sozialpsychiatrischen Beratungsstelle gegangen und habe ein Bedarfsmedikament verschrieben bekommen und kann in Zukunft bei Bedarf Gesprächstermine in Anspruch nehmen.

@Shukria Danke Shukria, du hast definitiv Recht und mir ist bewusst, dass es hauptsächlich mit mir zu tun hat. Ich habe bis jetzt nur Verhaltenstherapie gemacht (wegen meiner Zwangsstörung), aber bin am Überlegen tatsächlich das nächste Mal Tiefenpsychologie auszuprobieren.

@Nili Danke für deinen verständnisvollen Beitrag! Und ja, ich denke dass die emotionale Abhängigkeit etwas mit meiner Mutter zu tun hat, aber ich habe das leider zu spät in der Therapie angesprochen.

@Montana Danke Montana, ich denke auch, dass ich mir das Anrufen nicht verbieten sollte und ich merke auch, wie es weniger schmerzhaft wird, ihre Stimme zu hören und die Sehnsucht nach ihr weniger wird.

@chrysokoll Danke chrysokoll, momentan kann ich mir noch nicht vorstellen, sie gar nicht mehr anzurufen, aber es ist definitiv mein Ziel. Ich denke, dass ich es mir nicht verbieten sollte, aber ich sollte es vermeiden, sofern es möglich ist, was mir auch oft gelingt.

@Solage Hallo Solage, ich möchte die Akte anfordern, weil ich neugierig bin, was drin steht und wie sie es formuliert hat. Ich erhoffe mir dadurch auch, besser nachzuvollziehen, was schief gelaufen ist und was ich in Zukunft ändern muss. Ich denke nicht, dass sie mich absichtlich in eine Abhängigkeit gebracht hat. Wie ich schon erwähnt habe, neige ich sehr schnell dazu, insbesondere bei älteren Frauen eine emotionale Abhängigkeit zu entwickeln und hätte es definitiv früher ansprechen sollen. Sie hat auch verständnisvoll reagiert, als ich es am Ende der Therapie angesprochen habe und hat mir davon abgeraten, die Langzeittherapie bei ihr zu machen, um nicht erneut in eine Abhängigkeitsspirale zu geraten. Sie hatte, glaube ich, eine gesunde Balance zwischen Nähe und Distanz, auch wenn ich mir natürlich mehr Nähe gewünscht hätte. Aber das hätte die emotionale Abhängigkeit wahrscheinlich verstärkt. Sie hat die Therapie nicht verlängert, weil ich ihrer Meinung nach zu wenig Fortschritte gemacht habe und sie der Meinung war, dass eine stationäre Behandlung sinnvoll wäre. Und sie wollte mich nicht mehr weiterbehandeln, weil ich ihr erzählt habe, dass ich nachts (das war im Winter) auf der Straße spazieren gehe, was bei ihr Bauchschmerzen ausgelöst hat.

@pustefix Danke, das gibt mir Hoffnung! Ich denke auch, dass ich es mir nicht verbieten sollte. Konntest du es mit demselben Therapeuten aufarbeiten oder warst du bei jemand anderem?

@Salome_1972 Danke Salome, dein Beitrag gibt mir Hoffnung, dass ich es auch evtl. mit einer anderen Therapeutin aufarbeiten kann. Meine ehemalige Therapeutin hat auch verständnisvoll reagiert, als ich es am Ende der Therapie angesprochen habe, was einerseits natürlich super und erleichternd war, aber andererseits habe ich es deswegen noch mehr bereut, es nicht früher angesprochen und es verbockt zu haben. Ich finde es übrigens total spannend, wie unterschiedlich Therapeuten mit dem Thema Distanz und Nähe umgehen. Meine Therapeutin hätte mir niemals ihre Nummer gegeben, worüber ich auch ehrlicherweise sehr froh bin. Darfst du ihr auch schreiben? Und hast du das in Anspruch genommen?

Benutzeravatar

Nili
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 367

Beitrag Do., 07.08.2025, 18:33

Hi Anna,

puh, also das mit dem Behandlungsende weil du nachts auf der Straße spazieren gehst, finde ich sehr komisch. Also so wie ich das jetzt auslege was du schreibst. Wenn du das aus Todessehnsucht heraus machst nicht auf dem Bürgersteig, sondern auf der Autofahrspur...ok. Dann ist das vielleicht halt sowas wo man saqt, die Patientin ist selbstgefährdet und gehört erstmal in eine KIlinik. Einzugestehen, wenn ihr nicht genug Fortschritte macht zusammen und dann vorzuschlagen es mal anders zu probieren ist eher professionell ja. Gut, wenn du jetzt schon merkst, dass du da rauskommen wirst und kannst aus dieser Abhängigkeit.
Bei dem was du schreibst, halte ich eine tiefenpsychologische Therapie ehrlich gesagt für sehr sinnvoll.

Alles Liebe erstmal

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Anna_20XX
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 25
Beiträge: 17

Beitrag Do., 07.08.2025, 20:37

Hallo Nili, ich denke, dass es einfach ihre persönliche Grenze war und ihr war Transparenz immer wichtig. Sie wusste auch, dass ich keine suizidale Absicht hatte. Ich glaube auch nicht, dass eine Verlängerung was gebracht hätte, weil ich mich so extrem danach gesehnt habe, dass sie sich Sorgen macht und deswegen auch gewissermaßen “krank” bleiben musste. Habe mir das aber erst im Nachhinein eingestanden, als sie mir gesagt hat, dass sie die Therapie nicht verlängert. Sie meinte auch, dass sie lange über die Entscheidung nachgedacht hat und dass sie den Eindruck hatte, dass es mir nicht besser geht, womit sie ehrlicherweise Recht hatte. Ich glaube auch, dass es mir einfach so verdammt wichtig war, dass sie wirklich sieht, wie es mir geht, dass ich dabei das eigentliche Ziel aus den Augen verloren habe.

Benutzeravatar

Nili
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 367

Beitrag Do., 07.08.2025, 23:05

Ok. Das kann ich dann viel besser verstehen. Danke fürs erklären. Ja, dann wars sicher die richtige Entscheidung.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag