Weiß nicht, ob ich mit der Therapie vorankomme

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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chrysokoll
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Beitrag Sa., 25.10.2025, 09:38

~~~ hat geschrieben: Fr., 24.10.2025, 22:34 Ich finde, es aber irgendwie wichtig, dass man ganz konkret darüber nachdenkt,, was man will, wie man merken würde, dass die Therapie hilt, was sich ändern soll usw.
das halte ich auch für sehr wichtig!
Dass man konkret wird, differenziert, und weg kommt von "ich will irgendwie dass es mir besser geht" - weil klar, wer will das nicht. Es hilft das sehr konkret zu formulieren und nicht bei Wischiwaschi zu bleiben.
Deshalb halte ich auch rein gar nichts von Psychoanalyse, weil das zu wenig konkret wird, weil es wenn man Pech hat über Jahr nicht konkreter wird und damit auch nicht hilft

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 25.10.2025, 09:45

Tobalf hat geschrieben: Sa., 25.10.2025, 09:36 Mein Therapeut scheint der Meinung zu sein, dass sich vieles mit der Zeit stabilisiert und wieder bessert, wenn sich die äußeren Belastungen (Trennung, Umgang, Hausverkauf usw.) weiter beruhigen. Ich selbst glaube aber, dass die eigentlichen Themen, die mich im Kern belasten, nicht einfach „verschwinden“.
Die eigentlichen, tieferen Themen werden nicht verschwinden.
Aber ich finde dein Therapeut hat recht: Es ist keine gute Idee, diese tieferen Themen anzugehen, wenn die äußeren Belastungen gerade so groß sind. Es ist wichtig dass die erst bearbeitet und weg sind und das ist ja absehbar bei Trennung, Umgang, Hausverkauf. Es ist sehr wichtig dass du durch diese harte Zeit jetzt einigermaßen stabil bleibst und durchkommst. Dann kann man tiefer gehen.

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Montana
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Beitrag Sa., 25.10.2025, 11:39

Moment, es ist eine Vermutung, dass der Therapeut diese schwierige Zeit abwarten will. Ich würde nachfragen. Im blödesten Fall denkt der nämlich, danach ist die Therapie nicht mehr nötig und es gibt überhaupt keinen Plan für einen "richtigen" Therapiebeginn.

Lieber TE, es ist gar nicht ungewöhnlich, dass einen bedeutende Lebensereignisse erst dazu bringen, tiefer liegende Probleme zu erkennen. Unabhängig davon, ob es gute oder schlechte Ereignisse sind. Es sind Veränderungen, die deutlich machen, dass man bis dahin an seinen schiefen Turm von Pisa immer nur neue Stützen angebaut hat anstatt ihn geradezurichten.

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Tobalf
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Beitrag Sa., 25.10.2025, 14:45

Ich will hier wirklich nicht schlecht über ihn reden, weil ich schon glaube, dass er bemüht ist. Vielleicht muss ich diese Dinge auch nochmal anders zu ihm sagen. Und manche Dinge haben sich halt auch entwickelt. Diese Probleme in der Arbeit sind am Anfang nicht im Mittelpunkt unserer Gespräche gestanden. Der Grund ist hauptsächlich, dass ich das als persönliches Versagen wahr genommen habe, dass ich eben schaffen muss. Aber ich bin mir da nicht mehr so sicher.
Ich habe ihm zb auch erzählt, dass ich wenn ich jetzt so zurück denke, auch bei meiner früheren Stelle das Gefühl hatte, dass meine Leistung nachgelassen hat. Ich war da sehr lange und war ein erfahrener Mann, trotzdem hätte ich immer mehr und über Jahre das Gefühl, den Anschluss zu verlieren. Es ist in meinem Beruf Gang und Gäbe, neue Methoden und Arbeitsweisen umzusetzen, das war mal eine Stärke von mir. Aber mir ist das immer schwerer gefallen, mir neue Dinge anzueignen, ich habe mir das nicht mehr zugetraut und versucht darum herum zu kommen. Dafür habe ich mich selbst lange abgewertet. Heute bin ich mir nicht mehr sicher, ob das nicht damals schon Zeichen von Überforderung und Vermeidung waren. Er hat das nicht wirklich ernst genommen, hat gesagt, sie waren 13 Jahre auf der Stelle. Wenn sie ihren Job nicht gut gemacht hätten, hätte es doch mal entsprechendes Feedback gegeben. Aber ich weiß doch, was ich erlebt habe.

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Tobalf
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Beitrag Sa., 25.10.2025, 14:47

Vielleicht spielt es aber auch keine Rolle, was vor Jahren war.

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~~~
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Beitrag Sa., 25.10.2025, 18:54

Tobalf hat geschrieben: Fr., 24.10.2025, 14:42 Das soll hier kein Läster-Thread werden, weil ich ihn eigentlich mag.
Tobalf hat geschrieben: Sa., 25.10.2025, 14:45 Ich will hier wirklich nicht schlecht über ihn reden, weil ich schon glaube, dass er bemüht ist.
Es ist übrigens kein Lästern oder schlecht reden, wenn man beschreibt, was man in der Therapie hilfreich empfindet und was nicht. Das kann man schon auch sachlich und mit Respekt in der Therapie besprechen.
Tobalf hat geschrieben: Sa., 25.10.2025, 14:45 . Er hat das nicht wirklich ernst genommen, hat gesagt, sie waren 13 Jahre auf der Stelle. Wenn sie ihren Job nicht gut gemacht hätten, hätte es doch mal entsprechendes Feedback gegeben.
Er wollte dir eine andere Perspektive auf die Realität geben. Vielleicht siehst du die Realität ja auch verzerrt und nicht wie sie wirklich ist, kann das nicht auch sein?
Vielleicht neigst du dazu alles zu pefekt mache zu wollen, hast ein sehr negatives Selbtbild? Vllt wertest du dich oft innerlich ab? Das bedeutet doch nicht, dass er dich nicht ernst nimmt. Er wollte, dass du das mal aus einer anderen Perspektive betrachtest. Hat anscheinend nicht geklappt. Ok. Aber war ein Versuch wert.

Finde es interessant, dass du sofort denkst, dass dich dein Therapeut nicht ernst nimmt. Gerade weil er deine Probleme ernst nimmt, wollte er dass du das mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtest. Ich meine, genau das ist auch Therapie: die Perpektive ändern. Und der Therapeut muss dabei nicht immer richtig liegen. Es soll dich zur Selbstrefelktion bringen, in dem Fall. Hat aber nichts mit ernst nehmen oder nicht zu tun.
Tobalf hat geschrieben: Sa., 25.10.2025, 14:45 Dafür habe ich mich selbst lange abgewertet.
Ja, eben. Jemand anders hätte sich dafür vielleicht nicht abgewertet?
Tobalf hat geschrieben: Sa., 25.10.2025, 14:47 Vielleicht spielt es aber auch keine Rolle, was vor Jahren war.
Das musst du entscheiden. Wenn du denkst, dass du durch übertriebene Selbstabwertung und Perfektionismus oder irgendwas in der Richtung, dein Leben erschwerst, spielt es heute auch noch eine Rolle.

Wenn das damals einfach von den Aufgabe nicht der richtige Job war, spielt es wohl keine Rolle, weil du - wen ich das richtig verstande hab - den Job ja nicht mehr in der Form mit diesen Aufgaben ausübst.


Hast du mal ein drektes Feedback dazu von einem Vorgesetzten erhalten, dass du nicht gut genug im Job bist?
Oder spielt sich das nur in deinem Kopf ab?
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Montana
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Beitrag Sa., 25.10.2025, 21:07

Das mit dem Job kann man aber auch so sehen (so war das bei mir): wenn man schon länger dabei ist und immer sehr gute Leistung gebracht hat, dann wird man nicht in die Pfanne gehauen, wenn es mal nicht gut läuft. Man hat einen Ruf und man hat sich Respekt erarbeitet. Es kann auch noch sein, dass man lange Zeit noch gut genug ist im Vergleich mit Kollegen, auch wenn man den eigenen Ansprüchen nicht mehr entsprechen kann. Ein kontinuierlicher Abwärtstrend kann so recht lange ohne offizielle Konsequenzen fortschreiten. Dass Vorgesetzte (noch) nicht meckern bedeutet nicht, dass alles in Ordnung ist. Das nicht so weiterlaufen zu lassen bis es knallt, ist einfach nur vernünftig.

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Tobalf
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Beitrag So., 26.10.2025, 08:55

Ich hab darüber nachgedacht. Ihr habt beide Recht und auch der Therapeut hat Recht.
Ich hab da auf der alten Stelle objektiv betrachtet insgesamt nen mehr als ordentlichen Job gemacht, über viele Jahre. War da Leistungsträger. Habe eigentlich nie negatives Feedback bekommen. Die Frage ist, warum ich das teilweise anders erlebt habe. Ich kann mich an eine Situation erinnern, als ich mit einem Instrument arbeiten musste, mit dem ich mich nicht sicher gefühlt habe. Ich sollte eigentlich sogar den Umgang damit einer neuen Kollegin zeigen. Und ich war so unsicher, dass ich den ganzen Tag geschwitzt habe, weil ich Angst hatte nicht zurecht zu kommen oder nicht weiter zu wissen. Ich konnte mich an ein paar Dinge nicht erinnern, aber insgesamt hat alles geklappt. Es war trotzdem purer Stress und ich habe mich schuldig gefühlt, weil ich eigentlich wissen müsste, wie das alles funktioniert.
Gleichzeitig sind mir damals viele Dinge egal geworden.
Ich musste dann auf dem Höhepunkt unserer Ehekatastrophe die Stelle wechseln, und das hat alles 1000x schlimmer gemacht, meine Unsicherheit ist so stark dass es mich jetzt tatsächlich in meiner Arbeitsfähigkeit einschränkt.

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