Keinerlei sexuelle Fantasien

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Juli
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Beitrag So., 08.03.2009, 18:47

Wie lange hast Du/ihr gebraucht bis Deine Fantasien zu erblühen begannen ?
Ohje ... mir schwant Böses ....

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bellefleur
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Beitrag So., 08.03.2009, 20:52

@ Juli: Was Böses(?????) schwant dir denn da???? LG,Bellefleur

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Eve...
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Beitrag So., 08.03.2009, 21:01

Mir schwant auch ... Wenn --> "sie" soundso lange brauchte, könnte "sie" <-- AUCH soundso lange brauchen ...

Aber jede Blüte blüht anders ...

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Juli
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Beitrag So., 08.03.2009, 21:26

Was mir schwant?

Das dem Enttäuschten eigentlich eh alles wurscht ist, Hauptsache die kaputte Frau wird schleunigst repariert, damit sie sexuell so funktioniert, wie er sich das vorstellt.

Würde auch erklären, warum er mit meinem vorangegangen und auch allen anderen Beiträgen offenbar nix anfangen kann.

Na Pro Familia wirds schon richten ...

LG
Juli

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querkopf
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Beitrag Fr., 20.03.2009, 14:20

Epona hat geschrieben:Aber auch wenn es nicht nur typisch männlich ist, warum können manche Menschen nicht einfach akzeptieren, wenn man keine ausschweifenden, aufregenden Fantasien hat, sondern nur das "normale" Zeug toll findet? Da wird man gleich so hingestellt, als ob etwas mit einem nicht stimmt.
Hm, als Mann muss ich Dir sagen, dass ich auch das 'normale Zeugs' ganz und gar ausreichend finde. Es befriedigt mich vollkommen, mit meiner Freundin im Bett liebevoll zu streicheln, sich gegenseitig heiss zu machen, dann miteinander zu schlafen, ganz ohne irgendwelche ausgefallenen Stellungen ist voll ok., und dann danach friedlich, befriedigt und selig einzuschlafen.

jetzt kommen 2 'Aber':

1. es gibt neben dem mich übrigens vollkommen befriedigenden 'normalen Zeugs' auch aufregende Sachen, die, wenn beide sie wollen, das Ganze abwechlungsreicher machen und den ein oder anderen speziellen Reiz ausüben.
Vergleich es mal mit Lieblingsessen: nehmen wir an, das sei Milchreis mit Früchten. Kannste jeden Tag essen, ist voll befriedigend, Du bist satt, es ist lecker, Du fühlst Dich nach dem Essen wohl.
Wenn es jetzt aber die Möglichkeit gibt, z.B. ein Pfefferminzblatt dazuzunehmen zum Garnieren, oder mal 'Milchreis chinesisch' mit Lychee-Früchten, oder mal Milchreis mit Rumtrauben, dann sagst Du doch nicht 'nein'. Hat der Wirt es aber nicht auf der Speisekarte, schreist du nicht 'Mist' sondern nimmt den leckeren StandardMilchreis, denn das ist ja Dein Lieblingsessen.

2. was, wenn es dem Partner, bzw. in dem Fall meiner Freundin, gar nicht gefällt, immer nur Milchreis? Wenn sie Tabasco mit 80% Rum will, und danach Cayennepfeffer?
Interessanterweise gerate ich häufig an Frauen, die Dinge wie Fesseln, brutal, Peitsche, NS usw. in das Sexleben einführen wollen.
Dann muss ich sehen, ob ich diese 'exotischen' Speisen mit genießen kann, oder ob sie z.T. dann alleine essen muss, oder ob sie sich einen anderen Partner dafür suchen muss.
ich will alles, und zwar sofort!

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vita
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Beitrag Sa., 21.03.2009, 08:22

hallo,

dem Threaderöffner fällt nach jahrelanger Beziehung mit zwei Kindern plötzlich auf, dass die Partnerin keinerlei sex. Fantasien hat, woraufhin seine Vorstellung von der Attraktivität seiner Frau ins Bodenlose fällt.

Da frage ich mich zu allererst, wo denn der Threaderöffner die ganzen Jahre über war, ob er versucht hat, zu erfahren, wer seine Frau überhaupt ist.

Aus der Sicht der Frau gesehen war es daher nicht nötig, Initiative zu ergreifen, bzw. vielleicht gar nicht möglich. Die Krux bei schüchternen Menschen ist, dass sie meist einen "Macher" finden, der sein und ihr Leben gestaltet - und - dadurch leider jegliches eigenes Erblühen verhindert.

Ob die Frau tatsächlich keinerlei sex. Fantasien hat, können wir Leser gar nicht wissen. Vielleicht wird sie ja durch den "Macher" überfahren? Vielleicht käme aus ihrem Munde: "Mein Mann interessiert sich nicht für mich und dreht sich wie ein Brummkreisel nur um sich selbst" Aus einem Buch hört sie die Fantasien einer anderen, Fantasien, die sie nicht hat - also stimmt was nicht mit ihr. Möglicherweise hat sie aber einfach nur andere Fantasien, als die Dame im Buch...

lg
vita

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Kassiopeia
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Beitrag So., 22.03.2009, 18:14

Ich persönlich glaube, dass es tatsächlich nicht ganz "gesund" ist, ohne sexuelle Fantasien durchs Leben zu "poppen"...

Warum verstehen unter "Fantasien" alle nur ganz abartige Dinge? Eine Fantasie kann ja auch ganz banal und kurzfristig sein (zB so wie: jetzt hätt ich gern, dass er mich am Rücken streichelt und dann sanft meinen Nacken küsst...).

Wenn jemand sich beschwert, dass man doch bitte keine perversen Fantasien haben muss, gehe ich davon aus, has da irgendwelche Hemmungen und Ängste die Finger über die Tasten huschen lassen.

Hat man keine Fantasien und Vorstellungen, läßt man "mit sich machen" - und das ist sicher nicht gesund, wie gesagt.

Zum Thema "ganz normal" - von vielen Jugendlichen heute wird Analverkehr praktiziert. Oft häufiger als vaginaler...Für mich ist dass nicht "normal" - für die aber schon...kapiert!?

Ja, ich bin der Meinung, Deine Frau sollte sich an einen Therapeuten wenden. Und ich verstehe auch deinen Druck ("wie lange hat das bei dir gedauert?"...)

Halte durch, Enttäuschter. Verführ sie und bring sie in schönere Welten...vlt will sie dann nimmer zurück kommen

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AhoiMfH
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Beitrag Do., 28.11.2024, 00:43

Mmmh - das letztere interessiert mich jetzt sehr.
Ich stamme zwar aus einem puritanisch protestantischem Elternhaus und hatte eine narzisstischer Mutter. Deswegen habe ich große Probleme Bedürfnisse überhaupt zu erkennen, weil ich keinerlei Gefühle „fühle“.
Aber auch ich habe keinerlei sexuelle Fantasie (auch keine sonstige Fantasie - gelte als Vernunftmensch)
Das bearbeite ich in einer Gesprächstherapie, komme aber nicht so recht weiter.

Wo liegt der Haken und wie kann man das ändern. Denn meine sexuelle Unlust bringt mir jetzt partnerschaftliche Probleme.

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alatan
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Beitrag Do., 28.11.2024, 10:01

Wenn es um ein vorrangig emotional-körperliches Problem geht, wird Gesprächstherapie nicht viel Hilfe bieten, eher das "Vermunftmenschtum" verstärken.

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AhoiMfH
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Beitrag Do., 28.11.2024, 10:27

Danke für die schnelle Antwort - sowas „befürchtete“ ich schon.
Da gibt es aber ein wahrscheinlich nicht lösbares Problem: hier auf dem „platten Lande“ gibt es meines Wissens keinen Therapeuten, der körperorientiert arbeitet und aus finanziellen Gründen bin ich darauf angewiesen, einen kassenärztlich zugelassenen Therapeuten zu konsultieren. Ein Coaching schließen meine finanziellen Möglichkeiten aus und in erreichbarer Nähe gibt es keine Sexualtherapeuten.
Fazit: eher ein „hoffnungsloser Fall“

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AhoiMfH
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Beitrag Fr., 29.11.2024, 17:43

Es ist schon schwierig, wenn man - wahrscheinlich ab der Kindheit - letztlich ALLE Gefühle verdrängt. Offensichtlich habe ich damals „total zugemacht“, um irgendwie die damit verbundenen Schmerzen „in den Griff zu bekommen“.
Im schulischen und beruflichen Bereich bin ich leidlich erfolgreich.
Der zwischenmenschliche Bereich ist eine Abfolge von Pleiten, Pech und Pannen.
Letztlich habe ich niemanden finden können, der mich so wie ich bin respektierte und akzeptierte. Es ist irgendwie so als wenn man eigentlich nirgendwo dazugehören darf.
Nur wie soll man „fühlen“ lernen? Äußerlich Zeichen bei anderen kann ich leidlich sicher erkennen aber was in mir „fühle“ ich absolut nichts.
Und im Bereich Sexualität habe ich eben das Problem, das ich weder Fantasie habe noch irgendwelche körperlichen Reize registriere.
„Ausgefallene Spielarten“, die verhindern dass ich sofort reagieren kann (Fesseln / Augenbinde) bringen mich an den Rand einer veritablen Panik.

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alatan
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Beitrag Fr., 29.11.2024, 18:09

AhoiMfH hat geschrieben: Fr., 29.11.2024, 17:43 „Ausgefallene Spielarten“, die verhindern dass ich sofort reagieren kann (Fesseln / Augenbinde) bringen mich an den Rand einer veritablen Panik.
Was durchaus eine gesunde Reaktion ist bzw. wäre.

Ansonsten: Es gibt körperorientierte Psychotherapien, insbesondere im Gruppenrahmen, wo man sowohl emotional-körperliche als auch soziale Bindungserfahrungen machen kann, z. B. Bondiingpsychotherapie.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 30.11.2024, 08:12

AhoiMfH hat geschrieben: Fr., 29.11.2024, 17:43 Nur wie soll man „fühlen“ lernen? Äußerlich Zeichen bei anderen kann ich leidlich sicher erkennen aber was in mir „fühle“ ich absolut nichts.
Hallo AhoiMfh, wenn du so völlig von deinen Gefühlen entkoppelt bist, dann sei bitte vorsichtig mit so Dingen wie Bondingtherapie! Wenn du deine Gefühle nicht spürst, oder nicht gut spürst, hast du vermutlich auch wenig Fähigkeiten, um dich selbst emotional gut zu regulieren, dh mit deinen Gefühlen angemessen umzugehen. Wie denn auch? Wenn die Gefühle nicht da sind, dann kann man auch schlecht den Umgang mit ihnen einüben. Beim "Bonding" (nicht zu verwechseln mit BDSM ;-) ) können ziemlich intensive Emotionen ausgelöst werden. Und ich würde da eher für dich die Gefahr sehen, dass dich sowas dann total überfordert. Zumal bei Trauma (das du bei einer narzisstischen Mutter ziemlich sicher mit dir herumschleppst) von Bondingtherapie abgeraten werden sollte.

Ich bin ca 40 Jahre wie ein kleiner Roboter durch die Gegend gelaufen. Inzwischen bin ich deutlich besser mit mir selbst und meinem Körper (und damit auch mit meinen Gefühlen) in Verbindung. Mein Rat wäre: fang langsam an, mach kleine Schritte. Achtsamkeit wäre zb ein guter Anfangspunkt, dass du lernst die Aufmerksamkeit mehr darauf zu richten, was du gerade spürst (und wo du es auch spürst, denn unsere Emotionen sind im Körper verortet). Ein MBSR-Kurs kann dir da einen guten Kontext bieten und wird zu großen Teilen von der Krankenkasse übernommen.
Kinderbücher, in denen es um Gefühle geht sind auch hilfreich, schau mal in deiner örtlichen Bibliothek nach. Oder Emotionskärtchen.
Es muss auch nicht unbedingt körperbasierte Therapie sein. Ich glaube, jedes nonverbale Verfahren ist hilfreich, damit du erstmal aus deinem Kopf rauskommst. Mir hat zB Kunsttherapie sehr geholfen, überhaupt erstmal einen Zugang zu meinen inneren Impulsen zu finden (und ihnen auch zu vertrauen). Es gibt viele Ergotherapeuten/innen, die Kunsttherapie anbieten, du brauchst eine Ergo-Verordnung (psychisch-funktionelle Behandlung) von deinem Arzt oder Ärztin und du musst nur die Zuzahlung leisten, oder gar nichts, wenn du von Zuzahlung befreit bist.

Ich weiß nicht, wie dein/e Therapeut/in arbeitet. Meine hat mich zb oft mit Fragen zu "Was spüren Sie gerade" hingelenkt wenn sie den Eindruck hatte, dass ich zu sehr im Kopf bin. Wir haben mit Imaginationen gearbeitet, da bei mir vieles was mit Gefühlen zusammenhängt auch sehr stark angstbehaftet war. Auch in einer Gesprächstherapie kann man an diesen Themen arbeiten.

Ich habe mich in den letzten ca. 10 Jahren von 0/1 (ich fühle mich beschizzen/ich fühle mich ok) hin zu einem deutlich größeren emotionalen Repertoire und Differenzierung hin entwickelt. Gleichzeitig wird das Thema für mich wohl eine lebenslange Lernaufgabe bleiben. Es ist machbar, aber stelle dich auf einen langen Weg ein. Bei Dingen, die da schnelle "Heilung" versprechen, wäre ich skeptisch. Du hattest gute Gründe, warum du dich von deinen Gefühlen abgekoppelt hast, vielleicht hat dir auch in deinem Elternhaus die wohlwollende Spiegelung gefehlt,mit der Kinder nach und nach den Zugang zu ihren Gefühlen finden. Es kann auch gut sein, dass weniger schöne Gefühle auftauchen, also das, was sich bei dir über die Jahre "aufgestaut" hat. Das gehört zum Prozess mit dazu, das wird auch irgendwann vorüber gehen. Diese Reise braucht viel Mut, aber sie lohnt sich.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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werve
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Beitrag Sa., 30.11.2024, 17:08

Also ich hab mit Bondingpsychotherapie bei ähnlichen Problemen sehr gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist, dass man sich nicht etwas von Leuten erzählen lässt, die etwas nur vom Hörensagen kennen. Eine Bondingpsychotherapie wird von erfahrenen Therapeuten geleitet und dabei geht es ganz viel auch darum, miteinander ins Gespräch zu kommen über Wahrnehmungen, Gefühle, Interaktionen, auch miteinander Alltagsdinge zu machen. Ein Teil der Bondingpsychotherapie ist dann körperbezogen und man kann behutsam lernen, Hemmungen abzulegen, die in der Kindheit Schutz waren, aber später die Beziehung zu sich selbst oder anderen erschweren oder gar nicht erst möglich machen. Etwas nicht fühlen zu können, hat ja auch mit Angst zu tun. Diese Angst immer aufrecht zu erhalten, für in die Isolation zu sich selbst und zu anderen und damit in schweres Unglücklichsein, jedenfalls bei den meisten Menschen.

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AhoiMfH
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Beitrag Sa., 30.11.2024, 18:03

Moin - danke für die Antwort - eine andere Therapiemöglichkeit ist hier „auf dem platten Land“ eher nicht zu bekommen und steht im Moment nicht zur Verfügung und ich glaube eher dass mir das wahrscheinlich zu viel Angst machen würde - habe ja schon mit normalen Umarmungen unter Bekannten Probleme. Bis ich soweit bin dürfte dauern…

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