Borderline und Untreue

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Jesusechse
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Beitrag Mo., 22.02.2010, 16:45

Ja, das ist doch gut, wenn Du jetzt nicht mehr untreu bist und trotzdem in Deiner Beziehung zufrieden bist und glücklich bist! Und ändern kann man sich, das hast Du ja selber gemacht.

Darum geht's beim Fremdgehen: Um's "zusammenbringen", wir in Deutschland sagen dazu "fertig bringen" und gemeint ist das Gleiche wie bei Euch "etwas über's Herz bringen".

Deinem jetztigen Mann kannst Du es nicht mehr antun. Ja und denen davor hast Du es leider angetan. Es mag sein, dass Du da nicht glücklich warst, dass es die falschen Männer waren, dass Dir da auch etwas oder sogar viel gefehlt hat. Aber trotzdem darf man halt dann nicht fremdgehen. In so einem Fall muss man sich halt trennen und dann versuchen, jemanden zu finden, mit dem es besser ist.

Verstehen kann ich Dich schon, aber da wo es andere dann auch trifft, muss man sich selber auch Grenzen und Verbotsschilder hinstellen. Es tut nämlich wirklich grausig weh, wenn einem auf dem Wege jemand das Herz rausreißt. Vielleicht hast Du es bisher unterschätzt, aber ich sag' Dir, jemanden zu betrügen ist keine Kleinigekeit, sondern ein Anschlag auf dessen Seele.

Aber ist gut, dass Du jetzt jemanden hast, wo es gut läuft. Und ich hoffe, dass er nicht eines Tages doch bereuen muss, dass er in Dich investiert hat. Aber ich denke, das wird nicht mehr passieren.

GLG

ausgefuchst

PS Meine Freundin hat keinen Menschen gesucht, den sie lieben konnte. Dazu war sie gar nicht fähig, sie hat Trophäen gesammelt, so wie Sportler Pokale und Medalien. Pokale und Medalien haben keine Gefühle, Menschen aber schon. Sowas geht, beim besten Willen nicht. Und das hab' ich ihr auch gesagt, dass sie, nur weil man sie missbraucht und benutzt hat, kein Recht dazu hat, dass jetzt anderen anzutun. Wenn sie Rache will, hab' ich ihr gesagt, dann soll sie zu ihrem Vater hingehen, klingeln und es an ihm auslassen. Aber dazu war sie zu feige, obwohl er mittlerweile ein alter Mann war.

Die anderen können nichts dafür, was zwischen ihr und ihm abgelaufen ist. Und sie musste lernen, das auch getrennt zu sehen.

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Schwarz-Weiß
Helferlein
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Beitrag Mo., 22.02.2010, 20:23

Hmm Ihr Beiden,

das Thema ist mir zu heftig, im Kopf kann ich schon mal spinnen aber meinen Mann betrügen..??!?
Sorry, dann möchte ich lieber tod sein.

Entsetzte Grüße.


Eremit
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Beitrag Di., 23.02.2010, 02:59

ausgefuchst hat geschrieben:Borderline ist heilbar, hat sogar bei angemessener Therapie gute Heilungsaussichten.
Das stimmt nicht. Das Borderline-Syndrom ist genausowenig heilbar wie Schizophrenie. Diese Krankheiten sind BEHANDELBAR, aber nicht heilbar. Sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Seltsam, wie hartnäckig sich dieses Gerücht hält.

Egal, welches Buch ich aufschlage oder welchen Link ich öffne. Das Ergebnis ist immer das Gleiche:

http://www.arte.tv/de/HIPPOKRATES/11736 ... 73756.html
http://www.gutefrage.net/frage/wie-ents ... ie-heilbar
http://www.das-beratungsnetz.de/themes/ ... rchiv=true

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MrN
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Beitrag Di., 23.02.2010, 14:12

Zur Frage, ob Borderline heilbar ist, hatten wir ja schon mal eine Diskussion versucht:
Aus der Übersicht (Link) geht ja hervor, daß BL-Persönlichkeiten eine vollkommen unterschiedliche Ausprägung haben können. Ich bin auch ein BL mit nahezu unauffälligem Verhalten. Ich rechne mir gute Chancen auf Besserung und evtl. sogar Heilung aus.

Was die Untreue angeht:
Ich bin meiner Frau seit über 20 Jahren treu geblieben. Jetzt könnte ich mich dafür selbst ins Jenseits befördern, weil u.a. dadurch mein Selbstwertgefühl voll zerstört ist. Das war die Kernfrage, weshalb ich hier ins Forum gekommen bin. Was tue ich, wenn ich meine Angetraute zwar immer noch liebe, aber mit ihr momentan nicht glücklich sein kann, weil mich diese Beziehung nicht mehr vollständig ausfüllt?! Ich brauche die Stabilität einer funktionierenden Beziehung genau so, wie die zärtliche und erotische Zuwendung, die ich in meiner Ehe nicht mehr in dem Maße finde, wie ich sie brauche!!! Ein höllischer Widerspruch...

Für mich gibt es nur eine Lösung:
Fremdgehen heißt noch nicht Untreu sein. Untreue ist, wenn man seinen Partner hintergeht.
Ich könnte mir nicht vorstellen, mich auf eine andere Frau einzulassen, ohne, daß meine Frau weiß, was ich tue.

Nächstes Problem:
Meine Frau kann sich zwar vorstellen, daß ich etwas mit einer anderen Frau habe. Sie läßt mir sogar freie Hand dafür. Aber sie möchte es nicht wissen... So funktioniert das für mich nun wieder nicht. Ich möchte meine Gefühle, d.h. den "unangebrachten" Teil davon nicht immer verstecken müssen. Das sit Doppelmoral, und das hasse ich, seit ich denken kann.

Stichwort: Polyamorie. - Ich hatte gehofft, hier Menschen zu finden, die positive Erfahrung damit gesammelt haben.
LG
MrN

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Jesusechse
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Beitrag Di., 23.02.2010, 22:09

@ Eremit:

Du bist nicht auf dem aktuellen Stand!! Borderline ist sehr wohl heilbar. Deine Quellen geben leider eine falsche Information wieder. Man kann und sollte dem Internet da nicht vertrauen.

Woher ich meine Info habe: Mein Therapeut ist in der Hirnforschung Experte und forscht dazu schon sehr lange. Ich hab' ihn vor wenigen Wochen gefragt und er hat es mir genauso gesagt, wie ich Dir vorstehend. Wenn man wirklich verlässliche Infos will, muss man sich an die Forschungseinrichtungen und Fachgesellschaften wenden und das Internet, sowie gängige Gesundheitsportale, sogar Borderlineforen, sind fast durchgehend auf einem veralteten Stand.

Borderline und Schizophrenie haben auch absolut nichts miteinander zu tun, sondern sind strikt voneinander abzugrenzen.


Zur Schizophrenie kann ich nichts sagen.


@MrN:

Kann ich verstehen. Schwierige Situation. Aber ich denke, wenn einem der Partner so viel nicht mehr geben kann, was einem wichtig ist, dann war nicht das Problem, dass Du zwanzig Jahre treu warst, sondern dass Du zwanzig Jahre bei jemandem geblieben bist, der nicht wirklich die Richtige für Dich war. Aber bleiben, weil man Angst hat, dann allein zu enden, ist das, was einen da ankittet.

Das kann ich gut verstehen. Wäre die Frage, ob Du doch gehen magst und vielleicht mit jemand anders eine feste Beziehung haben willst. Dann könntest Du vielleicht beide Bedürfnisse miteinander vereinen bei einem Menschen.

Fremdgehen hat selten was gelöst. Deine Frau hätte es vielleicht gemerkt, Du hättest vielleicht ein schlechtes Gewissen gehabt. Vielleicht wäre es an die Öffentlichkeit gekommen und so weiter...

Ob Du damit glücklicher gewesen wärst... Vielleicht, aber vielleicht auch nicht.

GLG

ausgefuchst- -

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Fiasei
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Beitrag Di., 23.02.2010, 22:51

Man wird die Symtome behandeln können aber die Krankheit selber nicht... oder??
Manchmal vermögen 1000 Worte es nicht wieder gut zu machen, was ein einziges unbedachtes Wort zerstört hat

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Jesusechse
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Beitrag Mi., 24.02.2010, 00:06

Kommt grundsätzlich sicher auch auf die Ursache an, aber wenn es traumatisiertes BL ist (haben ja doch die Mehrheit), dann läuft das ganz normal unter Traumafolgeerkrankung. Und diese können je nach Schweregrad und sonstigen Faktoren gut behandelt werden und auch bis hin zur vollständigen Heilung. Darunter ist nicht eine oberflächliche Kosmetik der Symptome zu verstehen, sondern richtige Heilung im Sinne von "Tschüss BL!!".

Das Gehirn heilt nach Traumatisierungen automatisch von selbst. Die Selbstheilungskräfte beginnen ihr Werk. Therapie macht, dass diese Prozesse schneller ablaufen. Das ist der Stand:

BL wird mit dem Älterwerden schon automatisch besser und mit Therapie geht's schneller. Vollständige Heilung und nicht lediglich "Damit umgehen lernen" ist drin.

Bei anderen Ursachen kann ich nichts sagen. Aber beim traumatisierungsbedingten Bl ist es so, dass das Gehirn lernt, mit diesen heftigen Emotionen umzugehen. Da könnte ich mir auch bei Bl vorstellen, dass anders verursacht ist.

GLG

ausgefuchst

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Pitt
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Beitrag Mi., 24.02.2010, 12:06

MrN hat geschrieben: Was die Untreue angeht:
Ich bin meiner Frau seit über 20 Jahren treu geblieben. Jetzt könnte ich mich dafür selbst ins Jenseits befördern, weil u.a. dadurch mein Selbstwertgefühl voll zerstört ist. Das war die Kernfrage, weshalb ich hier ins Forum gekommen bin. Was tue ich, wenn ich meine Angetraute zwar immer noch liebe, aber mit ihr momentan nicht glücklich sein kann, weil mich diese Beziehung nicht mehr vollständig ausfüllt?! Ich brauche die Stabilität einer funktionierenden Beziehung genau so, wie die zärtliche und erotische Zuwendung, die ich in meiner Ehe nicht mehr in dem Maße finde, wie ich sie brauche!!! Ein höllischer Widerspruch...

Ich könnte mir nicht vorstellen, mich auf eine andere Frau einzulassen, ohne, daß meine Frau weiß, was ich tue.

Nächstes Problem:
Meine Frau kann sich zwar vorstellen, daß ich etwas mit einer anderen Frau habe. Sie läßt mir sogar freie Hand dafür. Aber sie möchte es nicht wissen... So funktioniert das für mich nun wieder nicht. Ich möchte meine Gefühle, d.h. den "unangebrachten" Teil davon nicht immer verstecken müssen. Das sit Doppelmoral, und das hasse ich, seit ich denken kann.

Stichwort: Polyamorie.
Hi MrN,

hattest Du dieser interessanten Problematik eigentlich einen eigenen Thread gewidmet?

Lg
Pitt

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anOileanach
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Beitrag Sa., 13.03.2010, 18:26

Hallo Leute -

bin mal mehr zufällig über den Thread gestolpert... wollt aber dann doch noch mal was dazu sagen... ich gehöre unter anderem auch zu "diesen Männern" - (was für welche sind das eigentlich genau? )
... ich habe selbst kein BL - für mich selber wars immer so, daß ich mich in meinem Leben innerlich halt immer gespürt hab, wohin der weg gehen muss, und mich (oft zentimeterweise) dorthin zurückgekämpft... bin aber seit schon einigen jahren mit jemandem "zusammen", der bl hat, und hab dadurch auch einige freunde mit bl - und vielleicht seh ich deshalb manche dinge auch mit ein bisschen anderen augen... und "untreue" ist natürlich auch ein thema...

aber erstmal wollt ich sagen, dass die frage, ob borderline "heilbar" ist, für mich so eigentlich unsinnig ist - was soll denn geheilt werden?? - borderline hat soviele gesichter, wie es menschen gibt - und damit steckt auch jeder in einer ganz persönlichen situation mit seinen eigenen stärken und schwächen. bl ist ein wort - aber auch jeder borderliner ist zu aller erst einmal ein MENSCH, denk ich... jemand ganz eigenes, mit seinen ganz eigenen stärken und schwächen... macht mal kein sinn, sich auf eine definition reduzieren zu lassen, oder?
und die ganzen stapel an borderline-literatur, die sich noch dazu dauernd gegenseitig widersprechen haben für mich persönlich nur sehr, sehr wenige antworten enthalten, wenn ich was versucht hab, zu verstehen... und lösungen dann gleich gar keine... am meisten hat mir immer noch geholfen, wenn ich mit m. geredet hab, versucht hab, zu spüren, woher die reaktion kam, womit sie grad nicht kann, woran sie grad verzweifelt... und versucht auch mich selbst zu verstehen... jeder mensch trägt alle borderline-züge in sich - impulsivität, angst vor nähe, angst allein zu sein, widersprüchlichkeit und auch dissoziation - das alles sind ganz menschliche eigenschaften, wenn man genau hinschaut... nur bei bl entgleisen einige dieser reaktionen manchmal einfach, oder sind der situation nicht mehr ganz angemessen - ...

und es geht einfach darum, zu lernen, denk ich - bei sich zu bleiben, die automatischen reaktionen willentlich zu unterbrechen, und langsam neue zu finden, die einem langfristig nicht mehr schaden zufügen, nichts mehr kaputt machen... das kann nur jeder für sich, und es ist schwer und dauert seine zeit - aber es geht... - "unheilbar" ist ein dummes wort - es geht, find ich, nur darum, dazuzulernen, neue wege zu finden, die besser funktionieren - und sein leben so zu führen, dass man sich selber immer wirklich spüren kann...
und das gilt meiner meinung nach ja sowieso für jeden menschen - egal wer er ist, oder?
und natürlich kann einen niemand anderer "heilen" - lernen kann man nur selber... aber niemand ist "unrettbar kaputt" oder was auch immer...
und perfekt ist auch niemand, nicht mal der dalai lama (das gibt der sogar selber zu) - und der hatte ja weiß gott genug zeit zum üben... - wir sind alle nur menschen und das dürfen wir auch sein...

zum thema "untreue" - ich find das sehr schwierig, das so allgemein zu diskutieren... - für mich ist das einfach so, dass das der mensch ist, den ich liebe... ich hab gewußt, wie dieser mensch ist - und dass er auch unter umständen dinge tun wird, die mir weh tun... ja, natürlich tut das weh!!! und zwar mächtig!!!
aber ich hab mich für diesen menschen entschieden - so, wie sie ist... und darum gehts erst mal... und wenn sie aus angst, allein zu sein, aus verzweiflung, aus einem unkontrollierbaren impuls heraus, oder aus dem wunsch, sich von mir zu distanzieren, weil sie angst hat, in der beziehung sonst unterzugehen, mit jemandem spontan und stinkbesoffen in die kiste fällt und sich danach eh drei monate selber dafür prügelt - dann braucht sie wohl doch mehr meine unterstützung, anstatt einer verächtlichen verurteilung, oder? wessen unterstützung denn sonst?? - ich bin doch der partner, oder?

liebe bedeutet für mich erstmal, für jemanden da zu sein, und ihn so anzunehmen, wie er eben ist... liebe heißt aber andererseits auch, nicht zuzulassen, dass der andere alles zerstört, und sich selber damit wieder ein stückchen mehr kaputt macht... also muss es einen neuen, einen anderen weg geben - und den können wir nur miteinander finden - ohne vernichtende schuldzuweisungen - und das braucht einfach auch manchmal zeit und geduld... aber das ist eben liebe, denk ich, oder?
liebe hört nicht auf, weil ein mensch einen fehler macht (nicht hat, macht!!!)... die machen wir nämlich alle....


Eremit
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Beitrag So., 14.03.2010, 10:09

Keine psychische Störung oder Krankheit ist im medizinischen Sinne heilbar. Keine. Wer etwas anderes behauptet, lügt oder ist unwissend.

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anOileanach
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Beitrag So., 14.03.2010, 12:46

Eremit hat geschrieben:Keine psychische Störung oder Krankheit ist im medizinischen Sinne heilbar. Keine. Wer etwas anderes behauptet, lügt oder ist unwissend.
und was ist der medizinische sinn, eremit?

dass man nicht hingeht, ein paar pillchen schluckt - und alle probleme sind weg?
ja, das mag stimmen...

und zum thema unwissenheit: ich bin mediziner...

und persönlichkeitsstörungen, zu denen auch bl gehört, sind definitiv keine geisteskrankheiten, wie schizophrenie - da gibt es nichts, was "unheilbar kaputtgegangen" ist, oder "defekt"...

borderliner zu sein ist keine identität - sondern einfach ein (wenn auch ziemlich schwieriges) problem das man hat...
ich weiß, es ist sehr viel leichter, alles auf die krankheit zu schieben - hab ich früher auch oft genug für mich probiert - aber stimmen tuts halt nicht...

überdies entbindet einen ohnehin keine krankheit der welt von seiner verantwortung für sich selbst, meiner meinung nach...


´

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MrN
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Beitrag So., 14.03.2010, 13:39

anOileanach hat geschrieben: liebe bedeutet für mich erstmal, für jemanden da zu sein, und ihn so anzunehmen, wie er eben ist... liebe heißt aber andererseits auch, nicht zuzulassen, dass der andere alles zerstört, und sich selber damit wieder ein stückchen mehr kaputt macht... also muss es einen neuen, einen anderen weg geben - und den können wir nur miteinander finden - ohne vernichtende schuldzuweisungen - und das braucht einfach auch manchmal zeit und geduld... aber das ist eben liebe, denk ich, oder?
liebe hört nicht auf, weil ein mensch einen fehler macht (nicht hat, macht!!!)... die machen wir nämlich alle....

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feenstaub
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 15:54

Danke.
Ich finde es ziemlich mies, wie ausgefuchst sich hier auf Menschen stürzt, die ihre Probleme offenbaren. wären sie so glücklich damit, würden sie wohl nicht hier posten. Was bringt es dir denn mal eben alle runterzuputzen? Fühlst du dich dann besser (als die anderen)? Schön, dass du eine "gute" Borderlinerin bist und dich deshalb über uns erheben darfst. Ich hätte mich über einen konstruktiven Austausch ohne Schuldzuweisungen über Ursachen und Umgang mit der Untreue gefreut und hoffe, das das auch noch stattfindet und sich die "bösen" BL noch nicht verunsichert zurück gezogen haben.
Liebe Grüße
feenstaub

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Jesusechse
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Beitrag Do., 18.03.2010, 12:42

@ feenstaub:

Das hat mit "Runterputzen" überhaupt nichts zu tun, sondern es geht darum, auch mal auf die Folgen für andere hinzuweisen.

Und hier hat keiner wirklich geschrieben, dass er drunter leidet und was ändern will, sondern im Ausgangsthread ging's darum, dass man dieses Verhalten abgesegnet haben wollte im Sinne von: "Ich kann so weitermachen, es ist ok?! Ihr macht's doch auch?!".

Und da kann man nur antworten: Es gibt sehr viele BLer, die sind treu, auch über Jahre und Jahrzehnte.

Ich hab' hier anfangs diesen Thread gelesen und es wurde nur runtergespielt, was da läuft. Es ging nur um die Person selber, die betrügt, fremdgeht. Aber in einer Beziehung geht's um zwei Menschen, nicht nur um einen!

Borderline ist 'ne dissoziative Störung, aber es ist nicht so, dass man nicht mehr wüsste, was man macht oder gar keine Steuerungsfähigkeit hätte. Wer fremdgeht, weiß, was er tut und in dem Moment will er es auch. Sicher, jeder hat seine Motive für sowas. Aber es ist Manipulation und Augenwischerei das dann alles an Borderline fest zu machen. Es ist die Sucht nach der Bestätigung und dass man sich gegenüber dem anderen in eine bessere Position bringt, um sich nicht so ausgeliefert zu fühlen. Das könnte man haben, wenn man allein bleibt. Aber dann hat man wieder seine sentimentalen Phasen, wo man sich Halt und Geborgenheit wünscht, da ist der feste Beziehungspartner wieder recht.

Es ist blankes Ausnutzen des anderen und sich bedienen, überhaupt keine Liebe, das redet man dem anderen nur ein, damit er still hält.

Ich sag's mal wie es ist, wer so ein Verhalten an den Tag legt, ist überhaupt noch nicht beziehungsfähig und man sollte das einsehen und sich dann lieber allein durch die Welt bewegen, als andere in die eigene Problematik reinzuziehen, und den zu schädigen.

Aber es tut immer weh, wenn man den Spiegel vorgehalten bekommt, besonders dann, wenn man sieht, dass man andere nur benutzt. Ich hab' viel Verständnis dafür, dass man sich so verhält und verhalten muss. Aber ich sage auch ganz klar anderen: Lasst das nicht mit Euch machen! Selbstschutz geht vor! Und je mehr man einer BL-Patientin den Mitleidsbonus entgegen bringt und grenzverletzendes Verhalten toleriert, desto schlimmer wird sie sich entwicklen. Und das ist für keine Seite gut!

Das Zauberwort heißt: Opfer bringen. Ohne Opfer zu bringen, ohne Verzicht leisten zu müssen wird man immer Borderline haben. Es gibt viel zu viele, die sich auf dieser Diagnose ausruhen und sie für ihr Fehlverhalten vorschieben. Das ist bequem. Man muss sich nicht ändern und kann tun, was man will!

Was statt Fremdgehen in Betracht kommt, wenn man das Gefühl hat, in der Beziehung unterzugehen und sich durch Bestätigung von außen stabilisieren möchte:

Dieses Gefühl aushalten und das Risiko und die Angst aushalten, dass man darin untergeht. Mit dem Partner sprechen, Therapie machen.

Einfach dem Wunsch nachzugeben, ist der leichteste Weg für den, der fremdgeht, aber es ist der schmerzhafteste für den anderen. Vor allem: Dieses Verhalten sorgt dafür, dass nichts besser wird, sondern schlimmer. Die meisten Beziehungspartner machen das auf Dauer nicht mit. Und das, was BL am meisten brauchen, stabile Beziehungen, kann man damit mal total vergessen.

Und es ist die Frage, ob man jemandem einen Gefallen tut, wenn man sagt: Ja, super, grab' Dir ruhig weiter Dein eigenes Grab. Ich helf' Dir noch dabei!

Ich hab' einen Thera, der ist so schonungslos, dass ich oft zwei Tage flach liege, wenn ich mit ihm geredet habe, so heizt mir der ein. Aber ich würde keine einzige Minute, die ich mit ihm hatte, gegen einen Thera eintauschen, der Knuddeltherapie mit mir macht.

Was ich in ein paar Monaten gelernt habe, hab' ich im ganzen Leben nicht gelernt. Die Wahrheit tut oft beschissen weh, aber sie hilft, weiterzukommen. Man muss sich ihr aber auch stellen.

Würde das hier jemand glauben, wenn man schriebe?

Ja, weiter so, gaaanz toll. Ihr seid halt so krank, jetzt könnt ihr euch ruhig austoben und andere psychisch kaputt machen und bluten lassen!

???

Wäre das Hilfe?

Liebe Grüße

ausgefuchst

PS Ich hatte mal eine Freundin mit BL, die war genauso wie hier beschrieben. Ich hab' diese Freundschaft dann beendet. Zum Abschied hab' ich ihr gesagt:

"Dass man Dich verletzt und missbraucht hat, gibt Dir nicht das Recht, das mit anderen genauso zu machen! Und wenn Du nicht damit aufhörst, dann wird nie jemand wirklich auf Dauer bei Dir bleiben."

Und dann bin ich gegangen, nachdem ich ihr sechs Jahre lang treu zur Seite gestanden habe, alles mitgemacht habe, ihre Suizidversuche und und und....

Das ist das, was ihr checken solltet: Ihr zahlt einen hohen Preis für die Kicks und die Bestätigung für eine schnelle Nummer. Ihr gewinnt dabei nicht, ihr verliert. Langfristig verliert ihr und euer Beziehungspartner. Es ist keine Win-Win-Situation, es ist eine Lost-Lost-Situation. Und ihr seid die, die dafür verantwortlich sind, weil ihr die Grenze verletzt.

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anOileanach
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sporadischer Gast
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Beitrag Do., 18.03.2010, 14:48

ich weiß nicht, ich denk, ausgefuchst hat auf ihre weise schon auch recht - meiner meinung nach ist klarheit schon wichtig -
einfach als partner sagen zu können: hier ist stop - das lass ich nicht zu - ich lass nicht zu, dass du das vertrauen untergräbst und den wert der beziehung in frage stellst, diesen weg trage ich nicht mit...
klarheit, finde ich, ist schon wichtig - wenn ich als partner schon nicht weiß, wo ich stehe, wie soll der andere sich denn daran orientieren können?

aber, weißt du, ausgefuchst, ich denk halt auch, dass "grenzen" nicht unbedingt immer zwangsläufig "brutal" sein müssen...
manchmal ist klarheit schon heilsam, das stimmt - grade wenns darum geht, aus den vielen gedanken herauszufinden, die in alle richtungen zugleich gehen - und dass das oft ein grober schlag ist, und einem mal die luft wegbleibt, kann ich mir gut vorstellen... nichtsdestotrotz ist klarheit halt auch eine gute orientierung...

ich denk nur, gerade borderline hat sehr, sehr viele verschiedene gesichter, in meinem bekanntenkreis sind sehr verschiedene menschen - und manchen fällt es enorm schwer, mit dieser klarheit umzugehen, sehr viel schwerer als anderen... es ist oft ein verzweifelter kampf, glaub ich, etwas akzeptieren zu können...

ich weiß nicht - ich würd mir an der stelle meiner freundin denk ich einen partner wünschen, der dann auch versteht, dass ich jetzt verletzt bin, traurig, verzweifelt, wütend und angst habe... der das zur kenntnis nimmt, und meine gefühle respektiert, in dem moment... und mir gleichzeitig zeigt, dass er mich immer noch liebt, mich jetzt nicht fallenlässt... und trotzdem klar sagt, ich lasse es aber nicht zu, dass du jetzt alles zerstörst...
ich glaub für mich wär das ein halt, stabilität... wenigstens ein bisschen... und würde mir zeigen, dass die beziehung einen wert hat, etwas ist, in meinem leben, was wertvoll ist - und das auch mich für den andern wertvoll macht, weil er auf mich und auf uns achtet...

hatte vor einer weile mal ein gespräch mit meiner tochter, die ist jetzt 15 - weil dort ein paar leuts in ihrer klasse grad ziemliche probleme haben... irgendwann in unserem gespräch fiel dann mal der satz: "wenn ich drüber nachdenk, papa... du hast mich nie ausg'schimpft... du hast mich immer nur lieb ghabt... ..." -
nun, ganz so stimmt das wahrscheinlich nicht, notwendigerweise gabs natürlich auch immer wieder grenzen... aber sie hat es so empfunden...

keine ahnung, ich denk einfach, es ist manchmal unheimlich wichtig, das gefühl zu haben, nicht wertlos zu sein - und zu spüren, dass jemand trotz allem auf einen achtet...

ich hab dieses "wertlos" oft gefühlt, und auch das ohnmächtig-sein dagegen... war viel arbeit, da herauszufinden...

natürlich gibts in meiner beziehung auch immer wieder konflikte - ich denk nur einfach, liebe bedeutet grundsätzlich auch, den anderen wahrzunehmen, und das heißt auch, trotzdem auch seine gefühle zu respektieren - wenn ich nicht erst mal auch den andern wahrnehme, hab ich ja eigentlich mit mir allein ne beziehung, ne?
Leicht ist das nicht immer, gerade wenns darum geht, mal wieder nachzusehen, wo die grenzen denn sind... aber vielleicht ist das auch notwendig, um sich sicher fühlen zu können? - so: hoppla, da nimmt mich jemand auch wirklich wahr - dann spür ich wieder, wo ich bin, und dass ich wirklich da bin...

mit einem hast du ganz sicher wirklich recht, find ich, ausgefuchst: jeder hat die verantwortung, auf sich selber zu achten.
die kann man nicht auf den andern abschieben. und das gilt meiner meinung nach für jeden der beiden.
jeder hat die verpflichtung, für sich selber zu sorgen - das kann niemand anderer. und damit hat aber auch nicht der andere schuld, wenn meine grenzen überschritten werden - da bin ich verantwortlich, "stop!" zu sagen.

und ich finds ziemlich gut und auch mutig von dir, ausgefuchst, das so geradeheraus hier anzusprechen, und das hier so zu posten.
es ist nur manchmal sehr, sehr schwer umzusetzen, und macht oft auch angst - jedenfalls gehts auch mir gelegentlich damit so... - aber im kern stimmts schon so...

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