Mama aus Telefon verbannt

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 14:28

Was ich damit nur sagen will, ist das wir uns oft selbst durch unsere eigenen Ansichten und Anforderungen an uns selbst, engere Grenzen setzen, als es die Gesellschaft tatsächlich tut, sozusagen in einer Art vorweggenommenen Gehorsam...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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RoboCat
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 15:19

spirit-cologne hat geschrieben: Sa., 28.07.2018, 14:25
Das stimmt leider, aber es gab auch keine Verpflichtung, bei einem solchen Ehemann auszuharren...
Hm, aber was ist mit unausgesprochenen Verboten innerhalb der Familie? Bis heute ist es in manchen Kulturen so, dass solche Frauen dann aus der Familie ausgestoßen werden. So lange ist das noch nicht her, dass es hier genau so war. Habe das selbst von einer Verwandten so berichtet bekommen. Die Mutter ist vollkommen durchgedreht, als sie sich von ihrem schlagenden Mann trennen wollte. Es gan auch kein Bewusstsein dafür, dass da ein Unrecht geschieht, im Gegenteil. Es werde schon seinen Grund haben, wenn er sie züchtigen muss. Und wie viele Frauen denken irgendwann in solchen Umständen: Ja, das wird alles stimmen, ich bin die schlechte in dem Spiel...
:axt:

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 15:37

Aber die unausgesprochenen Verbote gibt es doch für alle möglichen Lebenslagen, nicht nur bezogen auf Missbrauch und Gewalterfahrung. Das fängt doch oft schon damit an, dass man z.B. nicht selbständig werden, einen Beruf ergreifen, Studieren, die Eltern kritisieren darf usw., whatever. Schon geringe Verstöße gegen elterliche Vorstellungen werden oft mit Verbannung aus der Familie bestraft, habe ich selbst erlebt. Nur dann muss ich mich halt irgendwann selbst fragen, wieviel mir diese "Familienidylle" dann Wert ist. Als ich die Entscheidung zwischen meinem emotionalen Überleben und Kontakt mit der Familie treffen musste, wusste ich, was ich zu tun hatte... es ist sicherlich nicht immer leicht, alleine klar zu kommen, aber hey, sterben tun wir alle alleine..., Natürlich ist das keine Lösung für jeden, aber wenn man die Entscheidung wegen dieser Konsequenzen scheut, man muss dann halt mit den anderen Konsequenzen leben, die der Täter- oder Mittäter/Mitwisserkontakt mit sich bringt. Niemand hat gesagt, dass das Leben einfach ist...
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candle.
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 15:56

spirit-cologne hat geschrieben: Sa., 28.07.2018, 15:37 Schon geringe Verstöße gegen elterliche Vorstellungen werden oft mit Verbannung aus der Familie bestraft, habe ich selbst erlebt. Nur dann muss ich mich halt irgendwann selbst fragen, wieviel mir diese "Familienidylle" dann Wert ist. Als ich die Entscheidung zwischen meinem emotionalen Überleben und Kontakt mit der Familie treffen musste, wusste ich, was ich zu tun hatte... es ist sicherlich nicht immer leicht, alleine klar zu kommen,
Dennoch klingt es bei dir ganz ganz leicht!

Und dann muß man auch an die Menschen denken, die diese "Fähigkeiten" zu Reflektieren gar nicht haben.

candle
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Philosophia
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 16:31

Es ist nicht leicht...ich hab mich jahrelang von nem Kerl vergewaltigen lassen und war der Meinung, ich darf mich nicht trennen. Ich hab das durch. Aber ich weiß jetzt auch, dass ich jetzt nie wieder bei jemandem bleiben würde, der mir nicht gut tut.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 16:35

@ candle: Das tut mir Leid, wenn das so rüberkommt, das habe ich so nicht gemeint, ich musste auch erst Mitte 30 werden und 'ne Menge Therapie machen, ehe ich das vollständig hingekriegt habe...

Natürlich ist das nicht einfach, was ich eigentlich damit nur damit sagen wollte, ist, dass man sich von der Illusion lösen muss, dass schon alles gut wird, wenn man nur lange genug ausharrt und still vor sich hin leidet. In solchen Täterfamilien wird das niemals passieren - never ever! :kopfschuettel: Es mag zunächst wie die Wahl zwischen Pest und Cholera erscheinen, aber wenn man die Täterfamilie verlässt hat man zwar keine Garantie auf Heilung, aber wenigstens eine Chance, wenn man in der vergifteten Umgebung bleibt, m.E. nicht... Von daher erscheint mir in einer solchen Situation die Trennung von den Tätern alternativlos (sofern man nicht auf Dauer weiter leiden will)..-
Zuletzt geändert von spirit-cologne am Sa., 28.07.2018, 16:40, insgesamt 2-mal geändert.
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Philosophia
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 16:39

Du ich wollte damit sagen dass ich deine Beiträge unterstütze, weil oder obwohl ich weiß, wie das ist, wenn man zu lang in schlechten Beziehungen verharrt. Ich hätte gehen können. Ja das hätte ich. Und ich hab den Absprung geschafft. Von daher stimmt es für mich einfach, was du schreibst, spirit.
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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 16:41

Philosophia hat geschrieben: Sa., 28.07.2018, 16:39 Du ich wollte damit sagen dass ich deine Beiträge unterstütze, weil oder obwohl ich weiß, wie das ist, wenn man zu lang in schlechtern Beziehungen verharrt. Ich hätte gehen können. Ja das hätte ich.
Äh, die Antwort war auch an candle gerichtet, hat sich irgendwie zeitlich überschnitten, hab's inzwischen ergänzt... ;)
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Philosophia
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 16:42

Oh huch, soooorryyy
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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 16:46

Philosophia, was du schreibst, entspricht auch meiner Erfahrung. Erst erscheint es einem unmöglich, sich zu trennen, bis man emotional wirklich mit dem Rücken an der Wand steht. Und wenn man es dann getan hat, erkennt man, das man auch alleine überlebensfähig ist...

(kein Grund für sorry, konntest du ja nicht wissen... ;) )
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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 18:03

Ich finde, es ist leicht dahergesagt, aufzustehen, nein zu sagen und zu verlassen.

Das ist fern der Realität. Ich bin ein harter Hund, war Vorstandsassistentin in zwei Konzernen, aber ich konnte mich weder als Kind noch als Frau wehren.

Auch heute bin mich nur ansatzweise in der Lage, einem Bedürfnis nahe zu kommen, was ich allen anderen sofort zugestehe,

Erst jahrelange Therapie hat es mir ermöglicht, etwasschritt für Schritt für mich zu tun.

So aus der Hüfte heraus einem Mann gegenübertreten, der einen verschwartet und sagen, ach übrigens Kurt, ich Verlass dich und nehm die Kinder mit! Ist doch mehr als ungewöhnlich und in der Regel nicht folgenlos für die Frau.


Maskerade
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 20:37

Nee, das nicht, aber es gab tatsächlich viele Frauen, die NICHT gehen konnten. Da gab es natürlich eine ganze Menge Gründe, die wir heute vielleicht nicht als wirkliche Gründe anerkennen würden, aber es sind nicht alle Frauen gleich selbstbewusst, es trauen sich nicht alle - aus versch. Gründen, Das Selbstwertgefühl solcher Frauen ist oft so minimal, dass sie sich fast gar nichts mehr zutrauen. Und dann kommt oft noch eine emotionale, materielle, finanzielle Abhängigkeit, die für sie unüberwindbar scheint.
Ich sehe das bei meiner Mutter, wie sie früher war und wie sie heute ist. Und obwohl sie da eine große Entwicklung gemacht hat, hat sie den Absprung nie geschafft. Vergewaltigung in der Ehe war Normalität, so sind wir alle 3 Kinder auch entstanden. Schläge während der Schwangerschaft, hat sie weg gesteckt. Rohe Gewalt gegen die eigenen Kindern, hat gerade mal dafür gereicht, zu denken, wenn die Kinder groß sind, gehe ich, ... Ja, wo hätte sie auch hin sollen ? Im Dorf, ohne Führerschein und Arbeit ... ? Ich kann es heute teilweise schon verstehen, aber dass sie dann nicht später gegangen ist, das kann ich nicht verstehen.

Ja, so unglaublich das alles ist, und jetzt auch noch mit dem Wissen, dass er mich missbraucht und mich sogar anderen angeboten hat. Sie kommt da nicht raus, weil sie viele Ängste hat, weil sie sich nicht zutraut, mit über 70 J. nochmal neu anzufangen und das allein, wo sie ihr ganzes Leben sagt, ich kann nicht allein sein.

Ich schwanke einfach zwischen Verständnis und Aggression, weil ich eben so vieles auch nicht verstehen kann. Was ich für mich inzwischen erkannt habe, ist, dass man immer zweimal hinschauen muss, wenn man die Meinung vertritt, dass solche Frauen ja gehen hätten könnten und dass da alle Frauen die gleiche Möglichkeit haben, denn das ist wirklich nur theoretisch wahr.
Liebe Grüße, Maskerade

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 21:01

Ändert trotzdem nichts daran, dass solche Weibsbilder bei mir eine ungeheure Wut auslösen. Zum Kinderkriegen reichts immer, auch wenn man aus der Vergangenheit wissen musste, dass das eigene Kind eine genauso beschissene Kindheit und ein beschissenes Leben haben wird. Da hat Frau ja was gemeinsam mit dem Rindvieh, das wegen seiner biologischen Vorzüge gehalten wird.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 21:05

Hat ja keiner gesagt, dass es einfach ist, oder dass Frauen die gleichen Möglichkeiten haben, da bin ich ganz klar bei dir, Maskerade.

Aber wenn man mit 70 noch sagt "ich kann nicht alleine", dann hat man seine Entwicklungsaufgaben im Leben definitiv nicht gelöst. Was macht den eine Frau mit 70 wenn der prügelnde Gatte auf einmal das zeitliche segnet? Spätestens dann muss sie doch sowieso lernen, alleine zurecht zu kommen. Das ist nun mal die Entwicklungsaufgabe, die man in dem Alter lösen muss, damit zurecht zu kommen, dass Menschen auf einmal nicht mehr da sind. Nicht dass du das falsch verstehst, ich verurteile niemand deswegen. Aber es hat schon was damit zu tun, dass man sich davor drückt, die Lebensaufgaben zu bewältigen, aus welchen Gründen auch immer (es mag durchaus gute Gründe dafür geben). Ich verstehe die Gründe sehr gut, aber diese Frauen verschenken gute Lebensjahre, die sie vielleicht haben können und an der Angst vor dem Leben sind zwar auch, aber nicht nur die anderen Schuld.
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Maskerade
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 21:46

Hey spirit-cologne,

antworte Dir die Tage, im Augenblick bin ich ziemlich am Ende, meiner Kräfte. Ich pack es grad nimmer.

LG
Liebe Grüße, Maskerade

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