Ich glaube, ich brauche irgendeine Rückmeldung hier, bitte..
Ich habe kurz nach Silvester meine letzte Therapiestunde bei meinem Thera gehabt. Dann war ich erst mal ne Weile weg (von der Arbeit aus + Urlaub) und jetzt ist mein Therapeut im Urlaub (natürlich wohlverdient

). Alles in allem ergeben sich somit knapp 7 Wochen Pause. Alleine der Gedanke an die Pause hat mich verzweifelt, aber immerhin habe ich es dann auch geschafft, das in der letzten Stunde anzusprechen.
Letztendlich fand ich dann den Vorschlag am besten, bei seinem Kollegen zwei "Übergangsstunden" zu bekommen und die fanden nun auch schon statt. Obwohl der Kollege und ich menschlich nicht passen, konnte ich ein bisschen was mitnehmen und mehr hatte ich auch nicht erwartet - es gab etwas Sicherheit. Die letzte Stunde bei ihm war erst gestern.. Aber nach der Stunde fiel mir noch mehr auf, dass mir mein Therapeut gerade
unglaublich fehlt. Und vermutlich bin ich da in einer Übertragung oder irgendwas.. denn das Gefühl ist richtig schlimm, fast unaushaltbar.
Ich vermute, dass das Verhalten des "Übergangstherapeuten" etwas damit zu tun hatte. Ich hatte ihm erzählt, wie sich die Welt so für mich anfühlt (kurzgefasst: gefährlich), weil er eben gefragt hatte. Ich war dabei aber recht neutral (so ist es halt und ich lebe ja jeden Tag damit, also "normal"). Daraufhin verbalisierte er seine Gefühle.. dass ihm die Erzählung totale Gänsehaut bescherte und in ihm ganz ungute Emotionen hervorrufe und fragte, ob das denn bei mir nicht der Fall wäre. Prinzipiell ist das Verhalten ja vollkommen in Ordnung. Er ritt da dann aber irgendwie drauf rum. Ganz salopp formuliert: Ich hatte das Gefühl, dass er mich zum Weinen bringen wollte.
Was mich aber vor allem störte: Irgendwie kam das alles für mich so unecht rüber. Seine Gestik, seine Mimik.. als wäre es gespielt. Als hätte er ein Handbuch gelesen, wie man in solchen Situationen am besten reagieren soll und hätte dementsprechend gehandelt. Selbst die Aussage, dass er Gänsehaut bekommen würde war so..gekünstelt?..
Bei meinem Thera ist das ganz anders. Klar, ich kenne ihn jetzt schon länger, aber selbst in der ersten Stunde hatte ich bei ihm schon ein ganz anderes Gefühl. Ihm erzähle ich solche Sachen und er hört mir zu und er muss nicht mal was sagen, aber in seinem Blick sehe ich Verständnis. Das hat mich schon ganz zu Beginn der Therapie total "umgehauen", weil ich in den Situationen
wirklich das Gefühl habe, dass er "mitfühlt". Es ist dann wie ein "Gefühls-Feedback" auf das von mir Gesagte und während ich selbst oft nichts fühle oder es unterdrücke, sehe ich dann aber quasi in, zum Beispiel seinem "traurigen" Blick, was ich fühlen sollte ..das klingt total gaga.
Und dann weine ich eben... und oft ist es ganz unerträglich und viel, aber es geht dann irgendwie. Es ist wie "ertrinken", aber anstatt alleine zu ertrinken ist da zumindest seine Hand, die ich greifen kann.. und dann kann ich rausklettern und dann ist es in Ordnung.
Und das fehlt mir und er fehlt mir. Und wie soll ich darüber mit jemandem sprechen.. da denken doch alle direkt, dass ich einen an der Waffel habe. Also leide ich eben so vor mich hin.
Und weil ich mit Emotionen ja ganz toll umgehen kann, endet das dann in destruktivem Verhalten. Und dann kommen wieder solche netten Gedanken wie: "Der Thera ist wahrscheinlich froh, dass er dich zumindest für ne Weile los ist."
Uuuuuund dann wundert mich auch gar nicht mehr, dass die Borderlinediagnose jetzt steht..
