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Sa., 12.06.2010, 19:10
@fendrix
Ja, wenn du alles als das Eine wahrnimmst, erübrigt sich jeder Glauben, der ja stets erneuert werden muss (siehe sämtliche Rituale) oder auch "verloren" gehen kann, wenn die Lebensumstände wechseln. Wenn in der Tiefe des Systems erkannt wurde, es gibt keine eigenständig handelnden Personen, sondern nur Bewusstsein/Gott/Erleben, das sich in verschiedenen Formen ausdrückt, dann ist da Frieden und Urvertrauen, das alles in Ordnung ist, so wie es ist.
Das ist auch kein Glaube und nicht auf "meinem" Mist gewachsen, sondern das, was Weise aller Zeiten verkündet haben und Kern aller Religionen ist. Zunehmend kommt die Perspektive von Neurowissenschaften/Systemtheorie hinzu. Siehe neuronale Netze als selbstorganisierende Prozesse. So gesehen ist alles ein einziges sich selbstorganisierendes System.
Wiedergeburten: nettes Konzept, wer dran glaubt, kein Problem, aber naja, "wer" wird wiedergeboren.
Beim Verweis darauf, dass man sich nicht ausgesucht hat, wessen Kind man ist, wollte ich nicht darauf hinaus, ob Zufall oder nicht, sondern darauf, dass man in eigener Regie keine Entscheidungen trifft, sondern dass sich die Entscheidungen treffen und "du" gewissermaßen die Entscheidungen bzw. den Entscheidungsprozess erlebst. Dazu gehört auch das Gefühl, die Entscheidung eigenmächtig getroffen zu haben. Alle Determinanten (Genetik, bisherige Konditionierung, äußere Umstände), die zu einer Entscheidung geführt haben, unterliegen nicht deiner Kontrolle. Sagt die Hirnforschung auch schon seit x Jahren.
Was am Anfang erschreckend wirken mag, ist doch in Wirklichkeit wunderbar erleichternd. Du, tust, was du für das Beste hältst und fertig, ohne dir ständig Sorgen zu machen, ob du nun das Richtige tust oder getan hast, Schuldgefühle und der ganze Mist, der aus dem Glauben an einen "freien" Willen erwachsen. Das Paradoxon: im Erkennen der Unfreiheit liegt die Freiheit. Haha, wenn der Wille so frei wäre, wie ich da schon immer gelebt hätte, wie Gott in Frankreich.
@Arta: Selbsterhöhung kann natürlich auftreten, wenn sich da noch "jemand" als Gott fühlt, obwohl Gott jemand ist, aber dieser Gedanken/Gefühl, etwas Besseres zu sein ist auch ein Spiel im Bewusstsein. Allerdings, wenn wirklich erkannt wird, dass Alles Bewusstsein/Gott ist, dann ist deine Wahrnehmung dahingehend verschoben, dass du das in Allem siehst und kein Lebewesen verschieden von dir ist und dann erübrigt sich jede Selbsterhöhung, weil doch alles aus einem Holz geschnitzt ist. Wer soll hier auf wen runterschauen.
Die Frage nach einem Leben nach dem Tod erscheint auch nur solange wichtig, solange an ein eigenständig handelndes Individuum geglaubt wird, das geboren wurde und sterben muss. Fällt dieser Glaube, der ein Konstrukt ist, weg, was sich wie Todesangst anfühlen kann, verschwindet auch die Angst vorm Tod, ja die ganze Frage, nach einem Leben nach dem Tod. Denn die wahre Natur, das Bewusstsein/Gott, wurde weder geboren, noch stirbt es.