Soll man Thera überhaupt sagen dass man 'verliebt' ist?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

isabe
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 18:07

Gut, aber das heißt eben nicht zwingend, dass das Erleben "bestimmt liebt mich mein Therapeut" der Realität entsprechen muss. Und wenn es heißt, dass manche Erfahrungen gemacht werden müssen, dann gilt das m.E. nur dann, wenn man zulassen kann, durch die Erfahrung zu lernen und zu reifen.

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stern
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 18:09

Für MICH steht das sogar außer Frage, dass es Therapeuten gibt, die sich das für ihre Patienten Wünschen... wie man das dann bezeichnet, halte ich jedoch für Geschmacksfrage.

Aber ich dachte, es geht darum, wodurch sich die Liebe/Verliebt des Patienten zum Therapeuten auszeichnet. Faktisch ist das therapeutische Setting nicht auf Gegenseitigkeit ausgerichtet, was das Wohl und die Bedürfnisse der Beteiligten angeht... sondern die Fokussierung liegt hier recht einseitig auf dem Wohl und den Bedürfnissen des Patienten. Und hier besteht MEINER Meinung nach eine gewisse Gefahr, dass sich die Liebe dann ebenfalls eher einseitiger auf die Vorzüge bezieht, die diese Beziehung bietet als auf die Macken des Therapeuten zum Bleistift (mit denen man ja nur eingeschränkt in Kontakt kommt).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen«
(Heidi Kastner)

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 18:11

Isabe,

Nein, das muss es natürlich nicht zwangsläufig bei jedem Patienten.
Aber wenn ich mich an Augustinus orientiere, dann halte ich es nicht für abwegig?
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Schnuckmuck
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 18:14

Zombie, uns trennen Welten.

Ich habe alles gesagt und das wenigste was hier kommt bezieht sich aufs Thema.

Ich gehe jetzt mit meiner Familie essen und schaue meinen Mann und meine Kinder verliebt an, während sie geliebt zurückschlauen. Beide mit ihrer Bedeutung der Liebe.

Und dabei denke ich nicht an meinen Therapeuten.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 18:15

Ja, stern, das ist Geschmacksache und für meinen Geschmack bringt Augustinus damit auf den Punkt, was ich unter Liebe verstehe, daher kann ich auch nicht per se absprechen, dass Liebe eine therapeutische Beziehung getragen hat.
Aber ist nur meine Sicht.

Und natürlich gibt es auch die anderen Fälle, der Selbsttäuschung.
Aber da würde ich dann dieses Liebesvertändnis nicht einbringen
weil es sich dann eben nicht um Liebe sondern um Täuschung handelt.

LG
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isabe
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 18:18

Auf dem Weg:
Aber das von dir erwähnte Zitat bezeichnet doch etwas anderes als die "romantische" Liebe, die aus dem Verliebtsein hervorgeht, oder? Ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass die vielen Patienten, die sich wünschen, ihr Therapeut möge sie lieben, sich auf die Lehren des Christentums beziehen. Und ebenso - und das noch viel stärker - glaube ich nicht, dass sie selbst ihre Therapeuten lieben, so wie Jesus das gepredigt hat. Bei der Nächstenliebe geht es doch eher um Achtung vor dem Leben und vor dem Anderen und nicht um zärtliche Gefühle, die womöglich noch durch Begehren gespeist werden.

Ja, danke: "Selbsttäuschung" war der Begriff, den ich meinte. Und ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass Selbsttäuschung so was ist wie ein "gutes Gefühl". Wobei das mit der Selbsttäuschung ja gerade für psychisch kranke Menschen ein Problem darstellt, weil sie einfach nie gelernt haben, ihren Gefühlen und ihrer Wahrnehmung zuverlässig zu trauen. Es gibt Menschen (zu denen ich gehöre), die dann IMMER das Negative annehmen; und es gibt andere Menschen, die dazu neigen, immer das Positive anzunehmen - selbst wenn es dafür keine Grundlage gibt. Natürlich ist beides schädlich.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 18:23

Isabe,

Romantik ist für mich nicht zwangsläufig an Liebe gebunden, ebenso nicht die Zärtlichkeit.
Beide können zwar mit der Liebe zusammenfallen aber die Liebe als solche ist für mich etwas Geistiges, Eigenständiges, Grundlegendes.

Aber hey, ich bin da auch kein Profi und hab ja heiden Angst vor Liebe
weil sie mich konfrontiert mit meinem Schmerz.


Also ich bin hier weg.

LG
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Mondin
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 18:53

stern hat geschrieben:Faktisch ist das therapeutische Setting nicht auf Gegenseitigkeit ausgerichtet, was das Wohl und die Bedürfnisse der Beteiligten angeht... sondern die Fokussierung liegt hier recht einseitig auf dem Wohl und den Bedürfnissen des Patienten.
DAS kann man gar nicht genug herausstreichen im Kontext dieses Themas! Danke stern!
Was ich hier teilweise lese, lässt es mir kalt den Rücken herunter rieseln. Es braucht nicht irgendwelche verklärten Herumdeutelungen von Liebe, um einem Menschen eine ordentliche und professionelle Hilfe zu geben. Und jeder Theapeut, der solcherlei Interpretationen bei seinen Patienten fördert, verhält sich damit per se unprofessionell.

Natürlich kann und sollte man seinem Therapeuthen eine Verliebtheit gestehen. Ist dieser ein Profi, dann ahnt er es sowieso bereits, denn schwärmerische Verliebtheit (und mehr kann es aus einer professionellen Distanz heraus gar nicht werden, die im besten Falle strikt gewahrt bleibt) ist kaum zu übersehen, wenn das therapeutische Verhältnis ansonsten auch authentisch ist, von Seiten des Patienten aus.

Man geht nicht zu seinem Therapeuten um sich zu verlieben, irgendwelche Theaterstückchen zu spielen oder sich wichtig zu machen/zu fühlen, weil man sich einbildet, man hätte die Liebe im Thera erweckt oder entdeckt - oder in der ganzen Welt und ähnlicher esoterischer Unfug mehr.

Man geht zu einem Therapeuten, wenn man etwas über sich selbst und seine Verhaltensmuster erfahren will und damit dann automatisch auch darüber, wie man sein eigenes Verhalten so verändern kann, dass es einem am Ende mit sich selbst gut geht. Für Freundschaften und Partnerschaftsersuchen gibt es spezielle Portale und Angebote, die nichts mit Therapie zu tun haben.

Ein seriöser Therapeut wird mit der Verliebtheit versuchen zu arbeiten, im Sinne des Patienten und der Vertrauensbasis - oder, wenn diese Schwärmerei das Ganze zu sehr blockiert, an einen Kollegen verweisen.

Fazit: Ja - man sollte es sagen, damit der Thera eine Chance hat ordnungsgemäß zu reagieren. Und das ist KEINESFALLS ein Erwidern der Avancen, nicht einmal auf platonischer Ebene! Liebesbekundungen und Gefühle innerhalb einer Therapie finden auf einem infantilen Level statt, auf das sich der Patient begibt um die alten Verletzungen zu bearbeiten. Ergo sind Liebesbekundungen auch zu sehen als das was sie sind, die Schwärmereien eines kleinen Kindes, die es gilt zu relativieren im Therapieprozess und der Integration in das erwachsene Ich, dem logisch vollkommen klar sein wird, dass ein Therapeut immer nur eine Projektionsfläche ist /sein kann und sein sollte.

Nicht mehr, nicht weniger.

LG
Mondin

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 19:17

Unfug: etwas, das falsch und dumm ist.

Sehr herabwürdigend.

Naja, wers braucht.
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Mondin
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 19:26

**AufdemWeg** hat geschrieben:Unfug: etwas, das falsch und dumm ist.

Sehr herabwürdigend.

Naja, wers braucht.
Unfug ist in diesem Kontext die absolut passende Bezeichnung, die ich GEbrauche. Wenn Du sonst nichts argumentatives vorzubringen hast, außer rhetorische Kapriölchen des sich Hochziehens an Begriffen, dann rundet das das Bild der "liebevollen" Luftnummer, wie sie gerne in esoterischen Kreisen zelebriert wird, in meinen Augen perfekt ab.



Therapie muss jedoch mehr zu bieten haben, wenn sie den Namen verdienen soll.

LG
Mondin

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 19:34

Ich bin von der Esoterik soweit entfernt wie die Erde vom Mond.

Aber ich mags einfach nicht stehen lassen, als dumm betitelt zu werden.

Ich bezeichne dich und deine Sichtweise auch nicht als dumm.

Und ich weiss wieder, warum ich hier nichts über meine Analyse schreibe,
denn es wird ohnehin nur bewertet und entwertet
was nicht den eigenen Vorstellungen entspricht
und ins eigene Weltbild passt.

Ich muss hier auch nichts vorbringen oder beweisen
denn im Gegensatz zu dir, wo du dich wohl als recht "fertig" und wissend empfindest
weiss ich herzlich wenig und bin eben AufdemWeg
und nicht auf dem Mond, der die Welt vielleicht schon längst hinter sich gelassen hat.
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Mondin
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 19:40

**AufdemWeg** hat geschrieben:Ich bin von der Esoterik soweit entfernt wie die Erde vom Mond.
Das liest sich eindeutig anders.
Aber ich mags einfach nicht stehen lassen, als dumm betitelt zu werden.
Das habe ich auch nicht. Ich habe manche Verhaltensweisen als Unfug bezeichnet. Das mit der Differenzierung üben wir noch, hm?
Ich bezeichne dich und deine Sichtweise auch nicht als dumm.
Das könntest Du, ich habe mit so etwas kein Problem. Ich habe Argumente.
Und ich weiss wieder, warum ich hier nichts über meine Analyse schreibe,
denn es wird ohnehin nur bewertet und entwertet
was nicht den eigenen Vorstellungen entspricht
und ins eigene Weltbild passt.
Sowie die Reaktion, das eigene Weltbild zu verteidigen, was man bei anderen moniert. Siehe:
Ich muss hier auch nichts vorbringen oder beweisen
denn im Gegensatz zu dir, wo du dich wohl als recht "fertig" und wissend empfindest
weiss ich herzlich wenig und bin eben AufdemWeg
und nicht auf dem Mond, der die Welt vielleicht schon längst hinter sich gelassen hat.
Nun, ich argumentiere für mein Weltbild und habe auch logische Argumente. Von Dir kommt lediglich das oben Zitierte.

Das ist keine Basis, da muss ich Dir recht geben.

Dann mal noch alles Gute auf dem Weg.

LG
Mondin

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 19:48

Und obwohl ich in einem sachlichen Ton gesagt habe,
dass es mich verletzt als dumm betitelt zu werden
machst du es gleich nochmal: das mit der Differenzierung üben wir noch mit dem Zwinkern dahinter.
Kannst du tatsächlich alles?
Lüge wird mir auch unterstellt.
Ich bin der Esoterik nicht zugetan nur weil ich die Liebe als etwas Geistiges empfinde.
Ist das ein Umgang?
Deine guten Wünsche an mich werden nicht aufrichtig sein
nachdem, wie du sonst über mich urteilst passt das einfach nicht.
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Schnuckmuck
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 19:51

Satt, zufrieden und gechillt komme ich zurück und hab mich bereits gefragt, warum man seinem gegenübertherapeuten denn nicht sagt, was für arge superschnupergefühle man für Ihn hat. Hier sogar um Rat fragt,ob man ihn kontaktieren sollte, nicht wahr zombiesupergarsoweitmitdertherapie? Weil dann nämlich der eingebildete Zauber ein Ende hätte.

So ich genieße jetzt neben dem guten Wein noch die Seitenhiebe hier und wünsche allen eine gute Nacht mit viel Liebe! Körperlich wie seelisch.

Ach ja, ich weiss übrigens nullinger was mein TherapeuT für mich empfindet. Es interessiert mich überhaupt nicht. Aber ich werde ihn Dienstag fragen. Vielleicht liebt er mich ja seit drei Jahren und wir verlassen unser Partner und beginnen ein neues Leben auf Hawaii. Ich mit meinem amerikanischen Pass könnt das regeln.

Und wenn ich es mir dann nur lang genug vormache, liebe ich ihn ja dann nach einer angemessen Phase des verliebtseins.

Und ja,nehmt mich bloß nicht ernst.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 29.07.2016, 19:53

Also, ich kann ja sonst auch ganz schön schulmeisterlich sein, aber ist das im Zusammenhang mit Therapie unbedingt nötig, Mondin?

Dort geht's schließlich um sensible Dinge.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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