Austausch mit chronisch Suizidalen

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Nico
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Beitrag Di., 26.01.2016, 19:39

Ich glaube die Moderatoren haben hier ( oder war es im kurzfristigen Parallelthread) schon klar gemacht, dass eine elitäre Eingränzung der Threadteilnehmer nicht im Sinne des Forums ist.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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saffiatou
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Beitrag Di., 26.01.2016, 19:46

SoundOfSilence hat geschrieben:...tja, Saffia, dass wäre mal eine interessante Frage: sind sie froh, dass du es nicht ansprichst?

Die werden wir nicht klären können, leider.
Du hast natürlich Recht, ich werde es erst herausbekommen, wenn ich wirklich frage. Ich merke, daß
Redebedarf schon da ist, vielleicht auch durch den Thread angestoßen. Sonst bin ich ja recht alleine
mit dem Thema.

Wurde Euch schon mal mit Klinik gedroht, wenn Ihr davon gesprochen habt? Oder gab es vielleicht auch
deshalb eine Einweisung?

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan


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Widow
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Beitrag Di., 26.01.2016, 19:51

Letztmalig Widow @ nico et al. nicht chronisch Suizidale hier in diesem Thread:

Eine "elitäre" Eingrenzung der Teilnehmer (nico, wenn Du denkst, dass chronische Suizidalität einen zum Mitglied einer "Elite" mache -, au backe; wie, ähm, restringiert kann eigentlich so ein Intellekt sein ...?) nimmt hier niemand vor. (Übrigens hat broken wing einen Blog zum Thema eröffnen wollen, weil schon damals dieser Thread hier zu scheitern drohte; und in einem Blog gibt es dieses Hausrecht, das Aussperrungen erlaubt. Das nur zur Erinnerung und weil das hier einige nicht erfasst haben.)

Doch es gibt hier Threads, die vor allem dem Austausch von "Betroffenen" dienen - und dies auch ausdrücklich laut Forenleitung tun sollen: Dem Austausch von Betroffenen dienen.
Dies hier ist ein solcher Thread.


Mädels, ich denke, wir haben nur eine Chance: Die permanenten Torpedierungsversuche, die hier unternommen werden (und die von vermeintlicher "Diskussion" bis hin zu simplen Pöbeleien und Blödelein reichen), müssen wir schlicht und vollständig
ignorieren.
Ich fange jetzt damit an. (Erfahrungsgemäß wird es den TorpedoschützInnen irgendwann langweilig.)

Allen chronisch Suizidalen hier sendet einen herzlichen Gruß
Widow

PS: Danke, saffia!!! Genau so!

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Candykills
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Beitrag Di., 26.01.2016, 19:54

saffiatou hat geschrieben: Du hast natürlich Recht, ich werde es erst herausbekommen, wenn ich wirklich frage. Ich merke, daß
Redebedarf schon da ist, vielleicht auch durch den Thread angestoßen. Sonst bin ich ja recht alleine
mit dem Thema.

Wurde Euch schon mal mit Klinik gedroht, wenn Ihr davon gesprochen habt? Oder gab es vielleicht auch
deshalb eine Einweisung?

Saffia
Hallo Saffia

Wenn du einfach ansprichst, dass dich diese Gedanken chronisch bedrängen, du aber nicht akut an einer Umsetzung interessiert bist oder diese planst, wirst du auch nicht eingewiesen. Bisher verlief es bei mir so, dass meine Therapeutin um meine chronische Suizidalität weiß, aber nur tätig wird, wenn ich entweder akut gefährdet bin und das auch klar signalisiere und sie um Hilfe bitte oder sie den Eindruck hat, dass es auf eine akute Suizidalität zugeht - dann geht's ab in die Klinik, entweder auf direktem Wege oder sie spannt den Psychiater ein.
Ansonsten weiß sie darum und ab und zu fragt sie nach, wie es darum steht, es ist aber kein Thema was ständig in der Therapie bearbeitet wird. Angesprochen werden sollte es jedoch schon, da es auch wichtig ist, dass du weißt an wen du dich wann wie wenden kannst, wenn es akut wird und du in dem Fall noch Hilfe möchtest, weil meist kann man dann keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Im Normalfall wollen die Therapeuten das auch wissen, da sie sonst ihre Patienten ja auch nicht richtig einschätzen und behandeln können.

LG
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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mio
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Beitrag Di., 26.01.2016, 19:56

Candykills hat geschrieben: Ich verstehe nicht, warum nicht einfach mal ein Thread bestehen darf, ohne dass irgendwelche Leute reinstürmen und das Thema oder den Verlauf bemängeln müssen.
Ich sehe das ein wenig anders als Du, ich sehe es so, dass wenn ich das Bedürfnis habe etwas zu einem Thema - inhaltlich - zu schreiben, dann darf ich das auch tun. Zu "verlangen": Hier bitte nur alle jene mit "diesen genauen Kriterien" finde ich vollkommen daneben wenn es um einen öffentlichen Austausch geht. Ich habe im Ursprung weder das Thema noch den Verlauf bemängelt sondern mich inhaltlich mit eigenen Erfahrungen beteilig, die man auch als "Gedankeninput" verstehen kann, ebenso Möbius. Aber das war dann eben nicht "chronisch suizidal" genug und wurde sich verbeten bzw. als unpassend kritisiert. Die "Streiterei" kam also genau dadurch zu Stande, dass aktiv versucht wurde bestimmte Meinungen "auszugrenzen" bzw. "abzuqualifizieren". Und sowas finde ich nicht in Ordnung.

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Candykills
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Beitrag Di., 26.01.2016, 20:02

mio hat geschrieben: Ich sehe das ein wenig anders als Du, ich sehe es so, dass wenn ich das Bedürfnis habe etwas zu einem Thema - inhaltlich - zu schreiben, dann darf ich das auch tun. Zu "verlangen": Hier bitte nur alle jene mit "diesen genauen Kriterien" finde ich vollkommen daneben wenn es um einen öffentlichen Austausch geht. Ich habe im Ursprung weder das Thema noch den Verlauf bemängelt sondern mich inhaltlich mit eigenen Erfahrungen beteilig, die man auch als "Gedankeninput" verstehen kann, ebenso Möbius. Aber das war dann eben nicht "chronisch suizidal" genug und wurde sich verbeten bzw. als unpassend kritisiert. Die "Streiterei" kam also genau dadurch zu Stande, dass aktiv versucht wurde bestimmte Meinungen "auszugrenzen" bzw. "abzuqualifizieren". Und sowas finde ich nicht in Ordnung.
Aber es geht in diesem Thread nun mal nicht um dich und deine Bedürfnisse, sondern die Threadersterllerin hat aus IHREM Bedürfnis heraus diesen Thread zum Austausch mit einer bestimmten Personengruppe eröffnet.

Deine Beiträge bewerte ich dabei gar nicht, ob diese jetzt sinnvoll waren oder nicht. Ich finde es nur anstandslos mit einem eigenen Bedürfnis dann hier aufzukreuzen, was vielleicht dem eigentlichen Threadthema überhaupt nicht entspricht. Dafür steht es ja frei eigene Threads zu eröffnen und der TE ihr Bedürfnis mal gelten zu lassen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Broken Wing
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Beitrag Di., 26.01.2016, 20:08

Man, ich höre hier schon wieder ein lautes Quaken. Bin wohl im Ententeich gelandet.
Der Thread ist nicht tot, aber er riecht schon ein bisschen komisch. Die Geier umkreisen ihn von großer Nähe.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


mio
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Beitrag Di., 26.01.2016, 20:14

Candykills hat geschrieben: Aber es geht in diesem Thread nun mal nicht um dich und deine Bedürfnisse, sondern die Threadersterllerin hat aus IHREM Bedürfnis heraus diesen Thread zum Austausch mit einer bestimmten Personengruppe eröffnet.
Und diese Personengruppe ist 1. sehr eng gesteckt und soll möglichst nur Dinge erfahren haben/erleben, die noch zu keiner Lösung geführt haben. Ich könnte mich auch als "chronisch suizidal" einstufen, so ich das wollte. Die suizidalen Teile sind ja nicht "weg" und können jederzeit in einer entsprechenden Situation "reaktiviert" werden, dieses Risiko kenne ich. Ich weiss aber eben auch, dass ich da noch einen anderen (eben schützenden) Teil in mir habe, der das dann mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit verhindern wird, zumindest hoffe ich das. Weshalb ich mich da eben nicht mehr als "chronisch gefährdet" betrachte sondern hoffe, dass mir diese "Klick im Kopf" da dann auch heute in schwierigen Situationen in denen es schwer zu beherrschen wäre helfen würde.

Mein "Klick im Kopf" war meine "Rettung" im Umgang mit meiner damals durchaus chronischen Suizidalität. Liegt halt in der Vergangenheit, kann man aber durchaus als etwas sehen, woraus der ein oder andere vielleicht einen Perspektivswechsel ziehen könnte für sich. Und danach wurde ja durchaus auch gefragt im Eingangsthread: Wie geht ihr damit um?

Das nun "sowas" gar nicht gehört werden will, weil zu "erfolgreich" finde ich eben total paradox und unverständlich. Entweder ich suche nach einem Umgang mit/einer Lösung für etwas oder aber nicht.


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Widow
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Beitrag Di., 26.01.2016, 20:25

Die Frage "Wie hälst du's mit dem Ansprechen in der Therapie?" bewegt auch mich manchmal.

Ich glaube, das ist auch eine Strategie des Umgangs mit chronischer Suizidalität: Dass man sich ab und an fragt, ob man es ansprechen will, und wenn ja, warum - und wenn nein, warum.
Und deshalb finde ich, passt das Thema auch gut in den Thread.

Ich habe dafür persönlich mehrere Antworten:

1. Die pragmatische Variante:
Da der Analytiker, auf dessen Couch ich ab und an liege, mich - das war Teil unseres Erstkontaktes - damals in die Psychiatrie verbringen ließ, und es davon später nochmal eine Reprise gab, sind wir beide diesbezüglich gebrannte Kinder und finden dieses Thema heikel.

2. Die persönlich-therapiehistorische Variante:
Der Weg, den wir, jener Analytiker und ich, gefunden haben, das Thema dennoch (s. Punkt 1) ab und an zu umkreisen, ist einer über die Symptome: Körperlich: Warum diese Beklemmung, warum diese Verknotung da auf der Couch und im Leben? Psychisch: Warum diese Wortfindungsstörungen; warum der bulimische Drang; warum die Arbeitsblockaden; warum die Wut? Und so weiter. - Alles Äußerungsformen von "Destruktivität".
Über die können wir sprechen, und darüber reden wir oft, vermutlich fast ausschließlich . (Und wir wissen beide, was "dahinter" steht, und dass wir das nicht aussprechen werden.)

3. Die persönlich-selbstfürsorgliche (!) Variante:
Ich will nicht nochmal auf der Geschlossenen landen (dreimal reicht mir vollauf). Punkt.
Und ich weiß, dass viele Menschen nicht zwischen "latent" und "akut" differenzieren können beim Thema "Suizidalität". Und das ist mir einfach zu gefährlich. (Ich würde nur noch im Latenzzustand, also so wie jetzt, darüber sprechen; doch selbst bei jenem Analytiker wäre ich mir nicht sicher, ob er das sieht, oder - aufgrund unserer "Geschichte" - sofort nur noch die roten Alarmblinklichter.)

4. Die persönlich-philosophische Variante, an ihr arbeite ich noch, also einstweilen nur sehr vorläufig dazu dies:
Ich denke mittlerweile, dass das ganze Thema ein so derart persönliches sein könnte wie vielleicht sonst keines, das einen Menschen angeht und bewegt.
Sollte das so sein, dann gäbe es aus meiner Sicht nur zwei kommunikative Alternativen:
a) schweigen (und ggf. irgendwann tun);
b) laut darüber nachdenken in Gestalt von Schrift, die sich an niemanden 'persönlich' richtet (das haben schon einige sehr gescheite Menschen getan, und ich habe ihre Schriften mit Gewinn gelesen) und ansonsten schweigen (und ggf. irgendwann tun).

LG
w

PS: Ignorieren, ignorieren, ignorieren - wird schon! Meine Geruchsprobe ergab: Nö, hier stinkt nix; Luft ist aber ein wenig abgestanden, kein Wunder bei der Zirkulation ...

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Broken Wing
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Beitrag Di., 26.01.2016, 20:37

Ich hatte nie Probleme damit, mit meinen Therapeuten über Suizidgedanken zu sprechen. Viele Therapien hatte ich im Leben nicht, das Meiste waren Versuche, die abgebrochen wurden. Zu Beratungsstellen und Therapeuten bin ich gegangen, wenn es schon sehr Akut war, da war Suizid zwangsläufig Thema. Der Therapeut musste sich also mit diesem Thema auseinandersetzen, andernfalls wäre die Therapie schon da gescheitert.

Natürlich ist Suizidalität ein Symptom, jedoch müssen bei Unzumutbarkeit erstmal die Symptome gelindert werden. Ich wurde übrigens nur einmal zwangseingewiesen. Das war in einer Notfallberatung und in der Nacht. Es war gar nicht so schlimm im Krankenhaus. Hatte da meinen Spaß, was wiederum zur Folge hatte, dass mich der Zwangseinweiser nicht mehr sehen wollte. Gut, deswegen musste ich nicht gerade heulen, er ist mir bisher nicht abgegangen.

In meiner Umgebung schweige ich mich aus, aber in meiner Therapie ist das immer wieder Thema. Übrigens ließ ich meine Therapeutin auch wissen, dass ich damit nicht mein Umfeld belasten würde, sie jedoch dafür da sei. Sie sah es auch so.
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Beitrag Di., 26.01.2016, 20:46

Broken Wing hat geschrieben:Natürlich ist Suizidalität ein Symptom
Ich halte chronische Suizidalität nicht für ein Symptom - von welcher "Krankheit" sollte sie denn ein Symptom sein?
(Für mich zumindest gilt: Ich erfülle nicht die Kriterien für eine "Depression".)
Wenn sie ein Symptom wäre, dann müsste aus meiner Sicht mit der gleichen Logik auch Lebensfreude ein Symptom sein. Und wieder stellte sich die Frage: Von welcher "Krankheit"?

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Broken Wing
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Beitrag Di., 26.01.2016, 20:47

Ich habe dem Zwangseinweiser übrigens in einem Arztbewertungsportal auch eine faire Bewertung verpasst. Natürlich aus der Sicht einer Kassenpatientin, bei solchen Leuten macht das oft einen Unterschied.
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Broken Wing
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Beitrag Di., 26.01.2016, 20:57

@ Widow: Meiner Meinung nach ist Suizidalität nur eine Reaktionsmöglichkeit des Menschen auf Ereignisse wie jede andere auch. Eben auch eine auf psychische Krankheiten. Wenn jemand mal unter anhaltender, unheilbarer Depression leiden würde, würde er auch meistens an Suizid denken. Ist auch logisch, wenn man nicht aus dem Bett kommt, lernt, was das Wort Morgengrauen wirklich bedeutet usw.

Ich behaupte, dass die Suizidneigung jedoch unabhängig von Depressionen ist. Menschen mit dieser Neigung könnten auch auf andere Schicksalsschläge wie Krankheit/Behinderung, Arbeitslosigkeit so reagieren.

Aber die Psychiatrie sieht das anders. Ich habe daher aus psychiatrischer Sicht geantwortet, warum das Thema nicht in der Therapie ausgespart werden sollte.
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Beitrag Di., 26.01.2016, 21:10

Broken Wing hat geschrieben:Ich behaupte, dass die Suizidneigung jedoch unabhängig von Depressionen ist. Menschen mit dieser Neigung könnten auch auf andere Schicksalsschläge wie Krankheit/Behinderung, Arbeitslosigkeit so reagieren.

Aber die Psychiatrie sieht das anders. Ich habe daher aus psychiatrischer Sicht geantwortet, warum das Thema nicht in der Therapie ausgespart werden sollte.
Finde ich interessant, dass Du hier "aus psychiatrischer Sicht" antwortest. (Nein, ich frage jetzt nicht nach Deinen Kompetenzen, aber ich sage mir, dass ich künftig ein gewisses Rollenspiel-Verlangen bei Dir werde veranschlagen müssen.)

Ich behaupte, dass chronische Suizidalität weder ein Symptom für Depressionen ist noch eine Reaktion auf die von Dir erwähnten Schicksalsschläge.
Ich behaupte, dass chronische Suizidalität buchstäblich mit der Muttermilch eingesogen wird - oder, wie in meine Falle, mit der damals gängigen Ersatzmilch.

Klar, die Psychoanalyse, und ihre therapeutischen Ableitungen, sehen hier natürlich die "Ereignisse" (von denen Du ja auch sprichst), und werten demzufolge die chronische Suizidalität genauso wie die nicht-chronische Suizidalität: Als "Symptom" einer "Krankheit". (Zwischen beiden Suizidalitätsformen bestehen aber aus meiner Sicht deutliche Unterschiede, auch wenn ich nur die eine persönlich, die andere allein aus der Literatur kenne.)
Ich aber als "Betroffene" frage (rhetorisch): Ich kann meine Muttermilch bzw. jene Ersatzmilch jetzt nicht mehr analysieren, sprich: Ich komme an jene Vergiftungen von damals nicht mehr ran; ich weiß nur, dass ich chronisch suizidal bin, seitdem ich denken kann - warum also soll ich meine Suizidalität für ein Symptom einer Krankheit halten, die ich doch ohnehin nicht mehr "diagnostizieren" und die ich auch nicht mehr "heilen" kann, weil ihr Wirken außerhalb der mir erinnerbaren Zeit liegt?
Ist es mithin nicht sinnvoller, chronische Suizidalität als sie selbst zu nehmen, ohne also nach - uneinholbaren - "(Krankheits-)Gründen" zu fragen?
Und mit ihr leben zu lernen - oder halt auch nicht?
Zuletzt geändert von Widow am Di., 26.01.2016, 21:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Di., 26.01.2016, 21:15

Grundsätzlich finde ich, dass das Leben überschätzt wird. Zumindestens, wenn man der Ersten Welt angehört. Dennoch sind bei mir nicht ständig Suizidgedanken da. Von denen muss man sich befreien. zB in der Therapie, aber auch durch gute Bücher. Nein, nicht die, die vom Liebesglück und von der Bilderbuchfamilie.

Eine sinnvolle Beschäftigung ist übrigens auch wichtig. Ich würde zB keine Jobs annehmen, die im Sozialbereich angesiedelt sind. Mir fehlt einfach die Energie und der Wille, mich mit anderen Abzugeben.
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