Schwierigkeiten in der Beziehung zu meinem Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

isabe
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 11:03

Hm, gut, ich will das nicht verallgemeinern, was ich geschrieben habe, da hast du recht. Ich selbst habe es so erlebt, dass das erst dann funktionierte, als ich bereits zumindest teilweise ein Identitätsgefühl hatte und es mir erlauben konnte, etwas zu tun, was mir gut tun würde. Ich glaube, das ist das größte Problem: dass man es sich nicht erlaubt, ein eigener Mensch zu sein, vielleicht aus Angst vor Strafe oder vor dem Verlorensein. Weiß nicht, wie es bei Baerchen ist, könnte mir aber vorstellen, dass es ähnlich ist. Natürlich ist es einfacher, die Gründe dafür bei den Eltern zu suchen, die es einem nicht gönnen. Vielleicht ist das auch nicht ganz verkehrt. Das kann man ja hier nicht wissen.

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delmasystems
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 12:57

In meinen Augen, sorry, musst Du erwachsen werden. Abstand von deiner jetzigen Situation. Von außen mal betrachten. Gehe in eine psychosomatische Reha...deine Mutter hat ein eigenes Leben und sie hat das Recht dazu. So hart es klingt, Du bist diejenige die nicht lebt. Du bist 34, wie lange soll das gehen. Ich hatte auch lange Problem meine eigene Identität zu finden, aber jetzt habe ich viel davon gefunden. Ich habe Borderline und Depressionen , Essstörung...konnte viel aufarbeiten in der Therapie. Was mir viel gebracht hat, auch viel mit meiner Therapeutin über die Beziehung zwischen uns zu reden, immer wieder, die Chance wahr zu nehmen in dieser Beziehung nach zureifen, hab sicher auch manchmal auf sie übertragen, es war auch für mich wichtig dieses wahr zu nehmen und auch anzusprechen. Wir haben auch darüber gesprochen ob ich sie idealisiere oder sowas, aber die Gefahr bestand nicht. Wir haben auch über das Ende gesprochen und ich weiss, dass ich es bestimmen kann, wann und wie ( ich zahle es selbst ), Trennung ist für mich ein großes Problem, aber auch an diesem haben wir schon viel gearbeitet. Es ist manchmal hart, aber ich weiss, dass sie da ist wenn ich sie brauche. Du musst für Dich erwachsen werden...so hart es auch klingt, beginne Verantwortung für Dich zu übernehmen und ich glaube auch dann wird sich dein Schilddrüsenproblem lösen....

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Candykills
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 15:46

Isabe, ich muss auch dazu sagen, dass das bei mir auch nur unter gut eingestellter medikamentöser Therapie klappt. Ohne stände ich an ganz anderer Stelle.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Baerchen
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 19:14

lieben dank euch allen,

was ich noch nicht verstehe, ist, dass ich bis zu meinem 23. lebensjahr halbwegs lebensfaehig war. dann bekam ich das schilddruesenpraeparat und ich hatte damit kaum aushaltbare beschwerden.

aber ich versuche es mal ein wenig genauer zu beschreiben:

als ich kind war, stellte ich ja das essen ein. das war der zeitraum, indem sich meine eltern auch nicht mehr gut verstanden haben. mein vater erkrankte auch seelisch, bis er eines tages im krankenhaus sein leben beendete (da war ich 13). kurze zeit danach, habe ich sehr starke aengste und zwangsgedanken gekriegt. mein herz raste den ganzen tag. war auch mittels dauer-ekg nachweisbar. nachts nicht, aber dann direkt nach dem aufwachen. ab da an, begann eine kaum aushaltbare zeit (jahre lange), weil ich diese starken seelischen beschwerden hatte. teils auch sehr realitaetsfern. aber ich war nicht den ganzen tag im bett. ich war in der schule, machte dann spaeter auch eine ausbildung. und dann mit 20 jahren wurde es seltsamerweise alles wesentlich besser. ich begann eine segelflugausbildung und fuehlte mich im verein (und im freien) sehr gut. die vereinsmitglieder waren wie ein familienersatz.

drei jahre spaeter bekam ich dann zum ersten mal das schilddruesenpraeparat. und nach wenigen tagen, hatte ich starkes muskelzucken im linken arm. dann im verlauf der jahre auch sehr starke krampfanfaelle. ameisenlaufen. und etwa mehr als 20 verschiedene kaum aushaltbare beschwerden.

ich dachte bereits im ersten jahr, dass ich mein leben beende muss. nicht weil ich bereit war zu sterben, nur wegen diesen beschwerden, die ich erst mit dem praeparat bekam.

2008 kam ein zeckenbiß dazu. ich musste lange behandelt werden (mit den entsprechenden medikamenten). durch die medikamente, die ich nicht vertragen habe, fuehlte ich mich jahrelang, wie ein pflegefall. ich kann es kaum beschreiben, wie schrecklich dieser zeitraum war.

ich weiß auch nicht, wie ich durch diese jahre kam.

ich fuehle mich, nach all den erfahrungen (das ist nur ein kleiner teil), am ende. ich kann nicht mehr. meine kraefte sind verbraucht. was ich da erlebt habe, mit den therapien (auch im krankenhaus) hat mir echt den rest gegeben.

erst langsam verstehe ich jetzt nach und nach, was da damals alles schief gelaufen war.

etliche medikamente (die sehr schwere nebenwikungen machten), habe ich eigentlich nicht gebraucht. aber das ist wieder eine eigene und sehr lange geschichte. ich war damals den medizinern ausgeliefert, weil ich mich mit den gesamten med. themen ueberhaupt nicht auskannte. aber das ist jetzt anders.

auch in sachen schilddruese und mineralien.
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was ich damit ausdruecken will, ist, dass ich frueher mal faehig war, meinen alltag sehr gut alleine zu meistern. ich sah meine mum kaum. weil ich den ganzen tag arbeiten war und in meiner freizeit segelfliegen.

als ich dann aber bemerkte, dass sie mir immer deutlicher machte, dass es an der zeit ist, auszuziehen, bekam ich angst. das war in dem zeitraum zwischen dem 20. und 23. lebensjahr.

ich weiß nicht, was ich getan haette, wenn sie mich zum ausziehen gezwungen haette, das ist wirklich mal eine sehr gute frage.

aber ich weiß nicht, wie sie mittlerweile zum ausziehen steht. ich habe den eindruck, dass sich etwas veraendert hat, an ihrer meinung. und zwar, weil mein bruder wieder bei uns lebt, mit im haus (hat aber sein eigenen bereich). und ich habe den verdacht, dass es fuer sie angenehmer waere, wenn ich mit im haus bleibe, weil mein bruder sie andauernd sehr kritisiert. außerdem wird meine schwester evtl. bald ausziehen und dann waere sie ganz alleine.

seltsamerweise legt mein bruder auch sehr wert darauf, das ich bleibe. fragt sich, was ich da fuer einen zweck erfuelle, den bei ihm dreht sich alles nur darum.

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Baerchen
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 19:27

ich denke, dass ich einiges aufzuarbeiten habe, auch in sachen meines vaters.

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Kirchenmaus
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 22:48

Ich hab auch jahrelang funktioniert, bis die PTBS richtig ausgebrochen ist und ich voll in die Krise geschlittert bin. Das ist nicht ungewöhnlich.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Baerchen
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Beitrag So., 29.05.2016, 12:54

Kirchenmaus hat geschrieben:Ich hab auch jahrelang funktioniert, bis die PTBS richtig ausgebrochen ist und ich voll in die Krise geschlittert bin. Das ist nicht ungewöhnlich.
ja, das kann ich verstehen. ich habe es ja damals (als mein vater starb) auch selbst erlebt. hatte sehr schwere seelische beschwerden. aber mit dem schilddruesenpraeparat habe ich etliche andere beschwerden, die ich bis dahin nie hatte, egal wie sehr ich angst hatte.

ich denke, die sache mit der schilddruese und den mineralien ist nochmal eine andere baustelle.

immerhin war ich seit meiner kindheit in einer nicht behandelten schilddruesenunterfunkt. (sd-uf), die auch anhand der werte nachweisbar waren. und ich hatte in dem ganzen zeitraum eisenmangel.

man vermutet, dass man in sd-uf weniger mineralien aufnehmen kann. und ich denke, dass ich bis zu dem tag, an dem ich das sd-praeparat bekam, einen deutlichen mineralienmangel entwickelt habe.

es muss einen grund gegen, weshalb ich innerhalb weniger tage mit myoklonien auf das sd-praeparat reagiert habe und dann auch im verlauf sehr schwere krampfanfaelle bekam. weshalb erst mit diesem praeparat. zumal ich auch jahrelnag durch den nuklearmediziner falsch eingestellt war.

und es ist auch weiterhin schwer zu sagen, weshalb ich die schlechte knochendichte habe. ich denke nicht nur deshalb, weil ich mich wenig bewege.

als ich noch kein euthyr. einnahm, habe ich mich ja auch regelmaeßig und gerne bewegt.

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Baerchen
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Beitrag So., 29.05.2016, 15:10

ich versuche mich manchmal ein klein wenig in meine mum hineinzuversetzen.

ich denke, dass sie es nicht einfach hatte. aufgewachsen mit fuenf geschwistern, in der nachkriegszeit.

ich denke, dass da kaum zuwendung durch ihre eltern gab. das war zumindest mein eindruck, weil mein mum im elternhaus lebt und ich dadurch ein wenig einblick in die beziehung meiner mum zu ihrem vater hatte.

dann suchte sich meine mum einen mann aus, der seelisch erkankte und sein leben beendete. da stand sie dann mit zwei kinder alleine da. mittlerweile hat sie drei kinder, die ihr andauernd (einschließlich ich selbst) spiegeln, was sie alles nicht gut macht. das strengt natuerlich sehr an. denn sie kaempft dagegen an.

ich denke nicht, dass sie uns kinder zum ueberleben braucht, weil wir ihr nichts geben.

bei ihr zaehlt nur jemand, der sie unterstuetzen kann.

aktuell leben im haus, mein bruder (mit eigenem bereich), ich selbst und meine schwester.

aber mein bruder zieht sie mit in seine schwierigkeiten mit hinein. sie ziehen sich beide herunter.

genau, wie ich es mit meiner mum tue.

wir sind alle gegenseitig abhaengig. keiner kann denn anderen wirklich lieben.

gut, ich kann jetzt sagen: ich befreie mich daraus. entweder, weil ich es im haus selbst schaffe (das distanzieren). andere idee waere, dann eben etwas eigenes aufzubauen. und genau das will ich nicht. das schaffe ich auch nicht. andere idee waere das heim.

aber was will ich bitte im heim. mit anderen seelisch erkankten menschen zusammenzuleben. na klasse. da kann ich auch zuhause bleiben.

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Kirchenmaus
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Beitrag So., 29.05.2016, 17:40

Ich würde an deiner Stelle jetzt erstmal alles so lassen, wie es ist.
Du hast ja jetzt noch 100 Stunden, in denen du klären kannst, weshalb du dich nicht näher zu deinem Therapeuten setzen kannst. Der Frage würde ich jetzt erstmal nachgehen. Der Rest kommt dann schon irgendwie.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Lockenkopf
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Beitrag So., 29.05.2016, 17:57

Wer glaubt wird seelig!
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Baerchen
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Beitrag So., 29.05.2016, 18:22

Kirchenmaus hat geschrieben:Ich würde an deiner Stelle jetzt erstmal alles so lassen, wie es ist.
Du hast ja jetzt noch 100 Stunden, in denen du klären kannst, weshalb du dich nicht näher zu deinem Therapeuten setzen kannst. Der Frage würde ich jetzt erstmal nachgehen. Der Rest kommt dann schon irgendwie.
ja, allerdings muss die krankenkasse da noch zustimmen. aber ich denke, dass ich weitere sitzungen kriege.

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Baerchen
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Beitrag So., 29.05.2016, 18:26

Lockenkopf hat geschrieben:Wer glaubt wird seelig!
du denkst wahrscheinlich, dass das kleine baerchen (hehe), das nicht will. ich meine, nicht bereit ist, das herauszufinden, weshalb es keine naehe aushalten kann.

und du hast (falls ich damit richtig liege) auch teils recht. ein bestimmter anteil, will nur in die sitzung gehen.

der anteil will nichts veraendern. weshalb auch, wenn es mit schmerzen verbunden ist. schmerzen hatte und habe ich ausreichend. brauche keine weiteren.

aber ich denke, dass es da auch einen sehr kleinen anteil gibt, der bereit ist, sich bestimmte themen anzuschauen. wie beispielsweise die albtraeume, die sich ja auch auf das thema naehe beziehen.

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Sprachlos.
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Beitrag So., 29.05.2016, 18:28

Vielleicht war das ja ironisch gemeint?


Ich würde die 100 Stunden dafür nutzen zu schauen, wie es nach der Therapie weitergeht. Mir verschiedene Verhaltenstherapeuten anschauen und mich auf die Wartelisten setzen lassen, damit dann nach den 300 Stunden nur reden und verstehen noch ein paar Stunden in einer Verhaltenstherapie mit konkreten Veränderungen im Leben kommen.

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Baerchen
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Beitrag So., 29.05.2016, 18:30

nehmen wir mal an, ich will tatsaechlich, dass sich nichts veraendert. das ich wirklich fuer immer klein bleiben will. dann fragt sich aber, weshalb? weshalb habe ich den willen nicht.

das ist herauszufinden, weshalb ich da haengen bleibe. auch in welchem alter.

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Baerchen
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Beitrag So., 29.05.2016, 18:33

ich merke gerade, dass sich das sehr fremd anfuehlt, wenn ich ueber mich selbst schreibe.

als wuerde das nicht passen. das was ich da schreibe. als wuerde es nur jemand erwarten und ich gebe es schriftlich wieder. ich fuehle es nicht.

ich frage mich auch, wie ich damals zu dem nick (baerchen) kam. jetzt gerade fuehlt sich der name nicht mehr passend an.

ab das empfinden wechselt.

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