Austausch mit chronisch Suizidalen

[Admin]

Hinweis: einige OT- und nicht der Netiquette entsprechende Beiträge wurden aus dem Thread entfernt.

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[mio]

Hallo Sarana,

ich bin für mich verantwortlich. Ich spreche von meinen Erfahrungen im RL mit Menschen aus meinem RL. Das habe ich bereits erklärt. Ich buttere weder jemanden unter noch bin ich dafür verantwortlich wenn sich jemand so fühlt. Ich reagiere auch nicht empfindlich und das obwohl ich hier so hübsch zum Feindbild erklärt werde und mir so nahezu jeder was unterjubeln zu müssen meint was meins gar nicht ist. Eine Unterstellung zu korrigieren hat nichts mit empfindlich sein zu tun.

Alle die hier schreiben sind erwachsen und dürfen ihre eigene Meinung und ihre eigene Sicht haben. Vielleicht wäre es leichter wenn Du einfach schreibst, was Dich an dem Thema interessiert, welche Erfahrungen Du damit machst und gemacht hast OHNE permanente Bezugnahme auf mich? Ich beziehe mich auch nicht auf Dich sondern wie gesagt auf meine ganz persönlichen Erfahrungen.

Wenn Du damit nichts anfangen kannst, dann lass es einfach liegen. Ich spreche nicht von Dir.

Mich persönlich würde es sehr erfreuen, so sich einfach wieder dem Thema gewidmet werden könnte und nicht mir.

Danke.

mio

[Speechless]

"All it takes is a beautiful fake smile to hide an injured soul" - Robin Williams

[Myhre]

Ich finde die Nächte am schlimmsten.
Das ist der Teil der 24 h der mich am meisten quält.
Zum lebensmüde sein kommt dann noch das körperlich völlig knülle sein und keine Erleichterung finden und der Wunsch nach Erlösung wird dann übermächtig.
Alles schlägt über mir zusammen und wird dunkel.
Ob die Schlaflosigkeit zuerst da war oder die dunklen Gedanken,ich weiss es nicht.
Das geht seit Kindesbeinen an so.
Schlaftabletten helfen nur bedingt,mehr als vier bis fünf Stunden Schlaf (zusammengerechnet) ist nicht drin.
Geht euch das auch so?
Ich weiss nicht,ob es euch Recht ist,wenn ich hier schreibe.
Ich bin Betroffene.Ich will keinem was aufdrücken hier.
LG Myhre

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[montagne]

Akute, bewusste Suizidgedanken waren bei mir nur sehr wenige, kurze Episoden.
Was ich allerdings dauerhaft habe, sind sich aufdrängende Gedanken, mir etwas anzutun, mit oder ohne Endgültigkeit. Wohl wnen es mir schlecht geht, ist es sehr massiv. Dann spüre ich es auch körperlich, wie es mich stresst. Oft aber ist es eher wie ein Tinnitus, den man nicht mehr bemerkt, es sei den, man sucht ihn aktiv in der akustischen Landschaft.

So gehst mir auch. Wenn ich es in dem Gedankenmeer suche, finde ich es, auch jetzt, dass da diese Gedanken sind. Aber meist bemerke ich es nicht. Sie fühlen sich aber nicht an, wie zu mir gehörig. Aufgezwungen alt irgendwie.

[Widow]

Klassenclown kenne ich, zumindest als Erwachsene. Wo ich bin, auf Partys wird gelacht und geschäckert und die Stimmung ist gut. Und letzlich gehört es zu meiner Jobbeschreibung eine gute one-woman-show abzuliefern, Tag für Tag. Und das fühlt sich auch echt an, es IST echt.
[...] Und dachte dann: Wenn ich nicht lachen könnte... müsste ich sterben... ist so...

Nur gibt es eben auch eine andere Seite an mir, andere Anteile, die eben ganz anders sind. [Herv. v. W.]

(Ich hatte es gestern schon zitiert, doch das ist wieder verschütt gegangen.)
Ja, das ist echt! Nicht "aufgesetzt", nicht "nur Fassade" (meistens ist das bei mir jedenfalls so). Doch es ist halt nicht alles. Und das - dass ich beides in mir vereinen muss, was sich eigentlich widerspricht - macht es für mich manchmal sehr anstrengend.


@ Myhre:
Nachts sind bei mir die Gedanken zum Thema "Suizidalität" auch intensiver als tagsüber. Ich bin glücklicherweise nicht körperlich beeinträchtigt und habe auch selten irgendwo Schmerzen, also kann das bei mir nicht der Grund dafür sein; ich vermute, es liegt bei mir - ganz banal - daran, dass es nachts weniger "Ablenkungen" gibt und ich das Funktionskorsett aufgeschnürt, wenn nicht ganz ausgezogen, habe.
Da ich, wenn ich eingeschlafen bin, schlafen kann und morgens meistens nicht früh raus muss, komme ich auf deutlich mehr als auf Deine vier bis fünf Stunden Schlaf (und ich wüsste überhaupt nicht, wie ich längerfristig damit auskommen sollte).

[SoundOfSilence]

Ich bin kein Clown, aber ich kann sehr unterhaltsam und unterhaltend sein....
Und ich kann das, etwa im Job, auch gewissermaßen auf Knopfdruck abrufen. Trotzdem ist das nicht gefaket - das bin ja schon auch ich. Nur eben eine sehr einseitige Frau Silence - bloß täuscht eben gerade die "gute Laune " über den Mangel hinweg.
Wäre ich einseitig traurig, dann würde es allen auffallen, dass da etwas fehlt.....

Letztlich fehlt mir da nichts - und gleichzeitig eine ganze Menge. Mir fehlt oft die direkte und schnelle Verbindung zu mir selber, ich verstehe mich oft auch nicht. Aber die Gefühle an sich, von großer, unbändiger Lebensfreude bis tiefer Verzweiflung - das ist alles da.........Auch wenn es nicht gezeigt, nicht kommuniziert wird...

[saffiatou]

Bei mir ist die gute Laune eine Maske, niemand soll erfahren, wie es in mir aussieht.
Daher konnten sich meine besten Freunde auch nicht vorstellen, daß ich schwere Depressionen
habe, "Du lachst doch so viel, bist immer fröhlich." Ja, sicher, so lange andere dabei sind.
Wenn ich alleine bin, dann weine ich, wobei mein Therapeut sagte, daß ich noch lange
nicht genug geweint habe. Lange Zeit wußte ich gar nicht wer oder was ich bin, weil ich
immer so war wie andere es von mir erwarteten.

Diese schwarzen Gedanken kommen bei mir morgens, wenn ich sehe, daß da wieder ein Tag
zu überstehen ist und ich nicht weiß wie. Wenn da viele Anforderungen an mich sind, für
andere lächerlich leicht zu bewältigen (neuer Termin bei Neurologin wegen der RLS, spazieren
gehen (weil meine Psychiaterin das verlangt, Zeichenkurs weil sie das ebenfalls erwartet....)
Dann möchte ich mich einfach davonschleichen, leise verschwinden.

Saffia

[Broken Wing]

Gibt es hier auch chronisch Suizidale, denen andere egal sind? Mir geht die Hutschnur hoch, wenn ich lese, dass man gern den Zug nehmen würde, aber der Lokführer. Kotzen muss ich spätestens, wenn man sich auch noch sorgen um die Fahrgäste macht.
Mir wären andere wirklich egal, sofern es sich nicht um Familie oder Freunde handelt.

[Widow]

@ BW:
Da ich niemanden zum chronisch Suizidalen machen möchte, habe ich mir über Lokführer, aber auch über die sogenannte Auffindesituation generell Gedanken gemacht.

Soweit sollte die Menschlichkeit dann doch reichen, denke ich. Du bist Dir ja offenar darüber im Klaren, dass ein Schienensuizid Deine "Lieben" traumatisieren kann. Warum gehst Du dann davon aus, dass einer, der Dich unfreiwillig überrollt, so etwas wegstecken kann wie der Terminator?

[mio]

Gibt es hier auch chronisch Suizidale, denen andere egal sind?

Bei mir sehr unterschiedlich. Ich würde mich wenn überhaupt "sozial verträglich" umbringen - also Tabletten, Drogen irgendwie sowas. Es gibt aber ein paar im Inneren die auf "Pulsadern aufschneiden" (längs, nicht quer!) zu stehen scheinen, warum weiss ich nicht. Und ein paar die das Verlangen haben aus dem Fenster zu springen gibt es auch (wobei ich mir da nicht sicher bin, ob denen klar ist was das bedeutet? Ich glaube ja da geht es eher um "Flucht".)

Vor einen Zug würde ich nie springen, schon deshalb nicht weil eine Freundin von mir es gemacht hat. Die hat zwar der Zug/Lockführer nicht überrollt, der konnte noch "bremsen" (Todesursache war ein Genickbruch weil sie von wo runter vor den Zug gesprungen ist), aber ein totaler Schock dürfte es für den Mann schon gewesen sein. Sowas wollte ich selbst keinem zumuten.

[Broken Wing]

@ Widow: Ich lasse mir ungern Unmenschlichkeit unterstellen. Meinte ja nicht, dass man es zu Fleiß machen sollte.

[Candykills]

Tja, das ist ne gute Frage. Leider verhält es sich bei mir so, dass wenn ich als Anteil akut suizidal bin und in diesem Stadium dann auch nicht mehr klar denken kann, eigentlich nur den Zug im Kopf habe. Mir kommt dann überhaupt gar keine andere Option in den Sinn. Meine missglückten Selbstmordversuche, die dann im KH bzw. der Psychiatrie endeten, wurden aber jeweils von anderen Anteilen auf sozial-verträglichere Weise verübt.

[Broken Wing]

Naja in dem Fall ist es dann Pech. Ist nicht meine Schuld, wenn die Fahrgäste in den Zug einsteigen, den ich auserkoren könnte. Ich zwinge sie nicht dazu. Niemand kann Anspruch auf Pechfreiheit im Leben erheben.

[saffiatou]

BW. Willst Du provozieren?

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