Abgeschlossene Psychoanalyse?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Jesusechse
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Beitrag Sa., 03.04.2010, 13:44

@ carö:

Nein, ich meine das nicht so, dass träumen und leistungsfähig sein, am Leben voll und ganz teilnehmen, sich ausschließen. Ganz und gar nicht meine ich das, ich träume auch mal ab und zu ganz gerne vor mich hin von einem besseren Leben oder einer besseren Zukunft.

Ich hab' nur was dagegen, sich im Träumen zu verlieren, wenn es zuviel Gewicht erhält, wenn Menschen in diesem Stadium stecken bleiben, anstatt dann auch realistische Ziele zu formulieren und anzuvisieren.

Ich würde vielleicht ein bisschen andere Begriffe für das Träumen verwenden wie z.B. Motive, Motivationen, gerne auch Visionen (und eben gerade keine Illusionen oder Utopien) vom eigenen Leben, von der eigenen Zukunft. Da geb' ich Dir gerne Recht. Ohne dass wir uns was wünschen, was wollen, werden wir es nicht anstreben und nie kriegen. Ohne den Wunsch nach Veränderung, werden wir nichts verändern.

Allerdings muss ich auch sagen, dass ich das Ganze mit einer Einschränkung sehe:

Viele Therapeuten arbeiten damit, Sehnsüchte im Patienten zu aktivieren. Ich sag' mal Defizite klar zu machen, wo einem was fehlt, wo eine Lücke ist. Man denkt, wenn man in diese Wunden den Finger legt, dann wird der Patient aus diesem Leidensdruck heraus etwas verändern.

UND DAS HALTE ICH FÜR SEHR GEFÄHRLICH, WEIL:

Auch diese Vorgehensweise ist nicht für alle Patienten geeignet. Bedürfnisse aufreißen, um sie als Motor für Veränderungen zu nutzen, kann nach hinten losgehen. Dann z.B., wenn der Patient Blockaden hat wie Ängste. Er spürt dann diese aufgerissenen Bedürfnisse und sie belasten ihn, fressen Reserven, trotzdem ist er durch die restliche Symptomatik zu sehr festgenagelt und KANN NICHTS ÄNDERN, obwohl er doch möchte. Das läuft dann schnell auf Ausbrennen und verheizen raus. Therapeut und Patient sind dann sehr frustriert, es kommt zu Machtkämpfen, Streit, Ablehnung, Zweifel, Entwertung. Die Therapie stirbt, weil der Therapeut den Patienten überfordert hat. Der Therapeut sagt: Der Patient ist nicht zur Veränderung motiviert.

Es gab immer das schöne Beispiel in Therapielehrbüchern:

Wenn Du willst, dass Menschen ein Boot bauen, dann lehre sie die Sehnsucht nach dem Meer!!

Das halte ich nicht für der Weisheit letzter Schluss, weil's in Überforderungssituationen und schwere Krisen in Therapie führen kann, dann nämlich, wenn der Patient die Bedürfnisse einerseits nicht stillen kann, aber sie auch nicht in ihrem Leidensdruck aushalten kann.

Mein Vorschlag wäre und so verfahre ich selber und auch mein Therapeut:

Wenn man will, dass Menschen ein Boot bauen, dann zeig' ihnen, wie man eins baut, zeig' ihnen, wie sie an Material kommen, zeig' ihnen wie viel Spaß es macht, ein Boot zu bauen und erzähl' ihnen wie toll es ist, wenn man eins fertig gebaut hat und es einem gehört. Dann sollte man das Boot bauen. Und wenn es dann fertig da steht, dann darf der Therapeut gerne fragen:

Wo wollen Sie denn jetzt hinfahren damit und kann von vielen schönen Orten erzählen, die es zu sehen gibt. Und dann kann man auf die Reise gehen.

Auf diesem Weg bleibt einem die schmerzliche Sehnsucht nach dem noch nicht Vorhandenen erspart, erreicht aber trotzdem sein Ziel.

Ich bin immer für die sanfte Methode, den auszuhalten hat man wahrlich genug.

Liebe Grüße

ausgefuchst
@ neko:

Ich antworte Dir später. Aber vielleicht sollte man einen eigenen Thread dafür eröffnen? Das überlasse ich dann aber Dir. Kannst ja ein Eingangsposting schreiben und einen aufmachen. Da könnte man das dann besser diskutieren.

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Moni.
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Beitrag Sa., 03.04.2010, 13:45

@Violetta,

nein, nicht gefilmt. Das gibt es bei Analysen nicht. Außerdem wäre ja dann der Verlauf dem tatsächlichen Geschehen entsprechend dokumentiert worden - Fehler erkannt... Korrekturen möglich... unangemessene Interaktionen wären dann sicher so auch nicht geschehen. Das ist ja das Problem: Behandlung findet unter vier Augen statt, die Dokumentation liegt in der Hand des Therapeuten. Zurück bleibt ein ohnmächtiges Gefühl.

Ich habe es durch Zufall erfahren.

Das schlimmste ist für mich der Vertrauensmissbrauch, er macht mich noch immer sprachlos. Gerade weil ich zuvor immer geschwiegen habe, meine Geschichte das erste Mal erzählte... und die Wiedererkennung relativ groß ist. Meine Wahrnehmung, es stimmt etwas nicht, hat mich nicht getäuscht. Ich habe es mir auch nie auf der Couch ausreden lassen – darauf bin ich stolz. Jetzt möchte ich verzeihen können. Der „anderen Person“ und mir selbst, weil ich mich nicht genug geschützt habe.

Dir wünsche ich übrigens auch, dass Du noch einmal eine richtig gute therapeutische Erfahrung erleben darfst. Schaust halt bei der neuen Suche diesmal genau hin...

LG
Moni

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 03.04.2010, 13:48

Wenn da ein Wiedererkennungswert ist könntest du es evtl unterbinden, daß das veröffentlicht wird.

Es gab da mal den Fall von einer Frau die sich im Roman eines bekannten Autors recht eindeutig (und unvorteilhaft) wiedergefunden hat, die hat vor Gericht durchgesetzt daß dieses Buch so nicht vekauft werden kann.

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carö
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Beitrag Sa., 03.04.2010, 14:38

liebe ausgefuchst,
Wenn man will, dass Menschen ein Boot bauen, dann zeig' ihnen, wie man eins baut, zeig' ihnen, wie sie an Material kommen, zeig' ihnen wie viel Spaß es macht, ein Boot zu bauen und erzähl' ihnen wie toll es ist, wenn man eins fertig gebaut hat und es einem gehört. Dann sollte man das Boot bauen. Und wenn es dann fertig da steht, dann darf der Therapeut gerne fragen:

Wo wollen Sie denn jetzt hinfahren damit und kann von vielen schönen Orten erzählen, die es zu sehen gibt. Und dann kann man auf die Reise gehen.

Auf diesem Weg bleibt einem die schmerzliche Sehnsucht nach dem noch nicht Vorhandenen erspart, erreicht aber trotzdem sein Ziel.
und an der stelle unterscheiden wir uns z.B. sehr... ich sehe es ähnlich, wie neko.. ich glaube eben nicht, dass man sich ersparen kann, die eigenen schmerzlichen sehnsüchte kennzulernen, wenn man sich selbst kennenlernen will und diese defizit- und mangelgefühle wirklich überwinden möchte... ... aber das ist sicherlich eine frage nach dem, was man erreichen möchte mit einer therapie, was einem selbst wichtig ist, was einem liegt etc... ich möchte nichts über einen kamm scheren...

ich habe z.B. eine 3jährige VT abgeschlossen 2 oder 3 jahre vor beginn meiner analyse. es war die pure enttäuschung. dennoch habe ich nach phasen der wut und arge enttäuschung ggü. diesem VTler - ja ggü der VT insgesamt - irgendwann verstanden, dass auch ein teil von mir an dieser unbefriedigen situation festgehalten hat.. festhalten musste... es wäre aber seine verantwortung gewesen, zu erkennen, dass wir es uns gemeinsam recht "nett" eingerichtet habe zusammen, ohne dass ich wirklich vorangekommen bin. . .. es ist einiges schief gelaufen, er hat einige verfehlungen an mir ausgelebt - sicher nicht böswillig... trotz dieser unguten erfahrung denke ich nicht, dass die VT allgemein so ist, sondern, dass sie viel gutes bewirken kann, wenn ein sensibler und gut ausgebildeter praktiker am werk ist.

ich denke, dass es ganz stark auf den menschen - auf die jeweilige persönlichkeit - ankommt, wenn es darum geht, welches verfahren das geeignete sein könnte: ich z.B. möchte nicht, dass mir jemand von orten erzählt, wo es so schön sein könnte. ich möchte gerne meine eigenen orte entdecken. ich brauchte nie eine anleitung, wie man ein boot baut, denn in der theorie ist mir das schon so lange klar gewesen. ich wollte jemanden an meiner seite, der mich bei meiner suche begleiten kann und meine ängste, aggressionen, destruktivität, zweifel und zeitweilige hoffnungslosigkeit und resignation aushalten kann, solange bis sie nicht mehr wichtig sind für mich ... jemand der es mir ermöglicht, wieder zugang zu meinem eigenen wissen und gefühlen zu finden, mit dem ich hindernisse überwinden konnte... jemand der mich ganz allein ernst nimmt, mir nichts überstülpt, der mich nicht lenkt, denn das hat mich in die sackgasse geführt.. ich will niemand der mir eine "betriebsanleitung fürs leben" gibt. sowas lehne ich strikt ab. das mag für manche genau richtig sein, für mich wäre es die bevormundung pur. ich habe erlebt, wie sich die mauern fast wie von allein abgebaut haben, in dem maße wie ich mir selbst bewusster wurde darin, womit ich mich selbst hindere .. ach und so vieles mehr.. das kann ich nicht in einen kurzen beitrag zusammenfassen.

der VTler ist mit mir nicht mal in die nähe meiner fragen gekommen... er hat sich einer schwierigen gemeinsamen erfahrung entzogen, indem er mich eingelullt hat mit freundlichkeit. nicht bewusst, nicht bösartig, vielleich aus unvermögen... ich wusste nur eins nach der damaligen erfahrung: alles, nur nicht VT ... heute denke ich darüber anders. es kann gut sein bei bestimmten problemen.. aber man kann eben nichts über einen kamm scheren. auch die frage ob PA bei traumatisierung angezeigt ist: ja oder nein. auch hier reagiert jeder anders.
ich weiss genau, dass ich ohne die vorgehensweise in der PA mich nie soweit hätte öffnen können, dass ich wichtige traumatische erlebnisse wiederfinden konnte und sie in einem besseren, gesünderen modus in mein leben integrieren konnte. sie haben für mich ihren schrecken verloren.
aber das muss jeder selbst wissen, was er aushalten kann, will, und was sich richtig anfühlt...

was ich im grunde nicht mag und darin wiederhole ich mich: ich mag keine pauschalen schlussfolgerungen aus individuellen erlebnisse ziehen. aus dem schwarz-weiss-denkmuster habe ich mich unter schmerzen irgendwann verabschieden können... ein buntes grau, wo vieles gelten kann, weiss ich inzwischen mehr zu schätzen. ich bin froh, dass ich die PA für mich entdeckt habe, mir hat sie viel leid erspart... auch wenn der weg selbst nicht ohne schmerzen abgegangen ist und noch abgeht. aber leben ohne schmerzen ? gibts das ? ich würde niemanden eine PA "einfach so" empfehlen, weil es kein leichter weg ist. obwohl sie für mich richtig ist. ich weiss über ihre risiken und nebenwirkungen und hatte auch unter so manchen zu leiden. mein fazit ist bisher insgesamt aber positiv. sehr positiv.

ich wünsche mir an dieser stelle, dass erfahrungen, positive wie negative, stehengelassen werden können und dass keine pauschalen schlussfolgerungen gezogen werden. dazu ist das thema zu komplex, zu vielschichtig. ich nehme auch die kritischen gegen die PA betroffen zu kenntnis, bin froh, dass es bei mir nicht so gelaufen ist.. ich glaube auch, dass etwas sehr schiefgelaufen ist, wenn man nach einer PA oder nach einer abgebrochene PA so einen üblen nachgeschmack damit verbindet oder so wütend und enttäuscht damit zurückbleibt oder gar eine retraumatisierung erfahren hat. das dürfte nicht sein. und ich denke auch, dass es da vielleicht mehr aufklärunge etc. geben sollte.... aber ich denke, da sind wir uns einig.

LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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estelle
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Beitrag Sa., 03.04.2010, 15:07

Moni. hat geschrieben:Ich habe es durch Zufall erfahren.
Gibt es irgendwo einen Tip,wo man so etwas finden kann?
Moni. hat geschrieben:
Dir wünsche ich übrigens auch, dass Du noch einmal eine richtig gute therapeutische Erfahrung erleben darfst. Schaust halt bei der neuen Suche diesmal genau hin... i
Danke Moni,ich war ja letztens schon bei einem Therapeuten,der wollte mich allerdings gar nicht
haben,nur um sich noch mal etwas positiv zu verändern,das reicht wohl doch nicht für eine Therapie.
Das war allerdings ein Verhaltenstherapeut und ich dachte eigentlich um neues Verhalten zu
erlernen wäre das jetzt richtig,aber anscheinend doch nicht.

Was mir da aber noch sehr komisch vorkam war ,es war eine Einzelpraxis,dort war keine Schreibkraft
oder Arzthelferin,aber es müssen dort noch andere Leute(keine Patienten!) gewesen sein,denn
ich hörte ihn vor meiner Stunde mit Leuten aus dem Nebenraum sprechen,seine vorherige Patientin
war aber schon gegangen und ich alleine im Wartezimmer.Gibt es nicht möglicherweise
doch immer noch z.B. Studenten oder angehende Psychotherapeuten die zu Lernzwecken Stunden
mitverfolgen,(per versteckter Kamera oder Mikrophon ),heimlich,also ohne Wissen der Patienten?
Bei meinem ehemaligem Therapeuten gab es auch immer mir so unheimliche Aktivitäten im Nebenraum.

LG,
Violetta.
Zuletzt geändert von estelle am Sa., 03.04.2010, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.

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Jesusechse
Forums-Gruftie
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Beitrag Sa., 03.04.2010, 15:08

Liebe carö:

Das es diese zwei groben Richtungen von Bedürfnissen/Erwartungen bei den Patienten gibt, die in Psychotherapie gehen, ist mir besonders in diesem Forum aufgefallen.

Die eine Gruppe sucht eigentlich Freiraum, während die andere Halt beim Therapeuten sucht. Manche suchen auch im Wechsel beides. Es hängt sehr von den Vorgeschichten ab.

Ich will auch nichts über einen Kamm scheren. Die Menschen sind einfach zu verschieden. Daher denke ich, ist das, was wir schreiben, zwar nicht die direkte Antwort auf die Ausgangsfrage, aber sie dient doch dem Thema, weil man sich darüber klar wird, worauf's denn ankommt, welches die richtige Therapie ist.

Bezüglich Traumapatienten lass' bitte diese kleine Korrektur von mir zu. Allgemeine Verfahren sind für Traumapatienten tatsächlich und pauschal nicht geeignet. Das ist wirklich der aktuelle Stand. Das liegt an der Pathologie der Patienten und je stärker die strukturelle Dissoziation ist, desto schwieriger wird's für diese Patienten bei Nicht-Traumafachleuten.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass trotzdem immer wieder Traumapatienten so behandelt wurden und manche mit Erfolg. Ich führe dies allerdings mehr darauf zurück, dass es Behandler gibt, die allgemein ausgebildet sind, aber einfach im Laufe der Zeit viel Erfahrung gesammelt haben mit diesen Patienten und dann doch ähnlich Halt vermitteln können. Ich denke, bei Patienten, die noch recht stabil sind, kann auch eine PA gehen und erfolgreich sein.

Aber es ist nicht der optimale Weg. Wirklich nicht. Das stellt man dann fest, wenn man sich mit der Gehirnforschung zu Traumatisierungen der letzten Jahre befasst und da sind sich die Traumaforscher alle einig, auch schulenübergreifend. Ein traumatisiertes Gehirn braucht eine darauf abgestimmte Therapie um die Selbstheilungskräfte zu unterstützen. Und allgemeine Verfahren sind darauf ausgerichtet, die außer Kraft zu setzen.

Aber ich freu' mich, wenn's Dir gut tut und was bringt. Allerdings denke ich, man muss sowas schon als großen Glücksfall ansehen. Die meisten Traumapatienten enden in Retraumatisierungen.

GLG

ausgefuchst

PS Und natürlich gibt's auch viele unfähige VT, und zu einem VT ohne Traumausbildung würde ich auch keine Traumapatientin schicken.

Mein Ex-Psychoanalytiker hat inzwischen (nach den Erfahrungen mit mir) eine Traumatherapieausbildung gemacht und ist nun EMDR-Therapeut. Er hat mich fast umgebracht. Das hat ihm dann doch zu denken gegeben und zeigt, dass auch Fachleute irgendwann die Beschränkungen der PA feststellen.

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Aditi
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Beitrag Sa., 03.04.2010, 16:19

ausgefuchst hat geschrieben:Manche Patienten wollen und müssen an ihre Gefühle rein. Für Traumapatienten ist das Gift, da müssen Gefühle eher zurückgedrängt werden, weil sie sowieso überflutet davon sind.
ich lese da ganz interessiert mit und kann meine therapieform irgendwie nirgendwo einordnen: transaktionsanalyse
ist das nun auch so eine klassische PT-form oder eine weiterentwicklung jener, weil: in den geschilderten negativen folgen kann ich mich nicht wiederfinden.
ich gehöre auch zu den traumapatienten und habe als folge meines traumas verlernt zu fühlen. für mich war es wichtig, dass mich meine thera immer wieder gefragt hat: was fühlen sie? ich fühlte keine trauer, ich fühlte keine wut, ich fühlte keinen zorn. erst durch ihr nachfragen und dadurch, dass sie den gefühlen einen namen gab, bekam ich zugang zu meinen gefühlen.
meine therapeutin hat zusätzlich eine traumaausbildung und ich würde jedem traumatisierten ebenfalls raten, nur zu speziell ausgebildeten therapeuten zu gehen.
Wenn man will, dass Menschen ein Boot bauen, dann zeig' ihnen,...
hm, ich denke, in meiner therapie ist es eher so, dass die initiative ein boot bauen zu wollen (um bei diesem beispiel zu bleiben) von mir ausgehen "muß" und dann zeigt sie mir, was und wie ich tun könnte, denn vlt. möchte ich ja lieber ein baumhaus bauen und da wäre die kunst des bootsbaues wenig hilfreich für mich.

mlg
aditi

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Jesusechse
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Beitrag Sa., 03.04.2010, 17:04

@ all:

Ich hab' einen Extra-Thread aufgemacht: "Welche Therapie bei (komplexen) Traumatisierungen, damit a_n_j_a hier nicht weiter genervt wird.

Bitte diskutiert dort weiter, wenn es Euch interessiert.

GLG

ausgefuchst

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 03.04.2010, 17:11

Ich glaube Psychoanalyse und Transaktionsanalyse sind zwei völlig verschiedene Techniken.

Hab mal ein Buch über Transaktionsanalyse gelesen, klang interessant. Das ist eine Technik die man durchaus auch selbst anwenden kann.

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Moni.
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Beiträge: 156

Beitrag Sa., 03.04.2010, 17:50

Ach Violetta, jetzt schießt Du über das Ziel hinaus.

Für Filmaufzeichnungen ist ein Einverständnis des Patienten erforderlich. Ebenso bei Tonbandaufnahmen für Transkriptionen usw. Alle anderen Veröffentlichungen werden, wie schon nemesis geschrieben hat, anonymisiert. Soweit die Rechtsgrundlage.

Zurück zum Thema. Schade, dass sich a-n-j-a nicht wieder gemeldet hat. Sie hat noch nichts von ihren eigenen Erfahrungen geschrieben.

Gruß
Moni

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TimpeTe
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Beitrag Sa., 03.04.2010, 18:01

Hallo @ all

Ich würde mich gerne nochmals hier auf diesem Thread zu Wort melden, obwohl ich immer mehr den Eindruck bekam, dass es hier nur noch darum ging, eine Wertung der Therapieformen zu machen. Und dies wird vermutlich darin enden, dass jeder SEINE Therapieform (wenn sie als gut empfunden wurde) verteidigen wird, und diejenigen die damit schlechte Erfahrungen gemacht haben, die werden kein gutes Haar an ihr lassen. Wem nützt das? ..Mütterchen Verunsicherung lässt grüssen.
Ich habe zufällig gute Erfahrungen mit der Analyse gemacht. Aber vielleicht sollte die Analyse nicht mehr unter diesem Namen praktiziert werden, denn die heutige Psychoanalyse hat nicht mehr viel gemeinsam, mit ihren Anfängen.
Irgendwie verstehe ich das ganze nicht so richtig. Ist es denn nicht so, dass sich heute die einzelnen Methoden in der Anwendung sowieso vermischen oder ergänzen? Ein guter Therapeut wird doch einen schwer früh-traumatisierten Menschen nicht mit den gleichen Methoden behandeln, wie ein Mensch, der darunter leidet, dass er seine Arbeitsstelle verloren hat. Mein Arzt hat sich von einigen klassischen analytischen Denkweisen ganz klar distanziert.
Seine Aussage: Es gibt nicht "DIE" richtige Behandlungsmethode. Der Mensch ist ein Individuum, -ist seine Geschichte, er kann nicht nach Lehrbuch oder Methode behandelt werden. Wer dies tut, wird dem Menschen nicht gerecht. Der Mensch und seine Psyche sind viel komplexer und gleichzeitig viel einfacher als man denkt. Jede Therapie ist auch eine Zumutung für den Patienten. Immer!
Wie bei allem im Leben gilt es...sich nicht im schwarz-weiss-Denken zu verlieren. Das Leben ist viel "breiter" als...entweder ...oder...
Es ist sowohl...als auch.....

In diesem Sinne....habt einen schönen abend medusa


Carö..moni...danke.....
Zuletzt geändert von TimpeTe am Sa., 03.04.2010, 21:01, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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münchnerkindl
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Beiträge: 9898

Beitrag Sa., 03.04.2010, 18:27

Violetta 2009 hat geschrieben:
Was mir da aber noch sehr komisch vorkam war ,es war eine Einzelpraxis,dort war keine Schreibkraft
oder Arzthelferin,aber es müssen dort noch andere Leute(keine Patienten!) gewesen sein,denn
ich hörte ihn vor meiner Stunde mit Leuten aus dem Nebenraum sprechen,seine vorherige Patientin
war aber schon gegangen und ich alleine im Wartezimmer.Gibt es nicht möglicherweise
doch immer noch z.B. Studenten oder angehende Psychotherapeuten die zu Lernzwecken Stunden
mitverfolgen,(per versteckter Kamera oder Mikrophon ),heimlich,also ohne Wissen der Patienten?
Bei meinem ehemaligem Therapeuten gab es auch immer mir so unheimliche Aktivitäten im Nebenraum..

Hm, Paranoia?

Ich tippe auf ein Hanygespräch.

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estelle
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Beitrag So., 04.04.2010, 13:29

münchnerkindl hat geschrieben:Ich tippe auf ein Hanygespräch.
Naja,kann sein das es ein Telefongespräch war.

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Thread-EröffnerIn
aaa
sporadischer Gast
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 16:27

Hallo an alle
Lieben Dank für Eure Antworten.
Habe schon kaum mehr daran geglaubt, dass irgendjemand antwortet.
Na ja also vllt mal noch ein paar Zeilen zu meiner Analytischen Erfahrung (wobei es mir im Moment ehr wie eine psychischen „Nahtoderfahrung“ vorkommt) Jedenfalls….: Zur PA bin ich vllt so gekommen wie die Mutter Gottes zum Kind. Ich bin 23, studiere in den letzten Zügen, stehe demnach auch vor einem neuen Lebensabschnitt. Mit der Therapie habe ich im Herbst begonnen. Ich hatte das Gefühl, dass in den letzten 3 Jahre vllt einiges quergelaufen ist-mit mir und der Welt-, ich nicht mehr so recht wusste was ich will, was ich kann. So ein Gefühl von einem laufen Hamster im Rad. So was wie eine Sinnkrise, Identitätskrise. Mich hat es einfach ein wenig aus der Bahn gebracht, dennoch mit Leidensdruck. Rückblickend- so scheint es mir jetzt- nichts „schlimmes“, mein Studium lief und läuft im einser Bereich, ich habe/hatte Freunde, Hobbys, „Visionen“, Ideen, Lust auf mein Leben. „Stand eigentlich voll im Saft“. Trotzdem wahr da ein subtiles Gefühl von „ich will da mit ein paar Sachen in meinem Leben aufräumen“, alles war wirr; auch sicherlich im Hinblick auf meine persönliche Geschichte, meine Familie. Dennoch keine völlig zerüttete Kindheit, Traumata oder einschlägige Erlebnisse. Mein Wunsch war es auch in der Therapie die Beziehungen zu meinen „Nächsten“ anzuschaien, dort etwas neu zu gestalten, zu verzeihen und mich mit/an diesen Beziehungen zu freuen. (ohherrje klngt das schnulzig). Sozusagen, nicht nur zu kritisieren, sondern auch anzuerkennen, was sie mir (ob gewollt oder ungewollt) gutes mit auf den Weg gegeben haben. Wollte aber auch dort wo ich bin (in meiner Krise) abgeholt werden. Ja, deswegen bin ich bei einer analytischen Therap. gelandet. Eine gewisse kritische Haltung gegenüber der PA hatte ich schon immer, habe von dieser auch gesprochen, wusste aber auch viiiiiiiiel zu wenig darüber und zu Beginn stand es eigentlich für mich auch gar ncith zu Debatte eine PA zu machen. Ich wollte „ein paar Dinge“ sortieren. Die ersten Monate liefen schon nicht wirklich gut. Wir sassen und es war 2stündig. Nebenbei war ich Mitten im Praktikum, was für mich schon immer nicht so einfach war, bin 2 Stunden morgens um 6 zur Arbeit gependelt und hab musste mit meiner Diplomarbeit anfangen. Schon da kam es in der Therapie öfter an Streitpunkte und ich „sumpfte“ (für mich damals ganz unmerklich“ ) immer weiter ab von dem was ich eigentlich erzählen wollte, hab den Mund im normalen Leben kaum mehr aufbekommen, hab mich zurückgezogen. Dennoch ich bin geblieben, war ja auch nicht alles sch*** und es gab immer wieder Situationen wo ich mich verstanden fühlte, wir gelacht haben. „Gebraucht“ hätte ich damals aber etwas tragendes.
Nach ca. 2 Monaten Therapie hat mir die Analytikerin eine PA vorgeschlagen, ich könne davon profitieren. Und wieder bin ich geblieben. 3 stündig, danach noch zwei wochen 4 stündig. Ja warum hab ich dazu „ja“ gesagt könnt ihr mich jetzt fragen….hmm tu ich mich auch. Danach lief alles recht schnell….Auf der Couch hat es mich in windeseile an Pukte gebracht, die grossteils negative Gefühle zu Tage getragen haben. Mein Leben erschien mir plötzlich so auf einem Trugschluss aufgebaut, Ideen und Träume, Werte und Freuden, als blosse Produkte einer „neurotisierten (falschen?!) persönlichkeitsstruktur“. Gepriesen habe ich davor immer den konstruktivismus, im sinne jeder nach seinem gusto, auch aus der eigenen Verrücktheit lassen sich tolle Sachen gestalten, widdewiddewid die welt ich mach sie so wie sie mir gefällt (PA ist da wohl der falsche Beistand) Meine Ängste hab ich versucht in der Therapie zu kommunuzieren, nebenher gings weiter mit Studiumsstress.
In den Weihnachtsferein habe ich schon so eine Stimme in mir gehabt, die fragte „tut dir das wirklich gut?“, danach nochmal die Zähne zusammengebissen und mich wieder auf die Couch gelegt. Ende dieser ersten Woche konnte ich dann nicht merh. Ich war im Wald joggen und war der Überzeigung, dass mir „mei bissle Läbe dafür zschad isch“ (im übrigen ein Zitat meiner Mutter;-) In die letzte Stunde ging ich von diesem Vorsatz gefestigt, fühlt mich Herr MEINER Entscheidung, Gekommen bin ich um das mitzuteilen, geblieben bin ich 50 min. Ich sprach von Pause, von zu viel, von Angst, von zunächst Aufhören, von „es macht mit mir“- Sie dagegen sprach von einreden lassen, weglaufen, nicht annehmen können und zuletzt von „die Stunde ist nun beendet, aufwiedersehen.“ Raus bin ich als anderer Mensch, der Laden ging runter. Ich dachte und denke immer wieder „ich muss da nochmal/wieder hin, was klären oder meine Seele wiederholen. Trotzdem die Angst wieder hinzugehen, weiter analysiert zu werden hielt mich vom Handeln ab............

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Thread-EröffnerIn
aaa
sporadischer Gast
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 16:29

.... An diesem Abend habe ich das Forum hier enderckt und dachte noch „oh scheisse man, lauter depressive, junge Frauen, die „in der PA“ leben, während der rest des Lebens an ihenen vorbeizieht“ (sorry im übrigen an die besagten jungen Frauen;-) Naja ich sag aber nur dito…
Seither bin ich kaum noch vor die Tür, essen, schlafen und rauchen sind meine „Lieblingsbeschäftigungen“ geworden (aber muss ich ja nicht en detail ausführen, jedenfalls eher hässlich alles). Ich habe die blanke Angst in mir, alles dreht sich nur noch im mich du mein Lage. Geschafft habe ich dann schlieslich mir „professionelle Supervison“ zu holen. Bin zu anderen Therapeutn –keinen PA sondern VTs- die über meine Situation zwar erschrocken sind, aber auch wenig nachvollziehen können, wo ich grade stecke. (Haa oder kann ich etwa doch nicht „annehmen?“ Ja es wirkt die Verwirrung… Nun sitze ich wie gelaähmt zwischen den Stühlen, loslassen von dort hab ich noch nicht geschfft, irgendwo anderes angekommen bin ich auch nicht. Bleiben oder gehen, vor oder züruck, bei dieser Frau, sich avertrauen ?, Am liebsten Schlummerschlaf, der mich 6 Monate zurückringt. Was lief falsch, ich, sie, die PA? Wer hat fahrlässig/unprofessionell gehandelt?
Was kann Pa bringen, wirklich die seelische Katharsis oder doch der sichere Weg ins seelische Elend. Schenkt sie mir, bzw kauf ich mir die bessere Kindheit, oder durchlauf ich eine schlimmere als meine eigene? Eben, sowohl als auch…Mit meinem Thread habe ich versucht mir- da ich es grade doch selber so wenig für mich kann- Anhaltpunkte zu suchen, Abwägungen zu machen.
Jetzt bin ich an einem Punkt, wo ich meinen Kopf verloren hab…Wo wiederfinden?
Ach ja mein Nick meine Lebenshaltung hat sich von poechali zu posmotrim gewendet. Ein bisschen von beidem wäre sich nicht schlecht. Ich hoffe poechalie kommt ein wenig wieder.
Naja soweit, wirr aber authenisch…;-)
Lg
Poechali (?)

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