hallo vlö,
ich glaube wir haben da keinen gegensatz. ich wollte ja im grunde mit meinem beitrag ausdrücken, dass es eben viel mehr ist als eine klassische dienstleistung, auch wenn es faktisch eben
auch eine dienstleistung ist - aber nicht "nur".
PT hat schon eine besondere stellung nochmal innerhalb der sozialen berufe denk ich, weil man sich persönlich so nahe kommt und es dennoch einen arbeitsrahmen gibt. ich wollte darauf hinaus, dass nichtsdesto trotz die eigenen gefühle nicht künstlich sind und auch die gefühle des PT wahr sind bzw. es solche persönliche gefühle gibt, auch wenn es eine arbeitsbeziehung ist. es ist eben eine ganz besondere beziehung, eine, die so in dieser art kaum wo anderes zu finden ist. mir hat das irgendwann dabei bei geholfen zu akzeptieren, dass es eben keine freundschaft ist, aber dennoch sehr nah, dass es eine arbeitsbeziehung ist, aber dennoch alles echt und authentisch und tatsächlich
ich persönlich gemeint bin und auch der PT persönliche gefühle mir ggü hat. es ist eine ganz besondere beziehung, die sich zwischen zwei menschen sehr individuell gestaltet. da gibt es kein "nur".
das jetzt auch auf deinen frage bezogen @
Stöpsel Stöpsel hat geschrieben: Aber wenn ich damit wieder leben kann, stoße ich irgendwann wieder an die Ränder, an kritische Punkte, wo ich wieder drunter leide.
letztlich geht es aber genau um diese kritischen ränder, denk ich. da wird man dann darauf gestoßen sich zu fragen, ob man etwas als weniger wert empfindet, weil es grenzen gibt, weil es keine private freundschaft gibt, weil der PT nicht zu jeder tages- und nachtzeit zur verfügung steht, (wie man sich das zB von den eltern hätte wünschen können) .. dennoch bietet einem eine person im zusammenhang mit einem definierten rahmen, seine volle aufmeksamkeit, sein mitdenken, sein mitfühlen, seine begleitung... dass es grenzen gibt und man eben trotz großer nähe nicht zur freundin wird, nicht zur ehefrau, geliebten, tochter etc... das ist eine schmerzhafte auseinandersetzung mit der realität.
das bedeutet aber nicht, dass die gefühle weniger wert oder künstlich sind, die zwischen einen entstehen.
Spätestens beim Therapieende wird es da schwierig, denk ich mal. Wie war das bei Dir im Zusammenhang mit Therapieende?
ja es ist sehr schwierig. sehr schwierig. es erfordert, sich wirklich mit der trennung auseinanderszusetzen. es muss eine trennung geben, sonst kann man nicht selbständig werden und bleibt in so einer "krankheits"-symptom-schleife hängen... kann da zwar nur für mich sprechen, aber denke doch, dass das auch für andere nicht von der hand zu weisen ist... ich merke das sehr deutlich, dass ich mich manchmal an solche phantasien klammere, wir könnten vielleicht freunde werden ... aber denn merke ich wieder, dass ich mich an illusionen klammere, das mir das nicht gut tut, weil schlagartig symptome kommen, wenn ich mich so fixiere innerlich... letztlich ist es (bei mir) ein ausdruck der angst vor dem loslassen, der angst davor frei zu sein und das leben selbst zu gestalten .. ich könnte HIER und JETZT noch nicht sagen (vielleicht später, wer weiss), dass da nicht noch ganz viele anteile drin stecken würden, die eine freundschaft eben nicht nur aus sympathie und interesse wünschen würden, sondern auch als eine art sicherheitsnetz. und das will ich nicht, das wäre für mich eine art missbrauch der freundschaftlichen beziehung bzw. wäre es in meinen augen dann auch keine.
mir geht es gut, wenn ich eben keine zwangsläufigkeit empfinde.. keine abwertung der gemeinsamen zeit betreibe, weil es jetzt keine treffen mehr gibt und keine aussicht auf freundschaft. ich kann nur sagen, es ist für mich völlig o.k. so. ich weiss/fühle ganz sicher, wie viel ich auch ihm geben konnte. meine ängste, dass ich unendlich nervig und schwierig war und nur gefordert und genommen habe, sind verschwunden. ich konnte erkennen, dass es ein wirklich
gemeinsames "projekt" gewesen ist, wo wir beide sehr viel investiert haben... ich habe gespürt, dass dieser mensch sich so oft
für mich zurückgenommen hat und letztlich auch in der klaren begrenzung der analyse mir ein letztes geschenk gemacht hat... sozusagen: "ich glaube an dich und ich lass dich los,
weil du mir wichtig bist .... ich biete dir keine weitere treffen oder gar freundschaft an, weil ich dich frei lasse, weil ich weiss, wie schwer es ist, sich zu lösen, wenn ich immer noch greifbar da bin... ich lasse dich los, weil ich weiss, dass meine möglichkeiten begrenzt sind und du - falls nötig - die chance haben sollst - neue erfahrungen zu machen..." das habe ich gespürt und gehört. aber es war eine sehr schwere zeit, weil ich natürlich große angst hatte und auch sehr geklammert habe. die auseinadersetzung mit der trennung gehört aber, wie ich inzwischen absolut aus eigenem erleben empfinden kann - unbedingt dazu, um sich weiterzuentwickeln. das thema ist hier vielleicht aber inzwischen OT.
LG
carö