Redet/Verhandelt ihr mit dem Thera über sein Honorar?

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Stöpsel
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 01:32

Hallo,
stern hat geschrieben:Als "künstlich" nehme ich sie nicht wahr, sondern schon authentisch
Na ja, da hab ich halt Probleme damit insofern, daß wenn ich etwas authentisch finde, da auch Freundschaft (bzw. offen darauf zugehen können, daß sich eine Freundschaft entwickelt) möglich ist.
stern hat geschrieben:Und auch sagen nüchterne Formulierungen bei mir nix darüber aus, ob ich etwas ebenso nüchtern erlebe, am Rande bemerkt
Wie meinst Du das, nüchterne Formulierungen von Dir in den Antworten von Dir heir oder nüchterne Formulierungen Deiner Therapeutin?
carö hat geschrieben:ich weiss, ich hatte früher damit auch ziemlich große schwierigkeiten und habe mich sehr daran abgearbeitet herauszufinden, welche art von beziehung diese therapeutische ist...
Ja, ist jetzt nicht so, daß ich dauernd damit Probleme habe. Aber wenn ich damit wieder leben kann, stoße ich irgendwann wieder an die Ränder, an kritische Punkte, wo ich wieder drunter leide. Spätestens beim Therapieende wird es da schwierig, denk ich mal. Wie war das bei Dir im Zusammenhang mit Therapieende?
carö hat geschrieben:gerade wenn du einer person gegenübersitzt, die sich sehr für dich engagiert.


Vielleicht ist es bei mir das, daß ich nicht mehr soviel Engagement wahrnehme wie anfangs, warum auch immer. Und dann auch eine Verbindung herstelle, daß sie inzwischen mehr schlechte Seiten von mir mitbekommen hat.
carö hat geschrieben:es gibt für soviele sachen einen rahmen, grenzen... und dennoch ist alles echt!
Haste mal ein Beispiel? Vielleicht versteh ich es dann besser.

Viele Grüße

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nicht_relevant
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 02:29

Medea hat geschrieben:@lachansonette:
du bist für den östereichsichen therapiealltag aber leider nicht repräsentativ.
auch meine threapie wird zur gänze von der kasse gezahlt - so unüblich ist das nicht, wenn gewisse gründe vorliegen.

LG!


montagne
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 09:05

die ganzen sozialen berufe leben doch davon, dass die menschen, die da arbeiten eben mitfühlen können, sich persönlich engagieren und einbringen.
Das ist es doch. Und wenn man es völlig auf eine Dienstleistung reduziert, wie ein Maler oder jemand der mir Brötchen verkauft, dann wird der Mensch, der einem gegenüber sitzt sicher dennoch mitfühlen, sich engagieren, das vllt. sogar verstehen warum man so reagiert und fühlt. Aber NULL von dem wird wirklich bei einem selbst im Herzen ankommen, oder?

Natürlich habt ihr recht, stern und crö. Es ist auch eine Dienstleistung, ganz faktisch. Aber eben nach meinem empfinden eine ganz andere, als eine klassische Dienstleistung bei der ich bestimme was wie gemacht wird, und der Dienstleister ausführt und es mir wurscht ist, was er dazu denkt (von fachlichen Dingen mal abgesehen).
Eine klassische Dienstleistung bedeutet ja, sobald mir etwas nicht passt, gehe ich zu einem anderen Dienstleister. Es gibt sicherlich Menschen, die so auch in bezug auf Therapie denken, aber wird das wirklich Erfolg versprechen? Ich glaube nicht, da es ja in der Natur der Therapie liegt, das (alte) Konflikte und Unzufriedenheiten auftauchen. (Was nicht heißt, dass es nicht auch Situationen gibt, in denen es wirklich klug ist zu wechseln.)
Es muss doch für eine gelingende Therapie ein commitment auf BEIDEN Seiten da sein. Und das ist etwas, das über eine Dienstleistung hinaus geht.

Eine Freundschaft ist es natürlich auch nicht, wäre ja auch nicht gut, finde ich. Arbeitsbeziehung trifft es vllt. Es gibt ja auch einen gemeinsamen Arbeitsauftrag. Und man arbeitet, ackert da ja auch wirklich! Für mich schließt sich das aber auch nicht aus, auch abseits der Therapie eine Arbeitsbeziehung zu haben, in der auch Sympathie, Empathie, Verbindlichkeit und Authentizität sind und die aber keine Freundschaft ist und auch nicht sein wird. So arbeitet es sich doch auch fokusierter, entspannter, egal ob in der Therapie oder sonst wo.

@Stöpsel: Weiß nicht, vllt. wurden die preise inszwischen erhöht? Aber 100 Euro würde ich auch nicht zahlen wollen (da würde ich persönlich aber nicht handeln, sondern gar nicht erst beginnen). Ich finde 100 Euro auch nicht wirklich üblich für hiesige Verhältnisse. meine Bedenken bezüglich des runterhandelns beziehen sich auch eher auf ortsübliche Kassenpreise. Die sind in deutschland nicht dicke, aber fair, finde ich.

Ich denke es ist eine generelle sehr kommerzielle Denkweise in unserer Gesellschaft. Soziale Dienstleistungen allgemein haben ja kein gutes ansehen. Auch Pflegepersonal, Lehrer, Sozialarbeiter, Ärzte und Therapeuten eben. Die Gesellschaft fordert viel, vllt. zu viel von ihnen, ist aber nicht bereit entsprechend Anerkennung und Geld zu geben. Beschwert sich statt dessen über die schlechte Qualität der "Dienstleistung". kann man eben drüber diskutieren, ob es ein empfundener oder reeller Qualitätsmangel ist. (Vllt. beides, aber der Eigenanteil wird wohl zu gerne vernachlässigt.)

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carö
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 12:12

hallo vlö,
ich glaube wir haben da keinen gegensatz. ich wollte ja im grunde mit meinem beitrag ausdrücken, dass es eben viel mehr ist als eine klassische dienstleistung, auch wenn es faktisch eben auch eine dienstleistung ist - aber nicht "nur".

PT hat schon eine besondere stellung nochmal innerhalb der sozialen berufe denk ich, weil man sich persönlich so nahe kommt und es dennoch einen arbeitsrahmen gibt. ich wollte darauf hinaus, dass nichtsdesto trotz die eigenen gefühle nicht künstlich sind und auch die gefühle des PT wahr sind bzw. es solche persönliche gefühle gibt, auch wenn es eine arbeitsbeziehung ist. es ist eben eine ganz besondere beziehung, eine, die so in dieser art kaum wo anderes zu finden ist. mir hat das irgendwann dabei bei geholfen zu akzeptieren, dass es eben keine freundschaft ist, aber dennoch sehr nah, dass es eine arbeitsbeziehung ist, aber dennoch alles echt und authentisch und tatsächlich ich persönlich gemeint bin und auch der PT persönliche gefühle mir ggü hat. es ist eine ganz besondere beziehung, die sich zwischen zwei menschen sehr individuell gestaltet. da gibt es kein "nur".

das jetzt auch auf deinen frage bezogen @Stöpsel
Stöpsel hat geschrieben: Aber wenn ich damit wieder leben kann, stoße ich irgendwann wieder an die Ränder, an kritische Punkte, wo ich wieder drunter leide.
letztlich geht es aber genau um diese kritischen ränder, denk ich. da wird man dann darauf gestoßen sich zu fragen, ob man etwas als weniger wert empfindet, weil es grenzen gibt, weil es keine private freundschaft gibt, weil der PT nicht zu jeder tages- und nachtzeit zur verfügung steht, (wie man sich das zB von den eltern hätte wünschen können) .. dennoch bietet einem eine person im zusammenhang mit einem definierten rahmen, seine volle aufmeksamkeit, sein mitdenken, sein mitfühlen, seine begleitung... dass es grenzen gibt und man eben trotz großer nähe nicht zur freundin wird, nicht zur ehefrau, geliebten, tochter etc... das ist eine schmerzhafte auseinandersetzung mit der realität.
das bedeutet aber nicht, dass die gefühle weniger wert oder künstlich sind, die zwischen einen entstehen.
Spätestens beim Therapieende wird es da schwierig, denk ich mal. Wie war das bei Dir im Zusammenhang mit Therapieende?
ja es ist sehr schwierig. sehr schwierig. es erfordert, sich wirklich mit der trennung auseinanderszusetzen. es muss eine trennung geben, sonst kann man nicht selbständig werden und bleibt in so einer "krankheits"-symptom-schleife hängen... kann da zwar nur für mich sprechen, aber denke doch, dass das auch für andere nicht von der hand zu weisen ist... ich merke das sehr deutlich, dass ich mich manchmal an solche phantasien klammere, wir könnten vielleicht freunde werden ... aber denn merke ich wieder, dass ich mich an illusionen klammere, das mir das nicht gut tut, weil schlagartig symptome kommen, wenn ich mich so fixiere innerlich... letztlich ist es (bei mir) ein ausdruck der angst vor dem loslassen, der angst davor frei zu sein und das leben selbst zu gestalten .. ich könnte HIER und JETZT noch nicht sagen (vielleicht später, wer weiss), dass da nicht noch ganz viele anteile drin stecken würden, die eine freundschaft eben nicht nur aus sympathie und interesse wünschen würden, sondern auch als eine art sicherheitsnetz. und das will ich nicht, das wäre für mich eine art missbrauch der freundschaftlichen beziehung bzw. wäre es in meinen augen dann auch keine.

mir geht es gut, wenn ich eben keine zwangsläufigkeit empfinde.. keine abwertung der gemeinsamen zeit betreibe, weil es jetzt keine treffen mehr gibt und keine aussicht auf freundschaft. ich kann nur sagen, es ist für mich völlig o.k. so. ich weiss/fühle ganz sicher, wie viel ich auch ihm geben konnte. meine ängste, dass ich unendlich nervig und schwierig war und nur gefordert und genommen habe, sind verschwunden. ich konnte erkennen, dass es ein wirklich gemeinsames "projekt" gewesen ist, wo wir beide sehr viel investiert haben... ich habe gespürt, dass dieser mensch sich so oft für mich zurückgenommen hat und letztlich auch in der klaren begrenzung der analyse mir ein letztes geschenk gemacht hat... sozusagen: "ich glaube an dich und ich lass dich los, weil du mir wichtig bist .... ich biete dir keine weitere treffen oder gar freundschaft an, weil ich dich frei lasse, weil ich weiss, wie schwer es ist, sich zu lösen, wenn ich immer noch greifbar da bin... ich lasse dich los, weil ich weiss, dass meine möglichkeiten begrenzt sind und du - falls nötig - die chance haben sollst - neue erfahrungen zu machen..." das habe ich gespürt und gehört. aber es war eine sehr schwere zeit, weil ich natürlich große angst hatte und auch sehr geklammert habe. die auseinadersetzung mit der trennung gehört aber, wie ich inzwischen absolut aus eigenem erleben empfinden kann - unbedingt dazu, um sich weiterzuentwickeln. das thema ist hier vielleicht aber inzwischen OT.

LG
carö
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stern
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 12:59

Stöpsel hat geschrieben:Bei meiner jetzigen Therapeutin hab ich ja auch erst selbst gezahlt, für 65 Euro. Eine andere Therapeutin hier vor ORt wollte, wenn ich selbst zahle, 100 Euro, was ich gar nicht verstand, weil es ja über dem ist, was die KK zahlt.
Puh... da stochere ich gerade auch etwas im Nebel als ges. Versicherte, zumal diese ganze Honorarfestsetzung dermaßen komplex ist, so dass ich mich damit auch nicht im Detail auskennen will... mir wackeln schon die Ohren, wenn ich eine Zahnarztrechnung überfliege. Bei Unklarheiten zur Rechnung frage ich dann halt nach, war bisher einmal und kein Problem. Und vorher wurde dann ja darüber geredet und es gab dann einen Kostenvoranschlag.

Aber soweit ich weiß, ist der Therapeut z.B. bei Selbstzahlern bzw. Privatversicherten (in beiden Fällen ist man dann Privatpatient) nicht an den Kassensatz gebunden. Bei Interesse kann man ja einfach mal auf Homepages verschiedene Behandler gehen, und man erkennt da durchaus Unterschiede in der Honorarberechnung bzw. -festlegung bzw. Verhandelbarkeit... Orientierungsmaßstab sind dann wohl einschlägige Gebührenordnungen, aber manche Theras orientieren sich auch am Kassensatz (Gebührenordnung und Kassensatz kann voneinander abweichen, zumal auch die Gebührenordnung gewisse Spielräume lässt. So hab' ich das z.B schon bei manchen zahnärztliche privaten Leistungen erlebt, dass mittels eine Faktors die Kosten höher sein können als der "normale" Satz, wenn eben auch die Behandlung sich als aufwändiger erwies, würde ich als Grund sagen). Und Verhandlungspielraum besteht auch, sofern der Thera mit sich handeln lässt (denke das macht auch nicht jeder... Sandy hat dazu ja auch schon etwas geschrieben). Willkür geht aber so ohne weiteres auch nicht, weil ja, meine ich, sich auch Berufsordnungen (schwammig) zum Honorar äußern ("angemessen"), was teils auch explizit eine unlautere oder sittenwidrige Anpassung nach oben bzw. unter untersagt... aber es kann eine Anpassung an die wirtschaftlichen Verhältnisse/Einkommen/Einzelfall geben, individuell also, aber nicht willkürlich, sondern begründet.
Na ja, da hab ich halt Probleme damit insofern, daß wenn ich etwas authentisch finde, da auch Freundschaft (bzw. offen darauf zugehen können, daß sich eine Freundschaft entwickelt) möglich ist.
Kann ich schon nachvollziehen. Bei mir ist's aber in der Tat so, dass ich erhebliche Schwierigkeiten hätte, wenn ich meine Theras unauthentisch wahrnehmen würde. Uaah, schwer zu beschreiben. Hat ja vallée und carö (mit denen ich auch konform gehe, sehe da auch nicht wirklich widersprüche) ja auch angedeutet: Da kämen dann evtl. so Gedanken wie: Ist nicht so gemeint... gesagt, nur um einen therapeutischen Zweck zu verfolgen oä. Solche Gedanken gab es zwar schon, aber seltener. Z.B. Thera sagt "das ist ja schlimm". Ob es effektiv so war oder ob meine Wahrnehmung mich täuschte, weiß ich nicht (!). Aber ich nahm es in jedem Fall insbes. wegen der Tonlage als unauthentisch bis Künstlich wahr. Prompt kamen Gedanken wie (worauf meine Meisen gut anspringen): War sicher nicht so gemeint... sagt er vielleicht nur, weil er es lt. Lehrbuch muss. Also ist jeder positive Effekt durch die Aussage erstmal hin, und annehmen kann ich es dann schon gar nicht. Und nicht nur das, dann kommen noch so Wahrnehmungszweifel wie 1) wahrscheinlich war es in Wirklichkeit nicht schlimm 2) habe ich die Aussage überhaupt zutreffend wahrgenommen oder war es vielleicht doch anders gemeint. Echt schräg, aber nun ja. Insofern ist es für mich hilfreich, wenn ich Aussagen als authentisch wahrnehme... und das schließt nicht aus, dass es dann auch etwas bewirken kann (aber die ich eben nicht als nicht-annehmbares Mittel zum Zwecks wahrnehme à la: Das macht Thera nur, um... z.B. auch weil er dafür bezahlt wird, was ja auch manchmal im Forum zu lesen ist, dass sich bei manchen solche Empfindungen aufdrängen. Kann aber an beidem liegen: Wahrnehmung des Patienten, aber vielleicht auch in der Tat unauthentische Aussagen, die das begünstigen. Der Effekt ist in beidem Fällen derselbe: kontraproduktiv bzw. man kann es nicht annehmen oder Kopfkino geht los, bei mir zumindest. Hat auch mal eine Thera eingeräumt, die ich auf einen Ärger ansprach, der zunächst geleugnet wurde, dass es nicht ok war, mich erst in der Wahrnehmung zu täuschen).

Das ist das eine... aber gleichzeitig kann ich die Therapie als etwas begreifen, das einen bestimmten Rahmen hat... so dass ich es nicht mit einer Freundschaft oder sonstigen RL-Beziehung verwechselne... kopfmäßig in jedem Fall, aber ich denke auch meist emotional (wobei es bei mir mitunter insbes. in regressiveren Phasen schon zu Vermischungen/Übertragungen oä kommen kann... aber gut, das kann ich auch halbwegs einordnen, evtl. mit Zeitverzögerung... nun ja, kann vielen in Therapien passieren, denke ich). Der äußere Rahmen schließt Echtheit innerhalb der Therapie nicht aus.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 18.02.2011, 13:27, insgesamt 4-mal geändert.
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stern
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 13:00

Wie meinst Du das, nüchterne Formulierungen von Dir in den Antworten von Dir heir oder nüchterne Formulierungen Deiner Therapeutin?
Nöö, die nüchterne, sachlicher bin eher ich mitunter, höre ich ja auch teils im RL ... heißt aber nicht unbedingt dass ich das auch so erlebe. Meine Thera nicht, nee... eher gegenteiliger. Auf meinen stat. Thera passt nüchtern-sachlich auch nicht ganz... sondern das geht mehr in die Richtung strukturiert-systematisch-erklärend, relativ abstinent (er machte bei mir eine große Ausnahme, mal eine einzige Facette von sich zu erwähnen... so streng kannte ich das bisher nicht) und strahlte so eine (aber nur fast ) immer gleich bleibende Ruhe und Gelassenheit aus, dass man meinen könnte, ihn bringt kaum etwas aus der Fassung. Und so stellte ich fest, dass z.B. auch die Arbeitsweise bzw. der "persönliche Stil" des Theras (bzw. wie ich diesen wahrnehme) einen Einfluss haben kann, wie gut ich an meine Emotionen komme (ging mit ihm nicht so "gut" wie bei anderen Theras). Das ist auch wiederum etwas, dass sich innerhalb des Rahmens abspielt, und mir wichtig ist.
Liebe Grüße
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montagne
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 14:03

Ja okay, ich habe das auch eher für mich wohl nochmal formuliert, da ich anfangs Therapie zu sehr mit der klassischen Dienstleistung verglich und da natürlich große Unterschiede bestehen. Fand eure Einwände gut und habs für mich nochmal rekapituliert. Finde das Thema interessant, bedenkenswert, sowohl aus gesellschaftskritischer Perspektive, als auch insbesodnere persönlich.


Vllt. schon etwas OT, aber nochmal zum Thema Authentizität:
Auch das schließt sich für mich nicht aus, wenn der Therapeut etwas zu einem therapeutischen Zweck sagt und dennoch authentisch ist. Sicher gibt es Abstufungen zwischen einer spontanen Anerkennung "Echt? Wirklich? Toll!" und einem sagen wir mal Zwecklob "Das haben Sie ganz doll gut gemacht." Aber es ist ja nunmal die Aufgabe des Therapeuten einen zu therapieren... kann das schlecht beschreiben... es gibt ja auch einen Unterschied zwischen Dingen die man tut, die wirklich allgemein bewundernswert sind und solchen, die erst dadurch anerkennenswert sind, weil man in dem Bereich ein Defizit, eine Krankheit hat und dadurch eine Einschränkung, die man aufarbeiten muss. Wenn Beispielsweise ein Zwangserkrankter gelobt wird, weil er heute zur Therapie pünktlich kam, weil er nicht 1h den Herd kontrolliertn hat, dann kann das ja irgendwo nur bedingt authentisch sein. denn beide wissen doch, das es eigentlich ein normales Verhalten ist, über das man gar nicht spricht NICHT zu kontrollieren und pünktlich zu kommen. Also ist es dann doch in diesem rahmen authentisch, weil sich der Therapeut natürlich freut, wenn sowas nachlässt.
Würde er oder sie so tun als wäre es nun eine ganz erstaunliche, besondere Leistung würde er sich dann doch unglaubwürdig machen, der Patient würde sich veräppelt vorkommen.

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carö
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 14:14

es gibt ja auch einen Unterschied zwischen Dingen die man tut, die wirklich allgemein bewundernswert sind und solchen, die erst dadurch anerkennenswert sind, weil man in dem Bereich ein Defizit, eine Krankheit hat und dadurch eine Einschränkung, die man aufarbeiten muss.
ja sicher, aber dennoch ist die anerkennung der leistung des patienten in dem fall doch nicht unauthentisch und die vielleicht ehrliche freude des PT darüber (sofern vorhanden) auch nicht. man muss nicht besonderes großartig sein, um anerkennung zufinden. für einen patienten ist es manchmal eine ganze welt, die er für sich bewegt und manchmal ist da keiner, ausser dem PT, der wirklich weiss, wieviel arbeit dahintersteckt, weil es "aussen" eben etwas normales ist... aus dem haus gehen zu können zB. aber leute, die fast ihr leben zugrunde richten, weil sie das genau nicht können, die verdienen ebenso viel anerkennung und achtung und respekt, wenn sie sich bewegen in eine gesünderes leben hinein. bewunderung halte ich für unnötig, vielleicht sogar schädlich, weils den persönlichen narzissmus vielleicht zu sehr streichelt.
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montagne
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 14:29

Ja das meine ich ja.. natürlich ist die Anerkennung für das aus dem Haus kommen des Zangserkrankten, für das Essen des schwer Depressiven oder das Ausgehen des Sozialphobikers irgendwo echt. Aber dennoch wissen alle beteiligten, dass es eine andere Kategorie von Leistung ist und damit eine andere art von Anerkennung, als für andere Dinge, wie eine gehaltserhöhung zu bekommen, eine gute Note im Studium oder eine gute Zeit bei einem Lauf hinzulegen.
Gut sagen wir es so, ich käme mir veräppelt vor, und würde es für unauthentisch halten, wnen meine Therapeutin mir weiß machen würde, es wäre das gleiche.

Bewunderung aber halte ich weder für unnötig noch für schädlich (sofern es denn wirklich etwas zu bewundern gibt und es authentisch gemeint ist).

Alles in allem hilft es doch bei der Verortung, oder? Denn wenn ich den Mut habe zu sagen was gut, toll bewundernswert ist (ich denke jeder Mensch hat Bereiche die bewundernswert sind), dann habe ich auch den Mut zu sagen was nicht so toll ist. Bzw. habe als Klient die Kraft das auszuhalten mir das anzuhören. Und anders geht es doch nicht sich zu verändern, als wenn man deutlich benennt, was nicht ausreichend, nicht gut läuft.
Muss man doch auch vor sich selbst lernen. (Ebenso wie ich finde das es nicht schadet, dazu in der Lage zu sein, sich selbst auf die Schulter zu klopfen.)

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carö
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 14:39

ja ok, ich denke mit dem ausdruck "bewunderung" verbinde ich vermulich etwas anderes als du. ich verstehe denk ich, was du meinst.

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Beitrag Fr., 18.02.2011, 14:41

hi

ich hab mit meinem thera mal über das Honorar geredet, aber das kam von ihm. er hat das honorar um 10 euro gesenkt was sehr lieb von ihm war weil ich echt geld probleme hab... bin studentin und hab keinen job.
mir war das aber sehr unangenehm weil ich das gefühl hatte ihm in notfall nicht mehr anrufen zu können usw. jetzt zahl ich von mir aus wieder die zehn euro mehr aber er meinte wenn es knapp wird soll ich es ihm sagen dann zahl ich wieder weniger.

alles im allen für mich sehr unangenehm ich würd nie von selber drauf zu sprechen kommen.

lg
Ich weiß wohl, was ich fliehe, aber nicht, was ich suche.
Michel de Montaigne

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stern
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 15:58

Weiß nicht, vllt. wurden die preise inszwischen erhöht?
ich meine inzwischen liegt der Satz noch etwas höher als 75€ *grübel*... weiß aber nicht, ob es auch je nach Bundesland unterschiede geben kann, oder ob das bundeseinheitlich geregelt ist. 60 erscheinen mir eher tief angesetzt

OT
vallée hat geschrieben:Auch das schließt sich für mich nicht aus, wenn der Therapeut etwas zu einem therapeutischen Zweck sagt und dennoch authentisch ist.
Für mich auch nicht... und mir fällt jetzt spontan auch keine Situation ein, in der ich z.B. ein Lob (das es ja in der Tat in vielen Abstufungen gibt) als unecht empfunden habe... sondern ich meine (hier insbes. aus Mimik, aber auch der Stimmlage geschlossen) wahrgenommen zu haben, dass sowas wie die Freude oä (die es ja auch in Abstufungen gibt) seitens des Theras echt war. Kann dann auch in mir etwas bewirken (teils selbst sowas wie Freude/Stolz, aber auch Scham/unangenehm).

Und v.a. auch umgekehrt , als ich mal mit div. Wahrnehmungsübungen phasenweise schluderte (waren nicht direkt Hausaufgaben, aber ist halt wichtig für mich, nun ja), meinte ich wahrzunehmen, dass meine Thera sich auch etwas darüber ärgerte. Kann Einbildung gewesen sein, aber ich ich glaube zu 75% es war keine. Wollte nachfragen, unterließ es aber besser, weil (im Rahmen dieses Wahrnehmungsthema, um das es ging) meine Thera meinte, auch sie spürt in Sitzungen etwas, usw.... (kurze Pausse)... auch jetzt z.B.... und dann (relativ bestimmt und schnell nachgeschoben): was sage ich jetzt aber nicht. Mir lag' schon auf der Zunge: Ärger? Schluckte es aber dann doch nicht rechtzeitig runter. Ihr Ärger war zwar nicht ausgesprochen... aber insges. wirkte die Situation im gesamten recht stimmig (in der natürlich nicht Ärger dominierte, aber er war wohl auch mal da (zu manchen Tonlagen passte es zumindest), als ich meine phasenweise Nachlässigkeit offenbarte). Und ja, auch eine unechte Anerkennung kann man sich ersparen... denn ja:
Würde er oder sie so tun als wäre es nun eine ganz erstaunliche, besondere Leistung würde er sich dann doch unglaubwürdig machen, der Patient würde sich veräppelt vorkommen.
Oder: "Wie schlecht muss ich wirklich sein, wenn sogar ein künstliches Lob notwendig ist". Dennoch:
Aber dennoch wissen alle beteiligten, dass es eine andere Kategorie von Leistung ist und damit eine andere art von Anerkennung, als ...
Wenn man sich in die Lage des Patienten versetzt, ist's eine besondere Leistung für ihn... was dann auch nicht zwingend unauthentisch geäßert sein muss.

Insges. muss man aber auch hier unterscheiden, ob ein Thera wirklich mal unauthentisch ist oder der Patient Anerkennung vielleicht nicht gut annehmen kann... gibt ja beides. Merke gerade auch für mich, dass ich besser mit "Thera-Typen" klar komme, die auch mal hin und wieder eine Regung zeigen (wenn sie auch subtil ist... wobei ich mich besser mehr auf mich konzentrieren sollte ... aber spätestens Künstlichkeit merkt man ja idR als Patient intuitiv... und das halte ich nicht für sonderlich förderlich, für mich in jedem Fall nicht). Mein stat. Thera war wegen seiner freundlichen, ruhigen und gelassenen Art insoweit auch ein Stück weit unnahbarer... war aber auch echt, denn er ist halt vom Typ so... war einerseits angenehm, in mancher Hinsicht bereitete es mir aber auch Schwierigkeiten. OT Ende.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 18:42

Die private KK zahlt bei Faktor 2,3 (= üblich) derzeit 92 EUR für analytische PT und tiefenpsychologische PT, für Verhaltenstherapie um die 100 EUR.
Die gesetzliche KK zahlt für probatorische Sitzungen um die 60 EUR, nachher 83 EUR - ob Verhaltenstherapie auch teuerer ist weiß ich nicht.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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Krang2
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 19:35

Hallo,
ich bin leider nur gesetzlich versichert und mußte eine "Probestunde" selbst bezahlen. Der Therapeut hat auf meine Nachfrage hin das Honorar auf die Hälfte des eigentlichen Entgelts reduziert, dafür habe ich es ihm bar auf die Hand gegeben. Ich denke, da ist jeder Therapeut anders. Wenn du ein ungutes Gefühl hast, solltest du das offen ansprechen, denn sonst ist euer Vertrauensverhältnis gestört.

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Beitrag Sa., 19.02.2011, 10:29

zwar spät, aber muss da noch was gutmachen:

Hallo Carö,
carö hat geschrieben:hallo captcha,
deinen beitrag an mich verstehe ich nicht so ganz. hast du meinen beitrag gelesen? da steht nichts davon, dass man nicht verhandeln dürfte.
ja, stimmt, du hast unten sogar dazugeschrieben, es käme dir auf die art und weise an, wie preisverhandlungen geführt werden.
hab da gleichzeitig auf mehrere posts geantwortet und dir dadurch nicht ganz korrekt mitgeantwortet.

LG captcha

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