Mein Sohn - drogenabhängig

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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debussy
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 06:46

liebe johanna,

ich habe kein einziges mal zugehaut. ich habe dir das gesagt, was du dir wahrscheinllich so noch nie in aller deutlichkeit eingestanden hast. ich war weder beleidigend noch habe ich dich sonstwie angeriffen. schon gar nicht "unfair".

und eines tat ich schon ÜBERHAUPT NICHT: in keinem satz habe ich auch nur ansatzweise euch eltern die schuld gegeben.
es gibt hier einige damen, die können nicht lesen, bzw. interpretieren in blaue. das verstehe ich nicht.
johanna95 hat geschrieben:ich bin immer noch erschreckt über die Worte, die hier von debussy gefallen sind
wo ist das problem. wenn ich nicht recht gehabt hätte, wären dir meine worte völlig egal gewesen.
du tust zwar jetzt sehr irritiert aber ich kann dir versichern, dass die menschliche psyche wesentlich robuster ist, als du glaubst.
Thusnelda hat geschrieben: Erstaunlicherweise sind es oftmals die, die es anfangs nicht leicht hatten (von extremen Schwierigkeiten wie totale Vernachlässigung oder Mißbrauch und Schläge/Prügel abgesehen) die besser im Leben zurecht kommen als behütete.
das ist der größte unsinn, den ich hier seit langem gelesen habe. woher kommt diese these? aus einem naziheft von vor 70 jahren??
siehst du, johanna, das sind die eigentlich bösen schreiberinnen hier, die mit völligen unwissen glänzen und dich vielleicht auch noch in fehlannahmen bestärken.
Thusnelda hat geschrieben:solche Äusserungen
solche äußerungen?? welche denn genau?

johanna, das leben ist eine ansammlung von prüfungen. manche leicht, manche schwer, manche superschwer. ich habe bei dir das gefühl, dass du einige prüfungsbögen einfach von links nach rechts und wieder zurück schiebst, weil du angst hast, dir die fragen durchzulesen.

ja, ich stelle in frage. immer wieder.
johanna95 hat geschrieben:Eie kennt mich nicht, weiß so gut wie nichts von mir
wissen tu ich nichts. aber ich kann lesen.

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johanna95
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 09:04

Guten Morgen debussy,
da Du Dich hier noch einmal geäußert hast Folgendes:
Meine Therapie hat mir die Jahre sehr geholfen.
Ja, er hat uns in Schulden gestürzt, denn wir haben gebürgt, und da die Wohnung völlig desolat war, hatten wir das Nachsehen. Er hat uns beklaut, wie ich schon schrieb. Nicht nur die Sammlung meines Vaters, sondern auch Bargeld!
Du reagierst bei viele Dingen allergisch. Ich aber auch, glaub mir das. Du kannst lesen, schreibst Du, - wirklich? Die Päckchen haben wir geschickt, als er lange aus dem Haus war und wir nicht ahnten, was so Alles los war. Die beschaffungskriminalität führte er durch, als er noch bei uns wohnte.
Du weißt doch, was Du geschrieben hast, und Deine Wortwahl war in meinen Augen mehr als übel! Wenn ein Mensch erst das Laufen wieder lernt, drauf zu hauen, ist das einfach unschön!
Jetzt frage ich Dich noch einmal. Hast Du Kinder? Kindererziehung ist das Schwerste im Leben. Jeder macht da Fehler, aber nicht so gravierende, dass das Kind oder die Kinder zu Drogen greifen müssen. Es war aüßerer Einfluß!
So, nun aber wirklich genug. Vielleicht denkst Du mal über Dein Geschriebenes nach oder versuchst Dich in die Situationen der Eltern, die drogensüchtige Kinder haben, hinein zu versetzen.
Thusnelda hat es in meinen Augen ein wenig karrikiert geschrieben. Außerdem habe ich schon eine Reihe von Jahren auf dem Buckel und entsprechende Lebenserfahrungen.
Nein, Angst habe ich keine mehr. Schon lange nicht mehr, dafür lebe ich mit der Situation schon zu lange. Und mir sind auch Menschen über den Weg gelaufen, die wie Du einfach drauf los sprechen oder schreiben.
Versuch es doch mal weniger drastisch.
Johanna
Jeder Tag ist ein neuer Tag voller Hoffnung!

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debussy
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 09:54

ich bin halt der meinung, dass solche aussagen
johanna95 hat geschrieben:. Es war aüßerer Einfluß!
nix bringen.
genausowenig wie:
johanna95 hat geschrieben:, er hat uns in Schulden gestürzt, denn wir haben gebürgt,
wer hat euch dazu gezwungen?

ich will ja nicht drauf herumreiten, aber wem ist geholfen, wenn du den tatsachen nicht gnadenlos in die augen siehst.
johanna95 hat geschrieben:Hast Du Kinder?
wenn nein, was würde es ändern? und wenn ja? was hätte das dann für eine bedeutung? werden meine postings glaubwürdiger, wenn ich dir sage, dass ich eine 4 jährige tochter habe?
johanna95 hat geschrieben:Wenn ein Mensch erst das Laufen wieder lernt, drauf zu hauen, ist das einfach unschön!
du bist seit JAHREN in therapie und redest von "gerade erst laufen lernen".

ich haue nicht drauf! könnte es sein, dass du so emotionalisiert bist, dass du eine "betrachtung von außen" und eine "persönliche meinung" eines fremden als anmaßend empfindest?


du erwartest dir hier tipps. ich geben dir einen (so einfühlsam wie ich kann):
liebe johanna, es ist zweifelsohne eine schwere prüfung, wenn das eigene kind auf die schiefe bahn gerät. es ist ja das eigen fleisch und blut. niemandem steht es zu, einen anderen menschen eine schuld zuzuweisen, außer er wird darauf gerichtet. und ja, jede eltern machen fehler. aber ich denke man darf irgendwann auch mit sich selbst versöhnlich werden. ich glaube, das weißt du.
mein frage:
gibt es in deinem leben nicht etwas, das dich noch viel viel mehr belastet? irgendwie schimmert das durch. ich kann mich aber auch irren.

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geronimos secret
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 10:10

Liebe Johanna, versuch doch mal, Debussys Beiträge nicht so persönlich zu nehmen. Ich finde Debussy hat schon einbisschen recht. Ich selbst kenne mich unfreiwilligerweise ziemlich gut mit Suchterkrankungen aus und die erste Regel lautet einem Drogensüchtigen NIEMALS Geld zu geben (das schließt Schuldentilgungen mit ein). Drogenabhängige müssen lernen, selbst die Konsequenzen ihrer Sucht zu erkennen und zu tragen. Dass du deinem Sohn all dies abgenommen ist, ist ein Zeichen von Co-Abhängigkeit. Hast du schon einmal was davon gehört und/oder diesen Aspekt in deiner Therapie besprochen?
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Otherwise
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 10:28

Hey Leute,

als aussenstehende Frau OHNE Kinder würde ich diese Frage
wer hat euch dazu gezwungen?
so beantworten: Die Mutterliebe hat mich emotional gezwungen.

Ich glaube ja generell, dass die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind mitunter eines der stärksten Gefühle auf Erden ist. Und das ist auch gut so, denn ohne diesen Mutterinstinkt würden wahrscheinlich viele Kinder sterben, weil es keine Mama gäbe, die auf das Kind aufpasst.
Klar geht es in diesem Fall nicht um ein Baby - aber das mindert die Gefühle einer Mutter nicht ab - glaube ich halt.
ich haue nicht drauf!
Vielleicht bin ich in deinen Augen auch überempfinglich, aber ich würde diesen Satz schon auch als draufhauen empfinden.

Ich finde es auch nicht weiter verwunderlich wenn man überempfindlich ist, nachdem man sein Kind 5 Jahre nicht gesehen oder gehört hat und vor allem nicht weiß, was mit dem eigenen Kind los ist. Das wäre für mich mitunter das schlimmste überhaupt, wenn man nicht weiß ob es dem eigenen Fleisch und Blut gut geht. Wo es ist. Was es tut. Furchtbar...
wenn nein, was würde es ändern? und wenn ja? was hätte das dann für eine bedeutung? werden meine postings glaubwürdiger, wenn ich dir sage, dass ich eine 4 jährige tochter habe?
Für mich persönlich würde es schon auch etwas ändern. Ich bin halt auch der Meinung, dass sich kinderlose Menschen nicht ansatzweise vorstellen können, wie Elternliebe sich anfühlt. Wie sich der Schmerz und die Angst anfühlt.
Und ja, es wäre glaubwürdiger, hättest du eigene Kinder - ich glaube auch, dass man es dann anders auffassen könnte. Menschlicher irgendwie.

Dein letzter Absatz klingt schon ganz anders Deb, wieso nicht immer so einfühlsam?

Ich glaube ja nicht, dass du es schlecht mit anderen meinst, aber deine wortwahl und ausdrucksweise gleicht manchmal einem Katana... ich glaube das ist es, wieso viele hier einfach mal geschockt sind, wenn sie von dir lesen.
Auch wenn wir hier in einem Forum sind, sollte man immer ein gewisses Fingerspitzengefühl wahren, egal ob es jetzt stimmt was man sagt oder nicht. Besonders wenn man angeschlagen ist, gesundheitlich oder psychisch, und ich glaube das sind hier 99%, drum wären wir ja nicht hier, ist man empfindlich und reagiert auf messerscharfe Worte ebenso messerscharf (oder eingeschnappt) - das sollte dich dann allerdings auch nicht wundern.
Denn gerade bei dir, bin ich mir sicher, dass du um die Wirkung deiner Worte weißt.
Erstaunlicherweise sind es oftmals die, die es anfangs nicht leicht hatten (von extremen Schwierigkeiten wie totale Vernachlässigung oder Mißbrauch und Schläge/Prügel abgesehen) die besser im Leben zurecht kommen als behütete.
das ist der größte unsinn, den ich hier seit langem gelesen habe. woher kommt diese these?
Ich habe diese Erfahrung auch gemacht. So ein Unsinn ist das für mich jetzt nicht. Ich habe mitbekommen, dass Menschen, denen viel schlimmes widerfahren ist, besser mit "kleinen Problemen" zurchtkommen als behütete Menschen für die kleine Probleme gleich riesengroße Probleme sind, weil sie es eben nicht kennen. Als überbehütet aufgewachsener Mensch kennt man es eben nicht, dass es Probleme im Leben gibt. Mutti hat ja alle Probleme aus dem Weg geschaffen. Ein Mensch hingegen, dem es von klein auf schlecht ging - zB psychisch misshandelt wurde - kommt mit Beschimpfung evt. besser zurecht als der andere. Teils aus Gewohnheit und teils weil dieser Mensch weiß, dass es wesentlich schlimmeres gibt, als eine verbale Beschimpfung.

Auch hier finde ich wieder, hast du messerscharf mit deiner Antwort reagiert. Aber es gibt immer mehrere Sichtweisen. Es ist nicht immer gleich absoluter Humbug nur weil DU persönlich es nicht für richtig empfindest.


Just my 2 cents,
lg
sensi

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geronimos secret
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 10:37

Ich bin halt auch der Meinung, dass sich kinderlose Menschen nicht ansatzweise vorstellen können, wie Elternliebe sich anfühlt. Wie sich der Schmerz und die Angst anfühlt.

Liebe Sensi,
ich bin Mutter. Mein Sohn ist zwar erst 10 Monate und Gott bewahre ihn vor Drogen. Aber ich habe eine Schwester, die Probleme mit Drogen hatte und sehr krank geworden ist. Ich möchte auch nicht von Schuld sprechen. Ich habe debussy übrigens auch nicht so verstanden, dass er johanna die Schuld geben wollte (vielleicht besagten Satz noch mal genau lesen). Aber dass johanna die Schulden bezahlt hat, ist aus Sicht der Suchterkrankung ein Fehler. Sie wußte es wahrscheinlich nicht besser und wollte was gutes tun. Leider bewirkt sowas meist das Gegenteil.
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Otherwise
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 11:04

Hey geronimos secret,

natürlich ist es ein Fehler für seine Kinder in die Presche zu springen, alles zu regeln und Schulden zu übernehmen. Keine Frage... aber wie ich finde ist es ein verständlicher Fehler, weil es einfach wahnsinnig schwer sein muss, zu sagen: Du hast Mist gebaut, bade die Folgen also auch selbst aus. Vor allem wenn die Folgen zB Wohnungslosigkeit, Verwarlosung und ähnliches sind. Wie kann man da als Mutter einfach zusehen??
Ich könnte das wohl auch nicht und würde trotz Vorbelastung und Erfahrung mit Co-Abhängigkeit wohl ebenfalls erneut Co-Abhängig werden, wenn es mein Kind betreffen würde. Ich denke, dass man da einfach nicht aus seiner Haut kann, seinem Kind nicht zusehen kann, wie es noch schlimmer wird. Es ist ja schon schlimm, dass man die Wohnung verliert weil man nicht gezahlt hat. Dann auch noch zusehen wie das Kind von Ämtern, Polizei oder sonstwem verfolgt wird, obwohl man das Geld selbst aufbringen könnte, das geht glaub ich einfach nicht, weil es im eigenen Empfinden ja quasi "noch schlimmer" wird. Man versucht zu helfen mit jedem Mittel...

Ich bewundere Eltern, die es schaffen ihren Kindern wirklich zu helfen. Nur ist halt "fallen lassen" für mich nicht wirklich das Patentrezept.

Ich zB habe meine Wohnung auch total verwarlosen lassen als ich noch drauf war. Meine Mama hat alles für mich getan. Sie hat die Wohnung ausgemistet und sie wieder sehr schön hergerichtet. Alles gestrichen, ausgemalt, sich darum gekümmert. Laut den "lass den Kind fallen"-Theroien hat sie also auch einen Fehler gemacht - sie hätte mich das alleine machen lassen müssen. Aber als ich aus dem Entzug und der Therapie retour kam, war ich sehr glücklich über das was sie getan hat - und ich weiß nicht was passiert wäre, hätte sie es nicht getan. Denn ich hätte mich in der verwahrlosten Wohnung sicher nicht wohl gefühlt - entweder hätte ich mich aufgerappelt und es selbst gemacht, oder, was ich eher glaube, ich hätte den einfachen Weg gewählt und mich wieder dicht gemacht um den Müll zu ertragen.

Ich glaub jeder Mensch ist individuell zu behandeln und man kann nicht immer nur sagen "lass dein Kind fallen, erst wenn es merkt, dass es am Boden ist, steht es von alleine wieder auf" - das ist einfach nicht immer richtig.

Und auch Johanna konnte ihr Kind nicht einfach fallen lassen. Ob das jetzt gut oder schlecht war können wir hier gar nicht sagen, weil wir ja nicht wissen, was heute aus ihrem Sohn geworden ist.

Alles auf der Welt hat mehrere Seiten, oft sogar mehr als 2 - und ich verstehe dich genauso gut wie Johanna und auch Debussy. Jede Meinung hier hat ihre Daseinsberechtigung und wahrscheinlich auch ihre Richtigkeit. Worauf ich im vorigen Thread eigentlich hinaus wollte ist halt immer der Ton. Denn der Ton macht die Musik wie wir wissen...

lg
sensi

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geronimos secret
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 11:13

Ich bewundere Eltern, die es schaffen ihren Kindern wirklich zu helfen. Nur ist halt "fallen lassen" für mich nicht wirklich das Patentrezept.
Es geht nicht darum, das eigene Kind fallen zu lassen. Es geht darum, dem Süchtigen die Chance zu geben, zu erkennen, dass er mit seinem Drogenkonsum auf dem Holzweg ist. Wenn die Eltern alles für das Kind tun, wird der Süchtige dies nicht erkennen können, weil er denkt: "Ach, wird ja eh alles für mich geregelt, wenns hart auf hart kommt. Also warum sollte ich aufhören?!?!" Der Druck ist dann ganz buchstäblich nicht groß genug. Ein gewisser Druck ist aber nötig. Und der Süchtige hat ja auch die Wahl. Ich selbst würde es so handhaben: Werden Drogen konsumiert würde ich mich rigoros abgrenzen, gleichzeitig aber signalisieren, dass ich sofort da wäre und Helfen werde, sobald derjenige clean ist/clean sein will. Der Sohn von Johanna hat sich aber für die Drogen entschieden.
Jetzt geht es darum, dass Johanna lernt wieder glücklich zu sein. Es geht um sie und nur um sie, weil sie ihren Sohn nun mal nicht ändern kann. Und so habe ich debussy verstanden. Ich finde das sehr vernünftig.
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debussy
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 15:24

hallo geronimos,

danke erstmal dass du meine postings wörtlich nimmst und nicht versuchst zwischen den zeilen etwas zu finden, was nicht drinnen steht.

@sensitiv: ich habe eine tochter. es ist aber völlig wurscht.
Sensitive hat geschrieben:natürlich ist es ein Fehler für seine Kinder in die Presche zu springen
ein fehler???? sag einmal wovon sprichst du?
Sensitive hat geschrieben:Wie kann man da als Mutter einfach zusehen??
das hat niemand als wirkliche lösung angeboten, oder spinn ich jetzt?
daneben stehen und zusehen ist wahrscheinlich genauso unmöglich und kontraproduktiv wie ein bemuttern und ein verhätscheln.

es kommt doch in einem solchen fall lediglich darauf an, wie man die hilfe dosiert. was ist echte hilfe und wo hört diese hilfe auf und mutiert von unterstützung zu einer bevormundung oder entmündigung. das ist der punkt.
am schönsten natürlich, wenn der betroffene von vorne herein weiß, welche hilfe er "anfordern", sprich erwarten kann, und wo sich der spass aufhört.
das problem dabei ist aber, dass irgendwann der zeitpunkt kommt, wo eben eine mögliche hilfestellung nicht mehr funktioniert, weil das zeitfenster eben nicht ewig offen bleibt. irgendwann ist es zu spät.
und wenn der point of no return erreicht ist, kann man nichts mehr tun.
und wenn der erreicht ist, dann hat man 2 möglichkeiten:
gnadenlos aber WERTFREI mit seinen eigenen anteilen dieses prozesses umzugehen und sie zu reflektieren
oder
andere für sein unglück verantwortlich zu machen. ("er hat uns tief in die schulden getrieben")

ich darf wieder einmal ein beispiel aus der fliegerei nehmen:
die meisten abstürze sind vermeidbar. auf den ersten blick ein technisches gebrechen, gibt es FAST IMMER auch eine verkettung von unglücklichen entscheidungen der piloten, die manchmal sogar auf autoritätsproblemen im cockpit beruhen (1st officer traut sich nicht den captain zu overrulen). zum erstaunen der piloten, werden sie dann auch regelmäßig verurteilt, aber nicht weil sie SCHULD am absturz haben, sondern in ihrer VERANTWORTLICHKEIT eine fehlentscheidung getroffen haben. 2 ausgefallene triebwerke sind noch kein grund für 145 tote.

und das liebe johanna ist ein großer unterschied. die piloten sind nicht schuld, sie haben eine entscheidung getroffen, die sich erst im NACHHINEIN als falsch herausgestellt hat.
capitain sully (hudson river) hat genau das gegenteil erlebt.
er hat eine falsche entscheidung getroffen und ist durch GLÜCK nicht gecrashed. abgesehen davon, dass fast alle ersoffen wären. alles nur glück. die maschine hat aber gehalten.

und das ist vielleicht ein wichtiger punkt.
1 sensible maschine, senibler pilot = katastrophe
2 sensible maschine , robuster pilot = startabbruch
3 robuste maschine, fehlentscheidung im cockpit = kein problem
4 robuste maschine , robuster pilot = passagiere merken gar nicht, dass es bereits im cockpit gebrannt hat.

was ich damit sagen möchte ist, dass es situationen im leben gibt, denen man nicht gewachsen ist.
seinen 13 jährigen sohn beim kiffen zu erwischen, KANN genau so eine situation sein.
deswegen ist man aber weder ein schlechter mensch noch unfähig. trotzdem hat man die schei** verantwortung dafür.

ich würde dir dringend raten, dir vor augen zu führen, wenn nötig auch mittels lexikon oder literatur, was der unterschied zwischen verantwortung und schuld ist. dann brauchst du dich nämlich nie mehr so sehr verteidigen, wie du es oben getan hast und kannst auch völlig unvoreingenommen solche postings lesen, wie ich sie dir schreibe.

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geronimos secret
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 15:55

@Debussy
für den Beitrag hätte ich dir jetzt gerne noch einen Greenpoint gegeben. Sehr gut!
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Thusnelda
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 19:24

ich finde diese Diskussion hier ausgesprochen interessant und lehrreich - man lernt immer noch neue Aspekte kennen, und merke, wie schwierig es ist, sich unmißverständlich auszudrücken.
leuchtturm hat geschrieben:
Aber gegen gewisse Einflüsse von aussen ist man anscheinend machtlos.
es sind nicht die bösen Einflüsse von außen.
Es sind die eigenen Kinder, die sich bewusst zum Ausprobieren irgendwelcher Risiken entscheiden. Und wieder entscheiden. Und wieder. Bis sie nicht mehr so einfach aus der Spirale rauskommen.
Das einzusehen, ist immens schmerzlich.
zum letzten Satz: ja
-.-.-

Ich wollte damit nicht sagen, dass ‚die bösen Einflüsse von aussen’ schuld sind, ich meinte, dass man auch nicht pauschal behaupten kann, die Eltern seien schuld.

Es ist immer ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren :
Seitens der Kinder vllt. Langeweile, Wut und/oder Frust über Eltern, Lehrer, Freunde u/od. eigene Situation, und natürlich der eigenen Stärke und Schwäche. Schließlich kann jede-r „nein“-sagen zu Drogen – da stimme ich völlig zu.

Seitens der Eltern – zu viel oder zu wenig od. falsch kümmern; Unkenntnis über Drogenbeschaffung und –wirkungen; nicht genügend Weitblick; Unaufmerksamkeiten, und auch hier Unsicherheiten und Ängste, Stärken und Schwächen

Bezüglich Hilfeleistungen: Wenn man dann mal mit dem Problem voll konfrontiert ist, ist es ein 'Learning by doing'. Und was in anderen Situationen geholfen hat, ist hier plötzlich nicht mehr richtig, kann sogar das Gegenteil bewirken. Das erfährt man dann auch ziemlich bald. Hinterher ist man auch hier schlauer.

Jede-r, ob groß oder klein, hat immer wieder mal mit 'nein-sagen' im Sinne von Selbstdisziplin zu tun.
Man muß ja nicht rauchen, saufen, zu falsch oder zu viel essen, fernsehen, computern usw. usw. (nur als Beispiel), und tut es doch manchmal wider besseres Wissen.
Leider können Drogen einen Menschen so beherrschen, dass er alles andere darüber vergißt.

-.-.-

Dass es zu manchen Mißverständnissen beim lesen der Antworten kommt, liegt m.E. an unterschiedlichen Ausgangspunkten:
einmal, dass man als Betroffene in einem Gefühlsmischmasch von Wut, Trauer und Selbstvorwürfen (wenn ich ..., hätte ich .., warum habe ich nicht ... usw.) steckt. Natürlich weiß man verstandesmässig, dass man nicht helfen sollte, aber gefühlsmässig damit leben, ist noch mal was anderes.

zum anderen, dass man als Nichtbetroffener zwar die theoretischen Kenntnisse hat, gefühlsmässig aber nicht involviert ist.

Manchmal möchte man als Angehörige einfach nur ein bißchen Mitgefühl und Verständnis für die Situation.
frdl. Grüße
Thusnelda

~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Das wünsch ich sehr, dass immer einer bei dir wär, d. lacht und spricht: fürchte dich nicht.

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Thusnelda
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 19:43

debussy hat geschrieben:
Thusnelda hat geschrieben: Erstaunlicherweise sind es oftmals die, die es anfangs nicht leicht hatten (von extremen Schwierigkeiten wie totale Vernachlässigung oder Mißbrauch und Schläge/Prügel abgesehen) die besser im Leben zurecht kommen als behütete.
das ist der größte unsinn, den ich hier seit langem gelesen habe. woher kommt diese these? aus einem naziheft von vor 70 jahren??siehst du, johanna, das sind die eigentlich bösen schreiberinnen hier, die mit völligen unwissen glänzen und dich vielleicht auch noch in fehlannahmen bestärken.
diese Bemerkungen finde ich unter aller Kritik !!!
und ein Beispiel, wie unterschiedliche Ausgangspositionen bei Schreibern zu Mißverständnissen führen können.

Dafür, dass es manche schwerer haben als andere, braucht man diese Zeit nicht zu bemühen.
Ich habe diese Meinung unt. anderem von der konkreten Situation, dass eine Mutter ganz plötzlich die Familie verlassen hat, der Vater von der Arbeit nach Hause kommen mußte, es zwischen den Eltern zu ausführlichen Streitereien kam, die Kinder unter der Abwesenheit der Mutter litten, bei Besuchsabsprachen vergeblich aufs Abgeholt-werden warteten oder nicht zurückgebracht wurden, usw. usw.. - und das Zusammenleben mit dem Vater auch nicht immer einfach war, denn für alle Beteiligten war die Welt aus den Fugen geraten und nichts mehr so wie es war.
Das so etwas die Kinder, damals Kiga u. Grundschule, schwer belasten kann, ist doch wohl klar.

Aus diesem Grund bewundere ich und freue mich darüber, dass sie sich gut entwickelt haben und sympathische junge Menschen geworden sind, die übrigens als einzige einer weitläufigen Familie beide das Abitur gemacht haben (nicht als Wertung, sondern als "Beweis" für gute Entwicklung trotz widriger Umstände).
frdl. Grüße
Thusnelda

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Das wünsch ich sehr, dass immer einer bei dir wär, d. lacht und spricht: fürchte dich nicht.

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johanna95
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Beitrag Do., 07.04.2011, 04:27

Hallo,
eigentlich wollte ich ja nichts mehr zu dem Thema hier schreiben, freue mich aber trotzdem über den regen Austausch. Hier prallen verschiedene Meinungen aufeinander, was ja auch völlig legitim ist.
Ich antworte aber nicht gern mit Zitaten, sondern im Ganzen. Ich habe insofern erst wieder das Laufen gelernt, weil ich nicht nur das Problem Sohn habe, was ich auch schon kurz erwähnte. Dadurch hat sich Vieles verzögert, da ich manches Mal monatelang nicht weiter machen konnte (Krankheit). Außerdem dauert eine Aufarbeitung lange. Ich weiß nicht, ob Jemand von Euch schon eine Psychotherapie gemacht hat.
Es spielt Vieles eine Rolle:
1, Mutterliebe. Man kann nicht aus seiner Haut.
2. Hilflosigkeit. Warum passiert es in unserer Familie?
3. Selbstvorwürfe. Was habe ich verkehrt gemacht, dass mein Sohn zu Drogen greift?
4. Wir brauchten Hilfe, die sehr zähflüssig anlief.
5. Da Umfeld reagiert mit völligem Unverständnis.
Erst wurde ich von meinem Hausarzt zum Psychiater geschickt, der mich mit Antidepressiva "zustopfen" wollte. Das habe ich aber aus mehreren Gründen abgelehnt. Der wichtigste Grund waren die Nebenwirkungen, die ich mir aus manchen Gründen nicht leisten konnte. Dieser Psychiater macht zwar auch Gesprächstherapie, aber ich hätte eine Wartezeit von einem 3/4 Jahr gehabt. Das wollte ich nicht! Ich suchte und fand eine Psychotherapeutin, und war/bin sehr froh darüber, denn ich habe in den Glückstopf gegriffen. Dann erst einmal Terminabsprachen. Sir war gut belegt, und dann erst einmal 5 Probestunden, um festzustellen, ob man zueinander passt. Als es los ging, gab es meinerseits eine große Hemmschwelle, denn mir war klar, dass ich mich schonungslos aufblättern muss, damit meine Therapeutin mir helfen konnte/kann. Ich brauchte eine längere Anlaufzeit, die mir meine Therapeutin auch ließ. Das fand ich gut, und fasste langsam Vertrauen. Ich habe aber mit der Zeit gemerkt, dass es gut tut und gut ist, mit einem Dritten über die ganze Problematik zu sprechen. Mehr möchte ich zu meiner Therapie nicht schreiben, außer, dass ich, hääte ich diesen Schritt nicht getan, nicht mehr ein noch aus wusste. Doch, ich habe mich mit dem Thema Drogen befasst. Auch mit den daraus folgenden Verhaltensweisen, aber diese umzusetzen ist verdammt schwer!
Ich merke, dass ich jetzt mittlerweile hier anders schreiben kann, und meine Emotionen sich im Rahmen halten. Eines noch. Auch meine Therapeutin schonte mich nicht. Ich bin so manches Mal tränenreich nach hause gefahren.
Heute denke ich über die Sache schon ganz anders, was aber nichts damit zu tun hat, dass sie noch immer an mir nagt. Ich liebe meine Kinder, und wennsich eines, wie mein Sohn, so viele Jahre nicht gemeldet hat, tut es immer wieder weh.
Ich muss jetzt erst einmal abbrechen, da ich um 7.00 Uhr zur Physio muss. Ich danke Euch für die vielen Antworten und wünsche Euch erst einmal einen schönen Morgen Johanna
Jeder Tag ist ein neuer Tag voller Hoffnung!

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debussy
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Beitrag Do., 07.04.2011, 05:55

Aus diesem Grund bewundere ich und freue mich darüber, dass sie sich gut entwickelt haben und sympathische junge Menschen geworden sind, die übrigens als einzige einer weitläufigen Familie beide das Abitur gemacht haben (nicht als Wertung, sondern als "Beweis" für gute Entwicklung trotz widriger Umstände).
ja genau, das abitur. wenn einer das abi in der hand hat, dann ist das der beweis dafür, dass er sich "gut entwickelt" hat, wie ein hund oder eine kuh. zu tieren sagt man das ja auch. ach der hat sich aber gut entwickelt.

das ist kein beweis, das ist gar nix. denn keiner weis, wie es in diesen menschen drinnen aussieht.
gewalt und widrige umstände sind selten der nährboden für einen zufriedenen menschen. ob abi oder nicht.

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autumnflower
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Beitrag Do., 07.04.2011, 09:22

Erstaunlicherweise sind es oftmals die, die es anfangs nicht leicht hatten (von extremen Schwierigkeiten wie totale Vernachlässigung oder Mißbrauch und Schläge/Prügel abgesehen) die besser im Leben zurecht kommen als behütete.
debussy, lies Dir den Satz nochmal in Ruhe durch...

Ich beobachte das bei Freunde, die in ihrer Kindheit nach Deutschland immigierten. Das ist nicht repräsentiv, klar, aber der "grösste Unsinn" eben auch nicht.

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