Was bleibt (lieber) ungeschrieben?

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hawi
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 10:33

Erwartungen, gestern schrieb ich, ich läse hier vieles darüber, grad darüber.

Etwas ausführlicher dazu:
Aus Sicht eines TE, eines Bloggers und aller Beitragenden gibt es Erwartungen (Hoffnungen)
Umgekehrt - passend zum Thema hier - finden sich so einige Erwartungen, die dazu führen, gar nicht erst einen Blog aufzumachen bzw. halt nicht beizutragen.

Mir geht, ging es genau darum. So viel hier im Forum auch zu lesen ist, kommuniziert wird, viel größer ist der Teil, der aus den verschiedensten Gründen eben grad nicht zu sehen ist, der nicht geschrieben zu lesen ist, der auch dann ungeschrieben bleibt, wenn z.B. in einem Blog gelesen wurde.
Grad zu Blog, es beginnt mit der Erwartung, es handele sich um etwas, das ein Tagebuch ist. Womöglich durchaus altersabhängig, verbindet sich damit etwas, das zu einem virtuellen Tagebuch, noch dazu einem Tagebuch, das innerhalb eines Forums geführt wird, nicht so recht passt. Tagebücher hier sind keine Verschlusssache. Trotzdem, ich, aber anscheinend auch andere, gehen mit Blogs so um. Schon das Lesen, wenn es mal passiert, hat emotional was vom Lesen der althergebrachten Tagebücher.
Aber eigentlich ist das doch fast schon ne Selbsttäuschung, oder? Eine Erwartung, die nicht zu den Tatsachen passt! Hier sind Blogs nun mal für alle Forumsmitglieder lesbar und sollen es auch sein. Und ich denke schon, dass jemand, der in dem Wissen hier so etwas für sich nutzt, eben grad nicht mit seinem Tagebuch ganz allein sein möchte.
Möchte er das nicht, erwartet er aber automatisch ein Mindestmaß an Kommunikation.
Und das auch durchaus nicht allein mit ihm nahe stehenden. Womöglich sogar grad mit solchen nicht. Auch da gibt Forum den Personenkreis vor. Der sich dann weiter eingrenzen ließe, aber eben dann aktiv vom Blogger, der sagen kann, dass er in seinem Blog manches, manchen nicht will.
Nichtschreiben aus der Erwartung heraus, damit per se eine Grenzüberschreitung zu begehen, passt also zu Blog nicht. Und scheint mir etwas zu sein, das womöglich auch ein wenig Projektion ist. Bei mir bestimmt. Ich übertrage meine Grenzen von Privat auf andere und verhalte mich danach. Muss nicht verkehrt sein. Sollte mir beim Erwarten aber klar sein.
Ähnlich das Nichtschreiben, weil erwartet wird, das Geschriebene könne falsch sein, könne den Anforderungen des Bloggers nicht genügen, könne womöglich auch zu trivial, nichtssagend sein. Klar, das Risiko gibt es immer. Aber Gewissheit nur durch Schreiben.
Und auch da, es geht oft um die eigene Grenze, nicht die desjenigen, dem mann/frau schreiben könnte. Auch grad in Blogs. Etwas anders ist das Schreiben dort ja schon.
Dazu können Blogger sicherlich besser was sagen, aber ich denke, dass dort durchaus wichtig ist, wahrgenommen zu werden, nicht völlig im eigenen Saft zu schmoren!
Blog ist eher nichts, nicht vorrangig ein Ort, um zu diskutieren, zu problematisieren.
Bloggererwartungen? Eine könnte durchaus ziemlich einfach sein, sich auf was sehr simples richten, tatsächlich „nur“ auf ein kurzes „kopf hoch“, „tut mir leid“, „toll“, „schade“ und und und. Womöglich ist bei Blogs das „Wissen“ (Besserwissen) anderer eher nicht gefragt, stört eher im Vergleich zu wirklichen Threads.
Zum Teil passen also die Nichtschreiberwartungen durchaus, wenn um das Unterlassen von Inhaltlichem geht, aber sie passen halt nicht, soweit das dann dazu führt, das gar nicht erst gelesen wird bzw. sicherheitshalber nichts geschrieben wird.

Erwartungen!
Ungeschriebenes wie Geschriebenes geschieht, weil was erwartet wird, ob die eigene Erwartung zum gegenüber passt? Wohl zu aufwändig, aber Sicherheit gäbe es nur, wenn der andere gefragt würde, auch grad gefragt, ob er/sie möchte, dass „nicht geschrieben“ wird. Oder?

Natürlich nur ein Teil des Nichtschreibens und auch kein Teil, den nun jeder für sich ändern müsste, könnte, sollte. Aber, ihn sehen, vielleicht etwas besser, find ich nicht schädlich.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Tigerkind
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 10:47

Es ist immer ein Problem wenn man Erwartungen an andere richtet, man kann sich etwas von anderen wünschen aber niemals erwarten.

Ich hätte mir in dem besagten Blog eher eine Wunsch-denn eine Erwartungshaltunghaltung gewünscht.

Erwartungen haben etwas von Forderungen und es läßt sich nur mal keiner gerne etwas von sich erzwingen. Mir fehlt dann die Freude und die Freiwilligkeit zu antworten.

Ich antworte grundsätzlich nur wenn es mir ein echtes Bedürfniss ist oder ich laß es.
Genauso möchte ich auch nur Antworten von denjeinigen haben, die mir sehr gerne antworten.

Genauso ist es mit den Worten sollte, könnte, müßte.So etwas übt grundsätzlich nur Druck aus.

Tiger
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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hawi
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 10:51

Nico hat geschrieben:wo bitte besteht denn ein Recht auf Antworten bzw. Beitraege?
@Nico:
Nö, weder hat hier jemand das Recht drauf, ne Antwort zu kriegen, noch haben Antwortende das Recht, das dem, dem geantwortet wird, die Antwort gefallen muss.

Ich nenns lieber Erwartungen (lässt sich vielleicht auch noch besser formulieren, weniger fordernd?) und meine ich schon, dass Kommunizieren hier nur dann einigermaßen klappt, wenn beide, wenn Sender und Empfänger wenigstens etwas beachten, mitdenken, welche Erwartungen denn der andere haben könnte und sich drauf einstellen. Nur von den eigenen Erwartungen ausgehen, dabei verliert Kommunikation schnell, dann wird daraus eher ne Form von Selbstdarstellung, wären Beiträge schnell nur noch individuelle Verlautbarungen. Etwas, das mir grad für dies Forum dann doch zu wenig erscheint.

LG hawi
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ENA
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 10:53

hawi hat geschrieben:Eine könnte durchaus ziemlich einfach sein, sich auf was sehr simples richten, tatsächlich „nur“ auf ein kurzes „kopf hoch“, „tut mir leid“, „toll“, „schade“ und und und. Womöglich ist bei Blogs das „Wissen“ (Besserwissen) anderer eher nicht gefragt, stört eher im Vergleich zu wirklichen Threads.
Das könnte durchaus bei einigen so sein, ja. Es ist wohl mehr ein wohlwollendes Begleiten, als ein Diskutieren.
hawi hat geschrieben:Zum Teil passen also die Nichtschreiberwartungen durchaus, wenn um das Unterlassen von Inhaltlichem geht, aber sie passen halt nicht, soweit das dann dazu führt, das gar nicht erst gelesen wird bzw. sicherheitshalber nichts geschrieben wird.
Klingt gut verständlich.
hawi hat geschrieben: aber Sicherheit gäbe es nur, wenn der andere gefragt würde, auch grad gefragt, ob er/sie möchte, dass „nicht geschrieben“ wird. Oder?
Das klingt auch schön.

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Tigerkind
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 10:55

s.o. was ich zu den Erwartungen geschrieben habe. Erwartungen sind grundsätzlich immer ein Problem im zwischenmenschlichen Kontakt.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

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Phönixia
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 11:06

Hallo,


mmh, unerfüllte Wünsche sind besser zu ertragen als unerfüllte Erwartungen?

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carö
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 11:11

danke hawi für deine rückmeldung!

ich kann dazu nur sagen, dass ich gerne in einem austausch bin, wenn ich etwas schreibe. sicher gelingt das nicht immer und ist auch in ordnung, wenn es nicht dazu kommt, das erwarte ich nicht. dazu ist das forum hier viel zu groß und jeder hat ein eigenes RL im hintergrund, das nicht unbedingt im forum zu erkennen ist, das ihn/sie aber dazu bringt, mehr bei sich selbst, den persönlich wichtigen themen und interessen zu sein und zu bleiben. ... mir geht es auch als antwortende darum wahrgenommen zu werden, denn wie hier schon geschrieben wurde, steckt ja in den antworten auch viel persönliches, viel herzblut.. vielleicht ist das wahrgenommen werde auch der falsche ausdruck.. ich meine, wenn ich das gefühl bekommen, dass meine antworten im nichts verhallen, weder jmd. zu interessieren scheinen, noch der person was bringen, gar zuviel sind, dann lasse ich es wieder... und wenn ich das gefühl bekomme mich auf ein "kopf hoch" reduzieren zu müssen, dann machen sich bei mir auch gewisse unlustgefühle breit. aber wie alles im leben ist auch das davon abhängig in welchem kontakt man überhaupt und generell ist mir dem/der jeweiligen user(in). wenn ich auch sonst in einem gewissen kontakt bin, dann komme ich mir auch nicht komisch vor mal ein "kopf!" hoch reinzuschreiben. das kommt dann ehrlich und von herzen. aber das kann man halt nicht verordnen... es kann passieren, dass man auch aus zeitmangel ein "kopf hoch" bei einem schreibt beim anderen nicht.. also mich würde das überfordern, wenn ich alle befindlichkeiten auf dem schirm haben müsste und keinen auslassen dürfte... ich glaube ich würde dann hier lieber gar nicht mehr schreiben, weil ich mich mit derartigen wünschen total überfordert fühlte. bin ja auch hier weil mich eigenen themen interessieren. und ich schreibe eben da, wo es mir persönlich ein bedürfnis und ein anliegen ist. ich wüsste auch nicht, wie das anders sein könnte.

ich denke auch, wie das auch viele hier betont haben, dass das nicht-antworten so viele unterschiedliche gründe hat, dass es eben nicht so persönlich genommen werden muss. aber gleichzeitig weiss ich auch, wie verletzlich man sich macht, wenn man etwas schreibt, was einem wichtig ist und keiner antwortet drauf. ich weiss da keinen rat. ich persönlich handhabe das so, dass ich keinen blog schreiben würde und werde. dazu kenne ich mich viel zu gut. ich will kontakt und austausch und das ding mit den blogs ist mir persönlich zu undurchsichtig. ich schreibe auch gerne in blogs, wo austausch erwünscht ist... aber da, wo ich das nicht so recht fassen kann, lasse ich es lieber. würde ich hier einen blog eröffnen, dann müsste ich für mich selbst eine gefestige postion finden, wie ich mit reaktionen und nicht-reaktionen umgehen KANN.... .

LG
carö

EDIT: Tippfehler
Zuletzt geändert von carö am Sa., 18.02.2012, 11:14, insgesamt 2-mal geändert.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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hawi
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 11:12

Tigerkind hat geschrieben:s.o. was ich zu den Erwartungen geschrieben habe. Erwartungen sind grundsätzlich immer ein Problem im zwischenmenschlichen Kontakt.

womöglich steh ich da grad auf dem Schlauch, aber ich seh "Erwartungen" nicht so kritisch. Erwartungen an andere und mich selbst, klar machen die auch Probleme, aber ohne Erwartungen.....? Auch grad die Forum kann ich mir ohne gar nicht denken. niemand ist hier erwartungslos, oder?

Liegt es am Wort, meinem Wortverständnis?
Klar, Bedürfnisse, Wünsche, Hoffnungen, so ließe es sich auch schreiben, aber das sind dann für mich schnell auch Worte, die mir zu anspruchslos, zu neutral bzw. zu weit weg vom Realen scheinen und vor allem die negativen Erwartungen ausklammern, Bedenken, Ängste, Befürchtungen.

LG hawi
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Tigerkind
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 11:13

Nein, aber Erwartungshaltungshaltungen üben Druck auf andere aus, das kann ja nicht im Sinne von alle Beteiligten sein, oder ?

Man kann ja seine Wünsche äußern, z.B: ich würde mir jetzt mehr Antworten wünschen, ich glaube da ließe sich der eine oder andere finden, der dann auch freiwillig antwortet.

Aber etwas schließen lassen weil die Antworten auf sich warten lassen ist eine Erwartungshaltung und erzeugt Leid auf beiden Seiten.

Ich kann den Wunsch nach Antworten absolut nachvollziehen, aber diese Erwartungshaltung zerstört doch nur alles.

Tiger
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Tigerkind
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 11:15

Ich empfehle dazu das Buch "Gewaltfreie Kommunikation", denn ich werde es jetzt nicht schaffen es so wieder zu geben wie es gemeint ist.
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Tigerkind
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 11:20

Ich verstehe aber durchaus die Verletzbarkeit wenn man sich Antworten wünscht, aber wie schon geschrieben das kann 1000 Gründe haben und hat meines Erachtens selten was mit der betreffenden Person zu tun.

Ich glaube die meisten die hier schreiben haben gute und ehrliche Motive und die meisten sind auch sehr hilfsbereit.
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Phönixia
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 11:28

@Tigerkind,

es geht wahrscheinlich nicht um die Worte, oder?

Es geht wohl vielmehr um eine innere Haltung. Eher eine inner Wunschhaltung statt eine Erwartungshaltung einzunehmen.
Etwa wie: „wenn jemand antwortet ist es schön, wenn niemand antwortet ist es nicht so schlimm.“
Statt: „jemand muss antworten, wenn nicht, ist etwas mit dem Forum nicht in Ordnung oder mit mir selbst nicht!

So in etwa, wobei es nicht um das kommunizierte Wort „Wunsch“ oder „Erwartung“ geht, sondern eben um die innere Haltung die man zu der Sache hat.

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hawi
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 11:36

@Tigerkind
Wer da aus welchen Gründen welche Worte wählt ist mir grad nur begrenzt wichtig.
Zumal ich inhaltlich jetzt gar nicht meine, dass hier Meinungen, Ansichten völlig auseinander gehen.

Mir halt nur wichtig, die Gründe, Hintergründe, Motive für Nichtkommunikation ein wenig sichtbarer zu machen, auch da Sender und Empfänger der Nichtkommunikation zu beachten. Mir fällt dazu immer mal Pitt ein, der ab und an aufzeigt, dass Nichtkommunikation halt beim Empfänger durchaus auch als „Gewalt“ ankommen kann.
Und auch das schreib ich nicht als Vorwurf an den Sender der Nichtkommunikation.
Ich möchte es nur etwas deutlicher machen, grad weil so rum eben oft eher nicht gedacht wird, ich es jedenfalls eher selten tue.

LG hawi
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Tigerkind
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 11:38

@Phönixia: Richtig, wobei ich es eben wichtig finde ( aber nur für mich selbst ) möglichst oft auch die passende Worte zu finden, weil ich weiß wie sehr auch Worte treffen können, auch wenn es z.B. von mir ganz anders gemeint war.
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leberblümchen
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Beitrag Sa., 18.02.2012, 11:44

Ich finde es jetzt nicht so spannend, ob es nun um Erwartungen, Wünsche oder Hoffnungen geht. Das sind unterschiedliche Begriffe für dasselbe Phänomen: Jemand möchte, dass ein anderer etwas tut. Ob er es erwartet oder hofft, ist im Ergebnis dasselbe, nämlich, dass der Betroffene enttäuscht ist, wenn die Reaktion ausbleibt.

Und so muss sich der Enttäuschte fragen, ob seine Erwartungen angemessen waren. Und der, der nicht reagiert hat, kann sich fragen, warum er nicht reagiert hat. Idealerweise versteht dann der Betroffene, dass eine ausbleibende Antwort nicht bedeutet, dass die Anderen gleichgültig sind. Und die Nicht-Schreibenden verstehen, dass es für einige Menschen schon hilfreich sein kann, wenn jemand nur durch zwei Worte zeigt, dass er mitfühlt.

Wenn ich den Thread hier halbwegs richtig verstanden habe, dann sieht es so aus, dass man sich wohl einfach damit abfinden muss, dass die eigenen Sorgen nun mal nicht auf jedermanns Interesse stoßen. Für einen selbst mag der Blog wichtig sein, aber es ist klar, dass es für andere eben nicht mal lesenswert ist, so bedauerlich das auch klingt. Daher sollte man sich schon fragen, was man mit so einem Blog eigentlich bezweckt und ob nicht ein altmodisches Tagebuch besser wäre, die Gedanken zu sortieren. Ich habe festgestellt, dass es mir unendlich viel leichter fällt, auf einer Tastatur zu schreiben, als den Füller in die Hand zu nehmen. Das war nicht immer so, und ich finde das auch eigentlich nicht gut. Vielleicht ist das so eine Art Reflex, dass man meint, alles, was einen bewegt, in die Tasten hauen zu müssen?

Wobei das natürlich jeder machen darf, wie er oder sie es möchte. Aber man muss sich dann einfach auch mal verdeutlichen, dass das wohl zuallererst für einen selbst wichtig ist und weniger für die Mitlesenden. Wenn ich einen Blog lesen würde oder dort schreiben würde, dann wäre für mich selbst interessanter, dort so was wie Entwicklungen nachvollziehen zu können. Mich hat z.B. nie interessiert, wenn jemand meint, dort seinen ganzen Tagesablauf protokollieren zu müssen. Und wenn jemand schreiben möchte, dass ihn gerade etwas ganz Besonderes bewegt (z.B. eine anstehende OP), dann wird das eben an dieser Stelle leicht überlesen. Da wäre es dann halt besser, das gesondert zu platzieren, meine ich.

Also, so wie ich persönlich einen Blog in diesem Forum verstehe, sieht das so aus, dass man das in erster Linie für sich selbst tut. Und wenn man andere Leute daran teilhaben lassen möchte, dann schreibt man es halt ins Netz. Sozusagen als Angebot, mitzulesen, um Entwicklungen verfolgen zu können oder Parallelen zum eigenen Leben zu entdecken. Als eine Art Dauer-Hilferuf hab ich das nicht verstanden.
Zuletzt geändert von leberblümchen am Sa., 18.02.2012, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.

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