Beitrag
So., 29.09.2013, 09:04
Hallo EinTherapeut!
Muss ich den Anlass wissen, mehr um den „Tumult“ wissen, um einen Beitrag in diesem Thread zu schreiben? Wie viel muss ich überhaupt wissen, um in diesem Forum zu schreiben? Und soweit Wissen von Nöten ist, wer darf/kann/soll Wissensquantität und -Qualität definieren? Zählt mein Wissen, Unwissen um mein Wissen, Unwissen oder zählen all die, die meine Beiträge lesend ertragen oder halt nicht ertragen?
Wie meist, ich schreib eher ohne dass ich da eine wirklich feste Vorgabe habe.
Nicht oft, aber ab und zu hab ich dich hier schon gelesen, habe zumindest deinen Nicknamen gesehen. Grad der fällt hier natürlich auf. Würde wohl auch an anderer Stelle auffallen. Natürlich nur meine Einschätzung, meist werden Nicknamen anders gewählt.
Klingen persönlicher. Sogar in Fachforen. Oft zumindest Wortspiele mit fachlichen Backgrounds, mit dem, was als praktische Erfahrung da ist oder nicht. Thera007, TheraInkognito usw.
Zwar sind Nicks nicht alles, aber halt mehr als gar nichts.
Ginge es, wie du schreibst, auch darum, sich von äusseren Normen zu emanzipieren?
Fragt sich natürlich schon: Möchtest du andere emanzipieren (so liest sich für mich vieles) oder möchtest du dich selbst emanzipieren? In beiden Fällen scheint mir dein Nick, aber nicht allein der, hinderlich. Berufsbezeichnungen haben immer den Anschein von etwas. Zwar wird nicht jeder so einem Beruf die gleiche Bedeutung zumessen, aber wohl jeder wird Beruf, Tätigkeit lesen.
Worte? Ihre Verwendung ist bekannt, ist zwar selten völlig eindeutig, aber meist gelingt es, mit Worten zu kommunizieren, Inhalt zu transportieren. Die Macht über solch Definition? Sehr sehr selten gelingt es einem allein, den Inhalt zu bestimmen. Die Wortverwender sind zwar nie alle gleich mächtig, aber völlig ohnmächtig ist der einzelne dabei halt auch nicht.
Reite ich auf einem Wort rum? Klingt vielleicht so. Doch dies Forum nennt sich halt Therapieforum, noch nicht mal für alle denkbaren Therapien, sondern allein bezogen auf Psychotherapie, zumindest dem Namen nach. So grob die Richtung damit immer noch ist, sie ist zumindest vorhanden, erkennbar.
Es existiert ein Rahmen.
EinTherapeut? Mir sogar wurscht, ob du selber wirklich einer bist. Du bist hier, weil du den Rahmen kanntest. Du hast dich ins Forum begeben, weil es diesen Rahmen gibt.
Emanzipation von äußeren Normen?
Grad dich lese ich - wenn ich dich mal lese - überhaupt nicht emanzipiert. Dir fehlt, scheint mir, Souveränität, Unabhängigkeit, Eigenständigkeit. Nichts genaues weiß ich nicht, aber schon „EinTherapeut“? Meist ist mann/frau ja schon mehr als ein Beruf, oft viel mehr. Sogar oder grad wenn es auch Berufung wäre? Grad dann ginge es emanzipiert von (Berufs-)Normen am besten, ehesten, wenn die eigene Persönlichkeit um einiges wichtiger ist, als äußere Vorgaben. Kenntnis um Vorgaben braucht es, halbwegs emanzipiert mit ihnen umgehen? Für mich geht das nur, wenn sie für den einzelnen nicht was zu persönliches werden. Egal, ob eine Norm nun gewünscht ist oder grad überhaupt nicht, emanzipiert umgehen mit so was, lässt sich nur, wenn Norm nicht zum Subjekt wird, zum Fetisch. Distanz, Distanziertheit. Grad auch Kämpfe gegen Regeln? Hat für mich schon auch mal was von Suchtverhalten. Auch grad Abhängige kämpfen gegen diese Abhängigkeit. Eher Unabhängige? Die finden das eine gut, das andere schlecht, beachten oder missachten, versuchen zu verändern oder nicht, aber immer ohne das, was von außen schnell nach Krampf, Krieg, nach allzu viel Gewichtigkeit aussieht.
Gegen Mächte kämpfen? Birgt die Gefahr, sich von diesen Mächten abhängig zu machen! Und damit womöglich Macht mächtiger werden zu lassen. Macht braucht Gewicht, braucht immer Aufmerksamkeit, Anerkennung, und sei es negative.
Ganz sicher bin ich selber auch recht bequem, wenn ich ab einem gewissen Punkt Macht einfach Macht sein lasse. Sie mir noch nicht mal weg denke, auch nicht gut rede, sie so sein lasse, wie ich sie empfinde. Sie aber oft halt gar nicht fokussiere. Erst mal nicht. Schon dadurch meine ich zu gewinnen. Freiraum, eigenen.
Wenn dir also zwar an dem Thema Therapie, aber eher nicht an dem formalen Rahmen und Macht der heute gelebten Psychotherapie liegt? Dann bau dir dein Verständnis von Therapeut! Geb dir passende Regeln und versuch sie zum Leben zu erwecken.
Klar, völlig entkommst du der aktuellen Definitionsmacht nicht. Aber wenn du z.B. Leute mit Problemen wirklich so entgegentrittst, dass sie merken, dir sind erst mal ihre Probleme und deren Lösung wichtig, nicht als Mittel, um daraus formelle Krankheit oder Gesundheit zu konstruieren, dann wäre das ja schon mal was, das du ja scheinbar erreichen möchtest. Fände ich gut. Aber das, was ich bislang hier las, lief eher entgegengesetzt. Im Grunde juckt die wenigsten hier, wie deine allgemeinen Überzeugungen aussehen. Wurscht, solange sich jeweils die Lösungsansätze finde, die der einzelne für seine Probleme braucht, gebrauchen kann.
LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell