Vorsicht der Stuhl

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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sandrin
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Beitrag So., 11.01.2015, 16:40

Genauso hab ich es auch aufgefasst.

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mitplauderin
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Beitrag So., 11.01.2015, 17:03

Hiob hat geschrieben:Habt ihr schonmal überlegt, ob die Psychotherapie die Patientin vielleicht in der Hauptsache wieder an die Arbeit, also ins Nutztierchendasein zurück bringen soll?
Doch sicher. Das ist doch das Ziel. So lange immer wieder nur betont wird, wie wichtig Wirtschaftswachstum ist, nur die Steigerung von Konsum uns wieder glücklich und reich macht und wir das glauben, bleiben wir im Hamsterrad der Nutztierchen. Nutzen tuts zwar nicht der Mehrheit, sondern einer Minderheit . . .

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sandrin
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Beitrag So., 11.01.2015, 17:08

Es gibt halt so unterschiedliche Herangehensweisen. Als ich neulich meinem neuen Therapeuten von diesen Ängsten erzählt, fragte er mich, ob wir nicht mal genau schauen wollen, worin genau diese Angst besteht. Dann kam ein gutes Gespräch in Gang, ich konnte mich das erste Mal damit auseinandersetzen, konnte diese Ängste auch in Beziehung setzen, sie auf ihre Realität hin überprüfen. Und das ging nur, weil ich ERNST GENOMMEN wurden. DAS ist Therapie. Alles andere ist eine Frechheit, zumindest wenn man dafür Geld nimmt.

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dumbhead
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Beitrag So., 11.01.2015, 18:26

Sorry, hab nicht bedacht in welchem Forum ich hier bin.
"sexy" benutze ich so wie cool, super, leiwand, etc.
Kann sich auch auf ganz profane Dinge beziehen und hat nicht den geringsten sexuellen Hintergrund. Da wuerd ich es naemlich nicht benutzen.

Was die Therapeuten angeht - ja, vielleicht passts fuer den einen oder anderen nicht. Dann wechselt man halt. Dass sich ein Therapeut in jedermann ideal hineinversetzen kann, halte ich fuer unwahrscheinlich und eher die Ausnahme. Da hat sicher jeder seine speziellen Staerken. An ein Allroundgenie glaub ich nicht.

Eventuell läuft das in D auch anders und man hat deshalb ein Problem damit. Ich meine mitbekommen zu haen, dass man da recht lange Wartezeiten hat. Hier konnte ich binnen 2 Tagen 2 Erstgespräche organisieren und wenn ich wollte haettens auch 5 sein koennen. Von daher hab ich Null Probleme mit "Therapeutenhopping" falls nötig.

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Char0n
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Beitrag So., 11.01.2015, 19:44

@ Pseudologia: Die Psychotherapiemethoden sind so zahlreich, dass jede Aussage mit einer Richtung gerechtfertigt werden kann. Das ist aber gar nicht nötig. Wenn du dich mit Kommunikationswissenschaften auseinandersetzt, weißt du, dass die von Schneerose geschilderte Situation keineswegs die von dir angestrebte Interpretation zulässt. Dass du es nicht weißt, ist unwichtig. Der Therapeut aber müsste das wissen. Also handelt er unprofessionell oder ist schlicht unverschämt.

Zum Rest kann ich nur sagen: Ein Therapeut hat sich gefälligst an seiner Methode zu halten und eine Therapie zu beginnen, wenn es zur Heilung oder Minderung des Störungsbildes beiträgt. Sonst könnte Hinz und Kunz therapieren, hauptsache authentisch. Wieso dann auch nicht das ganze Leben als Therapie betrachten? Erfüllt doch alle Voraussetzungen dafür. Ist von der KK zugelassen, dessen Erhaltung lässt sie sich jedenfalls kosten. Teuer ist es auch und irgendwas bedeutsames sagt immer irgendwer irgendwann.

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peppermint patty
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Beitrag So., 11.01.2015, 20:09

Char0n hat geschrieben: Zum Rest kann ich nur sagen: Ein Therapeut hat sich gefälligst an seiner Methode zu halten und eine Therapie zu beginnen, wenn es zur Heilung oder Minderung des Störungsbildes beiträgt. Sonst könnte Hinz und Kunz therapieren, hauptsache authentisch. Wieso dann auch nicht das ganze Leben als Therapie betrachten? Erfüllt doch alle Voraussetzungen dafür. Ist von der KK zugelassen, dessen Erhaltung lässt sie sich jedenfalls kosten. Teuer ist es auch und irgendwas bedeutsames sagt immer irgendwer irgendwann.
Ich nehme mal an du hast noch keine Therapieerfahrung? Jedenfalls klingst du für mich so.

Was mich betrifft halte ich deine Ansicht für völlig falsch. Menschen sind keine Maschinen. Da kann man nicht sagen - das muss genau so und so methodisch funktionieren. Dann könnte man auch Roboter als Therapeuten einsetzen. In vielen Therapien geht es um Beziehung (auch um die zum Thera), da muss schon ein bisschen mehr stimmen als nur die Methode. Für mich geht es vor allem auch um die therapierende Person (Authentizität) - davon hängt für mich ab, ob ich überhaupt minimal vertrauen kann.

Ich habe mehr als 200 Stunden Analyse gemacht. Wahrscheinlich hat sich meine Thera (ihre eigene Störung mal außen vor gelassen) an die Methode gehalten. Die Folge war: Ich war fast ein Jahr lang krank (auf Staatskosten), schwer suizidal und musste sechs Wochen in die Klink - nochmals Kosten.
Heute bearbeite ich u. a. den daraus resultierenden Therapieschaden. Erneut Kosten.

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Christine_Walter
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 21:37

viele menschen haben ihren traumjob, sie wollen "gutes tun" und werden dann sonderschullehrer, therapeut oder ähnliches. nachdem sie dann aber in der praxis feststellen, dass sie gar nicht so sozial und einfühlsam etc. sind, haben sie nun mal die ausbildung und keinen bock, was neues anzufangen.
in meiner familie gibt es auch jemanden, die wollte früher gern bewährungshelferin oder justizvollzugsbeamtin werden. hat beides nicht hingehauen - später hat sie ihre kinder misshandelt und vernachlässigt und gesoffen wie sonst was. diese person hat auch mal versucht, mit nachhilfe den sohn der besten freundin davor zu bewahren, in der ersten klasse schon sitzen zu bleiben - während sie die eigenen kinder bei fehlern in den hausaufgaben oft grün und blau geprügelt hat...

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Char0n
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 22:48

@ Peppermint Patti: Ich werde hier nicht über meine Therapie-Erfahrungen diskutieren. Sei beruhigt, an deine Stundenzahl komme ich nicht heran.

Du weißt ja, wie dehnbar das Wort Methode bei Psychotherapie ist. Man nehme zB die Gesprächstherapie. Da steht, dass der Therapeut u.a. unbedingte positive Zuwendung mitbringen muss, aber auch echtheit. Diesen Widerspruch kann man nur auflösen, wenn man meint, dass die positive Zuwendung echt sein muss. Läuft also darauf hinaus, dass wenn es funktioniert hat, die Zuwendung echt war, sonst nicht.
Außerdem müsste dein Therapeut dich wegschicken, wenn er dich nicht leiden kann. Die wirtschaftliche Seite hat Rogers leider nicht berücksichtigt.
Zuletzt noch: Was ist positive Zuwendung? Und was ist echt?
Die Rede ist nur von zwei Voraussetzungen. Wenn man alle 6 nimmt, die Wikipedia aufzählt, müsste man für den Kauderwelsch erst den Begriff Methode umdefinieren.
Ein Therapeut kann also auch ganz offiziell machen, was er will. Ist bei den übrigen Methoden nicht viel anders.

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Mia Wallace
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Beitrag Do., 15.01.2015, 21:50

Schneerose hat geschrieben: dann z.B. sowas,
eine Frau erzählt mir, sie ging vor einigen Jahren zu einem Therapeuten,
sie ist übergewichtig (stark),
seine Begrüßung wahr folgende:

sie betritt zum erstenmal den Therapieraum,
sie will sich setzen, er sagt:

"BITTE VORSICHT DER STUHL"...

Alles Frage der Interpretation, die sich im jeweiligen Kopf abspielt.
Ich würde diesen Satz viel eher im Sinne eines besorgten "Passen Sie auf, fallen Sie nicht hin, der Stuhl ist nicht der stabilste- nicht dass er zusammenbricht und Sie dann stürzen" interpretieren.

Was gemeint war?- Welche INterpretation des Satzes und des Vorfalls richtig sind?-
Können wir alle nicht wissen.
Zuletzt geändert von Mia Wallace am Do., 15.01.2015, 22:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Mia Wallace
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Beitrag Do., 15.01.2015, 21:56

mitplauderin hat geschrieben:
Doch sicher. Das ist doch das Ziel. So lange immer wieder nur betont wird, wie wichtig Wirtschaftswachstum ist, nur die Steigerung von Konsum uns wieder glücklich und reich macht und wir das glauben, bleiben wir im Hamsterrad der Nutztierchen. Nutzen tuts zwar nicht der Mehrheit, sondern einer Minderheit . . .
Naja, Arbeit gibt Struktur, Selbstbewusstsein, Sinn, Erfolgserlebnisse, man kommt raus, hat Abwechslung und wenn man Glück hat auch eine Menge Spaß und Freude.
Es ist für viele Menschen einfach schön und ein Gewinn, eine Arbeit zu haben.

Für viele Menschen ist es sogar ein Motiv in Psychotherapie zu gehen, weil sie wieder arbeiten möchten und darunter leiden, es aufgrund ihrer Erkrankung nicht zu können.


pandas
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Beitrag Do., 15.01.2015, 23:37

Das kommt darauf an, um WELCHE Arbeit es sich handelt.

Was hier aufgekommen ist, ist das Gefühl das Therapie in funktionsgerechte Arbeit führen soll.
, Arbeit gibt Struktur, Selbstbewusstsein, Sinn, Erfolgserlebnisse, man kommt raus, hat Abwechslung und wenn man Glück hat auch eine Menge Spaß und Freude.
Das alles kann man auch in vielerlei anderen finden. Man kann seine Fähigkeiten und Interessen ja auch anders umsetzen als durch abhängige Erwerbsarbeit. Zum Beispiel in künstlerischer Tätigkeit, in Gruppen, in Interessenzusammenschlüssen und, und, und ...
Es ist für viele Menschen einfach schön und ein Gewinn, eine Arbeit zu haben.
Ne, leider nicht. Für viele Menschen ist Arbeit auch eher ein Muss. Und viele Menschen werden ja auch durch Arbeit krank. Nicht unbedingt ist alles ein Schrecken, aber für Menschen, die erstmal gehörig aus dem Rahmen gefallen sind, ist die idealtypisch durch und durch positive Selbstverwirklichung durch abhängige Erwerbsarbeit, wie Du sie obig skizziert hast, nicht möglich. Zumal es nunmal einfach auch Tätigkeiten gibt, die kaum einer gerne macht, und Tätigkeiten, die viele gerne machen, dadurch aber diese Tätigkeiten nur ein geringer Teil in Erwerbsarbeit machen kann.

Hinzu kommt Demütigung durch Arbeit durch die ungerechte Lohnstruktur, cholerische Chefs und ähnliches.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


pandas
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Beiträge: 4612

Beitrag Do., 15.01.2015, 23:42

Wenn man von einem Zusammenhang zwischen Leistungsfähigkeit bzw. Leistungsbereitschaft und Arbeitszufriedenheit ausgeht, geben die Ergebnisse daher Anlass zur Sorge. Möglicherweise ist die langfristig abnehmende Arbeitszufriedenheit auf ein im internationalen Vergleich sehr niedriges Niveau ein Ergebnis der Standortdebatte der vergangenen Jahre und Jahrzehnte, in denen der Wirtschaftsstandort Deutschland nach innen systematisch schlecht geredet worden ist. Kurzfristig mag das Kalkül aufgegangen sein, durch die Drohungen mit Standortverlagerungen eine Intensivierung der Arbeit und niedrige Löhne durchzusetzen. Das Ergebnis könnte jedoch für deutsche Unternehmen lang fristig fatal sein, wenn nicht endlich eine längst überfällige Debatte um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Betrieben einsetzt. Dazu gehört nicht nur eine verbesserte Lohnentwicklung, sondern auch die Reduktion von Stress und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind dringend anzugehen.
Quelle und weiterlesen: http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/20 ... 011-03.pdf
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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pseudologia
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Beitrag Sa., 17.01.2015, 12:44

Psychotherapie soll helfen, dass die Behandelten die Welt besser an ihre Bedürfnisse anpassen können. Dies ist ein wechselseitiger Prozess.

Aber schlussendlich gibt es "die Psychotherapie" eben nicht. Das sind alles Menschen. Menschen die zum Teil grosse Angst vor Machtstrukturen haben und der Überzeugung sind, dass es am besten ist, sich denen anzupassen. Wenn ein Therapeut so denkt, dann wird er wohl kaum den Patienten dazu inspirieren, sich politisch zu engagieren. Das System, in denen Therapeuten drinstecken mit Abhängikgeit von Ausbildungsinstituten, Gesundheitssytem, Ärzten etc. erscheint mir auch besser dazu geeignet, die Therapeuten an sich kleinzuhalten. IIn manchen Institutionen bekommt man oftmals den Eindruck, dass Therapeuten gezielt kleingehalten werden.

Psychotherapie in dieser Gesellschaft befindet sich selbst in der Spannung verschiedener Widersprüche.

Ein Lied, was mir aus dem Herzen spricht:
Ehemals EinTheraput - Jetzt aber krankheitseinsichtig!

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Brighty
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Beitrag Mo., 19.01.2015, 19:53

Christine_Walter hat geschrieben: in meiner familie gibt es auch jemanden, die
wollte früher gern bewährungshelferin oder
justizvollzugsbeamtin werden. hat beides
nicht hingehauen - später hat sie ihre kinder
misshandelt und vernachlässigt und
gesoffen wie sonst was. diese person hat
auch mal versucht, mit nachhilfe den sohn
der besten freundin davor zu bewahren, in
der ersten klasse schon sitzen zu bleiben -
während sie die eigenen kinder bei fehlern in
den hausaufgaben oft grün und blau
geprügelt hat...
Das gibt zu denken, seine Kinder misshandeln, aber denen anderer helfen..."der Gipfel der Selbstlosigkeit"?
*augenverdreh*

Mir kam dabei sofort der mir aus der Religion bekannte Anspruch auf Selbstlosigkeit in den Sinn, den ich immer mit "Selbstaufgabe" gekoppelt sah..
mag sein dass das von mir stärker bewertet wird, als von jemandem mit weniger (vermeintlich) christlich gefärbter Erziehung.
Aber ist es nicht so, dass eine religiöse Prägung (die wohl jeder hierzulanden zumindest indirekt abbekommt) ein irrationales Opfer-Retter- Gefühl fördert?
Ich schreibe "Gefühl" und nicht
"-Denken", weil das wohl leider unbewusst wirkt.
"Die Kranken sind gestrafte Sünder" (und so viele psychische Störungen beinhalten dazu "passend" ein unverhältnismäßig grosses Schuldgefühl) und müssen dankbar sein, wenn ihnen geholfen wird, von wem und wie auch immer.
Diese Demutshaltung, die durch aus meiner Sicht falscher Erziehung entsteht... ich habe sie von Menschen gelernt und Menschen entgegengebracht, solchen, die sie ausgenutzt haben.

Christine_Walter hat geschrieben:viele menschen haben ihren traumjob, sie
wollen "gutes tun" und werden dann
sonderschullehrer, therapeut oder ähnliches.
nachdem sie dann aber in der praxis
feststellen, dass sie gar nicht so sozial und
einfühlsam etc. sind, haben sie nun mal die
ausbildung und keinen bock, was neues
anzufangen.
Das ist wohl leider so, und wahrscheinlich wollen es viele dabei nicht wahrhaben...oder haben nicht mehr die Möglichkeit (bzw. sehen sie nicht), etwas anderes anzufangen, und das ist echt traurig und auch deren verschwendetes Potenzial.

Meine Thera hat mal zu mir gesagt (ich lass jetzt bewusst das Negative raus, will mich nur auf dieses Thema hier beziehen): "Meine Methode ist, zu versuchen, jemanden zu erreichen."
Das hat bei mir nur durch Authentizität geschafft.
Hat mir Sachen von ihrer Familie erzählt, eigentlich belangloses, aber sie hat sich dadurch geöffnet, sich potenziell angreifbar gemacht.

Ich denke die positive Zuwendung von Seiten des Therapeuten sollte schon echt sein, so wie eben sein Interesse an guter Arbeit echt sein sollte. Und dass dann die Sympathie vielleicht gar nicht das sein muss, was über das Gelingen der Therapie entscheidet.
Andererseits hat der Therapeut auch eine Persönlichkeit und es kann natürlich vorkommen, dass die des Klienten so überhaupt nicht dazu passt, dass es einfach (für beide) zu aufreibend wird und man es besser sein lässt. Den Schritt muss aber der Klient machen, vorausgesetzt, er kann...

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Thread-EröffnerIn
Schneerose
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Beitrag Mo., 19.01.2015, 21:19

diesebezüglich mache ich selber gerade eine extrem interessante Erfahrung!
mich hat es jahrelang ganz massiv in den sozialpädagogischen Zweig gezogen;
ich hatte das unfassbare Bedürfnis unbedingt was für "die armen Würmer" zu tun (die aber eben großteils aus ihren schrecklichen Erfahrungen keine armen Würmer sind, sondern massiv fordernde Wesen) - ich hatte immer das Gefühl ich muss das tun, sonst bin ich nicht WERT genug für unsere Gesellschaft...
doch es sträubte sich auch ständig was dagegen,
da ich spürte ICH aber will ganz was anderes tun...

durch "Zufall" bin ich vor wenigen Wochen hinter unser "Familiengeheimnis" gekommen (meiner Ahnen - mögen sie in Frieden Ruhen!!!)
UND JETZT IST MIR KLAR
WESHALB ICH UNDBEDINGT DACHTE
ICH MUSS DAS HEILEN
es war einfach "ahnenmässig" in mir verankert...
seit dem ich das alles weiß,
fühle ich zwar tiefe Wut auf die ach so soziale Gesellschaft,
aber ich selbst fühle mich unglaublich befreit,
vorallem auch,
ICH MUSS KEINE SOZIALPÄDAGOGIN MEHR SEIN
sondern kann endlich meinen Weg gehen und finden.
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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