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Sa., 08.12.2018, 23:23
Ich finde es sehr interessant wie unterschiedlich das ist. Sowohl auf Seiten der Therapeuten (was sie anbieten) als auch seitens der Patienten wie man diese Angebote empfindet.
Meine persönliche Meinung ist, dass es dass es keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Abgrenzung und Erreichbarkeit gibt und dass es vermessen ist, zu behaupten, dass Therapeuten, die Kontakte außerhalb der Therapiezeit erlauben, sich (deshalb) nicht abgrenzen (meine Therapeutin kann sich sehr für abgrenzen würde ich behaupten, sie bietet Erreichbarkeit an)
Je nach Therapie(Form) finde ich sogar dass es etwas mit Verantwortung zu tun hat, auch außerhalb der Stunden kontaktiert werden zu dürfen.
Im Rahmen der Therapie kann immer mal etwas passieren, womit man als Patient schlecht klar kommt. Sitzungen können nachwirken und erst später zum Problem werden. Da ist es doch wichtig, die beteiligte Person kontaktieren zu dürfen.
Also ich habe tatsächlich die Handynummer meiner Therapeutin.
Und ich darf mich tatsächlich jederzeit melden. Sogar am Wochenende, glaube ich. Entnehme ich zumindest ihrer gestrigen Aussage, nachdem unser Zusatz-Termin (abends) nicht stattfinden konnte da sie im Stau stand, dass ich ja wisse, ich könne sie anrufen.
Ob sie dann „immer“ erreichbar ist, ist eine andere Frage. Aber ich darf anrufen oder schreiben (dann aber unverfänglich sodass daraus nicht zu schließen ist, dass wir eine therapeutische Beziehung haben weil ja „mitgelesen“ werden kann). Am liebsten ist ihr anrufen und wenn sie nicht ran geht auf die Mailbox sprechen (sie hat seit kurzem Sorge wegen des möglichen Mitlesens, da sie erfahren hat, dass man als Therapeut verantwortlich ist für die Inhalte die geschrieben werden), sie ruft dann zurück wenn es für sie passt.
Und ich finde auch: sie kann ja entscheiden, ob sie „sich gerade stören lassen will“. Ob es Not tut, schnell zurückzurufen. Oder es noch etwas Zeit hat. Sie muss nicht ran gehen wenn sie meine Nummer sieht.
Sie hat vermutlich nicht die Erfahrung gemacht, ständig von ihren Patienten kontaktiert zu werden.
Sie betont es oft, dass ich sie anrufen kann. Mich nicht scheuen brauche.
Ich bin halt auch so‘n Mensch, bloß nicht bedürftig zeigen. Nicht nach Hilfe fragen.
Vielleicht deshalb. Vielleicht bietet sie es nicht allen Patienten in der Form an?
Ich hab ihr Angebot dann irgendwann angenommen und sie 5 mal kontaktiert seit Juli. Immer nur kurz.
Einmal, nach einer („doofen“) Stunde hab ich es aber tatsächlich „überreizt“ also nicht mit der Intensität sondern mit dem Inhalt. Da hat sie mich klar in meine Schranken verwiesen. Soviel zur Abgrenzung.
Klar finde ich es auch komisch wenn sie ihre Freizeit dafür opfert. Deswegen habe ich es auch zunächst nicht annehmen können. Aber das ist ihre Entscheidung! Ist ja auch nicht so, dass man dann ne halbe Stunde redet und therapiert wird. Wenn‘s das braucht, macht man nen zusätzlichen Termin aus.
Werden die Therapeuten nicht pro Stunde bezahlt. Sitzung hat aber nur 50 Minuten, also 10 min Doku-Zeit etc. Vielleicht brauchen sie die nicht immer voll? Sodass die Erreichbarkeit da mit rein zählt in diese 10 min.
Lass immer ein wenig Platz im Herzen für das Unvorstellbare