Ich hatte vor meiner Diagnosestellung auch noch nie was von DIS (damals noch MPS) gehört gehabt oder gewusst.
Aber dann das Wenige, was es zu der Zeit dazu gab, zu lesen war schon wie ne Offenbarung für mich...
Leon hat geschrieben:wenn man es mal GANZ genau nimmt, war die Offenbarung, dass die anderen Menschen eine Stimme, einen Gedankenstrom, eine Haltung haben im Kopf so ziemlich der größte Schock.
Geht mir genauso!
Und ist mir heute noch "unvorstellbar" im wahrsten Sinn des Wortes...
Obwohl ich ja inzwischen tatsächlich nur noch ein Ich in mir wahrnehme, aber wie das ist, wenn man von vorneherein nur diesen einen "Strom" in sich spürt, das kann ich nach wie vor nicht nachempfinden.
Ich merke da auch heute noch Unterschiede, z.B. fällt mir "Außensicht" recht leicht. Da brauchen manche ein paar Therapien dazu, um nicht mehr automatisch im Strom ihrer intensiven Gefühle abzusaufen, für mich war es extrem panikmachend, als ich das das erste Mal tatsächlich erlebte, wie es mich "ganz" in so nen "Sog der Gefühle" mit reinzog...

Ich war gewohnt, dass mindestens ein Teil und wenns ein Beschützer war, "außen vor" blieb und somit "vernünftig" und handlungsfähig.
Ans komplette Absaufen in Zuständen oder Gefühlen musste ich mich erst dran gewöhnen. Und es wurde erst Thema, als schon einige Innies sich miteinander/ineinander integriert hatten.
Mir gruselt es aber auch, wenn manchmal davon berichtet wurde, dass in Therapie "verlangt" wurde, dass Innenpersonen "älter" werden sollten, "erwachsen" werden sollten. Da hab ich den Sinn und Zweck dahinter auch nie verstanden...
Was aber auch nicht bedeutet, dass das nicht für manchen Betroffenen durchaus sinnvoll und der richtige Weg gewesen ist.
Bei "uns" war das halt nicht vorstellbar und hat ne Weile für ganz schön Aufruhr gesorgt.
Dafür war "Integration" nie bedrohlich fürs System. Ist mir ja auch oft begegnet, diese Angst einzelner Innies, dann "tot" zu sein, "weg" zu sein, wenn integriert wird.
Verstehen kann ich das, aber bei uns war das nie ne Angst.
Dafür dieser Nachdruck auf dem Thema "Integration" und "erst dann bist du geheilt" und dergleichen. Das war ja auch ne ganze Weile "Mode", auch v.a. von Theras so proklamiert und als "einzig Wahres" vertreten.
So ein Schmarrn! war alles, was mein System damals dazu meinte.

Da waren "wir" uns mal "alle" einig.
Integration war bei uns nie angestrebtes Ziel, die "passierte" einfach irgendwann von selber, als einige zentrale Traumata bearbeitet waren. Und sie passierte ohne "absichtliches" Zutun unsererseits.
Hat aber auch nicht "wehgetan".
