Liebe/r Stern,
Dir nochmal danke für die interessanten Gedanken! Das ist wirklich genau, worauf ich hier gehofft habe!
Seine Vorstellungen wirken hingegen mehr obsessiv, fixiert, vllt. ins latent wahnhafte gehend. Sowas wie Liebeswahn gibt es ja auch, um zu verdeutlichen, was ich meine. Bzw. eben diese sog. "überwertige Ideen", die sich auf Verschiedenes beziehen können.
Ja... genau... wobei ich das mit dem Wahn nicht so richtig sagen kann. An diesen Begriff habe ich bisher noch nicht gedacht und weiß auch (noch) nicht genau, was er im psychologisch korrekten Sinne bedeuten kann.
Kann bei ihm ja auch im Graubereich liegen, einem Grenzbereich zu einer Störung... bzw. verschiedene unterschwellige Problematiken, die in der Summe doch einen Leidensdruck ausmachen.
Wie im vorherigen Post geschrieben vermute ich auch eine Kombination aus verschiedenen Veranlagungen... da könnte wirklich was dran sein. Und vielleicht der Grund, warum er keine passende Diagnose und Therapie findet.
Wichtig wäre halt ein Impuls aus ihm heraus, dass er daran etwas möchte.
Ich nehme an, da fehlt das "ändern". Ja, genau. Den Impuls braucht er. Aus sich heraus. Ohne den wird sich nichts ändern. Das ist definitiv so.
Er wünscht sich natürlich, dass es ihm nicht so schlecht ginge. Nur, seine einzige Problemlösungsidee ist eben, dass es diese Frau geben soll. Für den Gedanken, dass seine Situation anders lösbar sein könnte (durch eine Therapie z.B.), ist er nur offen, sofern ihm wie beschrieben die Ideen plausibel vorkommen - was selten ist. Und eine Therapie erscheint ihm aktuell nicht plausibel.
Ich habe noch nicht den ganzen Faden durch (später). Aber du hast geschrieben, dass er schon PTen gemacht hat, die nicht so rechr etwas brachten.
Hat er diese "Sehnsucht" dort überhaupt angesprochen? Bzw. vielleicht fiel das dort gar nicht so auf?
Seine letzte Therapie wurde therapeutenseitig nach wenigen Sitzungen abgebrochen, weil die Kommunikation nicht funktionierte. Ich glaube, da hat er es direkt am Anfang angesprochen, aber die Gespräche funktionierten nicht so richtig. Ansonsten kann ich es nicht sagen, die anderen Therapien liegen lange zurück.
Aber in der Form, dass die Partnerin quasi genauso darauf fixiert ist und schon an der Tür darauf lauert, ist das auch auffällig. Es ist halt die Frage, welchen Raum das dann einnimmt.
Ich hatte schon kurz in einem der vorherigen Posts erwähnt, dass dieses Bild von der Frau, die an der Tür lauert, meins war, um die Idee etwas greifbarer zu machen. Er wünscht sich so ein ganz starkes, unzweifelhaft ausgedrücktes, regelmäßiges, körperlich-(intim-)gewollt werden. Der Gedanke ist absolut zentral.
Ist halt die Frage, ob er hier Handlungsbedarf sieht. Selbst wenn eine offensichtliche Störung vorliegt, sind dem Umfeld oftmals die Hände gebunden, wenn der Betroffene sich sträubt.
Ja, das ist so. Ich glaube, da sind sich hier auch alle einig. Es gibt keine Veränderung, wenn keine Veränderung gewünscht wird. Und man kann und sollte die auch nicht von außen fordern oder Druck ausüben. Man kann aber, denke ich, anregen, vorsichtig "nudgen", inspirieren, sich gemeinsam auseinandersetzen. Das versuche ich, auch wenn ich selbst oft genug zweifele, ob es jemals was bringt. Aber besser versuchen, als hinschmeißen. Solange wir leben, kann jeder Tag was Neues bringen. Vielleicht trifft er eine tolle Frau. Vielleicht gibt es ein Umdenken. Vielleicht passiert was Anderes, was eine Veränderung bewirkt...
Und: Man kann sich
gleichzeitig Veränderung wünschen (das soll weg gehen, es soll mir besser gehen), jedoch zum selben Zeitpunkt
keine Veränderung wollen - da liegen die Gründe ja meist verborgener und müssen ja meist auch wieder von innen heraus erkannt werden. Wir verharren manchmal aus ganz seltsamen Gründen in unguten Zuständen... Das macht es dann auch nicht einfacher. Ich vermute auch im zweiten Punkt hier einen wichtigen Blocker.