Fragensteller: Aber ein Heilanspruch, eine Psychotherapie kann daraus nur gefolgert werden, wenn die Psyche hinreichend konkretisiert und erforscht ist! Und moderne Psychotherapie maßt sich an, die Psyche heilen zu können, ohne jedoch das Objekt, die Psyche selbst, verstanden zu haben.
Candle: Nur langfristig hält es nicht vor. Da kommt ein Trigger und alles bricht wieder zusammen. Wäre ja schön, eine Therapie und ich habe mein Leben lang keine Probleme mehr, aber so ist es eben nicht.
Fragensteller, ich finde es schade, dass Du dein Posting so provokant verfasst hast, so dass es eher Abwehrreaktionen auslöst, anstatt eine Diskussionsbasis zu bieten.
Ich habe eure Zitate rausgepickt, Candle und Fragensteller, weil mich "Heilversprechen" und "Langzeitwirkung" der modernen Psychologie (ich bezeichne sie inzwischen als "westliche" Psychologie, weil die buddhistische Psychotherapie genau darauf eine Antwort liefert) sehr lange beschäftigt haben.
Wenn man bedenkt, dass es ein Leben ohne Leiden nicht gibt, dann finde auch ich es anmaßend von der westlichen Psychologie Patienten ein Heilversprechen zu geben.
Wenn man in Psychotherapie geht, dann ja oft aus einem bestimmten Grund, Probleme am Arbeitsplatz, in der Beziehung, ... oder was auch immer. In der Psychotherapie lernt man dann mit seinem aktuellen Problem umzugehen, sucht sich vielleicht eine neue Arbeitsstelle, beendet vielleicht eine Beziehung, ... oder was auch immer.
Irgendwann ist die Psychotherapie dann zu Ende und dann hat man neue Probleme. Auch auf der neuen Arbeitsstelle ist nicht alles das Goldene vom Ei, mit dem neuen Partner gibt's auch Probleme, dann kommt auch noch Corona, Homeoffice, Krieg, Inflation, .. Und schon hat man neue Probleme, ... aber leider nie gelernt, mit neuartigen Problemen umzugehen.
Auch mich, Fragensteller, habe Fragen deiner Art sehr lange beschäftigt. Da machen die Leute Therapie, lösen ihre aktuellen Probleme, ... deren Erfolg fließt dann in Studien zur Wirksamkeit der westlichen Psychotherapie ein, ... und nach Therapieende stehen sie dann vor neuen Problemen, und sitzen dann wieder in der Psychotherapie, weil sie ihre neuen Probleme nicht alleine lösen können.
Das kann, in meinen Augen, nicht die Lösung sein.
Mein eigenes Leben lehrte mich, dass die "moderne" (westliche) Psychotherapie nicht die Lösung bietet.
Leider stieß ich erst sehr spät auf die buddhistische Psychologie, die keine Heilversprechen macht und auch keine Langzeiterfolge verspricht, sondern vielmehr dabei hilft zu lernen damit umzugehen, dass es ein Leben ohne Leid nicht gibt. Krankheit, Tod, Beziehungsstress, ... oder was auch immer, gehören zum Leben dazu.
Es hat mir persönlich mehr geholfen meine eigene Einstellung Problemen gegenüber zu ändern, sie als ein Teil des menschlichen Lebens zu akzeptieren, als irgendwelchen Heilversprechen nachzujagen und auf Langzeitwirkung zu hoffen, ... und mit jedem neuen Problem wieder in der Psychotherapie zu sitzen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.