Psychisch erkrankte Mutter - ein Zwiespalt der Gefühle

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Zauberlehrling
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Beitrag Di., 02.09.2025, 20:48

shichan hat geschrieben: Di., 02.09.2025, 20:01 Sie hatte damals auch den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen, der Kontakt ist erst wieder entstanden als ihr Vater starb. Sie hat es damals bereut. Ich frage mich hier das gleiche.
Das habe ich leider nicht verstanden. Hat deine Mutter bereut, den Kontakt abgebrochen zu haben oder ihn wieder aufgenommen zu haben?

Zum Rest: das sind Fragen, die du dir sicher in der Theorie überlegen kannst und wohl auch wirst. Aber die Praxis kann eine ganz Andere sein.

Du solltest dir sehr sicher sein, ob deine Entscheidung des Kontaktabbruches eine gute Entscheidung ist. Gut für dich. Da ist eine Therapie während bzw. für eine Entscheidungsfindung sicher unterstützend.

shichan hat geschrieben: Di., 02.09.2025, 17:14 Trotzdem bleibt es belastend, da sie meine Mutter ist.

Auf den ersten Blick verständlich. Aber was liegt darunter? Dankbarkeit, dass sie dich geboren hat, die du nun "abarbeiten" musst? Trauer um die Mutter, die sie hätte sein sollen oder können? Oder...?
Novembernacht

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shichan
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Beitrag Mi., 03.09.2025, 19:23

Zauberlehrling hat geschrieben: Di., 02.09.2025, 20:48 Das habe ich leider nicht verstanden. Hat deine Mutter bereut, den Kontakt abgebrochen zu haben oder ihn wieder aufgenommen zu haben?
Sie hat bereut, dass sie jahrelang keinen Kontakt hatte. Vor genau sowas habe ich auch Angst.

Wobei ich von ihr bis auf den Brief und einen Sticker per WhatsApp auch keine richtigen Kontaktversuche wie einen Anruf erhalten habe.
Zauberlehrling hat geschrieben: Di., 02.09.2025, 20:48 Auf den ersten Blick verständlich. Aber was liegt darunter? Dankbarkeit, dass sie dich geboren hat, die du nun "abarbeiten" musst? Trauer um die Mutter, die sie hätte sein sollen oder können? Oder...?
Ich merke, dass ich mich innerlich durch irgendwelche „gesellschaftlichen Vorschriften“ verpflichtet fühle, den Kontakt zu meiner Mutter aufrechtzuerhalten. Ein Gedanke, der immer wieder hochkommt, ist zum Beispiel: „Sie hat ja mein Studium finanziert, weil sie nicht wollte, dass ich währenddessen arbeite.“
Andererseits wirkt es für mich fast inszeniert, dass sie den Kontaktabbruch jetzt so betont. Eine ihrer Freundinnen hat ihr vor kurzem erzählt, dass sie selbst keinen Kontakt mehr zu ihrem Sohn hat – obwohl sie „so viel für ihn getan hat“. Und jetzt, wo ich mich ebenfalls nicht mehr melde, hat meine Mutter in ihrem Umfeld noch einen weiteren „Beweis“, um sich in der Opferrolle zu zeigen.

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Zauberlehrling
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Beitrag Mi., 03.09.2025, 20:57

Dann geht es viel um Dankbarkeit? Zum Einen, sie zu zeigen (du) - zum Anderen, sie einzufordern (deine Mutter)?

Mir fällt dann meist der Poesiespruch ein: "Ehre das Mutterherz, solange es schlägt. Ist es gebrochen, ist es zu spät."

Ein, in meinen Augen, furchtbarer Spruch, da er viel einfordert von dem (erwachsenen) Kind und durchaus überdenkenswert ist.

Es ist schwierig, sich von den gesellschaftlichen Konventionen zu befreien und nicht mit hängenden Ohren durch das weitere Leben zu gehen.

Es ist aber auch schwierig, immer das liebe, gefügige, nicht erwachsenwerdende Kind zu sein und den Anweisungen der Mutter zu folgen.

Dazwischen liegt ein Raum, den du erkunden solltest. Was ist machbar für dich, was nicht. Wie weit kannst du gehen, wo ist das Stopschild.

Das sind gute Themen in einer Therapie.
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shichan
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Beitrag Do., 04.09.2025, 07:16

Zauberlehrling hat geschrieben: Mi., 03.09.2025, 20:57 Dann geht es viel um Dankbarkeit? Zum Einen, sie zu zeigen (du) - zum Anderen, sie einzufordern (deine Mutter)?

Mir fällt dann meist der Poesiespruch ein: "Ehre das Mutterherz, solange es schlägt. Ist es gebrochen, ist es zu spät."

Ein, in meinen Augen, furchtbarer Spruch, da er viel einfordert von dem (erwachsenen) Kind und durchaus überdenkenswert ist.
Ich finde den Spruch auch bedenkenswert. Mutter sein ist kein Freibrief für alles. Erst recht nicht für emotionale Erpressung und Manipulation
Zauberlehrling hat geschrieben: Mi., 03.09.2025, 20:57 Es ist schwierig, sich von den gesellschaftlichen Konventionen zu befreien und nicht mit hängenden Ohren durch das weitere Leben zu gehen.

Es ist aber auch schwierig, immer das liebe, gefügige, nicht erwachsenwerdende Kind zu sein und den Anweisungen der Mutter zu folgen.

Dazwischen liegt ein Raum, den du erkunden solltest. Was ist machbar für dich, was nicht. Wie weit kannst du gehen, wo ist das Stopschild.

Das sind gute Themen in einer Therapie.
Ich merke gerade sehr stark, dass ich nicht mehr das „liebe, gefügige Kind“ sein kann. Meine Mutter hat inzwischen Mist gebaut, weshalb eine Anzeige vorliegt. Ich habe mich bereit erklärt, auf Seiten der Geschädigten auszusagen. Details möchte ich hier (noch) nicht nennen, aber spätestens danach wird sie den Kontakt wohl endgültig abbrechen, da ich in ihren Augen die Böse Tochter bin. Vorab habe ich ihr schon gesagt, wenn sie irgendwas in die Richtung (weswegen jetzt die Anzeige vorliegt) tut, bin ich weg und meine Unterstützung hat sie diesbezüglich auch nicht.

Das Ganze habe ich auch mit meiner Therapeutin und den Sozialberatern der Caritas besprochen. Dabei kam klar heraus: „Mir ist die moralische Seite wichtiger als die Familie.“
Außerdem besteht die Einschätzung, dass meine Mutter – selbst wenn ich mich auf ihre Seite stellen würde – nur sehr kurzfristig so etwas wie Dankbarkeit empfinden würde. Schon bald kämen wieder neue Demütigungen und unerfüllbare Erwartungen hinzu. Zusätzlich hätte ich selbst ein massives schlechtes Gewissen, weil ich gegen meine eigenen Werte verstoßen hätte.

Mit meiner Therapeutin werde ich jetzt daran arbeiten, mein inneres Kind „erwachsen werden zu lassen“, damit ich keine Angst mehr vor ihren Ausrastern haben muss.

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Zauberlehrling
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Beitrag Fr., 05.09.2025, 21:23

shichan hat geschrieben: Do., 04.09.2025, 07:16 Ich merke gerade sehr stark, dass ich nicht mehr das „liebe, gefügige Kind“ sein kann.
Freut dich diese Entwicklung?

shichan hat geschrieben: Do., 04.09.2025, 07:16 mein inneres Kind „erwachsen werden zu lassen
Lass noch ein wenig "Kind" übrig für die Dinge, auf die du neugierig sein möchtest, die dich zum Staunen bringen und für eine gewisse Leichtigkeit im Leben ;-) .

shichan hat geschrieben: Do., 04.09.2025, 07:16 Außerdem besteht die Einschätzung, dass meine Mutter – selbst wenn ich mich auf ihre Seite stellen würde – nur sehr kurzfristig so etwas wie Dankbarkeit empfinden würde.
Bei dir ist das Thema Dankbarkeit recht präsent? Warum? Wenn ich jemanden helfe, erwarte ich keine Dankbarkeit. Mir reicht ein "Danke". Vielleicht haben wir aber auch nur unterschiedliche Definitionen.
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Waldschratin
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Beitrag Sa., 06.09.2025, 13:59

Hallo shichan,
schön, wieder von dir zu lesen! :flower:

Mir sprang natürlich beim Lesen gerade auch gleich dieses "Mutter (und Vater) ehren" an, ist ja auch bei mir seit eh und je Thema.

Ich habs für mich recht pragmatisch gelöst : Was heißt denn "ehren" eigentlich? Was bedeutet dieses Wort für mich?
Und für mich ist klar, es bedeutet nicht, dass ich sie "lieben" muss oder ihr erlauben muss, mir mein Leben zu stehlen oder mich mit ihr selbst "fremd zu besetzen" und mich damit zu zerstören und zu quälen.

Ich "ehre" sie, indem ich versuche, ihr nicht mit barer Münze heimzuzahlen, wozu ich zwar ein "Recht" hätte, aber so will ich einfach vor mir selber nicht sein.

Ich "ehre" sie, indem ich nicht jedem x-beliebigen Verwandten, mit dem ich über sie rede, ihre Gemeinheiten und ihre Straftaten aufdränge und sie versuche, schlecht zu machen, damit die auch mal erkennen können, dass nicht ich die "Täterin" bin, sondern sie schon selbst dafür gesorgt hat, dass ich die Flucht ergriffen und den Kontakt abgebrochen habe.

Ich "ehre" sie aber auch damit, dass ich ihr ihren Missbrauch und ihre Übergriffe nicht mehr erlaube, denn damit sorge ich ja auch (ganz kleines "Auch", aber immerhin eins, dass es auch gibt) dafür, dass sie nicht einfach weiter und weiter und weiter selber schuldig an mir wird. Auch wenn das einzig und allein ihre eigene Aufgabe wäre.

Außerdem bin ich strikt der Meinung, dass wirklich niemand mir von außen was in Richtung "vergeben und ehren" etc. aufzwingen oder es von mir erwarten darf. Das ist Sache zwischen mir als Opfer ihrer Straftaten und ihr als Täterin, egal welche Gründe und Entschuldigungen sie anführen können mag.

Ich habe auch jeden härteren Schritt vorher ausgiebig überdacht, ob ich da mal was bereuen werde oder nicht etc.
Und ja, das kann durchaus passieren, dass man irgendwann dasteht und einen Schritt oder eine Entscheidung bereut.
Ich finde das "lebensnormal", dass einem sowas immer mal wieder passiert, in allen Lebensbereichen. Also "darf" es mir auch in Bezug auf meine Mutter passieren.

Es sollte ja eigentlich grade den Eltern gegenüber dann umso einfacher sein mit eigenen Fehlern. Eine Mutter, die sich auch als Mutter aufführt, vergibt doch mit Links, lenkt ein, wendet sich dem Kind wieder zu und wischt die "Vergehen" vom Tisch, auch wenn sie vom Kind enttäuscht oder verletzt etc. wurde.

So jedenfalls stelle ich mir eine "echte" Mutter vor.

Ich habe mir vorweg immer überlegt, welche von beiden Möglichkeiten werde ich selber in Zukunft besser bewältigt bekommen: Alles so zu belassen, wie es ist und mit der Ausbeutung meiner selbst zurechtzukommen? Oder eines Tages mal unwiderruflich zu bereuen, dass ich dies oder das versäumt oder getan habe?
Und meist war es Letzteres, denn mir selbst zu vergeben, für mich selbst Verständnis zu haben, das habe ich mühsam in der Therapie gelernt und dann will es ja auch angewendet werden. ;-)

Allgemein gesagt : Man darf auch als "böses Kind" Fehler machen wie jeder andere Mensch auch.
Über-Menschliches fordert da nur die Mutter von einem, wenn sie so einen Erwartungsdruck macht.


Mit Dankbarkeit hat das übrigens bei mir wenig zu tun. Ich hab erst dann das Bedürfnis, jemanden zu ehren, wenn derjenige wer ganz Besonderes für mich ist, eine hohe Bedeutung für mich und mein Leben hat. Derjenige muss dann aber auch gar nichts getan haben, wofür ich dankbar bin.

Und ja, da fallen Mutter und Vater an sich automatisch drunter, denn die ersten Jahre ist man ja komplett auf die Eltern angewiesen und ohne sie wäre man dem Tod ausgeliefert. Von daher haben sie diese hohe Bedeutung für mich als Kind.

Forderungen kann man da aber meiner Ansicht nach keine ableiten davon.

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shichan
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Beitrag Di., 09.09.2025, 18:57

Erstmal Danke für eure wertschätzenden Antworten. Ich mag den Austausch mit euch sehr.
Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 05.09.2025, 21:23
shichan hat geschrieben: Do., 04.09.2025, 07:16 Ich merke gerade sehr stark, dass ich nicht mehr das „liebe, gefügige Kind“ sein kann.
Freut dich diese Entwicklung?
Ja, weil ich mich endlich mal traue zu widersprechen und nicht mehr alles hinnehme. Als sie mich vor einigen Monaten am Telefon beleidigt hat, habe ich ihr gesagt „Bitte gewöhne dir an in einem respektvollen Ton mit mir zu reden, dann können wir das Gespräch gerne weiterführen“ Dann habe ich aufgelegt. Ich war echt stolz auf diesen vermeintlich kleinen Schritt. Es schien bei ihr kurz Wirkung gezeigt zu haben. Ich bin stolz, wenn ich für meine Bedürfnisse einstehen kann. Und es war in dem Sinne keine trotzige Reaktion meinerseits. Ich konnte endlich zeigen, dass ich nicht mehr alles mit mir machen lasse.
Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 05.09.2025, 21:23
shichan hat geschrieben: Do., 04.09.2025, 07:16 mein inneres Kind „erwachsen werden zu lassen
Lass noch ein wenig "Kind" übrig für die Dinge, auf die du neugierig sein möchtest, die dich zum Staunen bringen und für eine gewisse Leichtigkeit im Leben ;-) .
Das auf jeden Fall. Wir arbeiten eher daran, diese Angst und Ohnmacht die ich immer noch habe, wenn sie ihre Ausrastet bekommt, weg zu kriegen. Ich muss nicht mehr das kleine Kind sein, dass der Mutter gefallen will.
Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 05.09.2025, 21:23 Bei dir ist das Thema Dankbarkeit recht präsent? Warum? Wenn ich jemanden helfe, erwarte ich keine Dankbarkeit. Mir reicht ein "Danke". Vielleicht haben wir aber auch nur unterschiedliche Definitionen.
Ich glaube das sind echt unterschiedliche Definitionen von uns. Ich tue Dinge aus Überzeugung ohne groß was zu erwarten. In dem Sinne war „Dankbarkeit“ eher auf Ruhe oder Einsicht ihrerseits bezogen.
Waldschratin hat geschrieben: Sa., 06.09.2025, 13:59
Außerdem bin ich strikt der Meinung, dass wirklich niemand mir von außen was in Richtung "vergeben und ehren" etc. aufzwingen oder es von mir erwarten darf. Das ist Sache zwischen mir als Opfer ihrer Straftaten und ihr als Täterin, egal welche Gründe und Entschuldigungen sie anführen können mag.

Ich habe auch jeden härteren Schritt vorher ausgiebig überdacht, ob ich da mal was bereuen werde oder nicht etc.
Und ja, das kann durchaus passieren, dass man irgendwann dasteht und einen Schritt oder eine Entscheidung bereut.
Ich finde das "lebensnormal", dass einem sowas immer mal wieder passiert, in allen Lebensbereichen. Also "darf" es mir auch in Bezug auf meine Mutter passieren.
Ja ich versuche es auch so zu sehen. Ich möchte mich gerade vor niemanden rechtfertigen müssen. Gerade haben mir wieder ihre Freundinnen geschrieben - komischer Zufall: Das Foto vom Brief ist inzwischen einen Monat her, gestern hatte mein Freund Geburtstag und er hat noch nicht auf ihre Halbherzige WhatsApp geantwortet (sie hat eh selbstlöschende Nachrichten nach 24h - vllt hatte er keine Chance es zu lesen?). Ich merke, wie ich inzwischen hinter allem etwas schlimmes sehe/ vermute.

Den Schritt mit der Zeugenaussage habe ich mir auch gründlich überlegt. Ich habe es intensiv mit meiner Psychologin und der Beratung für angehörige von psychisch kranken bei der Caritas besprochen.
Ich vermute, das ich es eventuell bereue? Aber um welchen Preis - dass ich im Gegenzug zur „Wertschätzung“ meiner Mutter auf meine eigenen moralischen Ansprüche verzichte und ihr beistehe?
Waldschratin hat geschrieben: Sa., 06.09.2025, 13:59 Ich habe mir vorweg immer überlegt, welche von beiden Möglichkeiten werde ich selber in Zukunft besser bewältigt bekommen: Alles so zu belassen, wie es ist und mit der Ausbeutung meiner selbst zurechtzukommen? Oder eines Tages mal unwiderruflich zu bereuen, dass ich dies oder das versäumt oder getan habe?
Und meist war es Letzteres, denn mir selbst zu vergeben, für mich selbst Verständnis zu haben, das habe ich mühsam in der Therapie gelernt und dann will es ja auch angewendet werden. ;-)
Ich bin gerade daran, an meiner Selbstliebe und Selbstfürsorge zu arbeiten und mich nicht mehr Unter Druck setzen zu lassen. Die Seelsorger in Krankenhaus hatten mir auch erklärt wie wichtig Selbstliebe ist, dass das auch über Fürsorge für Eltern stehen kann, vor allem wenn die einen mit Suiziddrohungen wenn man nicht spurt usw. unter Druck setzen. Mir hat es sehr geholfen, dass mich die Seelsorger von dieser Schuld "freigesprochen" haben.

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shichan
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Beitrag Mi., 10.09.2025, 14:21

Heute ist für mich echt eine Grenze überschritten worden. Die Freundinnen meiner Mutter haben angefangen, meinen Freund anzurufen – und zwar gleich zweimal um 6:49 Uhr morgens. Ich finde es unfassbar, dass meine Mutter überhaupt seine Nummer weitergibt, und dass dann auch noch zu so einer Uhrzeit versucht wird, uns zu erreichen. Das fühlt sich einfach nur übergriffig und respektlos an.

Wir haben die Nummer jetzt bei uns beiden blockiert, weil es anders keine Ruhe gibt. Für mich ist das Ganze nur noch ein weiterer Beweis, dass es nicht um ehrlichen Kontakt geht, sondern nur darum, Druck aufzubauen und Grenzen zu missachten. Ich bin gleichzeitig wütend, dass immer wieder neue Wege gesucht werden, um in mein Leben einzudringen.


Und sie selbst hat immernoch nicht versucht mit ihrer eigenen Nummer bei uns anzurufen…

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Sinarellas
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Beitrag Do., 11.09.2025, 07:56

naja sie wird schon wissen, dass sie nicht bei dir anrufen braucht und schickt daher andere vor. Klassische Vermeidungsstrategie und gleichzeitig manipulativ grenzüberschreitend. Ich hoffe es dauert nicht so lange, wie bis zum Tod, bis eure Verstrickungen sich lösen.

Mittlerweile bin ich so weit, dass ich mir denke: Mitte des Lebens im Idealfall. Wie will ich meine Zeit noch verbringen? Wie viel dieser kurzen Spanne will ich noch mit Menschen verbringen, wo investierter Kraft und Zeitaufwand nicht mehr in Relation steht? Welche Kämpfe will ich bewusst führen? Alleine sich bewusst für einen Kampf zu entscheiden, ist ein Game Changer. Genauso zu sagen: Nein jetzt nicht und Kontakt rigoros blockieren. Oder ein dazwischen, aber die bewusste Entscheidung für etwas, hilft schon.
Zurück in die Selbstwirksamkeit: Ich darf entscheiden (und jederzeit korrigieren und justieren).
..:..

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bigogib382
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Beitrag Sa., 20.09.2025, 01:09

Ich glaube schon, dass deine Mutter einsam ist (oder depressiv) und dass sie sich daher an dich klammert, aber auch ihren Frust an dir auslässt, ihre Enttäuschung über die Welt, für die du gar nichts kannst. Und anders herum, wirken Aussagen wie "Mein körperlicher und emotionaler Zustand nach dem Krankenhausaufenthalt oder unsere angespannte Beziehung – nichts davon findet Raum." dann ja auch wieder wir ein Vorwurf an sie. Eigentlich macht ihr euch gegenseitig Vorwürfe. Deine Mutter sieht vielleicht deine Grenzen nicht und du konntest vielleicht bisher noch nicht annehmnen, dass deine Mutter so ist und es vermutlich nicht hinbekommt, sich anders zu verhalten. Es wird bei deiner Mutter kein echtes Zuhören geben, das was du dir wünscht, kann sie vermutlich nicht. Deine Mutter wird sich nicht ändern. Sie wird zwar irgendwie merken, dass sie den Bogen manchmal überspannt, aber sie bekommt es nicht besser hin. Du kannst aber schon was anders machen, z.B. den Freundinnen deiner Mutter, die dich da anschreiben, mitteilen, dass du mit deiner Mutter nicht gut auskommst und sioe daher bitte Nachfragen bei dir unterlassen sollen.

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shichan
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Beitrag Sa., 20.09.2025, 08:20

Ja, dass ich ihr Vorwürfe mache, habe ich auch bemerkt. Aber wie soll ich ihren Charakter auch annehmen, wenn sie bewusst manipuliert? Mit meiner Psychologin hatte ich das Thema letztens dass sie diese Seite bewusst nur an mir auslebt - zu ihren Freunden ist sie ja total normal, diese Dankbare, hilflose, nette Person. Mir gegenüber lebt sie hingegen bewusst manipulative Verhaltensweisen und Ausraster aus. Sie kann binnen Sekunden „umschalten“, sobald ihre Freunde da sind. Ich will nicht länger ihr Spielball sein.
Es tut mir auch Leid, dass sie einsam ist. Aber Einsamkeit ist für mich keine Legitimation, sich so zu verhalten.

Letzte Woche schrieb mir jemand, mit dem ich vorher ein gutes Verhältnis hatte, wie sehr meine Mutter unter dem fehlenden Kontakt litte. Der Kontakt zu ihm brach ab, seitdem meine Mutter dessen Nummer hat. Es macht mich traurig, dass niemand fragt, was denn passiert sei dass eine Tochter den Kontakt abbricht.

ch habe ernsthaft darüber nachgedacht, den Freundinnen offen die Wahrheit zu sagen — dass ihre Suiziddrohungen und emotionale Erpressung Grenzen überschreiten und mich massiv unter Druck setzen - aber zum einen musste ich an die Worte von "Waldschratin" und den Bezug auf "wie sie ihre Mutter ehrt" denken. Zum anderen habe ich es mit meiner Psychologin besprochen: da sie ihren Freunden diese Seite nie zeigt, würde mir eh keiner glauben. Es wäre anders, wenn jemand von ihnen in der Nähe wohnen würde

Nachdem ich letzte Woche diese ganzen Nachrichten bekam, war ich kurz davor wieder mit svv anzufangen. Nach knapp 20 Jahren mit svv (begonnen mit 10 Jahren nach ersten Suiziddrohungen von ihr) hatte ich es mit Anfang 30 geschafft aufzuhören. Dieser ganze Druck war mir letzte Woche zu viel. Ich bin echt froh, dass meine Psychologin einen schnellen Termin für mich einrichten konnte.

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bigogib382
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Beitrag Sa., 20.09.2025, 14:26

Schreib doch den Leuten sowas: Ich komme mit meiner Mutter nicht gut aus. Mir gegen über verhält sie sich oft sehr negativ und verletzend. Da mir der Kontakt nicht gut tut, habe ich den Kontakt reduziert. Bitte respektiere das und versuche nicht, mich zu einer anderen Entscheidung zu bringen. Bitte frage auch nicht weiter zu diesem Thema nach, mich belastet das......

Dass du offenbar gar nicht auf diese Nachrichten reagierst ist nämlich auch nicht so gut. Die Leute wissen dann gar nicht, woran sie sind und nerven weiter. Schreib denen doch sowas wie in meinem Beispiel.


Waldschratin
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Beitrag Mi., 24.09.2025, 13:16

Ich denke mal, dass diese Menschen so oder so weiter versuchen werden, deiner Mutter dabei zu helfen, den Kontakt zu dir wiederzubekommen bzw. behalten zu können. Sie sind ja auch nichts anderes als die Marionetten deiner Mutter. Ich glaube nicht, dass deine Mutter auch nur eine dieser Personen tatsächlich "ehrt" als Freund oder Freundin, um bei meinem Wort dazu zu bleiben. ;-)
Das sind "Instrumente" für sie, die sie wie jeden anderen Menschen auch benutzt, um zu Ihrem zu kommen, ohne selbst in Verantwortung dafür gehen zu müssen.

Wie sonst sollte es sein, dass sie ausgerechnet ihre eigene Tochter als eigenhändig geborenes Kind so ausschließlich seit eh und je benutzt, anstatt mal nach den Bedürfnissen der Tochter zu fragen oder überhaupt in Liebe ihr zu begegnen, aber bei Hinz und Kunz sollte sie das können?

shichan hat geschrieben:ch habe ernsthaft darüber nachgedacht, den Freundinnen offen die Wahrheit zu sagen — dass ihre Suiziddrohungen und emotionale Erpressung Grenzen überschreiten und mich massiv unter Druck setzen - aber zum einen musste ich an die Worte von "Waldschratin" und den Bezug auf "wie sie ihre Mutter ehrt" denken. Zum anderen habe ich es mit meiner Psychologin besprochen: da sie ihren Freunden diese Seite nie zeigt, würde mir eh keiner glauben. Es wäre anders, wenn jemand von ihnen in der Nähe wohnen würde
Das kann ich mit eigenen Erfahrungen bestätigen, was deine Psychologin da sagt. :ja:
Mir haben früher nur die Personen (Egal, ob Familie oder Freundeskreis) geglaubt, die ihre eigenen Erfahrungen mit meiner Mutter in dieser Hinsicht schon hinter sich hatten und nicht mehr bereit waren, sich einlullen und benutzen zu lassen.

Bis so die nähesten Verwandten (außer meinem Bruder und seiner Frau als selbst unmittelbar Betroffene) mal geblickt haben, wie meine Mutter tatsächlich tickt, war sie schon ein paar Jahre lang verstorben. Und jetzt erst aktuell geht z.B. meiner Cousine, die sehr eng mit meiner Mutter war, so langsam in ihrer eigenen Biografie-Aufarbeitung auf, wie meine Mutter trotz allem Positiven für sie, grundsätzlich auch nichts anderes mit ihr veranstaltet hat als mit mir.

Jetzt hat sie nicht so die schlimmen "Taten" und "Verrate" von meiner Mutter abbekommen, aber alleine die Erkenntnis jetzt darüber zu haben, so getäuscht und benutzt worden zu sein, unter massig "Deckmäntelchen", verletzt sie so dermaßen tief grade, dass sie richtig in einer Krise ist.

Ich halte anderen auch gerne und lange zugute, dass sie es "eigentlich" gar nicht so schlimm meinen, was sie einem antun, aber Verletzung ist Verletzung. Und wenn das "mal" passiert oder auch zwei Mal, da kann ich auch vergeben und wieder mich annähern.
Aber hier hat das System, sie macht das jedem gegenüber und v.a., wie oben schon geschrieben : Wenn da ein Leben eines Kindes lang nie was anderes möglich war für diese Frau, die die Mutter dieses Kindes ist, dann liegt da eine Störung bei der Mutter vor, und zwar was recht Massives.

Da "darf" man sich dann nicht nur davon abgrenzen und die Mutter frustrieren, da muss man das als Kind regelrecht, weil man sonst nie in seinem Leben ein eigenes Leben haben kann.

Abnabelung von den Eltern und Eigenständigkeit als Kind entwickeln und ausbauen ist was ganz Natürliches. Und das umfasst auch Lebenstil, eigene Werte und Meinungen etc., und auch die Freiheit, sich mit den Menschen zu umgeben, mit denen man sich umgeben will, auch wenn es die nächsten Verwandten sind, die man dann nicht dabei haben will.


Waldschratin
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Beitrag Mi., 24.09.2025, 13:29

Achja, ganz vergessen:
Was diese Freunde deiner Mutter angeht : Ich würde denen schreiben, dass ich gerne mit ihnen in Kontakt bleibe, aber meine Mutter dann kein Thema dabei sein wird. Und zwar nie und ohne Kompromisse und auch nicht "versteckt". Und ganz ohne irgendwelche Diskussionen darüber. Sondern einfach, weil du das nicht willst. Du wirst sehen, wie schnell die dann das Interesse an einer Vermittlung zwischen dir und deiner Mutter verlieren.
Du musst dich da auch gar nicht erklären und legitimieren, warum und aus welchen Gründen du das so willst.
Es reicht, dass du das willst. Fertig. :jo:

Man muss das dann aber auch konsequent einhalten. Z.B. ein oder zwei Mal "warnen", wenn jemand dann ganz "zwanghaft" mit etwas von deiner Mutter kommt, danach aber kurz informieren : Ich block dich jetzt, ich lege jetzt den Hörer auf, denn das, was du da grade versuchst, tut mir nicht gut und deshalb sorge ich da gut für mich.

Der Ton macht ja die Musik, das muss ja nicht aggressiv oder mords vorwurfsvoll-anklagend sein. Aber deutlich und klar formuliert und kommuniziert. Dann kann der Andere zwar beleidigt sein bis übern Hintern runter und sich über dich aufregen, aber einfach gesagt hat der Andere dann halt als "Handlanger" deiner Mutter genauso wie sie deine gezogene und kommunizierte Grenze mehrfach verletzt und überschritten, da hat er "selber schuld", wenn er dann mal Konsequenzen spüren und verkraften muss. :dunno:

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 24.09.2025, 15:59

Danke Waldschratin, das halte ich für eine sehr gute Strategie, vor allem wenn man sich nicht völlig distanzieren und jeden blocken und ignorieren möchte!
Solche Leute wissen sehr genau mit wem sie was machen können und halten sich sofort zurück wenn sie eine klare Grenze bekommen

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