Hallo Kopfkranke,
tut mir leid, wenn ich gestern zu graderaus geschrieben hab und dich noch mehr verwirrt hab dadurch!
Im Grunde kann ich nämlich recht gut und aus eigener Erfahrung verstehen, wie das ist, wenn man "nur im Kopf" erlebt und "tiefer" einem noch gar kein Begriff ist und man eher "mechanisch" unterwegs ist.
LovisTochter hats ja schon auf den Punkt gebracht : Therapie ist nicht "nur reden" und mitteilen der Erlebnisse an sich. Da passiert gleichzeitig auch ganz viel auf körperlicher und mentaler Ebene in einem, wenn man mit einem anderen Menschen in Kontakt geht.
Bei mir ist das bis heute ein zentrales Thema, mich dann wahrnehmen zu lernen. Mitbekommen zu lernen, was in mir vorgeht, auf all den unterschiedlichen Ebenen in mir.
Die Gefühle sind da für mich der "Wegweiser", wo es lang geht in mir. Und ich hab die immer als sowas wie "den Treibstoff" meiner Seele gesehen, die mich ins Handeln bringen. Weil sie mir Bedürfnisse, Wünsche, Gefahren etc. bewusst machen.
Und genau da wird es dann so individuell, wie Therapie "geht". Weil sich das erst im Miteinander zeigen kann, was tatsächlich alles da ist. Ich hab v.a. die Resonanz eines Gegenübers gebraucht, um mich in mir selbst überhaupt erkennen zu können und mich auf die Suche nach meinen Gefühlen zu machen.
Dein Erkennen und Verstehen deiner Gefühle kann dann auch der Schlüssel zur Veränderung deiner körperlichen Beschwerden werden. Also nicht das bloße "Mitteilen" an den Therapeuten : Das ist so und so geschehen und ja, war halt schrecklich. Punkt.
Da bist du zwar an dem Punkt, wo dein Körper anfangen musste, eigene Wege ohne deine Seele zu gehen. Und es ist typisch, dass ab da was "eingefroren" ist in einem. Das hat ja mal das Überstehen von überwältigenden Erlebnissen möglich gemacht.
Aber die "Aufgabe" bleibt, dieses "Eingefrorene" aufgetaut zu bekommen und wieder "in Fluss", ins Lebendige zu bekommen. Denn nur dann können Gefühle ausgedrückt und "beantwortet" werden. Und dann kann auch im Körper was in Fluss kommen und sich verändern.
Naja, ich fürchte, ich kanns heute auch nicht viel besser in Worte fassen, als es mir gestern schon nicht möglich war.
