Wirklich erschreckend finde ich in diesem Thread nicht die Lehrerin. Das ist ein Einzelfall. Das ist nicht in Ordnung und da muss dringend etwas passieren, damit das in Zukunft vermieden wird.
Erschreckend finde ich diese Auswüchse und wilden Anschuldigungen und komplett verdrehten und teilweise auch falschen Argumenten der TE.
1. Die Lehrerin ist verbeamtet. Das bedeutet, selbst wenn sie langfristig krank geschrieben ist, wird sie nicht in Krankengeld fallen, sondern, wenn keine Verbesserung in Sicht ist, in Frühpension geschickt. Den Zwischenschritt mit Krankengeld gibt es nicht. Dass diese Prüfung nicht stattgefunden hat, das kann man den Behörden ankreiden und da passiert jetzt hoffentlich auch etwas. Die 50% Krankenversicherung musste sie trotzdem selbst bezahlen, da als Beamtin privat versichert. Der Rest geht über die Beihilfe (also steuerfinanziert).
2. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit den Sozialsystemen für Angestellte zu tun. Die Lehrerin hat keine gesetzliche Krankenkasse belastet. Die zuviel gezahlten Gelder kommen aus Steuern. Ob da etwas von ihr zurückgefordert werden kann, weiß ich nicht. Wäre vielleicht angemessen. Ich denke aber, dass hier eher die Behörden versagt haben.
3. Im öffentlichen Dienst arbeiten Angestellte, die genau so gesetzlich oder (wenn möglich und gewollt) privat krankenversichert sind wie alle anderen Angestellten auch. Die Gehälter sind im öffentlichen Dienst sogar ziemlich niedrig im Vergleich. Und die Anzahl der befristeten Stellen eher hoch. Dafür werden Angestellte im öffentlichen Dienst durch eine Gewerkschaft vertreten und dürfen streiken. Es gibt übrigens wesentlich mehr Angestellte im öffentlichen Dienst als Beamte. Das macht der Staat ja schon um zu sparen.
4. Beamte sind besoldet. Das ist ein sogenanntes Dienstverhältnis, das komplett eigenständig rein steuerfinanziert läuft. Der Hintergrund ist einfach, dass ein Staat (egal ob Monarchie, Demokratie oder Diktatur) immer Personen braucht, auf die er sich im Ernstfall stützen kann. Daher werden Beamte auch vereidigt. Sie dürfen nicht streiken und müssen sich dem Staat gegenüber loyal verhalten. Im Gegenzug sind sie etwas besser gestellt, als der Rest und werden vom Staat versorgt. Das ist übrigens auch der Grund, warum sogenannte Reichsbürger durchaus aus dem Staatsdienst entlassen werden können und auch entlassen werden. Man kann einem Dienstherren gegenüber nicht loyal sein, wenn man seine Existenzberechtigung anzweifelt. In der freien Wirtschaft, wäre das nicht so ohne weiteres möglich.
Das Beamtentum hat für den Einzelnen viele Vorteile aber durchaus auch den einen oder anderen Nachteil (z.B. Versetzung). Prinzipiell steht es aber JEDER und JEDEM offen, diesen Weg der Verbeamtung zu wählen. Man muss aber auch Leistung dafür bringen. Von selbst kommt da nichts. Beamte müssen nämlich durchaus arbeiten und etwas für ihr Geld tun, auch wenn ihnen das von manchen (vor allem AFD-nahen) Kreisen gerne komplett abgesprochen wird. Und ja, es gibt faule Beamte und es gibt fleissige Beamte genau so, wie es faule Angestellte und fleissige Angestellte gibt
5. Last but not least: Mal eben so zu sagen, es braucht weder den öffentlichen Dienst noch Beamte, ist schon nicht mehr blauäugig, sondern komplett fern jeglicher Realität. Wir wären dann ziemlich schnell wieder im Wilden Westen mit dem Recht des Stärkeren. Ich möchte da nicht leben.
Dass man das eine oder andere am System reformieren könnte, das sei dabei unbenommen. Und so ganz nebenbei passiert da durchaus auch einiges, aber eher im Detail und wird auch nicht nicht immer sofort hinausposaunt.
PS: Ich glaube nicht, dass ich die TE mit diesem Text erreiche. Aber mir ist es schon wichtig, diese Verdrehungen mit öffentlichem Dienst und Beamten zu klären und sei es für andere Leser hier.