Notizen während der Therapiestunde

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Troja
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Beitrag Sa., 22.12.2007, 14:50

Uups, Jelka, ich glaube, du mißverstehst mich.
Ich wollte nicht ausdrücken, dass es in deiner Therapie nicht um Dinge gehen soll, die dir wichtig sind und dass diese Wichtigkeit angesprochen wird.

Sondern, wenn der Therapeut sich etwas notiert, dann dient ihm das als Hilfe für den therapeutischen Prozess, vielleicht schreibt er einen Namen auf, den du erwähnt hast, um ihn nicht zu vergessen, vielleicht macht er aber auch eine Notiz zur Dynamik oder zu seiner Gegenübertragung oder zu einem technischen Detail in seinem Vorgehen. Also er notiert das, was ihm bei der Arbeit mit dir für die Therapie wichtig erscheint. Es sind seine Arbeitsnotizen.

Verstehst du, was ich meine?

Troja

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Jelka
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Beitrag Sa., 22.12.2007, 15:14

Troja hat geschrieben: Verstehst du, was ich meine?
Schon, aber das ändert nichts an meiner Einstellung.

Es geht mir ja letztendlich nicht darum, dass er es aufschreibt, es sind ja seine Notizen. Nur bekomme ich ja oft ungefähr mit, was er sonst so aufschreibt und weiß daher, welcher Art seine Notizen sind. Deshalb können wir solche Unterschiede in der Betrachtungsweise auch darüber aufdecken.

Und selbst wenn ich nicht wüsste, was er sonst so notiert, ist es für mich in dem Moment wichtig, das zu klären, wenn ich das Gefühl habe, dass er irgendetwas vielleicht nicht wichtig findet, was ich wichtig finde und wenn er mir dann erklärt, dass er nur Namen aufschreibt, wäre das ja auch wieder ok. Dann wüsste ich ja, warum er gerade nichts notiert hat.

Abgesehen davon hatte er überhaupt nichts daran auszusetzen, dass ich es angesprochen habe. Im Gegenteil, damit habe ich ja die Wichtigkeit für mich davon verdeutlicht. Ich hätte es losgelöst von den Notizen ansprechen können und einfach sagen können, dass ich das Gefühl habe, dass ihm die Wichtigkeit des Problems nicht in dem Ausmaß deutlich ist, wie ich es wichtig finde und wir hätten dann darüber reden können.

Aber so haben wir doch viel mehr Spaß.

Hätte er es in dem Moment einfach aufgeschrieben und wir hätten nicht weiter darüber geredet, wäre das doch nicht das gewesen, was ich mit meiner Frage bezweckt hatte. Er versteht mich da schon.


Es sind zwar seine Arbeitsnotizen, aber da ich "Gegenstand" seiner Arbeit bin, räume ich mir ein gewisses Informationsrecht ein. Ich möchte wissen, was er sich da über mich notiert. Nicht in allen Einzelheiten, aber doch von der Grundrichtung her und manchmal eben auch genauer. Und dann wollte ich eben auch mal wissen, warum er sich etwas nicht notiert. Wenn uns seine Arbeitsnotizen doch beiden als Grundlage nutzen können, warum sie dann nicht auch so nutzen, in dem wir auch mal darüber sprechen?
Irgendwie wird das alles schon funktionieren ...

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Troja
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Beitrag Sa., 22.12.2007, 16:50

Jelka hat geschrieben:Es sind zwar seine Arbeitsnotizen, aber da ich "Gegenstand" seiner Arbeit bin, räume ich mir ein gewisses Informationsrecht ein. Ich möchte wissen, was er sich da über mich notiert. Nicht in allen Einzelheiten, aber doch von der Grundrichtung her und manchmal eben auch genauer. Und dann wollte ich eben auch mal wissen, warum er sich etwas nicht notiert. Wenn uns seine Arbeitsnotizen doch beiden als Grundlage nutzen können, warum sie dann nicht auch so nutzen, in dem wir auch mal darüber sprechen?
Ja, das sehe ich genauso. Nur besteht für mich ein Unterschied zwischen Wichtigkeit und Wichtigkeit und dem Anspruch von dir, dass er das, was dir wichtig ist, aufschreiben soll. Dein Therapeut soll natürlich verstehen und wissen, was dir wichtig ist und es sich möglichst merken! Was er jedoch notiert kann und wird auch nach anderen Gesichtspunkten wichtig sein.

Lieben Gruß
Troja

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Jelka
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Beitrag Sa., 22.12.2007, 18:29

Troja hat geschrieben: Ja, das sehe ich genauso. Nur besteht für mich ein Unterschied zwischen Wichtigkeit und Wichtigkeit und dem Anspruch von dir, dass er das, was dir wichtig ist, aufschreiben soll.
Dann liegt in dem Punkt immer noch ein Missverständnis vor, das ist in so einer Situation nicht mein Anspruch. Aber gut, dass mein Therapeut versteht, worum es mir geht, wenn ich energisch mit dem Zeigefinger auf der Sessellehne herumpiekse und ihn frage, warum er gerade etwas nicht aufschreibt, obwohl es wichtig ist.

Ich glaube, wenn er in so einer Situation wirklich denken würde, dass es mir darum geht, dass er sich nun etwas aufschreiben soll, dann hätten wir verdammt viele Kommunikationsprobleme.
Irgendwie wird das alles schon funktionieren ...

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bluest_light
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Beitrag Mi., 09.01.2008, 22:06

Hi,

Meine Therapeutin macht sich immer sehr viele Notizen. Krieg auch ungefähr mit was, z.B. wenn ich einen neuen Namen erwähne, dann notiert sie ihn sofort. Eigentlich stört mich das nicht besonders. Ich gehe auch davon aus, dass sie nach der Sitzung die Notizen vervollständigt und sie dann vor der nächsten Sitzung nochmal durchgeht. Trotzdem vergisst sie sehr oft Sachen, die ich schon erwähnt hatte. Das finde ich schon manchmal frustrierend. Besonders wenn es wichtig war. Einmal wollte ich auf ein Thema zurückkommen, dass wir vor Monaten kurz erwähnten und fragte so beiläufig, ob sie sich noch an xy erinnern würde. Darauf meinte sie dann sofort, ob ich sie nun testen wolle etc. Das wollte ich ja gar nicht, war auch irgendwie eine rhetorische Frage und ich sagte auch, dass ich es schon verstehen würde, wenn sie sich nicht an alles erinnert. Kann ja niemand. Worauf sie meinte, naja, es gibt Filter und man erinnert sich eben an das was einem wichtig erscheint. Muss sagen, dass hat mich dann doch etwas verunsichert v.a. wenn Leute Sachen vergessen, die ich als SEHR wichtig einstufen und niemals vergessen würde....

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Carpe diem
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Beitrag Di., 05.02.2008, 21:28

Hey, dass ist mehr als frustrierend, meine Therapeutin hat ständig alles Mögliche vergessen, obwohl sie sich ständig alles aufgeschrieben hat. Jede Sitzung endete damit, dass sie meinte:"Darüber sprechen wir beim nächsten Mal"! Nur hatte sie beim nächsten Mal wieder alles vergessen. Ich glaube viele Therapeuten nehmen zuviele Patienten auf, manchmal könnte man meinen, sie vergessen, wie wichtig die Stunden für den Patienten sind, und dass dieser einen Anspruch darauf hat, dass man ihm zuhört. Wenn sie sich Dinge nicht merken kann - sollte sie Notizen machen, obwohl ich der Meinung bin dass dies nach der Therapiestunde erfolgen sollte, damit man die Stunde wirklich zum Reden nutzen kann. Aber wenn Therapeuten sich Dinge notieren und dann doch vergessen????
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Dornröschen Dorn
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Beitrag Di., 05.02.2008, 23:00

Hi ihr!

@carpe diem:

hmm..das finde ich auch etwas unprofessionell. vielleicht ist sie auch überfordert und hat zu viele patienten. aber das ist auch keine ausrede. ich würd mir vlt. einen anderen therapeuten suchen. das würde mich auch jedesmal zur weissglut bringen.
Carpe diem hat geschrieben:Aber wenn Therapeuten sich Dinge notieren und dann doch vergessen????
Ja, das ist echt nicht gut. weil ich denke das sich die theras ja die zettel aufbewahren um wieder den faden zu kriegen beim nächsten gespräch. also schon irgendwie komisch bei dir.

LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



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Carpe diem
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Beitrag Mi., 06.02.2008, 12:37

Hey Dornröschen Dorn,
gute Idee, ich habe jetzt die Therapeutin gewechselt, aber das war ein langer Kampf - sie wollte mich nicht gehen lassen - meinte dass dann alles schlimmer werden würde usw., obwohl sie wußte, dass ich bereits eine neue Thera habe. Werde dies jetzt mal als Thema anbieten - möchte wissen, ob andere auch solche Probleme mit einem Wechsel hatten. LG
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Dornröschen Dorn
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Beitrag Sa., 09.02.2008, 09:55

Hi!
Carpe diem hat geschrieben:sie wollte mich nicht gehen lassen - meinte dass dann alles schlimmer werden würde
Na das klingt ja schon wieder sehr seltsam.
Mein thera sagt mir ganz offen, das wenn ich wechseln würde, ich es ruhig sagen soll und er damit kein problem hätte, weil es ja sonst nicht richtig mit der therapie klappt wenn ich ihn nicht mögen würde. er würde mir sogar helfen einen anderen zu finden. das fand ich klasse! hast du es nun schon als hauptthema gemacht? wenn ja, wo?
LG
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Carpe diem
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Beitrag Sa., 09.02.2008, 11:47

Hallo Dornröschen,
ja das Thema lautet "Therapeutin wollte mich nicht gehen lassen" - gleiche Seite. LG
Der Tod ist die Befreiung aus einer viel zu engen Hülle, das Leben der Weg dorthin.

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weggeschaut
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Beitrag Mi., 20.02.2008, 18:36

Also meine jetzige Thera schreibt so gut wie gar nichts mit. Am Anfang mal, als es so ein bisschen um die Lebensgeschichte ging, da hat sie sich Notizen gemacht, weil es halt einfach wichtige Daten waren. Auch als ich über meine Innies gesprochen hab, hat sie sich die Namen und Infos aufgeschrieben. Ansonsten schreibt sie nie was auf, hat auch kein Schreibzeug neben sich liegen. Ich finde das sehr angenehm, weil sie sich somit besser auf das konzentrieren kann, was ich ihr erzähle. Und wenn ihr doch mal was wichtig erscheint zum Aufschreiben, dann fragt sie nach, ob es okay ist wenn sie sich das aufschreibt. Kam aber bis jetzt vielleicht zweimal oder so vor. Meine früheren Theras haben sich die Finger wund geschrieben, die hatten schon beim Erstgespräch die Schreibblöcke in der Hand. Das fand ich nicht so toll, aber ich hab damals nichts gesagt. Wäre auch interessant gewesen zu wissen, was sie sich da alles notiert haben.

LG Christina

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Irrgarten
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Beitrag Fr., 22.02.2008, 11:57

Hallo,

also mein Thera schreibt mal mehr mal weniger auf. Manchmal reicht ein Zettel, manchmal braucht er zwei. Er schreibt auch auf wenn ich am Beginn der Stunde keinen Anfang bekomme, da habe ich noch gar nichts gesagt da schreibt er schon was. Dann denke ich, jetzt schreibt er bestimmt auf, Frau X sagt nichts oder so. . Mich stört es nicht wenn er viel schreibt. Dann "erlöst" es mich wenigstens von seinem Augenkontakt. Ich habe Problem längere Zeit Augenkontakt aufrechterhalten zu können.

Manchmal macht er ein Zeichen an irgendeine Bemerkung oder kreist was ein, macht einen Pfeil an irgendeinen Satz. Gefragt habe ich ihn noch nie was er schreibt.

Trotzdem merkt er sich Sachen, das ist der Wahnsinn. Dabei schaut er ja nicht vorher die ganzen Zettel durch, die er während der ganzen Therapiestunden geschrieben hat.

Liebe Grüße

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Fr., 22.02.2008, 21:14

Hi,

kennt ihr das, das wenn ihr zum thera geht und reinkommt, ihr euch gleich wie zuhause fühlt?
das hab ich neuerdings. das find ich voll schön. aber das hatte ich noch nie zuvor,dieses gefühl.
LG
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Irrgarten
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Beitrag Sa., 23.02.2008, 11:18

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kennt ihr das, das wenn ihr zum thera geht und reinkommt, ihr euch gleich wie zuhause fühlt?
das hab ich neuerdings. das find ich voll schön. aber das hatte ich noch nie zuvor,dieses gefühl.  
also bei mir wäre es übertrieben zu sagen ich würde mich wie zu Hause fühlen. Ich fühle mich teils sehr wohl und ich weíß mich gut aufgehoben. Aber so ein Rest *Hab-Acht* ist immer noch da.

Mal ein Bespiel vor kurzem. Ich komme zu Therapiestunde und hänge meine Jacke an die Gardrobe. Mein Thera sagt zu mir ich könne bereits ins Sprech-Zimmer gehen, sagte dies und verschwand in sein Büro. Ich wollte ins Sprechzimmer gehen doch die Tür war nur einen winzigen Spalt offen, so das ich sie hätte aufmachen müssen, wenn ich hätte durchpassen wollen.

Jetzt war das für mich eine völlig ungewohnte und unlogische Situation, wie so als ob man jemanden einen leeren Teller hinstellt und sagt, lass es Dir schmecken, so ähnlich.

Also zog ich es vor, im Vorraum zu warten. Thera kam dann völlig verdutzt aus seinem Büro und wir hatten eine Stunde lang ein herrliches Gesprächsthema über offene und verschlossene Türen.

Jedenfalls wollte ich damit sagen, würde ich mich wie zu Hause fühlen, hätte ich wohl die Tür selber aufgemacht und mich normal in den Sessel gesetzt.

Liebe Grüße

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Sa., 23.02.2008, 15:42

Hi Irrgarten!

wie hast du denn soo cool das zitat in grün gemacht?das find ich toll!

also wenn ich du gewesen wäre, und ich mich ja wie zuhause da fühle (schon wenn ich reinkomme) wär ich echt reingegangen. ich weiss auch garnicht woher das gefühl bei mir kommt.es war auf einmal da.
obwohl ich noch nicht mal soo lange beim thera bin.
LG
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Lieben Gruss und bis bald!

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