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Sa., 25.05.2013, 11:03
Um mal wieder etwas mehr zu Werners Ursprungsthema zurückzukehren, möchte ich hier mal kurz meine "Lebensgeschichte" erzählen. Sie ist derer von Werner im Grund genommen sehr ähnlich.
Meine Frau und ich sind schon sehr lange zusammen und auch verheiratet. In sexuellen Dingen sind wir aber sehr verschieden. Ich denke, dass man das am Anfang einer Beziehung gar nicht so merkt bzw. doch letztlich verdrängt und auf Besserung hofft...
Vor der Heirat ging fast gar nichts (nur auf massives "Drängen" von meiner Seite). Hoffnung: Nach der Hochzeit wirds besser. Pustekuchen. Die Heirat hat an ihrem Sexualverhalten gar nichts geändert (wie sollte es auch? Aber wer weiß das als junger Mann schon... Da hat man halt seine Träume und Wunschvorstellungen...)
Mein Sexualtrieb wurde eigentlich nur durch gelegentliche "Geschlechtsakte" aufrechterhalten. Das Wort "Geschlechtsakt" habe ich absichtlich gewählt, weils eigentlich nicht mehr war. Intensive Berührungen ihrer Intimzonen mag sie nicht, etwas festeres Drücken z.B. der Brüste wird sofort mit scharfen Worten verbeten. Die Lust ist dann natürlich dahin... Die Bettducke muss natürlich auch die ganze Zeit drüber bleiben, wenn ausnahmsweise nicht, dann muss wenigstens das Zimmer auf 28 Grad aufgeheizt werden, damit sie ja nicht friert. Noch intimere Bereiche sind mehr oder weniger ganz tabu. Weder darf ich sie lecken, noch bläst sie mich ("ales eklig und pervers"). Der Akt besteht im Wesentlichen darin, dass wir kurz unsere Körper streicheln (natürlich ohne die speziellen erogenen Zonen), sie dann möchte, dass ich möglichst schnell in sie eindringe (da hab ich sogar manchmal Mühe, auf die Schnelle einen "Steifen" hinzukriegen), dann ein paarmal rein und raus und dann geht schon das Gequengel los, wann ich denn endlich kommen würde...
Danach anfangs sofort ins Bad und alles wieder sauber waschen. Nach Geburt der Kinder haben wirs dann auf ihren Wunsch nur noch mit Kondom gemacht. Sofort kamen aber beschwerden, das Kondom zwickt, verursacht Allergien und was weiß ich noch alles. Versuch mit Gleitmitteln ist auch gescheitert, weil man sich zum "Verabreichen" des Mittels "da unten" etwas intensiver anfassen müsste.
ich denke, jeder hier kann verstehen (auch die Frauen vielleicht), dass mir durch dieses Verhalten auch langsam die Lust auf Sex vergangen ist. Und so ist unsere Sexualtätigkeit die letzten Jahre immer mehr eingeschlafen. Das letzte Mal hatten wir glaub ich vor etwa 2 Jahren Sex, ich erinner mich kaum noch dran...
Nun ja, werden jetzt manche wieder sagen, Sex ist doch nicht alles. ihr habt doch noch andere Interessen, habt Kinder und zusammen was aufgebaut. Das ist durchaus richtig, und das möchte ich auch auf keinen Fall aufgeben und verlieren.
Aber auch wenn Sex nicht alles ist, gehört er doch zu einer "Partnerschaft" zwingend dazu. Welchen Sinn sollte es also haben, "freiwillig" darau zu verzichten? Außerdem, wie es so schön heißt, ist Sex die "schönste Nebensache der Welt". Sex ist zwar nicht das Wichtigste, aber ohne Sex geht auf Dauer jede noch so intensive Beziehung den Bach runter (maine Meinung).
Das Dumme ist außerdem, dass "Mann" durch die ständigen Sexverweigerungen sehr tief getroffen wird. Und das bleibt eben leider nicht auf das Sexleben beschränkt, sondern belastet die ganze Beziehung aufs heftigste. Mein Sexualtrieb ist ja nach wie vor vorhanden. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich meine Frau inzwischen nicht mehr begehre (nach den vielen Abfuhren und "Rumzickereien"; Rumzickereien ist ein hartes Wort, ich weiß, weils meine Frau ja vielleicht auch nicht absichtlich tut sondern eben so ihre Art ist...). Und auch emotional entfernen wir uns immer weiter auseinander. Inzwischen ist es so weit, dass ich glaube ich gar keinen Sex mehr von ihr wollte, selbst wenn sie mich in Reizwäsche empfangen und auf einmal all ihre Scheu ablegen würde. Traurig aber wahr.
Wie gesagt, wir sind schon so lange zusammen, dass für mich eigentlich eine Trennung nicht "mehr" in Frage kommt. Der Zug ist im Grund genommen abgefahren. Ich behelfe mir eben damit, dass ich sehr viel Selbstbefriedigung betreibe und ab und zu eine Professionelle aufsuche.
Lieber Werner, ich wollte dir durch meine Schilderung nur aufzeigen, dass du mit deiner Situation sicher nicht alleine dastehst. Ob es nur Einzelfälle sind, weiß ich nicht, aber ich fürchte, es ist so in mehr Partnerschaften, als man glauben möchte.
Vielleicht hilft dir das ein wenig in deiner Situation. Eine richtige Lösung außer einer Trennung gibt es hier meiner Meinung nach nicht, auch wenn viele immer anderes behaupte. Drüber reden bringt gar nicht, kann ich aus langjähriger Erfahrung sagen. Wenn eben keine Lust beim Partner da ist, kann man sie auch nicht durch reden erzeugen.