Austausch mit chronisch Suizidalen

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Candykills
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Beitrag Mo., 01.02.2016, 19:16

SoundOfSilence hat geschrieben:Spielt bei euch bzw eurer Suizidalität der Gedanke eine Rolle, "ganz von vorne " anfangen zu wollen? So als ob ihr beim Poker alle Karten ablegt und neu bekommt......?

Nein.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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blade
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Beitrag Mo., 01.02.2016, 20:54

Eine solche Überlegung würde eine Art übergeordnetes Regelwerk voraussetzen,
Regeln, die gemacht worden wären.
Von wem oder was?

Wer oder was wäre dann aber sicher vor Leuten, die keine derartigen "Regeln" mehr bereit sind zu akzeptieren?
Ein derartiger "Spielmacher" wäre dann plötzlich nicht mehr unbeteiligt.

Wenn die Marionette plötzlich hart und kompromisslos an ihren Fäden zieht, dann macht's "Platsch"
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Thread-EröffnerIn
Widow
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Beitrag Di., 02.02.2016, 02:29

Da hier immer wieder mal die Verachtung dezent thematisch wird,
jene Verachtung vor dem Suizidalen, der noch lebt
(und selbige Verachtung empfinden die außenrum, also all die blühenden Leben ohne Suizidalität, und manchmal auch der innendrin, also auch der Suizidale selbst ...) - da hier also neuerdings immer mal wieder die Verachtung gegenüber Suizidalen und Suizidalität lesbar wird, lautet meine Frage an die chronisch Suizidalen hier:

Empfindet Ihr Euch selbst gegenüber diese Verachtung?

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SoundOfSilence
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Beitrag Di., 02.02.2016, 07:10

Ja, manchmal. Meist, wenn es wieder "schnell gekippt " ist und ich im Nachhinein erkenne, wie "unnötig ", wie klein das war
......
Hello darkness, my old friend...

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saffiatou
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Beitrag Di., 02.02.2016, 10:43

Widow hat geschrieben:Da hier immer wieder mal die Verachtung dezent thematisch wird,
jene Verachtung vor dem Suizidalen, der noch lebt
(und selbige Verachtung empfinden die außenrum, also all die blühenden Leben ohne Suizidalität, und manchmal auch der innendrin, also auch der Suizidale selbst ...) - da hier also neuerdings immer mal wieder die Verachtung gegenüber Suizidalen und Suizidalität lesbar wird, lautet meine Frage an die chronisch Suizidalen hier:

Empfindet Ihr Euch selbst gegenüber diese Verachtung?
Ich kann mir vorstellen, daß die nicht (chronisch) Suizidalen nicht wirklich Verachtung (oder anderes) gegenüber uns
"quälen" sondern es ist schlicht weg die Angst sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Die Angst was dabei
herauskommt, wenn man sich diesem nähert.... da ist es leichter mit starken Worten abzuwerten.

Sie wollen nicht wissen wie quälend diese ständigen Gedanken sein können, die Frage. In den letzten Tagen
was das einzige was mich abhielt, daß es eben kein Rückfahrticket gibt, die Entscheidung ist endgültig und
was wenn der Tag danach doch vielleicht gut gewesen wäre.... aber was wenn es weiterhin so dunkel bleibt?

Grüße
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Myhre
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Beitrag Di., 02.02.2016, 11:34

Ich empfinde durchaus Verachtung dafür für mich.
Ich kanns aber nicht ändern und nur immer wieder jeden Tag aufs neue versuchen zu ertragen.
Und durchzuhalten.
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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saffiatou
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Beitrag Di., 02.02.2016, 11:38

Woher und warum diese Verachtung?

Das ist ein Gefühl, daß ich in diesem Fall nicht teile.

Ich bin traurig wegen der (scheinbaren?) Hoffnungslosigkeit.
never know better than the natives. Kofi Annan

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Broken Wing
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Beitrag Di., 02.02.2016, 11:50

Ja. Weil suis Loser, Jammerlappen und Nervensägen sind. Sage ich aus eigener Erfahrung.
Sobald sie es überwunden haben, sind sie gegenüber ihresgleichen intolleranter als der Durchschnitt. Davor war es ein tolles Alleinstellungsmerkmal, aber, wenn Glück und Zufall behilflich waren, hat man sich selbstverständlich hart herausgekämpft und die ganzen Jämmerlinge hinter sich gelassen. Das ist absolut menschlich. Daher vermeide ich Menschen in Not oder solche, die sich "herausgekämpft" haben wollen.
Ich gebe mich lieber mit Menschen ab, die nicht den Suizidwunsch als Vorteil für sich erkannt haben.

Und die wenigsten wollen wirklich nicht mehr leben. Sie wollen anders leben. Sterben will sicher keiner. Nicht leben wollen und sterben wollen sind verschiedene Dinge. Letzteres ist nicht möglich, weil niemand weiß, wie es ist, tot zu sein.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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blackpower
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Beitrag Di., 02.02.2016, 19:39

Ich glaube die Verachtung rührt daher, dem Leben nicht gerecht zu werden, indem man schwächelt und eben suicidale Gedanken hat. So was in der Art....
Ich lese noch immer hier mit und es beschäftigt mich.
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."

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saffiatou
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Beitrag Di., 02.02.2016, 19:49

Suizidalität heißt für mich nicht zu schwächeln!
Es bedeutet (für mich), daß ich etwas nicht aushalten kann und nichts hilft.
... daß etwas weh tut


und vielleicht wird das Leben mir nicht gerecht?
never know better than the natives. Kofi Annan

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blackpower
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Beitrag Di., 02.02.2016, 19:52

Das mit dem wehtun stimmt...ich erwarte nicht viel vom Leben, höchstens, das es mich am Leben lässt....
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."

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SoundOfSilence
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Beitrag Di., 02.02.2016, 19:59

...wird mir da Leben gerecht? Werde ich dem Leben gerecht?
Kann man dem Leben ungerecht werden?

Ich denke Leben ist. Und Tod ist auch. Gerecht oder Umgerecht kann ich doch nur Ansprüchen werden...... Oder?
Hello darkness, my old friend...

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Candykills
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Beitrag Di., 02.02.2016, 20:29

Ich glaube Verachtung empfinde ich mir gegenüber nicht. Es tut mir nur unglaublich leid für meine Mutter, also ich fühle mich ihr gegenüber verantwortlich. Und mir selbst gegenüber vielleicht sowas wie ohnmächtig?...
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Krang2
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Beitrag Mi., 03.02.2016, 01:58

Ich weiß nicht, ob es jemand verstehen kann, aber ich bin jemand, der sich trotz großer Angst und Verzweiflung gegenüber der Endgültigkeit und Macht des Todes immer wieder darauf freut und oft daran denkt. Als Jugendliche hatte ich Selbstmordgedanken aus dem Gefühl der Sinnlosig- und Ausweglosigkeit heraus, fast so als hätte ich mit 17 schon alles Nennenswerte erlebt und gesehen und gedacht. So simpel das klingt, aber mich überzeugte das Argument einer ehemaligen Bekannten: "Sterben werde ich sowieso, aber jetzt könnte ich noch was verpassen, ich bin neugierig, was noch kommt." Obwohl ich damals glaubte, es käme nichts Neues/Hoffnungspendendes/Spannendes mehr, war diese Logik der win-win-Situation damals unwiderlegbar.

Von ca. 20 bis heute nehme ich diese Gedanken meines eigenen Todes als positiv (mit einer makaberen Vorfreude) wahr, nicht obwohl, sondern gerade weil sich meine Einstellung zum Leben auch positiv verändert hat. Es ist also bei mir kein Kampf zwischen Sterben-wollen und Weiterleben-wollen, sondern ein widerspruchsfreies Nebeneinander zweier Gewalten, so wie Licht und Finsternis (ich weiß, klischeehafter Vergleich). Ich bin nicht suizidgefährdet, obwohl ich gern konkrete Vorstellungen durchgehe (was angeblich ein Alarmsignal sein soll) und auch mit anderen, die damit so offen umgehen wie ich, darüber spreche. Der Gedanke, ob und was nach dem Tod kommt, ist ebenfalls faszinierend für mich.

Ich habe auch bis heute nicht verstanden, weshalb die meisten so eine Scheu davor haben darüber wertfrei und neugierig zu sprechen, schließlich wird über Schwangerschaft und Geburt auch viel geredet (bezeichnenderweise sehr wenig darüber, daß damit auch Leid und Probleme neu geboren werden). Ich jedenfalls täte mir damit keinen Gefallen, etwas so Elementares aus meinen Gedanken zu versperren (ich würde dann auch weniger bewußt leben und den Sinn fürs Wesentliche verlieren). Die Vorstellung, meinen eigenen Tod genau zu planen und zu zelebrieren (ein König, dessen Namen ich nicht weiß, hat das getan), finde ich so toll, daß ich schon seit Längerem überlege, welches ein passendes Alter wäre. Ich sollte nicht zu jung und nicht zu alt sein, bin auch noch unsicher, ob ich das spontan entscheiden oder besser diszipliniert durchziehen sollte, bevor ich zu senil oder schwach werde, um überhaupt effektiv handeln zu können.

@brokenwing, natürlich weiß auch ich nicht, was mich erwartet (auch wenn ich darüber phantasiere und seinerzeit begeistert jede Folge von Outer limits/Twilight zone sah), aber trotzdem kann ich doch sterben wollen. Man kann auch Kinder kriegen wollen oder das erste Mal Sex haben wollen, ohne eine realistische Vorstellung davon zu haben, was einen erwartet.

Was mich traurig macht, ist die Tatsache, daß mich das auch einsam macht (zusätzlich zu den anderen Eigenheiten). Ich werde von "Normalos" schief angesehen oder kann nur mit wirklich suzidgefährdeten Menschen offen reden (meist Masochisten oder Depressiven, die eher aus einer Not heraus agieren). Wenn jemand sich tötet, bin ich einerseits zwar traurig, aber andererseits auch glücklich und freue mich für ihn. Das ist eine Art Überwältigung, für die normale Gefühle und Gedanken nicht ausreichen, ungefähr so, wie wenn man ein großartiges Naturschauspiel erlebt und nicht weiß, weshalb man feuchte Augen bekommt. Es fühlt sich auch so an, als wäre man dem Wesen der Existenz näher gekommen, hätte für einen undefinierbaren Moment etwas verstanden, was man gar nicht verstehen kann, Teil von etwas Größerem zu sein, ohne sich verloren zu fühlen (und ohne mir dafür eine Religion überstülpen zu müssen). Ich beneide und bemitleide diese Leute dann auch gleichzeitig, wobei das eigentlich unpassende Begriffe sind, die klingen zu selbstbezogen, wertend - ich sehe das teilweise wie von außen, wie wenn man eine Doku über Dinosaurier sieht. Wenn ich jemandem sage, daß ich auch finanziell erst mal nur bis 60 plane, denken die Leute, ich hätte Zukunftsängste oder eben Depressionen, ich wage dann gar nicht zu erwähnen, daß ich dann irgendwann meinen Tod planen möchte. Nur der Gedanke an Enkelkinder verkompliziert es etwas, auch die Befürchtung, daß ich nicht rechtzeitig die Kurve kriege (nicht den Mumm habe und immer weiter verschiebe). Einmal dachte ich, ich lasse die Vorsehung entscheiden (obwohl ich rational nicht daran glaube), und schwamm im See erschöpft weiter raus. Ich ging trotz Ermüdung nicht unter, und in bisherigen lebensbedrohlichen Situationen war mein Körper ziemlich "stark". Daher habe ich schon überlegt, mich von jemandem töten zu lassen, aber mein Leben in die Hände eines möglichen Sadisten zu legen, schreckt mich ab. Es wäre auch möglich, eine Vorrichtung zu bauen, bei der ich nur ein Knöpfchen drücken muß, ich schreibe das nur, damit klar wird, wie ich mich damit gedanklich auseinander setze.
Zuletzt geändert von Krang2 am Mi., 03.02.2016, 02:41, insgesamt 3-mal geändert.

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Krang2
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Beitrag Mi., 03.02.2016, 02:00

(Teil2)
Das sind aber keine Zwangsgedanken, ich kann das jederzeit abschalten, wenn ich mich damit nicht wohl fühle. Ich habe diese Gedanken auch nicht, wenn es mir schlecht geht, sondern eher, wenn ich mich ausgelassen fühle. So ganz verstehe ich es selbst (noch) nicht, aber auch damit kann ich gut leben. Mein Therapeut hätte sicher gesagt, daß das mit meinen Neigungen zusammenhängt, aber es steckt viel mehr dahinter; wenn, dann ist es eher umgekehrt, daß meine Neigungen ein Teil dieser ....... Faszination .... sind.

Ich denke manchmal, die anderen sind unfreier, weil sie leben *müssen*, das auch nie hinterfragen, während ich das immer neu, ergebnisoffen entscheiden kann. Aber die Leute, die *dringend* sterben wollen, sind für mich auch nicht richtig frei, weil sie sterben *müssen*. Das wirkt so verkrampft. Wenn ich an meinen Tod denke, bekomme ich zwar einerseits eine schreckliche Angst, aber wenn ich das loslasse, auch eine Entspannung (die Anstrengung ist endlich vorbei). Solche extremen Gefühle zuzulassen und zu spüren verwirrt mich, aber nur auf "angepaßter" Ebene. Das klingt sicher unlogisch und seltsam, für manches finde ich keine passenden Worte.

Ich sehe auch nicht, wie ich das meinem Freund oder meinen Kindern so erklären könnte, ohne daß sie fassungslos wären oder versuchen würden, mich davon abzubringen. Und nur anderen zuliebe bis zum Dahinsiechen weiterzuleben finde ich ein bißchen viel verlangt. Ich würde gern darüber so sprechen können wie über einen Einkaufsplan oder ein spannendes Naturereignis, aber das scheint (in dieser Gesellschaft) nicht möglich. Aber die Leute denken, wer sich intensiv mit seinem Tod beschäftigt und schon das ganze Drumherum planen will, der müsse sehr negativ gegenüber seinem Leben eingestellt sein. Das ist bei mir nicht so. Die Leute versuchen alles möglichst nach ihren Vorstellungen zu gestalten, ihren Beruf, ihre Partnerschaft, ihre Freizeit, weshalb dann nicht den eigenen Tod? Es nimmt auch die Ohnmacht, wenn man nicht passiv abwartet, bis der Tod auf eine ungewisse, vielleicht sehr unschöne Art, kommt.

Mit Suizidgefährdeten könnte ich zwar offen darüber sprechen, aber da wird mir dann bewußt, daß meine Äußerungen ihre Entscheidung beeinflussen könnten, und das möchte ich nicht. Er soll unabhängig von meiner Einstellung entscheiden. Außerdem würden mir dann Außenstehende eine Mitschuld geben, zumal man als nicht akut selbstmordgefährdeter Mensch gefälligst immer und in jedem Fall für das Weiterleben zu argumentieren hat.

Was ich damit auch sagen möchte: Es ist durchaus möglich, daß man Selbstmordgedanken hat, ohne sich deswegen lebensuntauglich oder depressiv zu fühlen oder ums Weiterleben kämpfen zu müssen. Vielleicht kann man das lernen, vielleicht habe ich das (unbewußt) getan. Ich habe insgeheim die Hoffnung, daß jemand das liest und sagt: Ich kann das nachvollziehen.

Es wurde nach Verachtung gefragt. Verachtung empfinde ich nur, wenn ich den Eindruck bekomme, daß sich jemand mit Suizidäußerungen, die gar nicht ernst gemeint sind, Mitleid und Aufmerksamkeit verschaffen will. Aber diese Verachtung relativiert sich dann schnell wieder, weil jemand schon hilfebedürftig und (aktuell) gestört sein muß, wenn er zu solchem Psychoterror greift. Das betrifft mich selbst ebenso, ich schäme mich etwas, wenn ich im Nachhinein feststelle, daß ich dramatisiert habe, um ernst genommen zu werden, oder aus Selbstmitleid.

Zum Schluß eine Frage an euch:
Empfindet ihr Selbstmord als Tabubruch oder gar als Sünde? Seht ihr eine "Pflicht", das Beste aus dem Leben zu machen? Ich frage mich nämlich manchmal, inwieweit da weltanschaulich-religiöse-moralisierende Einflüsse eine Rolle spielen. Wenn manchmal Leute vehement sagen, man *dürfe* sich nicht das Leben nehmen, dann kommt es mir so vor, als argumentierten sie nicht im Namen/Sinne des Betroffenen, sondern einer imaginären höheren Instanz, der allein es zustehen würde zu entscheiden, wann Schluß sein darf. Zum Vergleich: Wenn ich mir eine neue Wohnung suche, würden diese Leute weniger urteilend und mehr akzeptierend reagieren.

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