Aus-Sehen und Innen-Leben (Rund, na und...???)

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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ich_bin
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Beitrag Sa., 24.11.2007, 22:44

Hallo,

meine Mutter ist seit Jahren Übergewichtig...ich kenn sie gar nicht anders. Sie erzählte mir mal, dass sie ganz schlank war bis sie 26 Jahre alt war. Sie zeigte mir dann Fotos...eine wunderschöne Frau mit Schwung und Elan...die Sorgen machten sie zu dem was sie nun seit Jahren ist...Sie hatte Sorgen uns alleine durchzubringen...blieb ihr ganzes Leben lang alleine...echt traurig find ich auf jedenfall.

Sie dachte immer, sie macht das für uns Kinder. Das stimmt aber nicht, sie setzte für sich ein Zeichen...das auch ungesehen blieb. Dafür erntete sie Jahrelang unschöne Bemerkungen von ihrem Vater...dir gehts aber gut, ja?? oder gsund schaust aus...waren seine standartsprüche...er kränkte auch uns Enkel damit...als meine Schwester Mumps hatte, sagte er zu ihr bist fest am Essen?? man siehts....

Ich merk grad, dass meine Mutter bei uns niemals aufs Gewicht schaute oder was sagte...aber das man das mit ihr gemacht hat...und auch über sie mit uns von ihrem Vater ausgehend...das zieht immer größere Kreise...merk ich grad...danke Lea für diesen Thread...

liebe Grüße jennyfer...

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petrapan
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Beitrag So., 25.11.2007, 16:34

Eine Zeit lang bin ich immer mit meinen Hüften irgendwo angestoßen - einfach deswegen, weil ich noch nicht verinnerlicht hatte, dass ich jetzt wesentlich mehr "Raum" brauche, um wo durchzukommen
Das hab ich auch immer noch! Ich kann es immer noch nicht einschätzen wo ich mich durchdrängeln kann und wo nicht! Egal ob im Bus oder im Restaurant oder wo auch immer! Im Bus bleib ich oft irgendwo stehen und trau mich nicht weiter weil ich nicht weiß ob die Lücke breit genug für mich ist. Meine EIgenwahrnehmung ist noch sehr verwirrt.

Mein Therapeut meint ja, je kleiner und zerbrechlicher ich mich innen drin fühle umso mehr wird mein Äusseres Aufmerksamkeit einfordern (=umso dicker werde ich).

Ich bin seit ca. 2 Monaten bei Weight Watchers und da sind nur schlanke Leute! Entweder solche die schon abgenommen haben oder solche die halt nur 5 Kilo abnehmen wollen.

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DieZeitIstUm
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Beitrag So., 25.11.2007, 18:24

Ja, WeightWatchers war bei mir auch ein reinfall.
Hysterische Barbie-Puppen, welche sich aufregten das sie nur 100g abgenommen haben....
Mich schauten die alle an, als wäre ich ein Alien.
Und diese bedauernswerten Blicke die ich mir gefangen habe!!

Nene, nie wieder Weight Watchers!!

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ich_bin
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Beitrag So., 25.11.2007, 18:32

Dann hattest du die falsche Gruppe, oder die falsche Gruppenleiterin...

Bei uns war es immer lustig..und auch ernst wenn jemand Fragen hatte...

War eine tolle Erfahrung...ich ging ein paar Monate und habe ohne Punkte zu schreiben alles einfach gehalten...ich hab sogar noch weitere 5 Kilos verloren....

Da gibt es soviele Tricks...man muss sie nur anwenden...vielesser provitieren von den echt guten Suppen (natürlich selbstgemachte) und von den Eintöpfen die man ohne bedenken den ganzen Tag verteilt essen kann...zum normalen Essen dazu....schon nach kurzer Zeit brauchte ich das gar nicht mehr...weil ich einfach weiß was gut ist und was nicht...dann braucht man nicht mehr schreiben oder zählen...die Portionsgrößen sind entscheidend...und wenn´s nicht reicht...eine Nullsuppe hinterher...(noch besser vor der normalen Mahlzeit)


Das allerwichtigste ist es, dass man sich in der Gruppe wohlfühlt...bei uns zb. sind ein paar in der Nähe...dann kann man auch wechseln wenn einem die Gruppendynamik nicht entspricht...

lg.jennyfer...

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Lea1970
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Beitrag Mo., 26.11.2007, 08:12

Hallo allseits!
Lea schrieb: Eine Zeit lang bin ich immer mit meinen Hüften irgendwo angestoßen - einfach deswegen, weil ich noch nicht verinnerlicht hatte, dass ich jetzt wesentlich mehr "Raum" brauche, um wo durchzukommen.

Paetrapan schrieb: Das hab ich auch immer noch! Ich kann es immer noch nicht einschätzen wo ich mich durchdrängeln kann und wo nicht! Egal ob im Bus oder im Restaurant oder wo auch immer! Im Bus bleib ich oft irgendwo stehen und trau mich nicht weiter weil ich nicht weiß ob die Lücke breit genug für mich ist. Meine Eigenwahrnehmung ist noch sehr verwirrt.
Ha, das tut gut, wenn`s jemand anderem auch so geht (bitte nicht falsch verstehen; in die Richtung, schön, jemanden mit ähnlichem Erleben zu treffen, wo man sich mit-teilen kann!!!)

Manchmal, bei größeren Menschenansammlungen, wenn ich glaube, da pass`ich noch durch - stoß`ich ganz schön an.... . na ja....

Zu Weight Watchers kann ich nix beisteuern. Ich mag keine Diäten oder sonstige Modelle, wo ma irgendwas zählen oder punkten muss - da bin ich von meiner Ma her sooo abgeschreckt, die hatte Phasen, wo sie einem bei jedem Bissen, den man zu sich nahm, genau die Kalorienzahl mitteilte, uäääh Bild .

Das heisst aber nicht, dass ich anderen das abspreche, so einen Weg zu gehen, natürlich nicht! Für mich ist er es halt nicht.

Einen guten Wochenstart uns allen!

Lea1970

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ich_bin
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Beitrag Mo., 26.11.2007, 09:33

Hallo zusammen,

ich bin immer erschrocken wenn ich bei meinem Höchststand Fotos von mir sah...ich fühlte mich nie so dick wie ich eigentlich war...ich habe diese dann immer weggeschmissen. Ich glaube ich hab da gar kein Bild mehr von dieser Zeit...ist schon komisch. Das war auch bei der Kleidung so...es wunderte mich immer, wenn mir was beim anprobieren nicht passte, das ich per Augenmaß mit in die Kabine nahm...war sehr frustrierend, weil ich mich nicht so fühlte...ganz komisch ist das...Das ist jetzt schon fast 8 jahre her...und wenn ich heute was mit in die Ankleidekabine nehme, ist es immer zu groß...ist auch komisch...fühl mich also noch nicht so...wie ich eigentlich bin...bin ja auch noch nicht fertig mit meiner Verarbeitung das dauert noch seine Zeit. Bin schon gespannt, ob dann einmal ein normales (also mein eigentlich dazugehöriges) Körpergefühl eintritt...

ganz liebe Grüße an alle...

jennyfer...

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Rahel*
sporadischer Gast
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Beitrag Mo., 26.11.2007, 13:48

Liebe Lea,



interessant, der Aspekt, dass Du eben NICHT auffallen wolltest (auf einer gewissen Ebene)


Ich spekuliere mal: als Kind ist man ja angewiesen auf seine Eltern. Man kriegt recht schnell raus, wie man "gefällt", so dass einen die Eltern mögen. So verbiegt man sich oft und unterdrückt (unbewusst) die Sachen, die man eigentlich selber gerne hätte, wenn diese mit der elterlichen Vorstellung nicht konform sind. So kann ich mir vorstellen, dass Du, des lieben Familien(schein)friedens willen deine Bedürfnisse oft unterdrückt hast, um deine Eltern vor der "Belastung" zu schützen (Stichwort: jetzt tut sie uns das auch noch an) Und dieses "Unauffällige" wurde Dir zur zweiten Haut. Innendrin sitzt aber die "eingesperrte" Rahel, die endlich gesehen werden will, wie sie wirklich ist!

Wie gesagt: meine Spekulation.

Das trifft absolut zu. Noch heute kann ich besser die Gefühle und die Bedürfnisse anderer wahrnmehme als meine eigenen.

Ich selber habe auch erst mit 15 begonnen, mich zu "wehren". Habe den Perfektionstanz nicht mehr mitgemacht. Habe in Frage gestellt, ob die äussere saubere, heile Welt, also das Aussehen (von Mensch und Dingen) wirklich so stimmig ist oder bei uns eher das Motto "aussen hui - innen pfui" vorherrscht. Und ich habe existenziell für mich erlebt und gefühlt, wie wichtig es ist, mich mit meiner Seele, meinen Gefühlen, meinem Innenleben auseinanderzusetzen und habe mir Freunde gesucht, denen es so ähnlich ging. Ich stürzte auch ziemlich ab, begriff damals nicht, was los war - heute würde ich es als Depression einordnen.
Das ist etwas, mit dem ich auch ganz schlecht leben kann, wenn die Fassade und das wirkliche Leben nicht übereinstimmen. Ich mag daher auch keine Heucheleien und Scheinkomplimente oder Geschenke, nur weil man sich etwas schenken muss, aber eigentlich gar nicht möchte.

Viele Jahre später fand ich auch den "Dreck", das "innen pfui" in unserer Familie: meiner Mutter sind in ihrer Kindheit schreckliche Dinge widerfahren (von ausserhalb der Familie) - sie hatte sich nie jemandem anvertraut, sondern Jahrzehnte alles für sich behalten, all ihre Verzweiflung, ihren Schmerz. Nach aussen hin war sie immer die schöne, witzige, gesellschaftlich firme, taffe Frau - innendrin hockte, gut eingesperrt und verdrängt, das verängstigte, verletzte Seelchen, alleine, ohne Zuwendung, Hilfe oder Verständnis.

Meine Mutter muss sicher auch etwas mit sich herumtragen, es ist ihr aber leider überhaupt nicht bewusst.

Sie geht inzwischen auch in Therapie, Gottseidank, und will mit dem alten Kack aufräumen.

Toll! Das würde meine Mutter nieeeeeeeee schaffen. Meine Schwester und sie sind sich vielmehr sehr einig darin, dass ich durch meine Therapie nur noch komplizierter geworden bin. Ich hatte heute wieder eine Therapiestunde und die andere Klientin, die dort wartete, war auch so in der Generation meiner Mutter und total locker und selbstbewusst, zumindest an der Oberfläche. Finde ich echt toll, wenn die sich trauen!

Lg Rahel

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Lea1970
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Beitrag Mi., 28.11.2007, 21:06

Hallo zusammen,

@jennyfer: diese dubiose eigene Körperwahrnehmung - das ist schon ein Phänomen, was? Ich staune eigentlich auch meistens, wenn ich Foto`s sehe oder meinem (Ganzkörper)Spiegelbild begegne. Obwohl ich oft auch echt angenehm finde, was ich da sehe, d.h., ich gefalle mir eigentlich trotz der Verbreiterung; trage Sachen, die zu mir passen und auf die ich Lust habe. Und ich strahle das auch aus.
Eine Anekdote aus meinem Leben muss ich noch zum Besten geben: als ich zum ersten Mal 70 Kilo wog, fühlte ich mich ja unglaublich fett und unästhetisch und konnte mich natürlich im Badeanzug nicht vor andere Menschen wagen...... ich bat eine gute Freundin, diesen Zustand fotographisch festzuhalten (vor über 15 Jahren), warf mich in den Badeanzug (mit längerem Bein....) und posierte voller Scham......als die Bilder entwickelt waren, musste mir die Freundin die Negative aushändigen..... heute muss ich voll lachen; wenn ich mir dieses Bild anschau`: ich sehe relativ "normal" aus - JETZT habe ich wesentlich (ähm, knappe 50 Kilo...) mehr d`rauf, fühle mich aber trotzdem (vom eigenen Empfinden her) RELATIV(!) wohl (in meinem schicken roten "Baywatch"-Badeanzug ). Das "relativ" deswegen: ich hatte, seit Eintritt der Pubertät, NOCH NIE ein wirklich völlig gutes, zu mir stehendes Körpergefühl - auch heute noch nicht; aber gegen damals ist das heutige schon echt SUPER, ich fühle mich in der Relation viel, viel wohler in/mit mir als damals. Aber: Steigerungsmöglichkeit nach oben ist noch massig vorhanden......) ...und die Umkleiden-Situationen, die kenn ich auch, zur Genüge...

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Lea1970
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Beitrag Mi., 28.11.2007, 21:15

@Rahel*
Noch heute kann ich besser die Gefühle und die Bedürfnisse anderer wahrnmehme als meine eigenen.
Jaaa, jaaaa, das kenne ich auch gut. Meine Aussenwahrnehmung ist auch spitzenmäßig ausgebaut - schließlich lenkt das ja auch gut ab von der eigenen, von der Innenwahrnehmung, wenn ma seine Radarantenne immer auf "aussen" polt......

Desweiteren möchte meine Mutter ihre Therapie abbrechen , für mich ist das die totale Flucht, die sie da vorhat ; ich würde es ihr sooooo sehr wünschen, dass sie da durchgeht und aufräumen kann mit ihren schlimmen Kindheits-Erlebnissen. Schließlich haben ihr die schon einen Großteil ihres Lebens verdorben!!!! Aber mehr als ihr raten kann ich natürlich auch nicht.

Ich werd`sie jetzt gleich nochmal anrufen.

Bis demnächst!

Lea1970

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ich_bin
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Beitrag Do., 29.11.2007, 10:33

hallo Lea,

ich hab grad alte Fotos durgesehen....ich dachte immer ich sei zu dick, und könne keine Bikini tragen...ich bin nur mit schwarzem Badeanzug (der ja schlank machen soll *g) zu sehen....ich war da aber gar nicht dick...das ist ja lächerlich...ich fühlte mich aber so...wie du sagtest...

Ich freu mich echt schon wieder darauf Sport zu machen. Es macht mir so viel Spaß weil ich mich da so gut spüren kann...ich ging sehr lange 3 mal in der Woche joggen...am Anfang ein halbes Jahr nordik walking...um meine Gelenke zu schonen....bis es mir zu wenig wurde...dann bin ich aufs joggen gekommen...dadurch hat sich auch mein Asthma das ich mal hatte *aufholzklopf* derart verbessert, dass ich es nur noch ganz selten bemerk...ich bin einfach zu viel zu Hause gesessen...Man lernt nie aus...bemerk ich grad...

liebe Grüße jennyfer...

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petrapan
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Beitrag Fr., 30.11.2007, 00:04

Ich weiß noch wie ich mal auf eine Waage gestiegen (so mit 21) bin und 74 Kilo mit Kleidung& Schuhen wog. Da hab ich geweint und mich unheimlich geschämt. Mein Freund damals wog genau das gleiche bei einer Größe von 1,98m. Ist natürlich ein Witz gegenüber heute (ca. 123Kilo).
Ich fand damals 70 Kilo schon total fett.

Als ich vor ca. 3.5 Jahren auf die 100Kilo-Marke zuging hab ich immer gedacht daß man mehr als 100Kilo nicht wiegen kann. Ich war mir völlig sicher, daß das das Höchstgewicht ist was ich erreichen könne.
Daß es dann doch noch viel höher ging hab ich komplett ignoriert. Ich dachte ab 100Kilo echt, egal was ich esse daß ist das höchste Gewicht was man erreichen kann (für mich selbst). Als ich so bei 97Kilo war hat mein Therapeut mich gefragt, wo ich denn denke, daß sich mein Gewicht einpendeln wird. Da hab ich 80-85Kilo angegeben und er meinte "Aber sie steuern doch auf die 100 zu, Tendenz steigend!" Ich hab damals gedacht, daß das nur eine vorrübergehende Sache ist mit dem Gewicht und mit der Zeit regelt sich das von selbst. Tendenz war aber immer nur steigend.

Heute hatte ich im Bus wieder so eine Situation, daß jemand an mir fast nicht vorbeikam als er aussteigen wollte. Ich hasse das.

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Lea1970
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Beitrag Fr., 30.11.2007, 22:59

Hallo zusammen. Mir fällt grade nichts wirklich Neues ein bzw. bin ich zu müde, um mich heute noch zu formulieren.

Möchte Euch aber unbedingt sagen, dass mir der Austausch hier viel gibt. Nachdem ich in meinem Freundeskreis die absolut einzige bin, die so eine Entwicklung gemacht hat - mich also noch nie mit einem, im körperlichen Bereich ähnlich "tickenden" Menschen unterhalten habe - tut mir das schon gut, Eure Erfahrungen zu lesen und auch zu merken, dass nicht nur ich einen solchen Weg beschritten habe; bin mir da schon manchmal alleine vorgekommen, weil halt wirklich niemand in meinem Umfeld so ein Thema hat. Fühlte mich also irgendwie in diesem Bereich sehr "eigen".

Auch die letzten Posts (Jennyfer mit ihrer ähnlichen Badeanzuggeschichte und Petrapan mit der Waage...) sprechen eine "vertraute" Sprache - das kenn`ich, solche Gedanken, da finde ich mich wieder.

Ich sende Euch ganz liebe Wochenendgrüße!

lea1970

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ich_bin
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Beitrag Mi., 05.12.2007, 17:23

hallo....zusammen.

Erstmals ärgere ich mich. Hab so einen für mich wichtigen Beitrag geschrieben und alles futsch...*gmpf

Ich versuchs nochmal...ich hab dann zwar immer das Gefühl ich könnt was vergessen aber so ist es jetzt halt eben

Ich habe heute mit meiner Thera auch über meine Op gesprochen. Sie weiß einige Details warum wieso wie lange überlegt wieviel ich an Gewicht weg hab usw. Sie fragte mich heute ob ich stolz drauf bin das alles so im Gesamten durchgezogen zu haben....ich dachte mir da im Stillen "ich, was durchgezogen? ich drückeberger hoch 10?" Da wurde mir zum ersten mal bewusst das ich das wirklich gemacht hab...so bis zum Schluss...so alles komplett im Ganzen.... War ganz eigenartig aber schön. Ich bin da richtig gewachsen in mir.

Sie fragte mich auch ob ich die Veränderung schon spüren kann, das mein Bauch jetzt anders ist, und ob ich da bewusst in den Spiegel schau und meine Hand auf meinen Bauch leg. Und ich sagte ihr das ich es eigentlich noch nicht realisiert hab. Sie sagte mir das das ganz normal ist...das hinsehen und hinfühlen hilft die Wahrnehmung auf jetzt anzugleichen. Ich bin immer noch hin und weg und steh seit meiner Thera heute das 5. mal bewusst vor meinem Spiegel und leg auch meine Hand auf meine Bauch...

Was ich damit auch ausdrücke möchte ist, dass ich früher niemals richtig hingesehen und schon gar nicht hingefühlt hab...also mich selber mal bewusst berührt hab. Und ich glaub jetzt das daher mein trügerisches Spiegelbild gekommen ist..."nee so dick bin ich gar nicht". ich glaube heute auch, dass ich mich darum nicht richtig wahrgenommen habe. Ich sah gar nicht richtig bewusst hin vllt wären mir dann meine Probleme auch früher begegnet...(wollt sie ja nicht sehen)

Es geht mir jetzt nicht drum zu schreiben ich hätte all das schon früher erreichen können...es war einfach nicht meine Zeit dazu...aber das in der falschen Wahrnehmung die Probleme vergraben sind...die nicht gesehen werden möchten...weils vllt einfach noch nicht geht...zu dem Zeitpunkt...



liebe grüße jennyfer...

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AnnaK
Helferlein
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Beitrag Do., 06.12.2007, 13:37

Hallo Ihr Lieben,
mal ein Ausblick vom hinteren Ende des Weges zurück...
Mein Höchststand 160cm / 96 kg vor zwei Jahren.
Und auch in mir gab es eine Gewissheit, dass Diäten mir nicht helfen werden, dass ich etwas anderes auf die Reihe kriegen muss, ehe mich dem Geiwhct widmen kann.
Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen: Es stimmt.
Ich habe fast drei Jahre Thera hinter mir und wiege noch 67 kg.
Ich habe ein Drittel von mir gegeben. Manchmal erschreckt mich das immens. Wenn ich auf dem Rücken liege und meine Hände auf den Bauch lege fühlt sich das manchmal unglaublich gut an. Und manchmal fühle ich mich so unglaublich klein, zerbrechlich und wenig...Mittlerweile weiß ich wofür ich die Kilos gebraucht habe.

Ich habe abgenommen ohne mich damit zu plagen. Dazu muss ich sagen, dass es im Juni bei mir eine große Krise gab (Mein Mann hat mich betrogen und die Affäre ist schwanger von ihm). Wobei es zu kurz gedacht ist zu sagen, ich hätte einfach den Appetit verloren.
Ich habe schon im Vorfeld im Zuge der Thera 8 kg heimlich still und leise verloren. Im Juni ist dann plötzlich alles geplatzt. Keine unterdrückten Gefühle mehr. Alles offen, alles da. Und die riesige Herausforderung wie ich mit all der Wut, der Trauer und der Angst umgehen soll.
Ich habe festegestellt, dass Schwimmen mir unglaublich hilft Gefühle aufzulösen. Ich bin bis zu drei Mal die Woche schwimmen gegangen, einfach weil ich irgendwann im Wasser alle innere Spannung loslassen konnte und meinen Körper wieder spüren konnte. Die Kilos sind ernsthaft als Nebeneffekt gepurzelt.
Nach wenigen Wochen Appettitlosigkeit habe ich aus eigenem Antrieb wieder ganz normal gegessen und halte das immer noch so. Ich esse worauf ich Lust habe, verbiete mir nichts. Habe aber sehr viel weniger Lust auf Süßes und fettiges... esse gerne Vollkornbrot (das hätt mir vor nem Jahr mal einer sagen sollen....) und stopfe keine Leere mehr aus. Die Kilos purzeln weiter.
Ich bin mir sicher, ich wäre diesen Weg auch ohne akute Krise so weiter gegangen, es hätte wahrscheinlich nur länger gedauert, weil ich mir das Tempo doch etwas langsamer gewählt hätte.
Das Ganze hat schon sehr viel mit sich selbst spüren können zu tun. Wenn ich eine Woche lang nicht zum Schwimmen komme, fehlt mir was. Ich fange wieder an mich wie ein nasser Sack zu fühlen, habe das Gefühl ich verliere den Kontakt zu meinem Körper und verliere mich in meinen Bauchknoten.Ich will mich bewegen um Spannung in den Körper zu kriegen und meine Gefühlsknoten aufzulösen. Früher hab ich alles vergraben. Konnte keine Trauer, kein Glück und keine Wut mehr spüren, nur Angst. Das war das einzige Gefühl das in mir überlebt hat. Wenn ich damals versucht habe mich zu bewegen, haben Muskeln die man dann einfach mal spürt maßlos gequält ich hab´s nicht ertragen können. Heute liebe ich das Gefühl wenn ich aus dem Wasser komme und jeden Muskel spüren kann.
Ich denke da gibt es einen sehr engen Zusammenhang zwischen "Innen" und "Außen" ... Seit ich Innen ertragen kann, will ich außen auch spüren.
Das soll kein Aufruf sein, die Kilos zu irgnorieren (wobei das bei mir auch ging;-) ich habe mein Ü-Gewicht in der Thera nie thematisiert). Ich kenne die Angst, wenn man sich vorstellt, was eine Arbeit es ist 30 kg, oder mehr abnehmen zu wollen. Dieser riesige Berg vor dem man da steht... Irgendwann kann man einfach Schritt für Schritt losgehen und plötzlich ist man oben. Die meisten von Euch sind schon losgegangen, und manche scheinen es noch gar nicht zu sehen.
Manche Sachen gehen erst, wenn man sie wirklich ertragen kann. Wachstum braucht Zeit.
Ich habe mich die ganze Zeit nicht so sehr in der Essstörungsecke rumgetrieben, weil meine Probleme eigentlich ganz andere sind. Wenn es mich aber im Supermarkt in die Schokoecke drängt und ich das Bedürfnis habe mir das Zeuch kiloweise mitzunehmen, dann weiß ich, dass irgendwas im Argen liegt. Aber ich bin auch soweit, das dann zu finden und zu lösen. Das ging einfach vor eineinhalb Jahren definitiv noch nicht, dafür war ich viel zu weit von mir selbst entfernt. Aber mein Körper gehört in der Tat auch zu mir, und das jetzt mehr denn je zuvor..
Wenn man keine Leere mehr füllen muss, wenn man keinen Panzer mehr braucht, dann geht er wirklich von allein.
Natürlich freue ich mich, wenn ich mich im Spiegel anschaue. Das erste Mal shoppen war unglaublich, ich war allein und wusste gar nicht wohin mit mir, als ich zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr kaufen musste was passt, sondern was mir gefällt! Natürlich ist das wichtig, das will ich auch gar nicht runterspielen.
Aber ich habe nicht einmal was zu Essen liegen lassen, weil ich an mein Gewicht gedacht habe. Und ich habe mich nicht einmal zum Sport zwingen müssen, weil ich abnehmen wollte. Der Kampf spielt sich in der Tat auf ganz anderen Ebenen ab.
Euch tapferen Kämpferinnen viel Kaft! Es lohnt sich!
Nette Grüße AnnaK

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AnnaK
Helferlein
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Beitrag Do., 06.12.2007, 13:48

Noch eine Anmerkung:
Was hat mich das früher niedergedrückt zu denken: Das dauert Jahre, oh Gott... JAHRE!!!! bis ich all das Gewicht loshaben kann.
Heute blicke ich zurück und erschrecke mich, weil alles so schnell gegangen ist.
Es passiert so viel mehr als abzuspecken...Ich hab die ersten eineinhalb Jahre der Thera mich immer nur gesträubt, es ist gar nichts passiert. Vor einem Jahr bin bin ich plötzlich in Bewegung geraten und bin nicht mehr stehen geblieben.
Und manchmal sitze ich doch noch mit einer Tasse Tee hier und einem riesigen Stück Schokokuchen und tröste mich damit... das bin immer noch ich...muss mal stehen bleiben... das gehört auch zu mir. Aber es geht auch wieder weiter...

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