Ich fühl mich durch Berufstätigkeit unfrei

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
Benutzeravatar

Milly1
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 367

Beitrag Do., 17.06.2010, 18:29

Hi,
schön finde ich schonmal, dass du - überwiegend ohne dich lange zu erklären, antwortest.

Man muss nicht nicht alles erklären oder Rechtfertigungen finden.

Du findest eine Tagesklinik gut? Nochmal: dann gehe in diese Richtung.
(ich weiß nicht, wie nahe du deiner Mutter stehst, aber: ich mag die "Ratschläge" meiner Mutter, sie ist eine der Personen, die mich am besten kennt... und die mir mit am wichtigsten ist ...
ABER: ich nehme es als Ratschläge, entscheiden tue ich allein!!!

Was hast du denn jetzt vor, die nächsten Tage für dich zu tun???

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Lachtränen
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 24
Beiträge: 119

Beitrag Do., 17.06.2010, 18:40

Milly1 hat geschrieben: Was hast du denn jetzt vor, die nächsten Tage für dich zu tun???
Ich werde wohl zwei Tageskliniken anrufen und Vorstellungstermine vereinbaren.

Ehrlich gesagt hab ich schon Angst davor, es ist eine große Entscheidung und eine völlig unbekannte Situation. Die vielen neuen Leute, Gruppengespräche und Aktionen, dann die lange Abwesenheit von der Arbeit.
Macht mir etwas zu schaffen, aber wenn ich mich verändern will, muss ich schon aktiv werden. Hab lange genug gebraucht, mich dazu aufzuraffen.

Beruflich werde ich mich parallel dazu weiter informieren, konkrete Pläne hab ich nicht.

Benutzeravatar

Milly1
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 367

Beitrag Do., 17.06.2010, 18:45

Nochmal: schön!!!

Du hast Energie genug, dich selbst um deine Belange zu kümmern (=> Tageskliniken abzutelefonieren).
Neue Erkenntnis: obwohl manche dir davon abgeraten haben, machst du, was Du für richtig hälst!
Sehr schön.

ABER: bereite dich darauf vor, das nicht alle TK deine Probleme verstehen...
Noch ein Aber: du bist - in meinen Augen - auf dem richtigen Weg!!!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Lachtränen
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 24
Beiträge: 119

Beitrag Do., 17.06.2010, 19:03

Ich muss mich so schnell wie möglich kümmern, weil der Elan schon nächste Woche wieder der Vergangenheit angehören kann.

Was meinst du, was die Tagesklinik nicht verstehen könnte?
Oder das ich evtl. eine erwische, die in der Arbeitsmethode nicht zu meinen Problemen passt?

Wird die Vordiagnose der Therapeutin eine Rolle spielen? Stempelt mich das schon ab?

Werbung

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Fr., 18.06.2010, 05:06

Da solltest Du jetzt wirklich schauen, dass Du etwas auf den Weg bringst. Wäre ja blöd, wenn sich nachher Arbeitsamt und Klinik kreuzen, weil alles liegenbleibt. Dann lieber jetzt.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Benutzeravatar

Milly1
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 367

Beitrag Fr., 18.06.2010, 06:37

Morgen,

sorry, ich wollte dich nicht verunsichern (zumal diese"Erfahrung" nur auf dem beruht, was ich hier bei einigen gelesen habe).
Manchmal ist es wohl so, gerade wenn man sich eben auch dringend Hilfe erhofft und benötigt, dass es nicht gleich beim ersten Mal klappt. Dann nicht gleich schwarzsehen, sondern weitermachen.
Aber mach erstmal, wenn was nicht klappt, können wir immer noch weitersehen.

Und genau, nutze diese Energie jetzt! Wenn du das erstmal geschafft hast, ist wieder eine Hürde übersprungen, ein Schritt nach Vorne gemacht, ein Stück Last abgefallen.
Dann ist auch wieder mehr Raum für anderes.


Aber mach nicht zuviel auf einmal. Um aus deiner Situation rauszukommen, bedarf es kleiner Schritte.
Berichte weiter und ich drücke die Daumen für die Telefonate!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Lachtränen
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 24
Beiträge: 119

Beitrag Fr., 18.06.2010, 11:52

@candle
Ich hoffe sehr, dass mir das Arbeitsamt erspart bleibt.
Vielleicht gelingt es mir, durch eine Therapie genug Kräfte zu mobilisieren um eine wirklich passende Arbeitsstelle zu finden.

Oder auch nur eine Idee bekomme, wie ich dahin kommen könnte.

@Milly1
Nach einem völligen Durchhänger heute früh, hab ich eben bei einer Klinik angerugen und einen Termin für Donnerstag bekommen.
Ich belasse es erstmal bei dem einen Termin, die Klinik wäre aufgrund der örtlichen Nähe meine erste Wahl.

Benutzeravatar

Milly1
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 367

Beitrag Fr., 18.06.2010, 18:47

Na, was muss ich denn da lesen: du hast einen Termin!!!
Trotz Durchhänger! Merkst du: da geht noch was!!!

Du kannst ja mal versuchen, dir vielleicht ein paar Notizen zu machen, was deine derzeitigen Probleme sind und was du dir erhoffst. Dann hat dein Gesprächspartner am Donnerstag was, womit er "arbeiten" kann, sprich, so ist vielleicht schneller, besser oder was auch immer rauszufinden, ob die Klinik die Richtige für dich ist. Einfach paar Stichpunkte.

Ansonsten lasse es dir gutgehen bis Donnerstag und kümmere dich um dein Pferd, tu was für dich!

Benutzeravatar

Nalani
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 212

Beitrag Fr., 18.06.2010, 20:48

Hallo,

deine Überschrift hat mich schnell angesprochen.
Dazu muss ich vorweg sagen, das ich es toll finde, dass du den Mut fasst etwas zu ändern, auch wenn du noch nicht weißt in welche Richtung du schreitest, es hat sich alleine schon mit deinem Post hier wahrscheinlich etwas in dir verändert.
Dieses "ich-will-weg" Gefühl hatte ich mal über einen längeren Zeitraum und es kommt auch heute noch zeitweise zum Vorschein.
In einem von mehreren Selbstfindungs(versuch)Bücher las ich mal eine interessante Passage im Zusammenhang mit Auszeit bzw. dem langersehnten 2 Wochen Urlaub … die meisten Menschen eine zu Hohe Erwartungshaltung an den Urlaub haben,
sich eine Art Erfüllung erhoffen – endlich Zeit zum Nachdenken – danach wird alles anders – usw. Vieles erscheint plötzlich
machbar und einfach – der Höhenflug. Zu Hause angekommen, erste Arbeitstag, und die Euphorie ist futsch. Alltag.
Zufrieden zu sein auch ohne Palmen und Meer, ohne morgentliches Aufwachen und dem Gedanken an die nervige Arbeit, wartend auf
das ersehnte Weekend, schaffen sicher nur die wenigsten. All diese Menschen – ich schließe mich nicht aus – haben womöglich den falschen Beruf. Solange der Leidensdruck jedoch noch zu handeln ist, läuft es irgendwie weiter.
Vor einiger zeit habe ich gegen den Willen meiner Eltern und vielen sinnlosen Streitereien meinen damaligen Job gekündigt und bin für 2 Monate verreist, meinem Bauchgefühl gefolgt und kann heute sagen das Leben geht weiter – mit neuen Erfahrungen, die ich ohne diesem "Aus(f)bruch" nie gemacht hätte!
Es hat mir Mut gegeben und aufgezeigt seinen auf Dauer nicht mehr unterdrückbaren Bedürfnissen und Wünschen auch mal nachgeben zu dürfen sogar zu müssen, auch wenn es anfangs Unbehagen auslöst weil man auf Widerspruch stößt.

lg N.

Benutzeravatar

Milly1
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 367

Beitrag Fr., 18.06.2010, 20:57

Nalani,

so schön geschrieben.

Ein Punkt, den ich auch nie verstanden haben: da arbeite ich ca. 47 Wochen im Jahr, bin eigentlich unzufrieden, aber egal, ich habe da ja meine Wochen auf "Mallorca".
Wochen der Entspannung, alles schön, um dann am ersten oder zweiten Arbeitstag alle Kräfte, die ich gesammelt habe, im Alltags-Arbeitsleben wieder verpuffen zu sehen.

Habe ich auch lange Jahre so gemacht...bis ich selbst im Urlaub unzufrieden wurde.
Und dann hieß es eben (für mich): OK, Problem erkannt, wie gehe ich es jetzt an.
Lösung für mich gefunden, gegen (anfänglicher) Widerstände von Familie, Freunden, etc. "du musst doch arbeiten!!!"
Nein, muss ich nicht!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Lachtränen
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 24
Beiträge: 119

Beitrag Fr., 18.06.2010, 22:07

Nalani hat geschrieben:Dazu muss ich vorweg sagen, das ich es toll finde, dass du den Mut fasst etwas zu ändern, auch wenn du noch nicht weißt in welche Richtung du schreitest, es hat sich alleine schon mit deinem Post hier wahrscheinlich etwas in dir verändert.
Ja, den Gedanken mal offen auszusprechen ist hilfreich gewesen.
Traut man sich doch kaum, die Arbeitsunlust einzugestehen...auch wenn sie sich nicht auf die Arbeit generell bezieht, sondern nur auf ungeliebte und für einen persönlich sinnlose Berufe.

Wobei, Unlust hört sich wieder nach reiner Faulheit an, das möchte ich von mir aber nicht sagen. Ich kann den Gedanken einfach nicht ertragen, durch jeden Arbeitstag immer mehr mein berufliches 'Schicksal' zu besiegeln.
Das beherrscht den gesamten Tag meine Grübeleien, ich schaff es einfach nicht, sie abzustellen.
Dieses "ich-will-weg" Gefühl hatte ich mal über einen längeren Zeitraum und es kommt auch heute noch zeitweise zum Vorschein.
In welchen Situationen hast du dieses Gefühl und was tust du dagegen?
Nalani hat geschrieben:Die meisten Menschen eine zu Hohe Erwartungshaltung an den Urlaub haben, sich eine Art Erfüllung erhoffen – endlich Zeit zum Nachdenken – danach wird alles anders – usw. Vieles erscheint plötzlich
machbar und einfach – der Höhenflug. Zu Hause angekommen, erste Arbeitstag, und die Euphorie ist futsch. Alltag.
So ähnlich wars bei mir auch.
Ich hatte Urlaub auf 'Balkonien' gemacht, war erst deprimiert und gelangweilt, aber trotzdem irgendwie entspannt.
Dann hat mich der Gedanke gepackt, ich könne durch ein Studium mein berufliches wie auch privates Leben positiv verändern. Habe tagelang wie verrückt nach Studiengängen und Finanzierungsmöglichkeiten gesucht - und sie gefunden.
Dann kam (noch während des Urlaubs) die totale Ernüchterung, dass ich es eh nicht schaffe, der studierte Beruf auch nicht meinen Erwartungen entspricht, war dadurch völlig fertig.
Schließlich die ersten Tage wieder im Job, hab auch dort nur noch gegrübelt und mich selbst demotiviert, zudem wenig geschlafen, die privaten Aufgaben haben mich überfordert - das war einfach zuviel! Innerlich völlig zerfressen.
Das hat mir den letzten Schubs gegeben, mich bei der Psychotherapeutin zu melden.
Nalani hat geschrieben:Vor einiger zeit habe ich gegen den Willen meiner Eltern und vielen sinnlosen Streitereien meinen damaligen Job gekündigt und bin für 2 Monate verreist, meinem Bauchgefühl gefolgt und kann heute sagen das Leben geht weiter – mit neuen Erfahrungen, die ich ohne diesem "Aus(f)bruch" nie gemacht hätte!
Und wie ging dein Leben weiter? Hast du gleich wieder einen Job gefunden?
Milly1 hat geschrieben: Lösung für mich gefunden, gegen (anfänglicher) Widerstände von Familie, Freunden, etc. "du musst doch arbeiten!!!"
Nein, muss ich nicht!
Hast du einfach gekündigt? Wie ging und geht es für dich weiter?

(Die speziellen Fragen sind euch hoffentlich nicht zu privat?)

Benutzeravatar

Milly1
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 367

Beitrag Sa., 19.06.2010, 07:35

Morgen Lachträne,

Unlust würde ich es so auch nicht nennen wollen. Ich habe immer viel und gerne gearbeitet. Kaum Zeit fürs Privatleben, wenig Aktivitäten, die nichts mit meinem Job zu tun hatten. Aber es hat lange, lange Jahre ja auch viel Spaß gemacht.

Ausgelöst durch einen schweren Unfall eines lieben Freundes habe ich mir irgendwann mal die Frage gestellt, hm, wenn du morgen tot wärst, was hattest du eigentlich von deinem Leben?
Tolle Karriere, Geld, Wohnung, Auto, viel Anerkennung für deine Arbeit...
Aber soll das alles gewesen sein? So weitermachen bis in ins Alter (wenn man denn eben überhaupt so alt wird...)?
Trotzdem erstmal weitergemacht (weil es ja trotzdem noch Spaß gemacht hat). Dann kamen aber Probleme auf Arbeit dazu - die trotz zunehmeder aktivitäten im Privatleben nicht kompensiert werden konnten - und im Laufe der Zeit wurde der Gedanke immer drängender.
Also warte ich jetzt meine Kündigung ab und dann schauen wir mal weiter (habe natürlich schon ein paar Ideen).
Und glücklicherweise, ich weiß, dass das bei vielen ein großes Problem darstellt, kann ich es mir finanziell leisten.
Wie es ganz genau weitergeht? Ich weiß es (noch) nicht. Aber auch das sehe ich ganz gelassen. Dieses "Nicht - Wissen" ist ja auch das Angenehme. Letztlich kann ich alles machen was ich will!

Benutzeravatar

luftikus
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 50
Beiträge: 1923

Beitrag Mo., 21.06.2010, 09:44

Milly1 hat geschrieben: Und glücklicherweise, ich weiß, dass das bei vielen ein großes Problem darstellt, kann ich es mir finanziell leisten.
Das ist für mich leider tatsächlich das größte Problem. Könnte ich es mir finanziell leisten auszusteigen, wäre ich schon längst raus aus dem Beruf...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Lachtränen
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 24
Beiträge: 119

Beitrag Mo., 21.06.2010, 12:26

luftikus hat geschrieben:Das ist für mich leider tatsächlich das größte Problem. Könnte ich es mir finanziell leisten auszusteigen, wäre ich schon längst raus aus dem Beruf...
Dito!
Wird wohl den meisten Berufstätigen so gehen...wenn man sich erstmal schöne Dinge erarbeitet hat (Wohnung, Auto, Urlaub, Pferd ), verzichtet man kaum darauf um sich später dasselbe erneut zu leisten.
Immer wieder bei Null anfangen, dass werden sich die wenigsten Menschen freiwillig zumuten.

Benutzeravatar

luftikus
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 50
Beiträge: 1923

Beitrag Mo., 21.06.2010, 12:44

Lachtränen hat geschrieben:
luftikus hat geschrieben:Das ist für mich leider tatsächlich das größte Problem. Könnte ich es mir finanziell leisten auszusteigen, wäre ich schon längst raus aus dem Beruf...
Dito!
Wird wohl den meisten Berufstätigen so gehen...wenn man sich erstmal schöne Dinge erarbeitet hat (Wohnung, Auto, Urlaub, Pferd ), verzichtet man kaum darauf um sich später dasselbe erneut zu leisten.
Immer wieder bei Null anfangen, dass werden sich die wenigsten Menschen freiwillig zumuten.
Stimmt, wobei ich aus eben diesen Gründen schon seit langem mein Leben auf finanzieller Sparflamme lebe, um im Fall eines irgendwann nötigen Ausstiegs nicht so tief fallen zu müssen. Ich wohne beispielsweise nach wie vor in einer kleinen Wohnung, die eher einer Studentenbude gleicht, ich besitze kein Auto, usw. Leider kann ich mir den Luxus des Reisens nicht ganz verkneifen. Ich reise für mein Leben gern.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag