ziegenkind hat geschrieben: Mo., 01.02.2021, 08:56
Hast Du Angst davor, dass die Flucht in die Sucht dann wegfällt?
Ja, die Angst ist auch da. Das ist aber auch nicht der Hauptgrund, warum ich bei einem Klinikaufenthalt so zögere. Ich habe Angst, dass ich mich nicht verständlich machen kann, dass ich innerlich keinen Zugang zu den Therapieangeboten bekomme, dass ich das Gefühl, dass alles maximal für mich nutzen zu müssen, richtig mitarbeiten zu müssen. Es ist nicht so, dass ich das alles nicht möchte. Es klingt gut für mich, wenn ich mir den sicheren Rahmen vor Augen führe und ich möchte mich damit beschäftigen und brauche dafür auch Hilfe. Aber gerade erzeugt die Vorstellung einfach nur Druck, es dann endlich mal hinzukriegen. Nicht im Sinne von der Erreichung irgendwelcher Therapieziele... ich weiß gerade selber nicht, was ich mit diesem hinkriegen eigentlich meine. Mein Gefühl ist nur, dass ich es in meiner jetzigen Therapie nicht hinbekommen habe.
Shukria hat geschrieben: Mo., 01.02.2021, 09:13
Mir fällt auf das sich bei dir fast alles nur um die Beziehung zu Deiner Therapeutin dreht.
Ja, ich verstehe, was du meinst. Ich glaube allerdings, dass das nicht immer der Fall war, sondern erst seit einigen Wochen. Jetzt momentan eben extrem, weil mich die letzte Stunde und das drohende Ende so sehr beschäftigt.
Shukria hat geschrieben: Mo., 01.02.2021, 09:13
Ich erkenne keine konkreten (Therapie) Ziele an denen sich messen lassen würde ob du weiter gekommen bist.
Ich hatte auch keine konkreten Therapieziele. Ich hatte aber immer im Kopf, dass ich gerne etwas mehr verstehen wollte, warum ich mich immer wieder in diesen Abhängigkeiten verliere und Beziehungen für mich so schwierig sind, mit so viel Stress verbunden sind, ich das Gefühl habe, mich in Beziehungen immer anpassen zu müssen und Erwartungen von anderen zu erfüllen. Ich wollte mir das in Ruhe angucken ohne Druck, jetzt ganz schnell meine Essstörungen in den Griff kriegen zu müssen. Aber ich wollte natürlich trotzdem auch etwas verändern. Es hat sich da allerdings auch innerlich sehr viel bewegt, also da war in den letzten 2 Jahren kein Stillstand, es gab viel Veränderungen, aber eben auch sehr viel Chaos und Krisen. Der Stress bei der Arbeit war teilweise extrem, da fehlte einfach oft die Ruhe und dann kam es eben auch zu Konflikten in den Therapiestunden.
Shukria hat geschrieben: Mo., 01.02.2021, 09:13
Alles dreht sich bei dir um die Person der Therapeutin, dabei wirst du alle Beziehungsprobleme die du mit ihr hast, auch im Alltag wiederfinden - sie steht als Person ja nur symbolisch für deine inneren Dilemmata.
Darüber haben wir auch oft gesprochen und es hat mich auch zwischen den Stunden beschäftigt. Ich glaube nicht, dass sich alles um sie gedreht hat, ich habe immer versucht, in meinem Leben Verbesserungen herbeizuführen und mich nicht aus Beziehungen zu flüchten. Ich wollte absolut nicht, dass die Therapie mein Lebensmittelpunkt wird und mich von Stunde zu Stunde hangel. Ich habe immer wieder versucht, den Fokus auf mein Leben zu legen und mich nicht in diesen Beziehungsdynamiken zu verlieren. Deswegen ist das gerade auch nur schwer auszuhalten, dass sich das in den letzten Wochen so entwickelt. Vielleicht aucb dadurch, dass ich arbeitslos bin. Jetzt eich es noch exteremer, weil ich mit der Situation gerade überfordert bin und sie da gerade ein Ankerpunkt ist.
Shukria hat geschrieben: Mo., 01.02.2021, 09:13
Ich glaube auch das du das mit ihr nicht (mehr) gelöst bekommen wirst. Manchmal ist an solchen Stellen ein bewusster Cut und Neuanfang gut.
Ich möchte das auch nicht mehr lösen. Aber ich will so trotzdem nicht aus der Therapie gehen. Aber vielleicht muss ich mir wirklich nochmal überlegen, was ich von ihr noch möchte. Gerade will ich wohl einfach zu viel.