Unbegrenzte Verhaltenstherapie ?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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chrysokoll
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Beitrag Fr., 23.04.2021, 21:22

das klingt für mich jetzt aber absolut überhaupt nicht so als ob du ihm nicht schreiben dürftest.
Und vor allem auch nicht so als könne er damit nicht umgehen.

Es muss sich für dich natürlich stimmig anfühlen. Aber ich würde das mit dem Schreiben probieren!
Oder du machst dir Notizen und nimmst sie in die nächste Stunde mit, übergibst sie ihm oder hältst sie gleich in der Hand um damit wirklich anzufangen.

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lisbeth
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Beitrag Fr., 23.04.2021, 22:13

Montana hat geschrieben: Fr., 23.04.2021, 17:46 Ich kann mir übrigens vorstellen, dass es ziemlich uncool ist, einen Psychotherapeuten als Vater zu haben.
Sorry, OT: Noch uncooler ist es, wenn beide Elternteile Psychotherapeuten sind! :lol:
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chrysokoll
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Beitrag Fr., 23.04.2021, 22:20

*lach* und auch ot:
Ich hab ja vor vielen Jahren, mitten in der Psychoanalyse, mal meinen Analytiker mitsamt Familie zufällig getroffen:
Die Kinder quengelten und waren ungezogen, die Frau nörgelte und der tolle, immer ruhige, immer souveräne Analytiker schimpfte die Kinder ganz unpädagogisch und gar nicht ruhig *ggg
Eine ganz normale Familie beim Samstagseinkauf

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lisbeth
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Beitrag Fr., 23.04.2021, 22:25

Mimmy hat geschrieben: Fr., 23.04.2021, 21:17 Nein, er hat es nicht explizit beendet, aber es war für mich irgendwie klar, dass ich ihm nicht mehr schreibe, wenn ich mich nicht in einer absoluten Notsituation befinde.
Das war ja schon irgendwie eine ungewöhnliche Situation: Er bringt sein Kind in die Praxis mit, geht damit nicht von vorneherein transparent um und das Kind schaut auch noch in einem total sensiblen Moment durch die offene (!!) Tür, was dich wiederum a) erschrocken hat und b) komplett aus deinem Konzept gebracht hat... Von Privatsphäre und geschütztem Raum wollen wir hier gar nicht erst anfangen.

Ich finde, dass das schon eine Situation ist, wo man im Nachgang eine Mail schicken kann, vor allem wenn das bisher auch möglich war. Du musst ihm ja nicht einen Roman schicken, aber ein paar kurze Zeilen, in denen du schreibst, wie das für dich war in der letzten Stunde, und ob ihr beim nächsten Mal darüber nochmal sprechen könnt, das fände ich schon irgendwie ok. Du kannst dir ja überlegen, wie viel du in der Mail schreibst. Es wäre ja zB auch mal einen Versuch wert, ob du die Mail einfach als "Türöffner" benutzt und das Wesentliche (zB auch, dass du es besser gefunden hättest, wenn er dich am Anfang der Stunde informiert hätte, dass sein Kind da ist) dann in der nächsten Stunde ansprichst...

Und selbst wenn es in seinen Augen nicht passt mit der Mail, er wird dir ganz sicher nicht den Kopf abreißen, sondern einfach kurz sagen: Frau Mimmy, ich fände es besser, wenn Sie zukünftig versuchen, solche Dinge direkt in der Stunde anzusprechen... Aber er wird dir ganz bestimmt nicht den Kopf abreißen oder sauer sein.

Nur Mut!
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lisbeth
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Beitrag Fr., 23.04.2021, 22:27

lisbeth hat geschrieben: Fr., 23.04.2021, 22:13 Sorry, OT: Noch uncooler ist es, wenn beide Elternteile Psychotherapeuten sind!
Nochmal OT...
Wie zB bei meiner Analytikerin, deren Mann auch noch Psychotherapeut ist :anonym:
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Montana
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Beitrag Fr., 23.04.2021, 22:33

Auch richtig uncool: mein Therapeut hat eine Lehrerin zur Frau. Und ja, es gibt auch Kinder, die damit klarkommen müssen. ;-)

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Mimmy
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Beitrag Sa., 24.04.2021, 20:03

Habt ihr schon öfter geweint in der Therapie und wie ging Euer Therapeut/Eure Therapeutin damit um ?
Für mich war das wie gesagt das erste Mal und mir war es total unangenehm, da ich mich sonst bisher immer unter Kontrolle hatte. Wir haben schon über deutlich "schwierigere" Themen gesprochen und da war ich sogar oft irgendwie distanziert und habe kaum Emotionen gezeigt. Meist dann erst, wenn ich alleine war.
Als ich jetzt das erste Mal während der Sitzung geweint habe, hat er sich gar nicht anders verhalten als sonst und ganz normal weitergemacht. Er dachte bestimmt, dass es mir noch unangenehmer ist, wenn er sich besonders verhält oder das anspricht.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 24.04.2021, 20:15

ja, ich habe schon geweint in der Therapie.
Nicht oft, aber es kommt vor.
Meine Therapeutin ist dann mitfühlend-lieb, aber das ist sie sonst auch
Sie fragt halt was mich besonders traurig macht oder formuliert das gleich selber.

Therapeuten sind sowas gewohnt, warum sonst steht da immer einen Kleenex-Box auf dem Tisch ? ;)

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Montana
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Beitrag Sa., 24.04.2021, 20:36

In den unmöglichsten Situationen Tränen zu vergießen war für mich einer der Gründe, überhaupt in eine Therapie zu gehen. Von daher kann ich mir eher die Stunden rot im Kalender markieren, in denen ich nicht geweint habe.
Bei jedem neuen Therapeuten, egal ob ambulant oder stationär, thematisiere ich das sofort selbst, weil es mir so unangenehm ist. Ich sage dann, dass das bei mir immer so ist und kein Zeichen dafür, dass es mir schlecht geht. Es soll ignoriert werden, weil es noch schlimmer wird, wenn jemand darauf eingeht.
Auch bei somatischen Ärzten habe ich das schon erklärt, denn die glauben dann schon mal, es würde mir körperlich unglaublich schlecht gehen. Die Unterscheidung ist natürlich schwer, denn ich sage das immer, auch wenn es mir wirklich mies geht. Ist mir aber sicherer.

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Montana
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Beitrag Sa., 24.04.2021, 20:40

Mein aktueller Therapeut sagte zum Weinen folgendes: das passiert, wenn Gefühle extrem stark sind. Egal, welche. Menschen weinen, weil sie traurig, glücklich, wütend, usw. sind. Man kann das eigentlich nicht verhindern. Und das bedeutet außerdem: das gehört nicht bewertet. Da sind Gefühle, und die sind stark. Mehr erstmal nicht. Rechtfertigung nicht erforderlich.

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Mimmy
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Beitrag Di., 27.04.2021, 19:17

Heute war ich wieder dort und irgendwie klappt es momentan überhaupt nicht. Das macht mich total traurig und wütend (auf mich selbst).
Ich bin irgendwie total "blockiert", ich schaffe es einfach nicht, die Dinge anzusprechen, die mich wirklich belasten. Ich habe einen Brief geschrieben, wie ihr mir geraten habt, aber er lag 50 Minuten ungeöffnet in meiner Tasche und ich war einfach zu feige, ihn zu übergeben. Ich war so wütend und enttäuscht, dass ich im Auto erstmal geheult habe.
Er denkt, ich sei auf einem guten Weg, da ich keine Suizidgedanken mehr habe, zumindest davon nichts berichte und immer wenn er mich fragt, wie meine Woche war, sage ich, dass alles okay war. Ich verstehe mich selbst nicht.
Die ganze Zeit wollte ich dann wenigstens fragen, wie die Traumatherapie ablaufen wird und ihm sagen, dass ich Angst davor habe, aber es ging nicht.
Jetzt habe ich das erste Mal wieder das große Bedürfnis, ihm zu schreiben und zu erklären, wie es gerade wirklich ist.
Meint ihr, das kann ich machen?

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Arakakadu
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Beitrag Di., 27.04.2021, 21:00

Mir ging es gaaanz lang ganz gleich :) eigentlich gefühlt bis gestern! Ich habe die Erlaubnis bekommen Emails zu schreiben. Ich habe ihm jetzt sicher ein halbes Jahr lang nach jeder Stunde ein Email geschrieben.. Und das hat so geholfen. Er sprach die Emails selten von sich aus an, aber nach und nach habe ich gelernt darüber zu reden. So weiß er über alles bescheid und hilft mir dann auf die Sprünge... Ich würde ihm schreiben, wenn das für ihn auch passt, das was du hast momentan kann auch ein kleiner Widerstand sein, ist aber alles ganz normal. :)

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chrysokoll
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Beitrag Di., 27.04.2021, 21:34

mimmy, mach dich wenn möglich da nicht so fertig.
Es ist normal dass das schwer ist, dass es dauert. Versuch freundlich zu dir zu sein.
Wenn es dieses Mal nicht ging, dann eben nächstes Mal.

Und ja, ich fände es gut wenn du ihm schreibst.
Dieses Mal schickst du den Brief oder die mail aber gleich ab, das ist vielleicht einfacher als das die ganze Zeit rumzuschleppen und in der Stunde so einen großen Druck zu haben.
Versuch es, Therrapeuten sind sowas gewohnt und können damit auch gut arbeiten.

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Montana
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Beitrag Mi., 28.04.2021, 07:42

Marlena hat geschrieben: Di., 27.04.2021, 21:00 das was du hast momentan kann auch ein kleiner Widerstand sein
Das ist ein Begriff aus der Psychoanalyse, den ich sehr kritisch, eher ablehnend, betrachte. So wie vieles andere, das Freud geschrieben hat, was dem heutigen Wissensstand in krasser Weise entgegensteht. Therapie ist eine gemeinsame Unternehmung mit einem selbst gewählten Partner (dem Therapeuten). Widerstand könnte es nur geben, wenn es etwas anderes wäre. (Und zu Freuds Zeit war es anders, da war der Therapeut eine Autorität.)

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Mimmy
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Beitrag Mi., 28.04.2021, 09:08

Ich habe ihm heute Morgen geschrieben, aber ich denke, ich werde keine Antwort bekommen und es bis zum nächsten Termin aushalten müssen.

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