Beitrag
Di., 02.09.2025, 09:49
Ohje, wie gut ich Dich verstehen kann.
Hier wurde die Therapeutin auch über Jahre hinweg angefeindet. Sie war das transparent und hat mir mitgeteilt, wenn mal wieder jemand quergeschossen hat. Wahrscheinlich nicht wortwörtlich, aber schon, was den Tenor betrifft. Ich wäre am liebsten im Boden versunken und fand das einfach nur richtig gemein. Denn für mein Gefühl tat die Therapeutin alles menschenmögliche, damit es allen besser gehen kann.
Es hat gedauert, lange, sehr lange, bis ich auch nur im Ansatz verstehen konnte, was sich da abspielt und warum es gut und wichtig ist, dass sich auch die melden, die gegen die Therapie sind.
Im Prinzip ging es nämlich gar nicht persönlich um die Therapeutin, sondern viel mehr darum, dass sich Dinge veränderten und das hat viel Angst gemacht.
Das fing schon damit an, dass die Diagnose DIS gestellt wurde und somit klar wurde: ja, da gibt es noch andere. Die hatten aber viele Jahrzehnte im Verborgenen gelebt und dafür gesorgt, dass bloss nicht auffällt, dass es sie gibt. Die Enttarnung kam manchen einem Todesurteil gleich. Es veränderte sich etwas im Innen und manche waren froh und dankbar, endlich gesehen zu werden und Hilfe zu bekommen. Andere wollten auf gar keinen Fall, dass sich etwas öndert. War doch an sich alles ganz gut eingespielt. Da waren ganz viele Bedenken und Ängste. Bspw. gin es viel darum, dass die Therapeutin, so wie andere früher, nicht gut mit den kleinen Leuten umgeht. Und auch, wenn die Erfahrung im Laufe der Jahre hätte zeigen können, dass die Therapeutin anders als die Menschen früher war, so blieb das Misstrauen und die Angst vor erneuten Verletzungen. Im Innen wurde intrigiert und den kleinen Leuten die Hölle heiß gemacht. Nur, damit sie sich bloß nicht auf die Therapeutin einließen. Zum Glück gab es da aber auch noch andere, die sie bestärken konnten und sie so lernen konnten, dass nicht alle Menschen schlecht und böse sind.
Jetzt, zum Ende der Therapie wurde es noch mal richtig schwierig, denn die, die immer dagegen waren fühlten sich maximal bestärkt in ihrer Meinung, dass die Therapeutin eben doch nicht anders ist. Die kleinen jetzt im Stich lässt. Da gingen die Pöbeleien noch einmal ganz vehement los, was auch die kleinen Leute noch einmal sehr verunsichert hat. Aber, wir haben es geschafft, alles zu einem guten Abschluss zu bringen und so schwer der Abschied für viele, inkl. mir war, es gibt weiterhin einen guten Kontakt zu ihr und so kann weiter gelernt werden, dass ein Ende nicht immer ganz furchtbar sein muss.
Langer Rede, kurzer Sinn: ich glaube, ihr habt jetzt eine gute Möglichkeit, gemeinsam zu schauen, was hinter den Mails steht. Worum geht es eigentlich, was nur so, mit nicht ganz so freundlichen Worten verbalisiert werden kann? Hier ging es ganz viel um Angst und Schutz. Zu verstehen, dass niemand einfach böse ist und wirklich alles immer einen guten Grund hat (auch, wenn ich die Gründe vielleicht noch nicht sehe/verstehe), das war hier wirklich ein game-changer. Auch wenn es unendlich schwer war.
Ich wünsche Dir und Euch, dass ihr eine Möglichkeit findet, gemeinsam mit der Therapeutin herauszufinden, was die Gründe und Bedürfnisse sind, die hinter den MAils stecken und gemeinsam Lösungen für das Dilemma findet. Der kleinste geminsame Nenner ist manchmal ein erster Schritt aufeinander zu.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)