Druck in der letzen Therapiestunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Mo., 01.09.2025, 19:53

schnabeltier900 hat geschrieben: Mo., 01.09.2025, 19:24 Mein Partner hat eine lesen können und die war alles andere als gut. Der Tenor ist schlicht und ergreifen "Therapie = kacke = Therapeutin".
Was muss denn in einer Email stehen damit sie "gut" ist? Ich persönlich finde diese Art Mail super-mega-gut. Da hat es jemand geschafft sich zu äußern der das bis dahin nicht konnte. Mail-Kontakt hat es möglich gemacht. Wow!!! Siehst du wirklich nicht, dass das gut ist? Diese Meinung HAT jemand in dir, egal ob er das sagen darf oder nicht. Und jetzt wurde es endlich gesagt.

Du magst das peinlich finden, aber in Wirklichkeit ist es das nicht. Es ist ein Fortschritt.

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schnabeltier900
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Beitrag Mo., 01.09.2025, 20:25

Montana hat geschrieben: Mo., 01.09.2025, 19:53
schnabeltier900 hat geschrieben: Mo., 01.09.2025, 19:24 Mein Partner hat eine lesen können und die war alles andere als gut. Der Tenor ist schlicht und ergreifen "Therapie = kacke = Therapeutin".
Was muss denn in einer Email stehen damit sie "gut" ist?
Z.B. keine Beleidigungen. Ich hab nichts dagegen, dass sie sich meldet. Sie hat sich auch schon in den Stunden gemeldet. Es ist trotzdem schwierig. Ihre Meinung kannte ich ja schon und hat sie mehr als deutlich gemacht gegenüber der Therapeutin bevor dieser Mail. Ihr ging es einfach nur darum, die Therapeutin zu ärgern und mir das Leben schwer zu machen. Weil sie ein Therapie-Abbruch will.

Dass sie auch in mein reales Leben eingreifen kann, macht es irgendwie komplex :neutral:

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Montana
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Beitrag Mo., 01.09.2025, 20:49

Glaub ich nicht. Welchen Sinn sollte es haben, die Therapeutin zu ärgern und dir das Leben schwer zu machen? Sowas muss gute Gründe haben. Wenn die Motivation ist, einen Rausschmiss durch die Therapeutin zu provozieren, muss auch dieser Wunsch gute Gründe haben. Das ist kein "Feind", sondern das ist jemand mit einem wichtigen Anliegen das scheinbar noch nicht verstanden wird. (Angst davor, dass die Therapie zum Ziel hat, solche Anteile zu vernichten, kann z.B. eine Rolle spielen. Sie als schädlich zu betrachten und unter Kontrolle bringen zu wollen bestätigt solche Ängste.)

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schnabeltier900
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Beitrag Mo., 01.09.2025, 21:01

Montana hat geschrieben: Mo., 01.09.2025, 20:49 Glaub ich nicht. Welchen Sinn sollte es haben, die Therapeutin zu ärgern und dir das Leben schwer zu machen? Sowas muss gute Gründe haben. Wenn die Motivation ist, einen Rausschmiss durch die Therapeutin zu provozieren, muss auch dieser Wunsch gute Gründe haben. Das ist kein "Feind", sondern das ist jemand mit einem wichtigen Anliegen das scheinbar noch nicht verstanden wird.
Ich bin mir absolut sicher, dass ich meine erste Therapie letztes Jahre gemacht habe. B. Grund gegen Therapie ist simpel: Sie hat es 3 mal jetzt versucht und es ist genauso kacke "wie damals". Darüber mag sie nicht reden, hat aber in der Mail wohl konkret von Therapie geredet, die uns kaputt gemacht haben. Sie hat auch gesagt, dass B. kein Verständnis von ihr will.

Sie ist generell gegen Therapie. Nicht gegen die Therapeutin, nicht gegen die Art von Therapie, sondern gegen Therapie allgemein.

Wenn ich sie frage kommt nur "Das geht dich ein sch.... Dreck an!" Und ich hab keinerlei Erinnerungen daran. Was soll ich davon halten? Ist das echt? Einbildung? Ich weiß es nicht. :ermm: Aber es ist etwas, was ich in der nächsten Stunde ansprechen möchte - ganz generell meine Zweifel daran, wie real das alles wirklich ist.

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LovisTochter
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Beitrag Di., 02.09.2025, 09:49

Ohje, wie gut ich Dich verstehen kann.

Hier wurde die Therapeutin auch über Jahre hinweg angefeindet. Sie war das transparent und hat mir mitgeteilt, wenn mal wieder jemand quergeschossen hat. Wahrscheinlich nicht wortwörtlich, aber schon, was den Tenor betrifft. Ich wäre am liebsten im Boden versunken und fand das einfach nur richtig gemein. Denn für mein Gefühl tat die Therapeutin alles menschenmögliche, damit es allen besser gehen kann.

Es hat gedauert, lange, sehr lange, bis ich auch nur im Ansatz verstehen konnte, was sich da abspielt und warum es gut und wichtig ist, dass sich auch die melden, die gegen die Therapie sind.
Im Prinzip ging es nämlich gar nicht persönlich um die Therapeutin, sondern viel mehr darum, dass sich Dinge veränderten und das hat viel Angst gemacht.
Das fing schon damit an, dass die Diagnose DIS gestellt wurde und somit klar wurde: ja, da gibt es noch andere. Die hatten aber viele Jahrzehnte im Verborgenen gelebt und dafür gesorgt, dass bloss nicht auffällt, dass es sie gibt. Die Enttarnung kam manchen einem Todesurteil gleich. Es veränderte sich etwas im Innen und manche waren froh und dankbar, endlich gesehen zu werden und Hilfe zu bekommen. Andere wollten auf gar keinen Fall, dass sich etwas öndert. War doch an sich alles ganz gut eingespielt. Da waren ganz viele Bedenken und Ängste. Bspw. gin es viel darum, dass die Therapeutin, so wie andere früher, nicht gut mit den kleinen Leuten umgeht. Und auch, wenn die Erfahrung im Laufe der Jahre hätte zeigen können, dass die Therapeutin anders als die Menschen früher war, so blieb das Misstrauen und die Angst vor erneuten Verletzungen. Im Innen wurde intrigiert und den kleinen Leuten die Hölle heiß gemacht. Nur, damit sie sich bloß nicht auf die Therapeutin einließen. Zum Glück gab es da aber auch noch andere, die sie bestärken konnten und sie so lernen konnten, dass nicht alle Menschen schlecht und böse sind.

Jetzt, zum Ende der Therapie wurde es noch mal richtig schwierig, denn die, die immer dagegen waren fühlten sich maximal bestärkt in ihrer Meinung, dass die Therapeutin eben doch nicht anders ist. Die kleinen jetzt im Stich lässt. Da gingen die Pöbeleien noch einmal ganz vehement los, was auch die kleinen Leute noch einmal sehr verunsichert hat. Aber, wir haben es geschafft, alles zu einem guten Abschluss zu bringen und so schwer der Abschied für viele, inkl. mir war, es gibt weiterhin einen guten Kontakt zu ihr und so kann weiter gelernt werden, dass ein Ende nicht immer ganz furchtbar sein muss.

Langer Rede, kurzer Sinn: ich glaube, ihr habt jetzt eine gute Möglichkeit, gemeinsam zu schauen, was hinter den Mails steht. Worum geht es eigentlich, was nur so, mit nicht ganz so freundlichen Worten verbalisiert werden kann? Hier ging es ganz viel um Angst und Schutz. Zu verstehen, dass niemand einfach böse ist und wirklich alles immer einen guten Grund hat (auch, wenn ich die Gründe vielleicht noch nicht sehe/verstehe), das war hier wirklich ein game-changer. Auch wenn es unendlich schwer war.

Ich wünsche Dir und Euch, dass ihr eine Möglichkeit findet, gemeinsam mit der Therapeutin herauszufinden, was die Gründe und Bedürfnisse sind, die hinter den MAils stecken und gemeinsam Lösungen für das Dilemma findet. Der kleinste geminsame Nenner ist manchmal ein erster Schritt aufeinander zu.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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Montana
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Beitrag Di., 02.09.2025, 09:54

Klingt sehr real. Immerhin kann sie sogar Emails schreiben.

Und einen Hinweis auf ihre sehr guten Gründe die Therapie abzulehnen gibt es auch: Erfahrungen aus früheren Therapien.

Du kannst dich ja an das Schreiben der Emails nicht erinnern, also kann sie da sein und Dinge tun von denen du nichts mitbekommst. Das heißt, sie kann auch anderswo Erfahrungen gemacht haben von denen du nichts weißt. Sie kann in früheren Therapien anwesend gewesen sein und sich auch eingebracht haben und wie Therapeuten darauf womöglich reagiert haben (solche die keine Ahnung vom Thema haben) kannst du dir vielleicht in etwa vorstellen. Du hast ja von den jeweiligen Therapeuten einen eigenen persönlichen Eindruck bekommen.

Nun sagt sie, sie will das nicht mehr, aber dennoch taucht sie auf und es kommt zu einem Kontakt. Da liegt vielleicht eine Chance drin. Aber ganz sicher nicht durch Druck, durch Forderungen oder durch andere unangenehme Dinge. Ein vorsichtiges Kennenlernen? Angebote die sie ablehnen darf ohne dass jemand deswegen böse wird und ohne dass man die Bemühungen um sie aufgibt?

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schnabeltier900
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Beitrag Di., 02.09.2025, 16:05

Danke für eure Beiträge!

Es ist nicht so, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass grundsätzlich eine Therapie auch schädigend sein kann. Es fällt mir nur verdammt schwer zu glauben, dass ich in meiner Jugend jahrelang in einer Therapie war und keinerlei Erinnerung habe. Ich hab' nicht einmal eine Diagnose - zumindest keine, an die ich mich erinnern kann. Die Therapeutin hat "einfach" akzeptiert, dass ich eine "DIS" habe bzw. sie behandelt mich so. Und ich werd so schnell keine Diagnose bekommen, weil da zuckt B. auch komplett aus.

Die Entscheidung zur Therapie war auch nicht meine "alleinige". Ich kommuniziere mit einer handvoll von Stimmen seit Jahrzehnten - ich hab es nur nicht als sowas wahrgenommen. Ich achte auch sehr drauf, was ich sage und was nicht anstatt - so wie in der Therapie davor - einfach Sachen zu sagen. Ich hab auch versucht mit ihr zu reden und auch zu erklären, dass es heute bissel anders ist als vllt "damals" z.B. stabiles Umfeld. Aber darauf kommt ein "Wir brauchen keine Therapie, wir haben es bisher immer alleine geschafft, ich hab es jetzt drei mal versucht und ist immernoch kacke, die Therapeutin lügt weil alle Therapeuten lügen, die Therapeutin will uns manipulieren, die Therapeutin provoziert mich mit Absicht etc". Und das sie unglaublich sauer ist, weiß ich. Ich weiß aber auch, dass sie es mir nicht sagen will.

Meine Erwartungshaltung ist auch nicht, dass sie sich einbringen muss. Aber ich denke auch, dass ich schon zur Therapie gehen darf?

Und das was ich von T. gehört habe, ist Innen die Grundhaltung "Mir egal, ich mach einfach nicht mit" und dann noch ein paar, die dafür sind und ein paar, die absolut dagegen sind. T. will sich auch nicht mehr involvieren in die Therapie, aber sie ist auch der Meinung, dass ich hingehen sollte, wenn es mir hilft.

Der Streit ist auch nicht seit kurzem. Das geht seit 2 Monaten so und sie nennt immer die selbe Gründen - selbst als die Therapeutin sich mehrfach entschduligt hat. Aber wenn in meinen Augen jemand eh nur lügt, dann sind logischerweise die Entschuldigungen wertlos.

Ich werd' den Fokus jetzt auch weg bewegen von dem und hin zu etwas anderem. Ich denke damit hab' ich bessere Chancen als weiter zu versuchen B. zu überreden :/ Außerdem fällt es mir echt schwer es als "real" zu sehen und zweifel halt oft. Darauf will ich jetzt eher den Fokus legen.

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Montana
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Beitrag Di., 02.09.2025, 19:35

Ich war selbst im Alter von 12 (das war nachdem ich in eine andere Familie kam) mehrfach bei Psychologen in einer Beratungsstelle. Erinnerungen an die Termine habe ich nicht, aber an mindestens eine Gelegenheit bei der ich rechtzeitig vorher von Zuhause abgehauen bin und mich versteckt habe. Mein Vater hat erzählt, dass dort sozusagen alle mal "versuchen" durften, aber mich niemand zum reden kriegte, und sie dann aufgaben, zumal ich ja auch dann immer vor den Terminen weglief. Dass du in einer Therapie warst und daran keine Erinnerung hast, glaube ich also sofort.

Und dass Therapeuten manipulieren: sie hat Recht! In den meisten Therapien ist es genau das, was passiert. Je länger die Erfahrung her ist, desto sicherer hat sie exakt das erlebt. Es hat sich zwar ein bisschen was verändert, aber im Großen und Ganzen ist es immer noch das Selbstverständnis von Therapeuten, dass sie wissen was richtig ist und einen dahin bringen, das zu "erkennen". Die üblichen Mittel dafür sind nichts anderes als Manipulation, und die Haltung an sich ist fragwürdig, aus diversen Gründen. Unter anderem deswegen, weil es gar nicht stimmt, dass Therapeuten "den richtigen Weg" kennen. Das mag bei einfachen Problemen noch einigermaßen hinhauen, aber in aller Regel ist es schlicht nicht wahr.

Wenn nun deine aktuelle Therapeutin ganz anders ist, dann wirst du aber niemanden davon überzeugen können. Mein Therapeut würde dazu sagen, dass man sich nur selber überzeugen kann. Und dieses Angebot kannst du machen, und deine Therapeutin ebenfalls: wer auch immer möchte, darf jederzeit kommen und sich anschauen was passiert und sich überzeugen, aber niemand muss.

Das Thema lügen ist hier auch ganz zentral. Was kann man überhaupt glauben? Ich selber nehme das weniger als Problem wahr, denn für mich ist mein Status Quo der Normalzustand. Der Therapeut findet es eher mal frustrierend. Aber es ist nunmal so und es hat Gründe und ich kann es nicht auf Wunsch verändern. Ich bin bei dem jetzt 6 Jahre, und es verändert sich was, aber die Gründe sind ja nunmal da und bleiben es auch, also geht da nichts in schnell.

Hier helfen übrigens Audio-Aufnahmen der Therapiestunden. Ich bekomme nicht alles mit, und ich gehe davon aus, dass das für andere ebenfalls gilt. Darum kann ich, wenn ich will, oder wenn wer anderes will, Stunden anhören. Ich war auch schon mal der Überzeugung, dass es nichts Spannendes gegeben haben kann, wollte nicht nachhören, habe es aber aus irgendeinem Grund doch gemacht, und das war mega-spannend. Es war keine unbedeutende Stunde gewesen, ich war bloß nicht dabei gewesen! Solche Möglichkeiten könntest du für dich und die anderen auch schaffen. Als Angebot. Kann man nutzen, muss man aber nicht. Das ist auch hilfreich, wenn man sich nicht einigen kann darüber, was denn nun besprochen wurde, was das bedeutet usw. Ich hatte hier schon riesen Stress, Therapeut ist böse, besser Therapie abbrechen, die ganze Stunde war viel Angst da.... irgendwann konnte ich die Aufnahme anhören und hatte einen ganz anderen Eindruck. Dass das möglich ist, die ganze Atmosphäre so unterschiedlich wahrzunehmen, hatte ich nicht erwartet. Das jetzt zu wissen ist hilfreich.

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schnabeltier900
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Beitrag Di., 02.09.2025, 20:43

Mir fällt das extrem schwer zu glauben, dass ich jahrelang? in Therapie war als Teenager. Ich kann mich sehr genau noch erinnern, wie ich Therapie als Teenager absolut abgelehnt habe. Selbst ein Jahrzehnt später, hab ich es absolut abgelehnt. Das ich jetzt eine Therapie mache, ist mehr ein "Yeah das Problem ist zu groß geworden", sonst hätte ich dieses Jahr keine erneute Therapie angefangen. Ich mein, ja es kann theoretisch sein. Aber das wäre so dermaßen gegen mein Core-Believes gewesen :/ Ich hab aber auch absolut keine Möglichkeit das nachzuprüfen oder zumindest nicht einfach so.

"Je länger die Erfahrung her ist, desto sicherer hat sie exakt das erlebt. Es hat sich zwar ein bisschen was verändert, aber im Großen und Ganzen ist es immer noch das Selbstverständnis von Therapeuten, dass sie wissen was richtig ist und einen dahin bringen, das zu "erkennen"."

Dem Widerspreche ich auch nicht. Die letzte Therapeutin war so. Sie als Lehrerin, ich als Schüler. Kam jetzt net so gut an. Die jetztige Therapeutin hat sich dazu auch geäußert: Sie glaubt nicht, dass sie den besten Weg kennt. Sie weiß es auch nicht besser als ich. Sie glaubt mir, wenn ich ihr etwas sage. Und sie bemüht sich mich besser kennen zu lernen. Es ist auch nicht so, dass sie B. verbannt hat oder irgendwie die Emails bewertet hat. Sie hat einfach nur kurz zusammen gefasst, was drinnen stand und auch davor gefragt, ob es überhaupt gewollt ist.

Was ich sagen möchte: Hätte ich das selbe Gefühl wie bei der letzten Therapeutin, dann hätte ich die Therapie schon längst abgebrochen (Ich wollte die letzte Therapie eigentlich gar nicht beginnen ...). Ich versteh auch nicht, warum sie so dermaßen gegen die jetztige Therapie ist, aber die letzte Therapie geduldet hat. Ich hab' eine Vermutung aber dennoch.. Darüber reden will sie auch nicht.

"Hier helfen übrigens Audio-Aufnahmen der Therapiestunden."
Ich werd' das in Erwägung ziehen, danke dir.

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Montana
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Beitrag Di., 02.09.2025, 21:31

Ich habe aus eigener Erinnerung immer gewusst, dass es Termine in dieser Beratungsstelle gegeben hat. Aber ich dachte, das wären vielleicht höchstens zwei gewesen. Und an die erinnere ich mich nicht. Von meinem Vater und meiner Schwester weiß ich, dass es deutlich mehr waren. Da habe ich zwei externe Quellen. Ohne die wäre ich da auch nie drauf gekommen.

Und ich war der festen Überzeugung, dass ich dort zur Strafe hin musste. Ich kenne auch die konkrete Situation die zu dieser Strafe geführt hat. Unter anderem darin war meine extreme Ablehnung und Angst begründet. Die Situation war folgende gewesen: mein Vater hatte versucht, sich mir zu nähern um mich zu umarmen. Ganz lieb gemeint. Bevor ich überhaupt bewusst erfasst hatte, was gerade passierte, hatte ich ihn schon heftig abgewehrt. So heftig, dass er das nie wieder versuchte. Welche Worte danach genau fielen weiß ich heute nicht mehr. Aber das Ergebnis war, dass ich glaubte, mein Verhalten (das als Notwehr ausgeführt wurde) würde damit bestraft. Und dass er nie einen zweiten Versuch wagte, den ich mit Ankündigung hätte annehmen können, war auch wirklich schlimm für mich.

Erst als ich lange erwachsen war gab es mal ein Gespräch darüber. Und es war keine Strafe gewesen. Inzwischen denke ich, dass eine DIS ja logischerweise auch im Alter von 12 schon dazu führt, dass sich andere Menschen scheinbar unberechenbar verhalten, weil man nicht alles mitbekommt. Umso mehr, wenn die Bezugspersonen davon nichts wissen und wenn sie auch über die Gründe für ihre Entstehung nichts wissen und dementsprechend auch keine Rücksicht nehmen und aus Versehen dann solche Ausbrüche provozieren.

Auf diese Weise sind immer wieder weitere Schäden entstanden. Wie ein Schneeballsystem.

Ich hatte auch lange, lange Zeit die Meinung, dass Therapie grundsätzlich etwas sehr schlimmes und schlechtes ist. Dass sie dazu dient, einen durch Druck zum Funktionieren zu zwingen. Vielleicht sind das Eindrücke aus dieser Beratungsstelle, wo sich diverse Kinder- und Jugendtherapeuten ausprobieren durften. Ein Unding, aber tatsächlich war es so. Jeder einzelne hatte wahrscheinlich den Wunsch, der tolle Typ zu sein der "es hinkriegt". Auch ohne Erinnerungen an die Termine dort ist doch ein bleibender Eindruck entstanden der Jahrzehnte überdauert hat.

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schnabeltier900
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Beitrag Di., 02.09.2025, 22:35

Das tut mir Leid für dich - ganz ehrlich.

Ich hatte schon immer wieder Situation, die merkwürdig waren. Aber ich hielt/halte immer Menschen allgemein für merkwürdig.

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Montana
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Beitrag Mi., 03.09.2025, 06:30

Menschen sind auch merkwürdig, aber wenn wir Situationen nicht vollständig mitbekommen oder eine Vorgeschichte nicht kennen, dann wird es umso schwieriger.

Und das betrifft natürlich nicht nur dich, sondern alle anderen in dir ebenfalls. Niemand wird immer da sein und einen Überblick haben, aber einen Haufen eigene Erfahrungen und ganz viel eigene Meinung die sich durch diese Erfahrungen entwickelt hat. Da aber jeder einen anderen Ausschnitt dieser Welt erlebt hat, sind natürlich alle auch ein bisschen anders.

Ob die das aber wissen und auch in ihre Überlegungen mit einbeziehen... ich würde mal nicht davon ausgehen. Ich würde eher denken, dass die allesamt nach bestem Wissen und Gewissen versuchen, ihr Leben im Griff zu haben. Jeder mit den Möglichkeiten die er hat. Und da kann durchaus auch die Vorstellung dabei sein, dass du die Böse bist die alle Bemühungen mit dieser Therapie kaputtmacht.

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schnabeltier900
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Beitrag So., 28.09.2025, 10:42

Naja wer die Böse ist wechselt wöchentlich. Und "ich" sowie mein Lebensgefährte haben ordentlich verkackt. Aktuell sind "alle ich" einfach wütend - für 10Millionen Gründen und irgendwie sind alle "die Böse". Und jetzt bereue ich es die morgige Sitzung nicht abgesagt zu haben.

Achja eigentlich ist die angegebene Therapie-Form KBT - aber soweit kommen wir gar nicht, weil wir immernoch dabei sind abzuklären, wie die Therapie laufen soll. Und das liegt nicht an der Therapeutin sondern an "uns".

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schnabeltier900
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Beitrag Fr., 24.10.2025, 20:29

Ich dachte, vielleicht pendelt es sich noch ein, but...

Wie geht man mit so einem großen Spannungsfeld um? Ich versuche Verständnis zu haben, aber ich schaff es nicht. Ich versuche Kompromisse vorzuschlagen, es wird abgelehnt. Jetzt hat die Therapeutin angesprochen, ob ein Wechsel gut wäre - auch weil ihre Rente nicht so weit weg ist.

Jetzt hab ich mir die empfohlene Therapeutin angeschaut und nun gibt's drei Fronten:
Die einen finden die empfohlene Therapeutin blöd - die finden Therapie generell blöd und werden ordentlich von B. befeuert.
Die anderen finden einen Wechsel blöd, weil sie bei der Therapeutin bleiben wollen.
Und da gibts mich und paar andere Idioten, die einen potentiellen Wechsel bevorzugen - weil früher oder später muss ma sich damit auseinander setzen.

Und dann gibt's noch die Vorstellung alles nochmal zu erklären und die absolut innerliche Abneigung nochmal das Thema "Ah da sind Stimmen in meinem Kopf und die greifen in meine Realität ein. Und anscheinend habe ich Blackouts und ich merks nit mal :D Weil meine Ignoranz unendlich groß ist ;)" zu besprechen. Plus zu erklären "Yua also Thema Diagnose ist net so gut, ne? Ich verliere meist einige Tage/Wochen an Erinnerung, wenn das Thema gepusht wird :D".

Rational wenn ich weiter Therapie machen will, muss ich mich mit anderen Therapeuten auseinander setzen. Die Therapeutin, die mir von ihr empfohlen wurde, hat ebenfalls Erfahrung mit Dissoziation.

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schnabeltier900
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Beitrag So., 26.10.2025, 23:09

Ich denke, ich hab für mich ein Plan gefunden ~
Ich werde mit meiner jetzigen Therapeutin reden, wir ich das Erstgespräch gestalten soll. Dann mach ich ein Termin aus in 2~3Wochen.

Gleichzeitig nehme ich auch eine Auszeit von meiner jetzigen Therapeutin für einen Monat. In der Zeit werde ich mir überlegen ob und wenn ja wie eine Therapie für mich stattfinden kann.

Denn Therapie ist für mich auch nichts stabiles ~ und ich bräuchte etwas stabiles. Da muss ich für mich schauen, was das stabile sein könnte.

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