Therapieende macht mich fertig

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Arakakadu
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Beitrag Do., 27.03.2025, 06:25

Das sind Zusatzausbildungen und du müsstest sowas direkt einfach suchen. Oder anfragen ob jemand die Ausbildung hat. Meist sind es tiefenpsychologen oder Analytiker.

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SpaceOddity
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Beitrag Fr., 04.04.2025, 19:51

Ich hatte inzwischen eine Sitzung. Ich habe das Thema Abhängigkeit zu ihr angesprochen. Meine Therapeutin hat mir einen Tipp gegeben, wie ich generell mit solchen Abhängigkeits-Situationen umgehen kann bzw diese erst gar nicht entstehen...
Ansonsten konnte sie mir glaub ich nicht helfen. Ich merke aber, dass sie immer wieder versucht, meine Unabhängigkeit zu stärken. Dazu gehört, dass sie mir relativ deutlich kommuniziert, dass dies wirklich das Ende der Therapie mit ihr sein wird.

Hart für mich. wenn man sonst eher Kuschelkurs gewöhnt ist. Es zerreißt mir das Herz, wie strikt sie da kommuniziert.

Ich glaube, zu dem Thema kann ich nicht weiter mit ihr sprechen. Ich weiß gar nicht, was ich in den allerletzten Sitzungen mit ihr noch besprechen soll.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 04.04.2025, 23:34

Na ja, ihr könntet euch doch den Schmerz ansehen, den diese Trennung bei dir verursacht. Es könnte hilfreich sein, den nicht allein halten zu müssen. Sie wird ihn dir nicht nehmen können, aber das ist auch gut so, weil so gibt sie dir die Chance, Trennungen zu lernen. Ich versteh aber sehr, wie schmerzvoll das für dich sein muss. Ich musste da letztes Jahr meine eigene Erfahrung mit machen. Es war ein ganz wichtiger Lernpunkt für mich - sehr schmerzvoll aber auch. Ich kann dir nur raten, diesen Schmerz jetzt dasein zu lassen und nicht davor wegzulaufen, sondern die Chance zu nutzen, dass mit ihr zu besprechen. Sie muss, denk ich, da jetzt auch streng sein, damit du realisierst, dass es wirklich das Ende sein wird und du dich nur so damit auseinandersetzt.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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SpaceOddity
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Beitrag Sa., 05.04.2025, 09:36

Danke dir. Das wäre sicherlich gut, damit ich lerne, damit umzugehen. Aber was heißt den Schmerz angucken? Wie macht man das? Ich habe den Eindruck, dass sie genau das sagt, sie kann ihn mir nicht nehmen. Sie kann mir auch nicht mehr geben ... Wenn ich jetzt erneut das Thema bei ihr anspreche, habe ich Angst dass sie komplett abblockt. Ich habe mich in der letzten Sitzung schon so gefühlt, als wäre ich nicht normal mit diesen Gefühlen. Aber vielleicht sollte ich ihr diese Rückmeldung auch geben ...
Allerdings ist die nächste erst in zwei Monaten. Bis dahin kann ja viel passieren.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 05.04.2025, 10:51

Den Schmerz angucken heißt zunächst mal ganz einfach ihn zu sehen, anzuerkennen, nicht drüber zu gehen oder abzulenken. Und dann genauer zu spüren, was da eigentlich ist: Ist es Verlassenheitsangst, Enttäuschung, Wut, sind es Katastrophengedanken, Furcht nicht alleine zurechtzukommen, Bindung... das sind ganz unterschiedliche Themen. Es lohnt sich das genauer anzuschauen.
Und ja, eine Trennung, ein Therapieende IST schmerzhaft. Das braucht Raum, das dauert. Und es lohnt sich, da gut mit sich umzugehen, es auch zuzulassen.

Und so schwer es fällt: Es gibt nicht nur diese eine Therapeutin. Letztlich war sie trotz aller Bindung MIttel zum Zweck. Das kannst du dir in Zukunft, falls nötig, auch anderswo (wieder) holen. Das kann eine weitere Therapie sein, vielleicht in einer anderen Richtung, eine Gruppe, eine Selbsthilfegruppe oder einfach das Erlernen einer bestimmten Methode zur Entspannung.
Es kann auch eine Fürsorge für dich sein, Ausbau von Kontakt, von Bindung, eine neue Orientierung in Freizeit, Beruf, oder oder. Was das genau für dich ist kannst du nur selber herausfinden.

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SpaceOddity
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Beitrag Fr., 11.04.2025, 17:28

Danke @chrysokoll
Ich werde versuchen das beim nächsten Mal nochmal genauer anzuschauen. Ich kann zumindest versuchen mit ihr noch einmal darüber zu sprechen. Mal schauen, was sie dazu sagt.

Und wie es in der Zukunft weitergeht, weiß ich nicht. Ich habe Angst, dass andere Therapeutinnen nicht zu mir passen. Ich hatte vor ihr schon einmal eine Psychologin (war ein anderes System), mit der es nicht gepasst hat.

Deswegen macht es mich besonders traurig, dass diejenige, bei der ich mich so geborgen fühle, nie mehr mit mir arbeiten möchte. Warum sie das nicht möchte, weiß ich nicht. Sie sagt, es ist um mir zu helfen.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 11.04.2025, 17:52

Nicht jede Therapeutin passt, das geht jedem und jeder so. Aber es ist auch nicht unmöglich jemand zu finden, bei dem es gut geht. Das ist nicht auf diese eine Person beschränkt. Ich verstehe sehr gut dass dich das traurig macht und so ganz kann ich auch nicht nachvollziehen warum sie nie mehr mit dir arbeiten möchte.
Du kannst sie schon auch noch genauer fragen was und warum sie dich da schützen möchte.
Es ist aber auch eine sehr wichtige Erkenntnis: Es gibt nicht nur diese eine Therapeutin mit der du gut vorankommen kannst! Mir ist das auch schwer gefallen. Sehr schwer! Heute bin ich aber auch froh um diese Erkenntnis, denn sie erleichtert sehr und macht ein Stück weit unabhängig.

Und ja, so ein Therapieabschied IST traurig! Vor allem wenn es gut lief. Aber es muss nicht das Ende für dich sein.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 11.04.2025, 18:13

Ich denke, sie möchte dir helfen, indem sie dich mit der Endlichkeit konfrontiert. Denn in Wahrheit ist alles endlich. Ich persönlich finde das für mich auch ganz schwierig. Das jedoch gehört zu den wichtigsten Lektionen, die das Leben lehrt. Ich hab das lange Zeit nur kognitiv kapiert, aber nicht, dass es mich wirklich berührt und ich eigentlich ständig davor weglaufe (Trennung, Endlichkeit und letztlich der Tod). Das Ding ist, wenn ihr weitermacht oder dir den Abschied verwehrt, nimmt sie dir die Chance, dass du diesen Schmerz erleben und halten lernen kannst. Und wenn diese Lernerfahrung fehlt, wird die Angst und das Weglaufen davor immer bleiben. Allerdings sollte sie sich jetzt schon mit dir und deinen Gefühlen auseinandersetzen, damit du nicht allein sein musst und das Gefühlhalten gut verinnerlichen kannst.
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SpaceOddity
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Beitrag Sa., 12.04.2025, 09:20

Danke, ihr beiden, für eure verständnisvollen Beiträge. Die helfen mir gerade, das einzuordnen.


candle.
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Beitrag Sa., 12.04.2025, 09:37

SpaceOddity hat geschrieben: Fr., 11.04.2025, 17:28 nie mehr mit mir arbeiten möchte. Warum sie das nicht möchte, weiß ich nicht. Sie sagt, es ist um mir zu helfen.
"Nie wieder" ist ja schon stark. Heißt das wirklich nie wieder? Oder wäre es möglich nach den 2 Jahren Pause? Oder bietet sie kein weiteres Verfahren an? Ich konnte mal bei einem Therapeuten VT und anschließend Tiefenpsychologisch machen.

Das Problem heute aus meiner Sicht: Es gibt fast nur eine Masse an VTler und da ist das Stundenkontingent kürzer und wenig geeignet, wenn dieses Bindungsproblem vorliegt.

Wenn sie dir mit einen Wechsel helfen will, ist das ja ein gutes Zeichen zu sehen, dass sie in diesen Bereich eben nicht kompetent ist.

Nun kannst du das natürlich als ein Verstoßen oder wie auch immer sehr negativ erleben und dich da emotional reindrehen oder positiv sehen, dass sich jemand wirklich Gedanken macht, dass du mit deinen Problem voran kommst, auch wenn das emotional offenbar noch nicht verstanden ist.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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SpaceOddity
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Beitrag Sa., 12.04.2025, 11:19

Ja, nie wieder. Natürlich werde ich auch versuchen, dies als Chance zu sehen. Soweit bin ich aktuell noch nicht.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 12.04.2025, 12:15

Ich finde das musst du auch nicht als Chance sehen! Es ist zwar eine, aber erst einmal ist so ein "nie mehr" von der Therapeutin sehr kränkend und hart, finde ich.
Ich würde da an deiner Stelle schon noch genauer klären warum das so ist und was sie da schützen will, mir wäre es wichtig das am Ende zu wissen und zu verstehen.

Ich hatte ein "nie mehr" auf andere Art: Der Therapeut zog relativ bald nach Therapiebeginn weg. Mehrere hunder km, das ist also rein von der Entfernung her nicht mehr möglich. Das fühlt sich anders an, war aber trotzdem hart für mich!

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SpaceOddity
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Beitrag Sa., 12.04.2025, 12:40

Das kann ich gut verstehen, das klingt auch hart mit dem Umzug.

Ich kann einfach den genauen Wortlaut von ihr hier nicht wiedergeben. Vielleicht habe ich ihre Aussage auch falsch aufgefasst. Ich gehe aber stark davon aus, dass es in die Richtung geht, die Philosophia beschreibt: Die Konfrontation mit der Endlichkeit der Dinge. Daher wäre es wahrscheinlich wirklich gut, es mit der Therapeutin zu besprechen. Es gab noch eine Aussage, die mich verletzt hat.

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Montana
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Beitrag Sa., 12.04.2025, 16:30

Es ist wenig hilfreich, darüber zu spekulieren, welche Gründe die Therapeutin haben könnte. Sie soll es erklären. Und wenn einmal nicht gereicht hat, dann darf es gern auch nochmal sein. Und wenn auch das nicht reicht, dann darfst du auch das sagen.

In solch einer Situation finde ich es wichtig, ganz klar zu sein darin, was man sich wünscht. Hier also: ich möchte verstehen. Denn wenn bei der Therapeutin etwas anderes ankommt, wenn sie womöglich in eine Verteidigungshaltung kommt, dann wird dieses Anliegen am Ende untergehen. Wenn man mehrfach um eine Erklärung bittet, dann passiert das schnell mal, weil das Gegenüber das falsch auffassen kann als Kritik an seinem Handeln.

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Cranberry
Helferlein
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Beitrag Sa., 12.04.2025, 23:16

Ich finde es seltsam und fragwürdig, dass man in Therapie lernen muss, dass alles endlich ist und das dann noch dadurch, dass die Therapeutin so absolut ist, dass Therapie bei ihr nie wieder möglich ist. Ich finde die Aussage sehr schlimm und es auch noch irritierend mit der Begründung, sie würde das für die Patientin so machen, obwohl die Patientin die Therapie bei ihr gut empfunden hat.

Ich denke, es würde völlig ausreichen, das für diesen Zeitpunkt festzulegen. Vielleicht habe ich das Thema selbst noch nicht verstanden, aber ich wüsste nicht, was man daraus lernen kann außer Verzweiflung und hoffentlich bestenfalls irgendwann Widerstandskraft (wie aus jedem Leid). Ich lasse mich hier aber gerne belehren. Ich empfinde das so, wie wenn man einen Unfall hatte, ihn überlebt hat, aber ein Bein verloren hat und man dann stolz auf sich sein kann, dass man sich deswegen nicht aufgegeben hat und das Leben trotzdem noch genießen kann. Trotzdem wünsche ich das deshalb niemandem. Ich finde es auch eher befremdlich, das vorab als etwas Hilfreiches und Wichtiges für jemand anderen zu benennen.

Ich halte Hoffnung im Leben für sehr wichtig und finde nicht, dass man diese irgendjemandem ausreden sollte. Aus diesem Grund gibt es doch sämtliche Religionen, in denen die Überwindung der Endlichkeit zentral ist (Widergeburt, Auferstehung, Seele, etc.). Es ist doch ein schöner Gedanke, der sehr viel Kraft geben kann und ein guter Umgang mit der Angst ist, sich vorzustellen, jemanden nach dem Tod wieder zu treffen.
Niemand weiß, wie/ob es nach dem Tod weitergeht. Niemand (auch sie selbst nicht) weiß, ob die Therapeutin in Zukunft ihre Meinung nochmal ändern wird. Die Umstände können sich ändern, alles verändert sich ständig. Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, in der Aussage so absolut zu sein. Ich halte sie sogar für realitätsfremd und selbstüberschätzend.

Das hat für mich aber auch nichts damit zu tun, das Leben nur mit Abwarten zu verbringen. Man kann trotzdem versuchen, das Beste aus jeder Situation zu machen.

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