Verkrafte den Abschied vom Therapeuten nicht!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 05.02.2012, 19:53

Irgendwie erinnert mich die Situation (angelanny und ihre Gefühle ihrem Therapeuten gegenüber) an meine eigene ... Nur scheint sie bei mir anders auszugehen.

Aber das ist der Grund, weshalb ich etwas Ausgeglichenheit herein bringen will.

Deshalb die Frage @angelanny: Was hat dein Therapeut mit dir erarbeiten können in den sieben Jahren Therapie? Im Detail, meine ich.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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sandrin
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Beitrag So., 05.02.2012, 20:13

Ich glaube ja, solche Gefühle sind im Prinzip in Ordnung und werden gerade in Analysen durch die Regression gefördert. Entscheidend ist doch der Umgang mit ihnen. Es ist das täglich Brot eines Analytikers diese Mechanismen irgendwie zu regulieren.
Es tut mir so leid für dich, angelanny. Mir ist völlig klar, dass du in dieser Situation völlig hilflos bist. Das sind ja auch alte Mechanismen, die da greifen und deretwegen du überhaupt erst in Therapie gegangen bist. Schuldzuweisungen bringen da auch gar nix. Wichtig wäre, dass du dich aus dieser ungesunden Beziehungen befreien kannst und dich weiterentwickeln kannst. Das wünsche ich dir von Herzen, allerdings setzt es voraus, dass du dich drauf einlässt.

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kleines2010
Helferlein
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Beitrag So., 05.02.2012, 20:34

Hallo angelanny, was, du hast in 7 Jahre keinerlei Strategien erlernt. Oh weia.... Also ganz am anfang meiner Therapie fing meine Therapeutin schon an mit mir zusammen zu gucken was mir helfen kann in verschiedenen Situationen und auch Symptomen und ich hab' sogar ein Notfalltäschchen selbst erstellt wo ich immer ausstausche wenn mal was nicht mehr so hilft.
Was habt ihr denn 7 Jahre arbeitsmässig zusammen gemacht? Was hat dir geholfen und wie weit bist du gekommen? Und, wo möchtest du hin, was soll jetzt passieren? Wie soll's weiter gehen, was willst du? Welches Ziel hast du gerade?

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 05.02.2012, 20:38

Aber weshalb muss sie zwingend weg aus dieser Beziehung?

Aus Gründen, die mit der KK zusammenhängen etwa, klar.

Aber aus psychologischer Sicht?

Ich bin nach wie vor bei meinem Therapeuten, und ich bin mir inzwischen sicher, dass ich die Ablösung schaffe, wenn es an der Zeit ist. Das haben er und ich gemeinsam erarbeitet.

Und davon abgesehen dürfte ja jedem klar sein, dass sich die TE eben unter Umständen ausserstande fühlt, weg von jemandem zu gehen, der ihr so unendlich wichtig ist.

Denn er ist ja nicht nur ihr Therapeut (wenn auch hauptsächlich), sondern auch die Person, der sie solchen intensiven Gefühlen entgegen bringt - zum ersten Mal, wenn ich das richtig im Kopf habe.

Würdet ihr euch einfach so von der wichtigsten Person in eurem Leben trennen? Jetzt 'mal rein auf der Gefühlsebene betrachtet.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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sandrin
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Beitrag So., 05.02.2012, 20:43

Absolut nachvollziehbar, was du darlegst. Emotional absolut folgerichtig. Das Problem ist nur, dass es doch NIEMALS Sinn und Zweck einer Therapie sein kann, in eine derartige Abhängigkeit zu verfallen. Nun kann man natürlich spekulieren, was besser wäre: Das sie das jetzt mit ihrem derzeitigen Therapeuten bearbeitet oder einen andere Therapeuten aufsucht. Das hängt davon ab, inwieweit es dem jetztigen Therapeuten gelingt, diese Situtuation angemessen zu bearbeiten. Bislang scheint ihm das ja nicht sehr gelungen zu sein. Und wenn seine Patientin nach 7 Jahren fragt, ob es da denn tatsächlich auch Strategien zum Umgang mit Ängsten gibt - uih... schwierig.

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CrazyChild
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Beitrag So., 05.02.2012, 21:04

So lange angelanny nicht lernt die Zusammenhänge ihrer Defizite und den daraus resultierenden Emotionen zu verstehen, wird sie auch nie auf die Idee kommen, das ganze Dilemma mal von außen anzuschauen. Um dann zu verstehen, was falsch läuft, und zu versuchen (evtl. zusammen mit ihrem Thera) Lösungsstrategien zu entwickeln um mit diesen Defiziten besser klar zu kommen oder diese anderweitig selbst zu erfüllen.

So lange sie nicht an diesem Punkt angelangt ist wird sie sich ständig emotional im Kreis drehen und sich nur quälen. Auf der Basis wird sich nichts ändern, weil angelanny zu keiner Änderung bereit ist. Nicht weil sie nicht will, sondern weil sie nicht kann. Sie sieht sozusagen den Wald vor lauter Bäumen nicht.

CrazyChild
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angelanny
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Beitrag So., 05.02.2012, 21:08

das ist wieder so viel zu beantworten... hoffe bekomme alles auf die reihe...
was wir im detail erarbeitet haben: das ich jede weitere krise gemeistert habe...irgendwie bin ich durch jedes extrem erfolgreich durchgekommen. es ist schwer jetzt ins detail zu gehen, weil das zu privat würde. ansonsten hab ich solche traumübungen mitbekommen, wie man einen menschen den man vergessen will in eine kiste sperrt und ins wasser fallen lässt und die untergeht..so etwas...das war eigentlich sehr hilfreich als ich die trennung von meinem ersten freund durchmachte... innerer helfer übungen kenn ich, die helfen bei mir nur leider recht wenig.
wahrscheinlich hat er strategien angewendet die ich gar nicht bewusst gemerkt habe...

extraordinarygirl: du hast es wunderschön gesagt mit dem trennen mit blick auf die gefühlsebene! es tut gut das du genau nachempfinden kannst wie es in mir aussieht...

sandrin: danke für die herzlichen wünsche!
ich weiß selber das es nicht richtig ist so starke gefühle zu entwickeln und so sehr an einem menschen zu hängen wie ich es tue...

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estelle
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Beitrag So., 05.02.2012, 21:14

angelanny hat geschrieben: wie man einen menschen den man vergessen will in eine kiste sperrt und ins wasser fallen lässt und die untergeht.

entschuldige, aber das finde ich jetzt gerade sehr grausam.


das ist Verhaltenstherapie, oder?
Zuletzt geändert von estelle am So., 05.02.2012, 21:17, insgesamt 1-mal geändert.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 05.02.2012, 21:15

Ist 'ne Traumübung, Violetta.
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angelanny
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Beitrag So., 05.02.2012, 21:16

ich fand die traumübung toll! ich hatte danach ein richtig befreites gefühl, nachdem mein exfreund untergegangen ist.

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estelle
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Beitrag So., 05.02.2012, 21:20

Tja und dann lässt du jetzt noch deinen Thera untergehen.

Dann biste den ja los.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.02.2012, 21:21

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Und davon abgesehen dürfte ja jedem klar sein, dass sich die TE eben unter Umständen ausserstande fühlt, weg von jemandem zu gehen, der ihr so unendlich wichtig ist.
.

Ja, nur wenn man absolut niemand anderen hat, wenn man vor allen anderen Menschen nur Angst hat, dann ist es irgendwie klar daß das extrem schwer ist wenn die einzige stabilisierende Instanz im Leben wegbricht.

Aber da ändert sich halt auch nix dran wenn man zuhause hockt und auch garnicht will daß sich daran irgendwas gross ändert weil man sich mit der sozialen Isolation und der einzigen Bezugsperson ganz ertragbar eingerichtet hat und das weniger Angst macht als die Herausforderung an der grundsätzlichen Lage was zu verändern.


Ich denke hier wäre es erst mal auch sinnvoll einen Psychiater aufzusuchen. Es gibt ja auch zB Medikamente die sich positiv auf Ängste auswirken.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 05.02.2012, 21:24, insgesamt 1-mal geändert.

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angelanny
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Beitrag So., 05.02.2012, 21:24

violetta: meinen exfreund konnte ich untergehen lassen, weil ich ihn vielleicht noch liebte aber er mich so schlecht behandelt hatte das ich auch wut gegen ihn hatte... meinen therapeut habe ich viel zu lieb als das ich mir vorstellen könnte ihn in eine kiste zu sperren und ertrinken zu lassen...schreckliche vorstellung...

münchnerkindl: freut mich sehr das du es verstehst wie viel er mir bedeutet, auch weil er der einzige ist dem ich wirklich vertrauen konnte, von den unzähligen menschen die ich im laufe meines lebens kennengelernt habe.
ich möchte nicht unter medikamenten stehen und ganz langsam zu sein..

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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.02.2012, 21:26

angelanny hat geschrieben: ich möchte nicht unter medikamenten stehen und ganz langsam zu sein..

Wer sagt denn sowas? Es gibt 2977 verschiedene Psychopharmaka und viele Antidepressiva machen nicht müde oder apathisch.


Du willst eine Lösung für deine Probleme und immerhin hast du zur Zeit Suizidfantasien. Da wirst du irgendwelche Kröten schlucken müssen. Völlig ohne alle Unannehmlichkeiten wird sich daran nix ändern.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 05.02.2012, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 05.02.2012, 21:27

Das hängt davon ab, inwieweit es dem jetztigen Therapeuten gelingt, diese Situtuation angemessen zu bearbeiten. Bislang scheint ihm das ja nicht sehr gelungen zu sein. Und wenn seine Patientin nach 7 Jahren fragt, ob es da denn tatsächlich auch Strategien zum Umgang mit Ängsten gibt - uih... schwierig.
Und hier kommen wir wieder zum Punkt, der ja hier schon einmal zur Diskussion stand: Konnte er die Situation bearbeiten, wenn er nichts davon wusste?

Und das mache ich angelanny garantiert nicht zum Vorwurf. Da wäre ich die Falsche.

Aber manche Dinge kann man erstaunlich gut verbergen. Bei meinen Gefühlen meinem Thera. gegenüber habe ich das etwa nicht geschafft, bei anderen Themen sehr wohl. Und dass er es hätte von selbst merken müssen ... Puh. Sind Therapeuten, keine Hellseher.

Da kann man geteilter Meinung sein, m. E. lässt was, was man hier bisher gelesen hat, nicht grossartig auf fehlende Fähigkeiten eines Theras. schliessen.

Und ich kenne mich beispielsweise mit Imaginationsübungen so gar nicht aus.
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(Helmut Schmidt)

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