mita hat geschrieben: Di., 08.04.2025, 07:40
Charlie Foxtrott hat geschrieben: Mo., 07.04.2025, 20:54
Abbau von Konfliktscheue ist ja was Gutes. Aber diese Provoziererei hat bei mir bspw. zu immer mehr Unterwürfigkeit und Ängstlichkeit geführt.
Profitiert habe ich von
angekündigten Rollenspielen mit vorheriger Anleitung und hinterher Auswertung. Wie auf der Judomatte: alles hat einen festen Rahmen und hinterher verbeugt man sich voreinander. Wenn ich hochmotiviert zur Therapiestunde gehe und ich weiss nicht, wie mir geschieht und ich werde plötzlich niedergemacht, so bewirkt es bei mir das Gegenteil.
Bei mir genau das gleiche. Ich hatte dann eher das Gefühl dass ich nur "mitspiele". Außerdem hab ich nie verstanden, wieso ich irgendwas dem Therapeuten gegenüber fühlen soll. Im Sinne von: Wir haben eben über meinen Bruder/Vater etc. geredet, was haben sie damit zu tun?! Mich hat das immer verwirrt.
Kann ich auch bestätigen. Man erzählt etwas reales aus seinem Leben, egal ob aktuell oder von früher, hat das Gefühl "jetzt läuft endlich mal etwas in Therapie besser als bisher", bekommt mitfühlende aaaahhhs und mmmmhmsssss und plötzlich macht es schwupp, Miene vom Thera ändert sich und die übliche Leier, was man nun hier ihm gegenüber fühlen würde, fängt aufs neue an.
Und ja, auch die Feststellung, dass der Therapeut so rein gar nichts in dem Moment damit zu tun hat, weil es um ganz andere Personen ging. Ich dachte da immer, Herrgott, Sie sind nicht der Mittelpunkt meines Lebens zu dem ich jederzeit etwas fühle! Können wir jetzt bitte mal bei MIR und meinem Leben bleiben!?
Und klar, irgendwann reicht die Frage "was fühlen Sie mir gegenüber" schon aus, dass man an die Decke gehen könnte. Weil es einfach unglaublich nervt und frustriert, wenn man vom eigentlichen Thema weggezerrt wird zu etwas, das zu nichts führt, weil der Thera und die Gefühle zu ihm gerade einfach gar kein Thema sind. Man schaut dann eben wieder die Wut an... bleibt ja kaum etwas anderes übrig. Um was es wirklich ging, fällt hinten runter.
Am besten dann noch in Kombi mit vorwurfsvollen Sätzen von Theraseite aus.
Das war auch einer der Lerneffekte, die ich leider aus Therapie mitgenommen habe: Die Erwartungshaltung, dass andere Menschen ganz schnell ihr Wesen ändern und wir aus dem nichts heraus Feinde sind.
Bin dann immer wieder regelrecht erstaunt, wenn das im realen Leben gar nicht passiert.
Oder auch sowas: Thera hat handfest etwas verbockt und man spricht das angesäuert an. Dann aber gelten die Gefühle NICHT dem Thera, sondern dem Vater, der Mutter oder sonst wem....
Eigentlich völlig verdreht: Man spricht über Vater, Mutter und es soll sich dann nur um die Gefühle dem Thera gegenüber drehen (die man da gar nicht hat). Dann HAT man welche, die ihm tatsächlich gelten und dann heißt es, nein, die gehen mich nichts an, die gelten Vater, Mutter....
Und wieder hat man das Gefühl, dass einem jemand mit dem Handmixer durchs Hirn wirbelt.