Erfahrungen istdp, Davanloo, is-tdp

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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alatan
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Beitrag Fr., 04.04.2025, 11:13

Inner_hero hat geschrieben: Do., 03.04.2025, 11:58 Während der Stunde, in der mir diese Frage gestellt wurde, passierte erstmal gar nicht viel. Ich fühlte auch erstmal nicht viel "ihm gegenüber" und gab dann dementsprechend an, ich sei "leicht irritiert ", "etwas ängstlich, aber könnte es nicht einordnen" etc. Daraufhin schaute er mich nur aufmerksam an und wiederholte seine Frage. Ich drehte es irgendwann auch um und fragte ihn dasselbe, worauf er auch antwortete. Und dann wieder dieselbe Frage stellte. Die Intensität der Szene steigerte sich sukzessive und auch das Tempo nahm zu.
Und irgendwann, ganz am Ende, kam es zu einer Art "Drehung" und ich konnte mir selbst dabei zusehen, wie ich, hoch emotional, mehr liegend als sitzend in der Ecke meines Sessels "festhing" und von starken Gefühlen mehr oder weniger überrollt wurde. Diese benannte der Therapeut dann korrekt (ich lasse es hier aus Gründen der Privatheit dabei bewenden) und es folgte ein kurzes Gespräch zur Reflexion, dann die Verabschiedung.
Da hast du einen sehr großen Schwachsinn erlebt, der nichts, aber auch gar nichts mit der Methode zu tun hast.

Es tut mir sehr leid, aber da bist du, wie viele, auf einen entsetzlichen Scharlatan gestoßen, der den Namen der Methode schwer missbraucht. Das macht mich sehr wütend.

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Inner_hero
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Beitrag Sa., 05.04.2025, 20:44

Danke für eure Antworten!
Wie es mir geht..naja. Ehrlich gesagt besser als vorher, da ich nun besser einordnen kann, warum ich so massiv emotional reagiert habe. I
Zuletzt geändert von Inner_hero am Sa., 05.04.2025, 20:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Inner_hero
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Beitrag Sa., 05.04.2025, 20:55

Und ja, es ist derselbe, der so vergesslich war. Das wurde danach noch ein paarmal gemacht und die Gefühle, die sozusagen beim ersten Mal "aufgefallen" sind, dann erneut besprochen und auf Situationen angewendet. Aber nicht durchgehend (Vielleicht hat er es zwischendrin vergessen? 😉). Ich wusste dann auch, wie die Methode heißt, habe mir aber nicht viel dabei gedacht, bis ich zufällig hier im Forum diese Überschrift gefunden habe.

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Inner_hero
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Beitrag Sa., 05.04.2025, 21:05

Was neben alledem allerdings auch steht: Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass es mir besser geht als zu Beginn der Therapie. Dadurch dass (aus welchem Grund auch immer) ziemlich extreme emotionale Reaktionen bei mir entstanden sind, konnte man mit denen arbeiten und ich traue mich dadurch immer mehr, auch zB in der Arbeit, wo ich letzte Woche meinen cholerischen Chef konfrontiert habe. Dieser Therapeut ist, bei aller Vergesslichkeit, irgendwie auch ein guter Sparringpartner für Auseinandersetzungen und hat sich auch in anderer Hinsicht bewährt, zB als ein erneuter Krankenhausaufenthalt im Raum stand etc. Ich bin wieder arbeitsfähig und meine Konfliktfähigkeit ist wesentlich höher. Manchmal habe ich das Gefühl, da irgendwie "hinprovoziert" zu werden. Ich bin aufmerksam und wäge sorgfältig ab, was für mich geht und was nicht.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Mo., 07.04.2025, 20:54

Abbau von Konfliktscheue ist ja was Gutes. Aber diese Provoziererei hat bei mir bspw. zu immer mehr Unterwürfigkeit und Ängstlichkeit geführt.
Profitiert habe ich von angekündigten Rollenspielen mit vorheriger Anleitung und hinterher Auswertung. Wie auf der Judomatte: alles hat einen festen Rahmen und hinterher verbeugt man sich voreinander. Wenn ich hochmotiviert zur Therapiestunde gehe und ich weiss nicht, wie mir geschieht und ich werde plötzlich niedergemacht, so bewirkt es bei mir das Gegenteil.

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Cranberry
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Beitrag Mo., 07.04.2025, 22:17

Achtung, leider OT:
alatan hat geschrieben: Fr., 04.04.2025, 11:13 da bist du, wie viele, auf einen entsetzlichen Scharlatan gestoßen
Hallo alatan,
mir ist bei deinem Post die Ähnlichkeit deines Benutzernamens mit dem Begriff Scharlatan aufgefallen. Gab es einen Zuammenhang bei deiner Entscheidung oder ist das nur Zufall?
Entschuldige bitte, ich bin neugierig oder habe eine Bildungslücke.... (alatan sagt mir nichts und der Gebrauch des Wortes Scharlatan ist in meinem Umfeld eher ungewöhnlich)
LG

OT-Ende

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mita
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Beitrag Di., 08.04.2025, 07:40

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Mo., 07.04.2025, 20:54 Abbau von Konfliktscheue ist ja was Gutes. Aber diese Provoziererei hat bei mir bspw. zu immer mehr Unterwürfigkeit und Ängstlichkeit geführt.
Profitiert habe ich von angekündigten Rollenspielen mit vorheriger Anleitung und hinterher Auswertung. Wie auf der Judomatte: alles hat einen festen Rahmen und hinterher verbeugt man sich voreinander. Wenn ich hochmotiviert zur Therapiestunde gehe und ich weiss nicht, wie mir geschieht und ich werde plötzlich niedergemacht, so bewirkt es bei mir das Gegenteil.
Bei mir genau das gleiche. Ich hatte dann eher das Gefühl dass ich nur "mitspiele". Außerdem hab ich nie verstanden, wieso ich irgendwas dem Therapeuten gegenüber fühlen soll. Im Sinne von: Wir haben eben über meinen Bruder/Vater etc. geredet, was haben sie damit zu tun?! Mich hat das immer verwirrt. Ich hab diese Übertragung nie verstanden und es hat auch nie funktioniert.

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Thread-EröffnerIn
diesoderdas
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Beitrag Di., 08.04.2025, 08:17

mita hat geschrieben: Di., 08.04.2025, 07:40
Charlie Foxtrott hat geschrieben: Mo., 07.04.2025, 20:54 Abbau von Konfliktscheue ist ja was Gutes. Aber diese Provoziererei hat bei mir bspw. zu immer mehr Unterwürfigkeit und Ängstlichkeit geführt.
Profitiert habe ich von angekündigten Rollenspielen mit vorheriger Anleitung und hinterher Auswertung. Wie auf der Judomatte: alles hat einen festen Rahmen und hinterher verbeugt man sich voreinander. Wenn ich hochmotiviert zur Therapiestunde gehe und ich weiss nicht, wie mir geschieht und ich werde plötzlich niedergemacht, so bewirkt es bei mir das Gegenteil.
Bei mir genau das gleiche. Ich hatte dann eher das Gefühl dass ich nur "mitspiele". Außerdem hab ich nie verstanden, wieso ich irgendwas dem Therapeuten gegenüber fühlen soll. Im Sinne von: Wir haben eben über meinen Bruder/Vater etc. geredet, was haben sie damit zu tun?! Mich hat das immer verwirrt.
Kann ich auch bestätigen. Man erzählt etwas reales aus seinem Leben, egal ob aktuell oder von früher, hat das Gefühl "jetzt läuft endlich mal etwas in Therapie besser als bisher", bekommt mitfühlende aaaahhhs und mmmmhmsssss und plötzlich macht es schwupp, Miene vom Thera ändert sich und die übliche Leier, was man nun hier ihm gegenüber fühlen würde, fängt aufs neue an.

Und ja, auch die Feststellung, dass der Therapeut so rein gar nichts in dem Moment damit zu tun hat, weil es um ganz andere Personen ging. Ich dachte da immer, Herrgott, Sie sind nicht der Mittelpunkt meines Lebens zu dem ich jederzeit etwas fühle! Können wir jetzt bitte mal bei MIR und meinem Leben bleiben!?
Und klar, irgendwann reicht die Frage "was fühlen Sie mir gegenüber" schon aus, dass man an die Decke gehen könnte. Weil es einfach unglaublich nervt und frustriert, wenn man vom eigentlichen Thema weggezerrt wird zu etwas, das zu nichts führt, weil der Thera und die Gefühle zu ihm gerade einfach gar kein Thema sind. Man schaut dann eben wieder die Wut an... bleibt ja kaum etwas anderes übrig. Um was es wirklich ging, fällt hinten runter.
Am besten dann noch in Kombi mit vorwurfsvollen Sätzen von Theraseite aus.

Das war auch einer der Lerneffekte, die ich leider aus Therapie mitgenommen habe: Die Erwartungshaltung, dass andere Menschen ganz schnell ihr Wesen ändern und wir aus dem nichts heraus Feinde sind.
Bin dann immer wieder regelrecht erstaunt, wenn das im realen Leben gar nicht passiert.

Oder auch sowas: Thera hat handfest etwas verbockt und man spricht das angesäuert an. Dann aber gelten die Gefühle NICHT dem Thera, sondern dem Vater, der Mutter oder sonst wem....

Eigentlich völlig verdreht: Man spricht über Vater, Mutter und es soll sich dann nur um die Gefühle dem Thera gegenüber drehen (die man da gar nicht hat). Dann HAT man welche, die ihm tatsächlich gelten und dann heißt es, nein, die gehen mich nichts an, die gelten Vater, Mutter....

Und wieder hat man das Gefühl, dass einem jemand mit dem Handmixer durchs Hirn wirbelt.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 08.04.2025, 08:22

mita hat geschrieben: Di., 08.04.2025, 07:40 Ich hab diese Übertragung nie verstanden und es hat auch nie funktioniert.
es funktoniert deswegen nicht, weil diese ganze Methode einfach ein großer Mist ist. Ich kann nicht nachvollziehen warum Therapeuten sich für sowas hergeben und das praktizieren und echt glauben es würde dem Patienten irgendwas bringen

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Thread-EröffnerIn
diesoderdas
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Beitrag Di., 08.04.2025, 08:29

chrysokoll hat geschrieben: Di., 08.04.2025, 08:22 Ich kann nicht nachvollziehen warum Therapeuten sich für sowas hergeben und das praktizieren und echt glauben es würde dem Patienten irgendwas bringen
Gibt ihnen vielleicht selbst etwas.

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Charlie Foxtrott
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Beiträge: 466

Beitrag Di., 08.04.2025, 10:18

Das war auch einer der Lerneffekte, die ich leider aus Therapie mitgenommen habe: Die Erwartungshaltung, dass andere Menschen ganz schnell ihr Wesen ändern und wir aus dem nichts heraus Feinde sind.
Stimmt, die habe ich leider zum neuen Thera mitgenommen, der unheimlich Geduld mit mir haben musste. Zumal mein Ex auch so war: Ich wusste nie, empfängt er mich mit nem Blumenstrauss oder stehen die Koffer vor der Tür. Hat mächtig getriggert. Dieser Wechsel zwischen Idealisierung und Abwertung.

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mita
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Beiträge: 26

Beitrag Di., 08.04.2025, 10:36

Ich finde dieses "was fühlen Sie mir gegenüber" sowieso extrem unangemessen. Die ersten Male dachte ich (ohne Witz) meine Therapeutin will was von mir. Ich war nachher immer völlig von der Rolle. Erst durch das Lesen des Buches von Gottwik über ISTDP hab ich kapiert was von mir überhaupt erwartet wird. Da sind einige Fallbeispiele drin. Ich war dann trotzdem immer Schuld wenn ich nix gefühlt habe... weil ich meinen Widerstand nicht abbaue. Was für ein Widerstand? Gegen was überhaupt? Und wäre das nicht Ihre Aufgabe mir dabei zu helfen?

Und dann das Herumgeeiere immer: Es geht hier nicht um Wut, sondern um zu schauen was für Gefühle unter allem stecken. Und dann: Wenn sie an die Situation mit ihrem Kind/Vater/Mutter denken, macht das sie nicht wütend?

Und dann stelle man sich das ganze nicht in einem 1 zu 1 Gespräch vor, sondern als Gruppentherapie. Wo man das mit 3-4 weiteren Leuten macht. Die Hölle...

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chrysokoll
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Beiträge: 4472

Beitrag Di., 08.04.2025, 12:44

Zum Glück musste ich keine Erfahrung mit dieser Form von "Therapie" machen. Therapie in Anführungszeichen, weil ich das für absolut Mist halte.
Ich kann mir vorstellen dass das eine bestimmte Art von Therapeuten anzieht. Das zugrundeliegende Menschenbild ist eine Katastrophe und mir tun alle leid, die das erleben mussten! Ich kann nur jedem raten die Beine in die Hand zu nehmen und wegzurennen wenn ein Therapeut damit anfängt. Man sollte sich echt nicht noch Schaden zufügen lassen.

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lisbeth
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Beiträge: 4121

Beitrag Di., 08.04.2025, 15:25

chrysokoll hat geschrieben: Di., 08.04.2025, 12:44 Ich kann mir vorstellen dass das eine bestimmte Art von Therapeuten anzieht.
Vor allem diejenigen die ihre Allwissenheits- und Allmachtsphantasien mal ungebremst ausleben wollen.
Das Ganze ist ja ein geschlossenes System, fast schon Kult-artig. Was man als Patient*in dabei lernt, ist Unterwerfung.

Du bringst es sehr treffend auf den Punkt, chrysokoll: Das Menschenbild ist unterirdisch und mir erschließt es sich so gar nicht, wie man überhaupt nur glauben kann, dass diese Art von Behandlung irgendwas heilen könnte.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Di., 08.04.2025, 15:44

Habt Ihr mal ne Quelle/Link zum Menschenbild? Auf der Seite der IS-TDP find eich nicht wirklich was. In die dort aufgeführten Bücher hab eich allerdings noch nicht reingeschaut.

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