Eure lustigsten Therapieerlebnisse

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Beitrag So., 30.12.2012, 21:27

Ich zu meinem Thera in der letzten Therapie-Sitzung: Ich will einfach nicht, dass mich jemand mit seinen Gefühlen vereinnahmt. Positive Gefühle lasse ich an mich ran wie eine warme Welle, aber keine negativen, vereinnahmenden.
Thera: Sie können die negativen Gefühle ja auch wie Wellen annehmen.
Ich: Nö, das sind keine Wellen, sondern nach mir greifende Monster, die sollen gefälligst wegbleiben und mich in Ruhe lassen. Am besten blocke ich sie ab und werde hart wie Stein, ohne Gefühle.
Thera: Ein Damm kann aber brechen.
Ich: Dann baue ich mir eben einen modernen Damm mit flachem Abfall, damit die Wellen nicht so brutal aufschlagen.
Thera: Gute Idee.
Lieben Gruß
elana

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VerwandteSeele
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Beitrag So., 30.12.2012, 21:41

Nach meiner letzten Doppelstunde, die am Abend war, sagte ich: "es war anstrengend!" Meine Therapeutin darauf: "Sie können eh morgen ausschlafen..."

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hope_81
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Beitrag So., 30.12.2012, 22:01

VerwandteSeele hat geschrieben:Nach meiner letzten Doppelstunde, die am Abend war, sagte ich: "es war anstrengend!" Meine Therapeutin darauf: "Sie können eh morgen ausschlafen..."
hach, erfrischend
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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(e)
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Beitrag So., 30.12.2012, 23:52

per_se hat geschrieben:Ich: Ich will das Sie das lassen... *nuschel*
Er: Was von alldem soll ich lassen?
Ich: Bitte hören Sie auf diesen Mist zu sagen... *immer leiser und schneller red*
Er: ...
Ich: Hören Sie einfach auf so bescheuerten, blöden Dinge zu sagen. Sie wissen was ich mein, so, pasta.
Er: Mh... Ich werde immer bescheuerte und blöde Dinge sagen... und ich hoffe so sehr das Ihnen diese bescheuerten und blöden Dinge helfen das es Ihnen endlich besser geht.
Ich: Na dann sehen wir zumindest manche Dinge ähnlich...
Daraufhin hab ich ihn mit einem Fragezeichen im Gesicht angesehen und wir mussten beide lachen...
@per_se: Ich würde mich nie trauen, so mit meinem Thera zu reden. Aber ein bisschen Widerspruch mag er glaub ich auch ganz gern. Er korrigiert mich aber immer, wenn ich mich selbst als "blöd" o. ä. bezeichne. Tja, Theras sind Weichspüler.
Lieben Gruß
elana

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Forums-Gruftie
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Beitrag Mo., 31.12.2012, 09:41

VerwandteSeele hat geschrieben:Nach meiner letzten Doppelstunde, die am Abend war, sagte ich: "es war anstrengend!" Meine Therapeutin darauf: "Sie können eh morgen ausschlafen..."
ist das süß!

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VerwandteSeele
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Beitrag Mo., 31.12.2012, 12:36

Ich wünsche euch ALLEN ein
ERFOLGREICHES NEUES THERAPIEJAHR
mit vielen HILFREICHEN UND LUSTIGEN ERLEBNISSEN

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per_se
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Beitrag So., 06.01.2013, 00:20

Vor einigen Monaten (... typisch ich, zu viel Angst bei allem und wenn ich dann was sage, dann sind es manchmal holbrige Gedankenfetzen, die ich eigentlich gar nicht aussprechen, geschweige denn denken wollte -.- )

Sitze nervös auf meinem Stuhl, schaue auf den Boden, fixier das ende des Läufers zwischen uns. Ab und an schau ich auf seine braunen Sandalen die in mein Blickfeld geraten sind.

Ich: Ich weiß nicht was ich sagen soll...
Er: Ich weiß auch nicht was sie sagen wollen.
Ich: Die ganze Stunde Fahrt, sowie die ganzen Tage hab ich versucht mich darauf vorzubereiten aber es ist alles weg und... anderes erscheint plötzlich so irreal. *schaue traurig immer noch auf den Boden, sehe wie sich seine Schuhe bewegen. Schaue auf die Sandalen*
Er: Mhh... Es kommt nicht auf die Vorbereitung an.
Ich: Aber... doch... ich war doch erst in der Klinik und wenn man da nicht vorbereitet in seine Therapiestunde ging, dann hieß es gleich man will sich nicht helfen lassen/arbeitet nicht mit und so... *seufz*
Er: Aber ich bin ja kein Verhaltenstherapeut.
Ich: *leise* ja, sonst hätten sie andere Schuhe an...
(hab mich selbst erschreckt und da dann erst gemerkt das ich es laut gesagt hab)
Er: *streckt seine Sandalen mit blauen Socken nach vorne und lacht*

____
Kurz darauf, als es dann kälter wurde trug er mal Turnschuhe. Wenige Minuten nach Stundenbeginn, als ich wiedermal auf den Boden schaute, weil ich mich nicht getraut hab woanders hinzusehen streckt er seine Füße nach vorne und sagt: Heute bin ich inkognito
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
Nietzsche

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Fundevogel
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Beitrag So., 06.01.2013, 00:34

per_se hat geschrieben:streckt er seine Füße nach vorne und sagt: Heute bin ich inkognito

O man, hab ich gelacht jetzt - per se, dein Thera ist super, Humor hat er auch noch, Gold wert!
Humor heilt, da bin ich ganz sicher!
(Angst haben wir eh genug oder?)
Fundevogel

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per_se
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Beitrag So., 06.01.2013, 00:43

Ich musste nur an dieses Klischee denken, Verhaltenstherapeuten und Turnschuhe, Analytiker und Sandalen, Klinikärzte und Herrenslippers und das es sich bislang recht gut erfüllt hat (Frauen ausgeschlossen^^).

Das war auch vor der ersten Stunde so schlimm. War ohnehin schon nervös wegen dem Ersttermin, kannte ihn ja nur von dem kurzen Telefongespräch. Hatte an dem Abend vor der Stunde einen Bericht gesehen über No-Gos diesen Sommer und siehe da, an Platz eins Männer mit braunen Sandalen und Tennissocken. Als ich dann in seinem Zimmer saß habe ich krampfhaft versucht nicht auf seine braunen Sandalen mit weißen Tennissocken zu starren. Musste innerlich lächeln, das hat es ein wenig leichter gemacht (und ich hab es als positives Zeichen gewertet, wenn man kurz mit einem lächeln kämpfen muss, dann ist das doch gut?... )

LG
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Nietzsche

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VerwandteSeele
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Beitrag So., 06.01.2013, 09:08

Im Sommer war's:
Ich legte zwei Geldscheine auf den Tisch und wir begannen mit der Stunde, der Ventilator brummte leise und bewegte sich hin und her. Es war eine schwere Stunde, ich konnte fast gar nichts sagen und starrte nur die Sesselleiste in der Ecke des Raumes an. Plötzlich flatterte einer der Geldscheine auf den Boden, wir schauten beide erstaunt hin und sie sagte trocken in die Stille hinein: Inflation!
Ich konnte im Moment nicht lachen, aber später dann und auch jetzt noch, köstlich.....

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weidenkatz
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Beitrag So., 06.01.2013, 10:27

Fundevogel hat geschrieben:Humor heilt, da bin ich ganz sicher!
ich auch, das war das Schönste in der Einzeltherapie während meines Tagesklinikaufenthalts, so befreiend ... und auch so verbindend ...

Aber das ist lang her und ich hätte gerne mit meinem Analytiker mehr Spaß. Wenn ich etwas lustig finde und lache, lacht er meistens nicht mit oder nur ganz ganz kurz. Das ist so schade. Entweder er hat einfach keinen Humor oder wir haben nicht den gleichen oder vielleicht findet er einfach, dass das Leben zu ernst ist zum Lachen

Er ist ja der Mensch, der zur Zeit am meisten über mein Innenleben erfährt, mit dem ich die emotionalsten Momente teile, den ich auch mag und als Therapeut gut finde, und mit dem ich drei der tiefgehendsten Stunden in der Woche verbringe - ist das nicht ziemlich traurig, wenn man mit demjenigen nicht gemeinsam lachen kann??

Andererseits - mich jetzt zu bemühen ihn zum Lachen zu bringen ist ja auch nicht Sinn der Sache. Obwohl, wenn ich es doch nicht mache, um ihm zu gefallen, sondern für mich und für unsere Beziehung?

lg weidenkatz

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Beitrag So., 06.01.2013, 10:39

Mein Rat: nein - nicht bemühen, nicht krampfhaft etwas wollen, nicht vermissen, nicht traurig finden.
Sondern: du einfach du sein und ihn ihn sein lassen. entspannen, locker nehmen und geschehen lassen.
Irgendwann wird der Humor dann von selbst kommen und wenn nicht, wird es auch so richtig sein.
Du solltest dich einfach wohl fühlen mit ihm, denn er ist eben wie er ist. Vielleicht ist er auch so konzentriert, dass er nicht lachen kann, oder vielleicht kann er seinen Humor nicht so zeigen ....
Ich weiß, es klingt etwas zu einfach und es ist doch so schwer, aber solange wir etwas vermissen in der Therapie wird es sowieso nicht kommen oder wir sprechen darüber, sodass wir nicht leiden müssen....

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weidenkatz
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Beitrag So., 06.01.2013, 11:08

Leiden muss ich deswegen nicht gerade - aber ich weiß eben wie schön es sein kann, mit seinem Therapeuten weinen UND lachen zu können ... und mein Analytiker weiß, dass ich das gemeinsame Lachen mit dem Therapeuten in der Klinik sehr genossen habe und diesen vermisse.

Ich bin schon zwei Jahre bei ihm, inzwischen drei Stunden pro Woche. Wenn das bisher nicht von selbst gekommen ist, finde ich es recht unwahrscheinlich, dass es in Zukunft von selbst kommt.

Obwohl ich großes Vertrauen in meinen Analytiker habe, fühle ich mich bei schwierigen Themen doch eine starke Anspannung in meinen Muskeln und da hilft mir oft richtig herzliches Lachen gut um diese zu lösen. Da ein Grund für meine Therapie chronische Schmerzen ist, könnte man es auch als eine Form von Selbstfürsorge sehen, wenn ich mehr Humor in die Therapie und somit auch in meine Leben bringe.

lg weidenkatz

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VerwandteSeele
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Beitrag So., 06.01.2013, 11:13

Genau, du hast eine gute Einstellung dazu, das ist fein. Hast du schon mal an Lachyoga gedacht, da gibt es Kurse. Vielleicht ist das was für dich. du könntest ja mit anderen Menschen lachen, wenn es der Thera nicht kann.

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(e)
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Beitrag Di., 08.01.2013, 02:17

Lachen ist relativ, es kann auch sehr unpassend sein und vom Eigentlichen ablenken. Ich lache gerne, aber gerade kürzlich lachte ich herzlich mit jemandem, der das offenbar als Aufforderung sah, mich sexuell zu belästigen. Da ist mir das Lachen für den Moment echt vergangen. Ich denke immer wieder an diesen schönen Moment zurück und lösche, was danach kam. Irgendwie ist es traurig, wie dieses Lachen auf einmal gefrieren konnte.

Es gab auch schon einen Moment, wo mein Thera lachte und ich nicht. Und es gab auch schon Sitzungen, wo wir viel zu viel lachten und ich mich am Ende auf einmal schlecht fühlte, weil ich ihm nicht zeigen konnte, wie es mir wirklich geht. Es ist wirklich eine Gratwanderung und kann sehr schnell kippen. Ich würde das nicht wollen, immer nur lachen, ich fokussiere bewusst nicht darauf, es wurde schon genug gelacht, ich möchte lieber verstanden werden in der Therapie. Ich kann zuhause noch genug lachen mit anderen. Deshalb dosiere ich das Lachen, zwischendurch Ja, aber dann bewusst der Wechsel zum Ernsthaften.

Trotzdem lache ich gerne, wenn ich die Einträge hier lese. Mein Klinik-Thera trägt übrigens auch Schlips.
Zuletzt geändert von (e) am Di., 08.01.2013, 02:23, insgesamt 3-mal geändert.
Lieben Gruß
elana

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