Vereinbarung mit Therapeuten?!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 17:01

Mir wurde mal gesagt, dass mir als Kind der Aufenthalt in so einer Art "Mastanlage" nur dadurch erspart blieb, dass mein Vater das durchmachen musste. Das war damals in den Sechzigern wohl ziemlich brutal und natürlich vollkommen sinnlos, da weder er noch ich jemals eine Essstörung hatten. Bei uns (und einem weiteren Onkel und einer Tante) ist es Veranlagung, dass wir "schlechte Futterverwerter" sind. Aber blöde Kommentare dazu zogen sich durch meine ganze Kindheit. Untersuchung in der Grundschule, Arzt: "Du bist so dünn. Was hast du denn heute zum Frühstück gegessen?" Ich: "Drei Scheiben Brot mit Leberwurst." Ungläubiger Blick.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 17:06

Ja, Montana - ich hatte auch nie ne Essstörung in dem Sinn, dass ich bewusst was reduziert hab - umso bekloppter ist es dann in so nem Vertragssystem zu sein, weil es ja nicht einhaltbar ist.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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stern
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 17:34

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 16:57 Wobei ich mir in Bezug auf Essverträge auch vorstellen kann, dass man radikal reagiert, weil essgestörte Personen dazu neigen, um jedes Gramm zu kämpfen, und der Wille, ernsthaft etwas zu verändern, ersichtlich sein muss.
Ja, wenn ich mich mal mit Leutennaus der Gruppe unterhielt, schnappte ich auch einiges auf, wie versucht wurde, die Waage zu manipulieren, beim Essen getrickst wurde, doch übergeben wurde, usw. Klar, ist hart, aber wer aus der Magersucht raus will, braucht ein vernünftiges Essverhalten (was btw. auch keine Mast wäre). Bei solchen Vereinbarungen geht es nicht um ein paar Gramm auf der Waage. In der Psychosomatik kann man jederzeit gehen (aber bei Brechen div. Vereinbarungen auch gegangen werden).
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 17:38

Montana hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 16:45 Essverträge, na ja. Ich habe miterlebt, wie eine Patientin wegen weniger Gramm unter "Ziel" rausgeschmissen wurde.
Ich kenne eine junge Frau, wo man darauf bestand, dass sie die vorgesehene Portion aß. An sich verständlich. Aber es wurde nicht berücksichtigt, dass sie keine Butter mochte. Obwohl sie bereit gewesen wäre stattdessen die dreifache Menge Nugarcreme darauf zu schmieren, oder einen fettreichen Käse. Das Essen sollte wohl nicht ritualhaft von der Patientin gestaltet werden. Fand ich übertrieben. Ersatzweise hätte sie kalorienreiche Getränke konsumieren müssen. Sie aß dann lieber Butterbrot.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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stern
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 17:44

Wenn man alles berücksichtigen würde, was Magersüchtige nicht mögen bzw. ablehnen, blieben in vielen Fällen, Kaffee und Zigaretten übrig. Insofern verstehe ich, dass man nicht allzu viele Ausnahmen zulassen kann... zumal dort ehnaus verschiedenen Gerichten gewählt werden konnte.
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kaja
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 18:08

:roll: Na da kann ich ja froh sein, dass ich als Klient zweiter Klasse einen Therapeuten gefunden habe.
Gegen all die Musterklienten hätte ich ja null Chance gehabt :roll: .

Ich bleibe trotzdem dabei, dass eine tragfähige therapeutische Beziehung nicht von einer Unterschrift abhängt.
After all this time ? Always.

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Schneerose
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 18:11

@Anna Luisa, den OT Beitrag hab ich bewusst geschrieben, warum kannst du nicht wissen, ist auch egal ;-)

Mit Dankbarkeit beginnt die eigene Zufriedenheit!
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Montana
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 18:18

Aber sowas wie mit der Butter muss man doch berücksichtigen. Bei mir löst die auch Brechreiz aus. Bei meinem Mann ist Rosenkohl der absolute Ekelauslöser. Finde ich total normal. Als Vierjährige hat man in einem KH versucht, mich zum Butter-Essen zu kriegen, indem man mir dasselbe angebissene halbe Brötchen bei jeder Mahlzeit immer wieder vorsetzte. Das wurde dadurch nicht appetitlicher und das ohnehin körperlich kranke Kind hat gehungert. Klasse. Das weiß ich heute noch GENAU und ich war erst vier.

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stern
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 19:01

Wie gesagt, bei vielen Magersüchtigej bliebe dann Kaffee und Zigaretten übrig... erzählten sie ja selbst. Eine Essstörung, wie sie dort in der Klinik behandelt wurde, ist auch etwas anderes als schlechte Futterverwertung oder das vereinzelt Lebensmittel nicht gemocht werden odrt Ekel auslösen. Also nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Verbotene und missliebige Lebensmittel gab es dort noch und nöcher. Es gab ja auch gewisse Wahlmöglichkeiten. Eine Person musste sogar im Rollstuhl gefahren werden... bei ihr war die Therapiefähigkeit (hier aus köperlichen Gründen) jedoch eh sehr wackelig. Ödeme noch und nöcher. Aufrechterhaltung des Vitalfunktionen hatte obere Priorität, wenn diese gefährdet sind (Organversagen geschieht bei Magersucht nur auf Raten). Dass man dann manches wirklich nicht mehr so gut verträgt, insbes. anfangs, ist logisch, wenn man zuvor hungerte. Ärzte haben hier sicherlich auch mitzureden. Aber man muss sich ja nicht in Kliniken behandeln lassen, wo das Konzept nicht passt. Ich halte auch nichts von Therapien, wo die Passung nicht stimmt. Das weiß man vorher, worauf man sich einlässt... oder man lehnt die Hilfe ab und sucht sich erwas, wo man bei einer handvoll Lebensmittel bleiben kann (was nicht wirklich übertrieben ist).
Zuletzt geändert von stern am Fr., 01.02.2019, 19:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 19:36

Montana hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 18:18 Aber sowas wie mit der Butter muss man doch berücksichtigen. Bei mir löst die auch Brechreiz aus. Bei meinem Mann ist Rosenkohl der absolute Ekelauslöser. Finde ich total normal. Als Vierjährige hat man in einem KH versucht, mich zum Butter-Essen zu kriegen, indem man mir dasselbe angebissene halbe Brötchen bei jeder Mahlzeit immer wieder vorsetzte.
Eine Freundin von mir wurde (allerdings damals im Hauswirtschaftsunterricht) dazu genötigt, das Zubereitete auch zu essen. Sie sagte sogar, dass ihr von Milchreis schlecht werden würde. Was in den Augen der Lehrerin Unsinn bzw. Einbildung war. Obwohl sie sonst wirklich alles aß, wenn auch mehr oder weniger gern, sollte sie gefälligst auch den Milchreis essen. Kurz darauf verging allerdings allen, inklusive der Lehrerin, der Appetit. Und zwar, als sie sich heftig übergeben musste. Danach brauchte sie nur anzudeuten, dass sie das eine oder andere Menü nicht so gerne mochte.....

Ich glaube, die meisten Kliniken würden so etwas wie mit der Butter berücksichtigen. Es ging wirklich NUR um diese. Wobei teilweise auch zusätzliche Kalorien anscheinend nicht erlaubt waren. Sie hätte zu der Bratwurst gerne Ketchup gehabt - war nicht erlaubt. Auch sollte das Essen nicht nachgesalzen werden. Es sollten keine "Mätzchen" mit dem Essen stattfinden. Also auch nicht zuerst die Kartoffeln essen, dann die Bohnen, und dann erst die Frikadellen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 19:38

Schneerose hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 18:11 @Anna Luisa, den OT Beitrag hab ich bewusst geschrieben, warum kannst du nicht wissen, ist auch egal ;-)

Mit Dankbarkeit beginnt die eigene Zufriedenheit!
Ich maße mir auch nicht an zu wissen, warum du ihn geschrieben hast. Insofern verstehe ich deinen Hinweis darauf nicht.

Deiner Pauschalaussage bezüglich der Dankbarkeit stimme ich nicht zu.
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Sehr
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 19:40

Kindergarten-Tanten zwingen oft auch die Kinder etwas zu essen was sie nicht mögen, bis sie sich übergeben - und trotzdem alles wegessen müssen.
[wegzudenken, mehr nicht]

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 19:43

Sehr hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 19:40 Kindergarten-Tanten zwingen oft auch die Kinder etwas zu essen was sie nicht mögen, bis sie sich übergeben - und trotzdem alles wegessen müssen.
Ich hoffe, dass jeder der davon Kenntnis erlangt, Anzeige erstattet. Ausgesprochen blöd finde ich auch den Satz: "Ich bin aber ganz traurig, wenn du deinen Rotkohl nicht aufisst."
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Schneerose
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 20:24

Ich finds spannend, dass du dich von meinem Kommentar so angespeochen fuehlst, Anna Luisa ;)
Irgendwie beschaeftigt dich das dann doch?! :-P
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Philosophia
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 20:30

Das mit dem Kindergarten kenn ich auch noch... ich hab meine Hefeklöße einst deswegen in die Hosentasche gesteckt und danach in mein Fach. Ich wollte mich nicht übergeben.
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