Eure lustigsten Therapieerlebnisse

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Christine28
Helferlein
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 15:36

Heute hat mich meine Therapeutin darauf angesprochen, dass ich verändert aussehe. Ich hab in letzter angefangen mich weiblicher zu kleiden. Sie meinte, ich würde jetzt erwachsener wirken und man könne mir mehr zutrauen. Darauf hab ich ihr dann erzählt, dass ich mich trotzdem ständig unsicher fühle weil ich ein Komplexhaufen bin. Sie meinte, es sähe gut an mir aus. Daraufhin fing ich wieder an das Gespräch auf meine Minderwertigkeit zu lenken. Da grinste sie mich an, winkte und sagte: Hallo, Komplexhaufen. Da bin ich wieder!

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(e)
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Beitrag So., 03.02.2013, 16:47

Ich im Scherz zu meinem Thera: Meine Mutter vereinnahmt mich. Ich fühle mich wie ein Muttersöhnchen, nur die weibliche Version davon. Sie ist ein richtiges Muttertier und ich bin der Abkömmling dieses Spinnenmonsterweibchens. Das habe ich ihr auch gesagt, sie ist tausendmal schlimmer als ich.

Mein Thera: Ja, und solche Kinder werden dann zu Mördern.

wen soll ich denn nun als Erstes abstechen?!
Lieben Gruß
elana

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Christine28
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Beitrag So., 03.02.2013, 17:06

Da fällt mir ein was ein Mitschüler vor neun Jahren zu mir sagte, als ich von meinem ersten Psychiatrieaufenthalt wieder in die Klasse kam: "Bist du jetzt schizophren, bringst du uns jetzt alle um?" Darauf ich: "Ich sehe tote Menschen und du bist der nächste."

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per_se
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Beitrag So., 03.02.2013, 19:06

Vor einigen Tagen musste ich meinen Sohn, fünf, zu meinem Analytiker mitbringen. Der Kindergarten ging schwimmen und er konnte mit seinem husten nicht mit. Wusste das es von seiner Seite aus okay ist, trotzdem mulmiges Gefühl Gab mehrere lustige Situationen in der Stunde, z.b.

Hab Söhnchen draußen auf dem Flur erklärt das ich mit dem Mann ein wenig sprechen werde und er kann solang auf das Sofa malen, haben extra ein neues Malbuch gekauft. Sodelle, dann ging die Tür auf, Kind stürmt ins Zimmer rein, rennt meinen Analytiker fast um und legt sich aufs Sofa, zieht die Stifte raus und malt o.o (er war noch nie mit, kannte ihn also nicht). Daraufhin mein Therapeut: Da weiß mal jemand was er hier will.

Später.

Kind kniet auf dem Sofa und rülpst (ohje!!!!)
Analytiker: Zum Wohl.
Kind: Kannst du das auch? - steht auf, geht zu ihm hin und drückt ihm auf den Bauch "Jetzt musst du rülpsen, dann gehts dem Bauch besser"
Ich bin knallrot geworden und mein Analytiker grinste über beide Backen

Nochmal später:

Kind pupst, zwei Minuten später nochmal. (nein, für gewöhnlich macht er das nicht so, aber durch die Erkältung war er halt angeschlagen)

Er: "Ja, so frei wie dieses Kind sollte man sein"
Ich erschrocken: Wieso??? Müssen Sie auch pupsen? (Wollte es nicht aussprechen, war nur so irritiert -.-)
Er fing laut an zu lachen.

Naaaaja, na dann hat er mein Söhnchen ja mal von seiner besten Seite kennengelernt!
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
Nietzsche

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Fundevogel
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Beitrag So., 03.02.2013, 21:18

Oh man, per_se,

das sollte man als Standard-Patienten-Intervention einführen...

Werbejingle: "In Ihrer Therapie geht nichts weiter? Sie fühlen sich von ihrem Therapeuten entfremdet und haben Angst vor ihm? Nehmen Sie Ihr Kind mit und lernen Sie Ihren Therapeuten von ganz neuen Seiten kennen..."

Dem Thera auf den Bauch drücken, rülpsen und pupsen...Und dann gucken, wie der Thera reagiert. Überhaupt zu sehen, wie der mit dem eigenen Kind umgeht. (Leider habe ich keine Kinder, aber ich denke gerade darüber nach, mir eines irgendwo auszuborgen...)

Danke, ich hab so gelacht!
Fundevogel

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per_se
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Beitrag So., 03.02.2013, 21:40

Vorallem war ich so erstaunt das er so absolut lässig reagiert hat, kaum zu glauben wie normal die Stimme meines Analytikers war - so liebevoll, ruhig, gelassen, zugewand und warm. Wahnsinn! Bin froh das es trotz aller Befürchtungen vor der Stunde doch so gut ging, dabei war das immer einer meiner Horrorvorstellungen, mit einem Analytiker das Körperempfindungsverhalten meines Kindes (nene, ich hab sowas nicht, nö, ich bin physisch nicht existent! )zu besprechen.

*puh*
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
Nietzsche

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Fundevogel
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Beitrag So., 03.02.2013, 21:51

per_se hat geschrieben::-) das Körperempfindungsverhalten meines Kindes (nene, ich hab sowas nicht, nö, ich bin physisch nicht existent! )zu besprechen.
Neee - mit Körper in die Therapie zu gehen, wird eindeutig überbewertet!
Fundevogel

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(e)
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Beitrag So., 03.02.2013, 22:36

Ups, da hab ich wohl bei der letzten Sitzung einen Fehler gemacht, denn da hab ich meinen Thera für einen Moment nur als Arzt gesehen und von meinen körperlichen Themen gesprochen.
Lieben Gruß
elana

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Fast Forward
Forums-Insider
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Beitrag Mo., 04.02.2013, 19:51

Haha, toll per_se! Ich beneide dein Kind für seine (kindliche) Ehrlichkeit! :D Ich versinke immer in Grund und Boden, wenn mein Bauch mal wieder kommunikativer ist als ich und verliere mich in Erklärungen. Also - ich pupse und rülpse nicht, ich hab nur immer Sodbrennen, Magenknurren und Geglucker im Bauch wenn ich zu ihm muss.
Und ich wüsste auch gerne, wie mein Thera wohl so im Umgang mit Knirpsen ist (und überhaupt wie sein Knirps so ist - den älteren Sohn durfte ich schon erleben, den jüngsten aber nicht. Ich bin ja gaaar nicht neugierig )

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Traurige Seele
Forums-Gruftie
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Beiträge: 610

Beitrag Mo., 04.02.2013, 20:42

per_se das war echt gut. Naja Kinder sagen eben was sie denken und lassen ihren Gefühlen freien Lauf.
Und als Mütter ist das immer peinlicher als den Kindern, die haben da noch ein Schamgefühl.

Also ich musst mal meinen Großen kurzerhand mitnehmen (er war damals 2). Der hat in der Nacht gekotzt und ich konnte ihn so nicht in die Kleinkindgruppe bringen, naja dann musste er mit. Er war auch sehr interessiert an der Einrichtung der Therapeutin, und meine Therapeutin hat immer zu ihm gesagt "Sagst halt Deiner Mama wenn es Dir wieder schlecht geht". Die Arme, ich glaube die dachte hoffentlich kotzt der nicht auf meinen Teppich.
Als mein Kleiner geboren wurde hab ich ihn in den ersten Wochen nach der Geburt mitgenommen, der hat eh immer geschlafen. Meine Thera hat dann gemeint "Meine Güte wenn man mal selber so große Kinder hat weiß man gar nimmer dass die alle mal so klein waren"

Naja und dann gab es noch eine Situation, da war mein Mann nicht pünktlich daheim und ich habe kurzerhand beide eingepackt, die hat geschaut wie ein Auto. Ich meinte mein Mann würde sobald er von der Arbeit kommt beide abholen er hat etwas Verspätung. Naja der Große (damals 4) wurde mit Lego Duplo vom Kollegen bestochen und der Kleine (zu der Zeit 1 Jahr alt) wollte während des Gesprächs auf den Arm. War ehrlich gesagt nicht sehr entspannend die Stunde weder für mich noch für meine Thera. Die war froh as mein Mann kam und beide mitnahm.

LG TS
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(e)
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Beitrag Di., 05.02.2013, 04:46

Ich bei der letzten Sitzung zum Thera: Sagen Sie mir, wo ich mich hinsetzen soll. Entscheiden Sie, wie es am geeignesten ist.
Mein Thera: Setzen Sie sich so hin, dass der Fluchtweg zur Tür für Sie frei bleibt.

Lieben Gruß
elana

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Christine28
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Beitrag Di., 05.02.2013, 19:12

Heute hab ich meiner Thera erklärt, dass ich mich in meiner dreimonatigen Therapiezeit in einem Therapiezentrum für Borderliner sehr gegen das Wort Aufmerksamkeit gewehrt hätte. Ich hätte es ganze eineinhalbe Monate lang in jeder Gruppentherapiesitzung zum Thema gemacht, mich in den Mittelpunkt gedrängt, um zu erklären, dass ich nicht aufmerksamkeitssüchtig sei, bis ich es akzeptieren konnte.

Sie schaute mich an und da begriff ich. Wir mussten beide schallend lachen.

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Corumbra Myosotis
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Beitrag Mi., 06.02.2013, 17:05

Dank Thees Uhlmann troepfelte neulich Erinnerung in meinen Kopf - aus einem vergangenen Leben, wie mir scheint. Ich hatte Muehe die Szene zu rekonstruieren und zweifle immer noch, ob es so stimmt, aber hier wird sie ja wohl so oder so niemand revidieren koennen, nich'?
Also jedenfalls dachte ich, das waere doch vllt etwas hierfuer:


Gruppentherapie.

Mein Therapeut schwadroniert ueber aussere Ordnung, wie wichtig die waere, was das ausmachen wuerde, etc. im Bezug auf einen Mitpatienten.

Ich kann es irgendwann nicht mehr zurueckhalten und hinterfrage, mit einer Mischung aus Amusement und Skepsis, im Bezug auf sein Buero, in dem es zu diesem Zeitpunkt mal wieder aussah, als waere Attila mitsamt Anhang durchgestuermt (Ich beobachtete den Zustand seines Zimmers sowieso immer fasziniert, liess er doch m.E. immer ziemlich stimmige Rueckschluesse auf den psych. Zustand meines Therapeuten zu ...).

Er darauf nur mit seinem rotzfrechen Schulbengelgrinsen: “Deshalb heisst es ja auch: 'Don't do what I do, do what I say!' “
-
"It is not nor it cannot come to good:
But break, my heart; for I must hold my tongue.“

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Beitrag Mi., 06.02.2013, 17:55

Aha, das bestätigt, was ich einmal in einem Fachbuch gelesen habe, dass nämlich die Theras all die vielen guten Ratschläge selbst überhaupt nicht befolgen.
Lieben Gruß
elana

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Tröte
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Beiträge: 2975

Beitrag Mi., 06.02.2013, 22:35

Dysfunction hat geschrieben:
Er darauf nur mit seinem rotzfrechen Schulbengelgrinsen: “Deshalb heisst es ja auch: 'Don't do what I do, do what I say!' “
herrlich, sehr gut
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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