Therapie beenden - auf anderer Ebene fortsetzen

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LuciaÉtoile
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Beitrag Di., 14.01.2025, 11:36

Takli hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 11:01 Ich glaube das ist gar nicht so selten, daß neue Beziehungen entstehen, wenn der Partner pflegebedürftig wird. Durch die Hilfsbedürftigkeit des Erkrankten ist die Beziehung nicht mehr auf Augenhöhe und ändert sich grundlegend. Die neue Liebe bedeutet ja nicht zwangsläufig, daß der Erkrankte im Stich gelassen werden muß. Ungünstig finde ich bei euch, daß eure Beziehung verheimlicht werden "muß". Es macht den Eindruck, als wäre dein Partner sehr stark in Schuldgefühlen und moralischer Verantwortung gefangen. In der Hinsicht bräuchte er vielleicht therapeutische Unterstützung, um seine Frau mit den Konsequenzen seiner veränderten Bedürfnisse zu konfrontieren und einen offenen Umgang damit zu finden, ohne seine erkrankte Frau im Stich zu lassen. Eben macht es den Eindruck, als hoffte er durch ihren nahen Tod, darum herum zu kommen. Aber was ist, wenn das noch länger so weiter geht. Wo bleibst du dann?
Danke Takli, du hast es zu hundert Prozent getroffen. Es ist absolut genau so.
Und genau das frage ich mich, wo bleibe ich?

Das Problem ist aber auch, dass ihm alle Leute, die davon wissen, sagen, dass er es ihr auf keinen Fall erzählen darf, er also unsere Beziehung nur heimlich leben kann.
Aber ganz ehrlich, auch wenn die Möglichkeit, sie könnte ihr Leben vorzeitig beenden wollen, sollte sie davon erfahren, durchaus besteht, es gibt trotzdem nicht nur schwarz und weiß.

Und es stimmt ja durchaus: Der größte Verrat an ihr ist, dass er nicht klar ist. Und das ist erstmal unabhängig von mir.
Die Partnerschaft besteht schon seit Jahren nicht mehr so, wie sie einst war.
Das hat er schon oft berichtet, aber in dieser Dimension war es mir vor unserem Gespräch gestern nicht klar.
Die beiden haben seit über 5 Jahren nicht mehr miteinander geschlafen und zwar weil er immer weniger das Bedürfnis hatte mit ihr zu schlafen, die Anziehung wurde von seiner Seite aus immer weniger.
Eigentlich hätte er da schon ehrlich zu sich sein müssen und klar zu ihr sein müssen.
Ich meine, der andere verliert ja nicht seine Attraktivität für einen, ohne dass sich die Beziehung grundlegend ändert und ohne dass sich dei Gefühle insgesamt verändern.
Da begann schon das Ende seiner Liebe zu ihr.
Aber davor hat auch er die Augen zugemacht. Nur weil ER das jetzt, quasi plötzlich, nicht mehr tut und einsieht, dass diese Beziehung fast nur noch eine Pflegebeziehung ist, kann er nicht erwarten dass sie es plötzlich auch einsieht. Zumal sie keinen neuen Partner hat und zudem schwer krank ist.

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candle.
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Beitrag Di., 14.01.2025, 11:42

Takli hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 11:01 Durch die Hilfsbedürftigkeit des Erkrankten ist die Beziehung nicht mehr auf Augenhöhe und ändert sich grundlegend.
Ja, die Beziehung verändert sich, aber mit "Augenhöhe" hat das doch gar nichts zu tun.

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LuciaÉtoile
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Beitrag Di., 14.01.2025, 11:42

chrysokoll hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 09:55 Zu den von Tobe genannten Punkten kommt noch hinzu: Es findet offenbar kein sexueller Kontakt statt, was ja sonst ein "Verhältnis", eine Affäre ausmacht. Es ist also irgendwie gar nichts. Wie kann das ausreichen? Das ist sooo weit weg von wunderbar und auf Augenhöhe
Naja, es ist ja nicht so dass die nicht vorhandene gemeinsame Sexualität als Dauerzustand geplant war. Er hat an seiner Gedankenverknüpfung und den damit einhergehenden Ängsten immer weiter gearbeitet und das auch kommuniziert.
Er hat selbst auch darunter gelitten dass wir nicht miteinander geschlafen haben.

Aber trotzdem hat er meiner Meinung nach zu wenig eingesehen, dass er nicht von ihr blockiert wird, sondern dass er es in der Hand hat.


candle.
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Beitrag Di., 14.01.2025, 12:00

LuciaÉtoile hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 11:16 Ich hatte ziemlich gemischte Gefühle dabei, ja es ist schön und ich bin sehr froh darüber, dass diese Blockade wohl ausgeräumt ist, aber es löst auch alle Mögliche in mir aus.
Das kann ich nicht verstehen. Vielleicht magst du etwas dazu schreiben? Denn das ist doch an sich schön und ein Grund zur Freude? Was löst das denn aus? Und was sind denn die gemischten Gefühle? Du wolltest endlich Sex, jetzt bekommst du ihn. Was ist passiert?

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LuciaÉtoile
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Beitrag Di., 14.01.2025, 12:00

candle. hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 11:42
Takli hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 11:01 Durch die Hilfsbedürftigkeit des Erkrankten ist die Beziehung nicht mehr auf Augenhöhe und ändert sich grundlegend.
Ja, die Beziehung verändert sich, aber mit "Augenhöhe" hat das doch gar nichts zu tun.

candle
Hallo candle, ich verstehe deine Fragezeichen, aber schau mal, wenn in einer Beziehung zum Beispiel vorher die gegenseitige Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Partner bei gleichzeitigem gewählten "Gemeinsamen" wichtig war und die eine Person plötzlich hilfsbedürftig wird, dann kippt in dem ausgeglichen Verhältnis etwas.
Sie kann dann "ihren Part", für sich zu sorgen und sich nicht zu abhängig von ihm zu machen, nicht mehr erfüllen. Er schon. Gleichzeitig "muss" er immer mehr Aufgaben für sie übernehmen, weil sie es nicht mehr kann.

Die unabhängig und freiwillig gebundene Gegenseitigkeit kann dann nicht mehr gelebt werden. Sie wird zwangsläufig ein Stück abhängig von ihm. Das könnte man nur mit sehr guter Kommunikation verhindern und mit dem Einsehen, dass es auch andere Menschen braucht, die sich um sie kümmern, damit ein auf Augenhöhesein noch möglich ist.

Aber dazu kommt in ihrem Fall leider, dass sie sich noch mehr freiwillig abhängig von ihm macht, als es nötig wäre.
Sie will mit IHM ins Theater, sie will dass ER mit ihr rausgeht, am liebsten sollte er jeden Tag für sie kochen und alle pflegerischen Dinge übernehmen.
Das ist erstmal verständlich, aber sie braucht auch andere Menschen. Und da tut es mir für diese, mir als prinzipiell unabhängig und stark erscheinende Frau, leid.

Das hat die Beziehung auch erstickt.
Zudem dann auch noch der Anspruch kommt, dass er am besten alle Hobbies aufgeben sollte und nur für sie da sein sollte.

Achso, noch ein Missverständnis: Er und ich singen seit ein paar Monaten gemeinsam in einem Chor, nicht sie. Das könnte sie gar nicht.
Und die FeWo an der See ist extra mit einem Pflegebett ausgestattet und der Rollstuhl kommt mit. Er hat auch ein Auto, in den der Rollstuhl und alles passt.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 14.01.2025, 12:06

Cranberry hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 01:39 Ich halte es ja grundsätzlich für möglich, dass dein ehemaliger Therapeut wirklich überfordert ist und sich nicht zu helfen weiß und sich deshalb so unglaublich daneben, rücksichtslos und verantwortungslos verhält und man ihm nicht direkt Böswilligkeit oder Berechnung unterstellen sollte. Aber als Psychotherapeut, auch noch in Supervision und als Ausbilder, mit diesem niedrigen Level an Selbstreflexion unterwegs zu sein und auch bei Themen, die ständig in Psychotherapien vorkommen, sich so unbeholfen zu geben oder sich nicht angemessene Hilfe zu holen, ist für mich unvorstellbar.

Und das was hier gerade passiert ist auch genau der Grund warum es ein Abstinenzgebot gibt. :evil:

Therapeut (könnte ihr Vater sein) lullt eine junge vulnerable Klientin so ein dass sie sich dafür hergibt seine heimliche Geliebte und Müllabladestelle für seine privaten Probleme zu sein. GENAU das was das Abstinenzverbot verhindern soll.


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Beitrag Di., 14.01.2025, 12:08

LuciaÉtoile hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 12:00 Hallo candle, ich verstehe deine Fragezeichen, aber schau mal, wenn in einer Beziehung zum Beispiel vorher die gegenseitige Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Partner bei gleichzeitigem gewählten "Gemeinsamen" wichtig war und die eine Person plötzlich hilfsbedürftig wird, dann kippt in dem ausgeglichen Verhältnis etwas.
Tut mir leid, ich muß gerade deftig schlucken, das geht mir zu nahe. Was du beschreibst ist für mich sowas als würdest du den Respekt vor deinem Partner verlieren nur weil er nicht mehr leistungsfähig ist. "Augenhöhe" hat für mich eher eine geistige Verbundenheit und Liebe. *schluck

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Takli
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Beitrag Di., 14.01.2025, 12:09

candle. hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 11:42
Ja, die Beziehung verändert sich, aber mit "Augenhöhe" hat das doch gar nichts zu tun.

candle
Ich meine damit das Ungleichgewicht, daß dann in der Beziehung entsteht. Vielleicht ist "Augenhöhe" nicht der richtige Begriff?
Zuletzt geändert von Takli am Di., 14.01.2025, 12:12, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 14.01.2025, 12:10

LuciaÉtoile hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 12:00
Die unabhängig und freiwillig gebundene Gegenseitigkeit kann dann nicht mehr gelebt werden. Sie wird zwangsläufig ein Stück abhängig von ihm. Das könnte man nur mit sehr guter Kommunikation verhindern und mit dem Einsehen, dass es auch andere Menschen braucht, die sich um sie kümmern, damit ein auf Augenhöhesein noch möglich ist.

...


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Lucia, die Art und Weise wie du mental zwanghaft um ihn und eine Frau die du nicht mal kennst mental kreist plus noch um die Familie die du auch nicht kennst und dich mit ihnen und ihren Probemen beschäftigst ist einfach ungesund.


candle.
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Beitrag Di., 14.01.2025, 12:11

Takli hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 12:09 Ich meine damit das Ungleichgewicht, daß dann in der Beziehung entsteht. Vielleicht ist "Augenhöhe" nicht der richtige Begriff.
Was für ein Ungleichgewicht? Vielleicht wißt ihr es nicht, aber ich lebe mit einem schwerstbehinderten Partner zusammen.

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Takli
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Beitrag Di., 14.01.2025, 12:14

candle. hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 12:11
Was für ein Ungleichgewicht? Vielleicht wißt ihr es nicht, aber ich lebe mit einem schwerstbehinderten Partner zusammen.

candle
Daß einer für den anderen Verantwortung übernimmt.

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LuciaÉtoile
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Beitrag Di., 14.01.2025, 12:36

Das kann ich nicht verstehen. Vielleicht magst du etwas dazu schreiben? Denn das ist doch an sich schön und ein Grund zur Freude? Was löst das denn aus? Und was sind denn die gemischten Gefühle? Du wolltest endlich Sex, jetzt bekommst du ihn. Was ist passiert?

candle
[/quote]

Tja candle, wenn ich das selbst so genau wüsste.
Ich wünsche es mir seit Monaten sehnlichst, ihm einfach näher kommen zu können und ihn zu spüren.
Und ich bin durch so eine Gefühlsachterbahn dadurch gegangen, dass es immer nicht ging.
Gefühle, abgelehnt zu sein, nicht richtig gewollt, nicht vollwertig als Partnerin angesehen zu werden, mir etwas vorzumachen, wegen ihr keine Sexualleben mehr haben zu können, usw. Auch wenn ich wusste das es nicht so ist und es nicht aus Ablehnung mir gegenüber so war, das konnte ich sowohl im sexuellen Sinne sehen und fühlen, als auch in dem, was er mir mit Worten, Gesten und seinem Verhalten rübergebracht hat. Dennoch kamen diese Gefühle immer mal wieder, wenn wir zusammen im Bett lagen. Das war im Sommer ne Zeit lang echt schlimm und ich habe sehr darunter gelitten. Ich weiß noch, im Urlaub habe ich mehrmals darüber geweint.

Ich glaube jetzt kann ich einfach noch nicht glauben, dass das jetzt vorbei sein soll, dass er jetzt wirklich ganzheitlich bereit ist, ein Sexualleben mit mir zu beginnen und somit ganzheitlich eine Beziehung.

Und irgendwie fühlt es sich auch nicht schön an, dass er es bestimmt/bestimmen soll, wann der Zeitpunkt gekommen ist.
Ich meine das ganz allgemein und insgesamt.
Er hat natürlich gestern nicht gesagt, los, wir schlafen jetzt miteinander. Das haben wir auch noch nicht getan. Ich werde genau schauen, wann es für mich passt und wann ich dazu bereit bin. Sein plötzliches Go hat mich nämlich ziemlich überrumpelt.

Aber ja, es ist unglaublich befreiend und ich freue mich wirklich sehr darüber und darauf, endlich auch diesen, so elementaren Part einer Beziehung, mit ihm leben zu können.

Wird es so etwas verständlicher?

Ich bin mir selbst noch nicht ganz klar darüber, was gerade in mir vorgeht. Das braucht noch etwas Zeit.
Ich bin nämlich noch mit einem anderen Thema beschäftigt, was dieses hier gerade überschattet, aber auch berührt.

Ich habe ihm, nochmal deutlicher, erzählt, welche Gefühle es in mir ausgelöst hat, wenn wir wieder und wieder unser körperliches Näherkommen abbrechen mussten, eben die oben geschilderten und habe ihm gesagt, dass ich mir an dieser Stelle noch mehr Verständnis und ein Gesehenwerden von ihm erwarte.

Dann ging das Thema irgendwann auf unsere Kennenlernsituation.
Auch da wünsche ich mir, nach wie vor, noch mehr Gesehenwerden und mehr Begreifen von ihm.
Auch wenn er mich nicht missbraucht hat und ich froh bin, dass wir nun eine Partnerschaft haben, so hat es sich doch anfangs angefühlt wie ein Missbrauch.
Es muss kein wirklich beabsichtigter und tatsächlicher intentionalisierter Missbrauch da sein, um die Wirkung eines solchen zu erzeugen.
Das hat er in seiner Intensität noch nicht ganz verstanden und das tut mir weh.
Ich habe ihm bei der Verabschiedung gesagt, dass er, auch wenn es hart ist, eben deswegen bisher NICHT die Verantwortung für sein anfangs fahrlässiges Verhalten übernimmt. Auch wenn er es versucht.
Er hat nichts dagegen gesagt, nur "Puh, das haut jetzt ganz schön rein, in dieser Klarheit." gesagt. Ich musste dann gehen, weil er bald den ersten Klienten für heute hatte.

Wir werden heute Abend bestimmt nochmal darüber sprechen.

Ach man...ich kriege das mit dem korrekten Zitieren immer noch nicht richtig hin...

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Beitrag Di., 14.01.2025, 12:45

candle. hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 12:08
LuciaÉtoile hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 12:00 Hallo candle, ich verstehe deine Fragezeichen, aber schau mal, wenn in einer Beziehung zum Beispiel vorher die gegenseitige Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Partner bei gleichzeitigem gewählten "Gemeinsamen" wichtig war und die eine Person plötzlich hilfsbedürftig wird, dann kippt in dem ausgeglichen Verhältnis etwas.
Tut mir leid, ich muß gerade deftig schlucken, das geht mir zu nahe. Was du beschreibst ist für mich sowas als würdest du den Respekt vor deinem Partner verlieren nur weil er nicht mehr leistungsfähig ist. "Augenhöhe" hat für mich eher eine geistige Verbundenheit und Liebe. *schluck

candle
Das tut mir leid, candle. Ich habe das nicht so gemeint, natürlich nicht.
Sondern so, wie Takli es geschrieben hat, die Ausgeglichenheit geht unter Umständen verloren. Nicht die Liebe und Verbundenheit. Vielleicht nur dann irgendwann als Folge. Aber dann müssen selbstverständlich noch mehr Faktoren hinzukommen.

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LuciaÉtoile
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Beitrag Di., 14.01.2025, 12:52

candle. hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 12:11
Takli hat geschrieben: Di., 14.01.2025, 12:09 Ich meine damit das Ungleichgewicht, daß dann in der Beziehung entsteht. Vielleicht ist "Augenhöhe" nicht der richtige Begriff.
Was für ein Ungleichgewicht? Vielleicht wißt ihr es nicht, aber ich lebe mit einem schwerstbehinderten Partner zusammen.

candle
Nein, das wusste ich nicht.

Es tut mir leid, wenn ich dich mit meinen Worten getroffen habe und unter diesen Umständen vielleicht nicht einfühlsam genug war.

Ich sehe es auch eher so: Die Unausgeglichenheit in der Beziehung von ihm und ihr ist zustandegekommen, weil sie erwartet hat, dass er alles regelt und sich in allem ihr unterordnet, sprich seine Bedürfnisse keine Rolle mehr spielen sollen und sie sich dadurch emotional vollkommen abhängig gemacht hat, ihm allen Raum genommen hat, auch für die Liebe zu ihr.
Und zweitens weil er nicht klar genug kommuniziert hat, was er braucht, mit einer Eindeutigkeit und gleichzeitigen Offenheit für Lösungen, das hätte sie vermutlich gebraucht und das hätte das Fortbestehen der Partnerschaft unbedingt gebraucht.

Eine Unausgegelichenheit entsteht natürlich nicht automatisch aufgrund der Krankheitssituation, nur durch einen für die Partner nicht passenden Umgang damit.

(Soweit ich mich da hineinversetzen kann.)

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Beitrag Di., 14.01.2025, 13:13

Tja, Münchnerkindl, vielleicht hast du recht damit.
Ganz unabhängig von allem. Ein bisschen Ablenkung davon ist ganz gut. Die Uni hat noch nicht wieder richtig begonnen und meine Tochter ist in dieser Woche bei ihrem Vater.
Morgen treffe ich mich mit einer Freundin, die ich sehr lange nicht gesehen habe, dann werde ich wieder Abstand vom Denken bekommen.

Normal drehe ich mich auch nicht so sehr um ihn und uns und sein Umfeld.
Aber es gab in der letzten Woche einen Auslöser dafür dass ich wieder mehr und kritischer über uns nachdenke.
Das ist auch -wahrscheinlich- der Grund dafür, warum ich mich wieder hier gemeldet habe.

Eine Therapeutin aus seiner einen Supervisionsgruppe hat ihm eine Mail geschrieben (nachdem wir schon seit über nem Monat dort kein Thema mehr waren) und hat ihm geschrieben dass sie seine Schilderungen nicht loslassen und sie "deeply concerned about his behaviour and his affair with his former client" ist. Er hat mir die Mail und seine Antwort geschickt. Er hat gesagt dass es nie eine Affäre für ihn war und dass wir eine Partnerschaft auf Augenhöhe führen, er aber trotzdem die Verantwortung dafür übernimmt und so weiter...
Naja, jedenfalls war sie wohl früher mal in Therapie (die Supervisionskollegin) und hatte ihrerseits mal eine Affäre mit ihrem Therapeuten, der sie irgendwann hat fallen lassen und die letzten Endes ausgenutzt hat.

Ich war dann sehr hin- und hergerissen. Einerseits ist es bei uns anders, er missbraucht mich nicht und andererseits hat es sich ganz zu Anfang (Februar/März, vielleicht noch bis Mitte April) so angefühlt. Und insofern ist es sehr wichtig und wertvoll dass auch sie ihm klar zeigt, was das mit einem macht. Und dass er dass voll begreifen MUSS.
Und auch mit mir hat es viel gemacht, damit bin ich auch noch nicht durch, wie mir die letzten Tage gezeigt haben.

Auch wenn, was von außen bestimmt schwer zu verstehen ist, in der Tat eine Beziehung auf Augenhöhe führen und die möchte ich nicht mehr missen. Wir haben uns beide schon so viel weiter gebracht, in der persönlichen Weiterentwicklung, haben uns so öffnen können, geben und bekommen können, wie nie zuvor.

Das ist auch eine Wahrheit.
Und wegen der anderen Wahrheit bin ich im Gespräch mit ihm und mit Euch.

Und ich habe vorhin das erste Mal den Vorschlag gemacht, eine Mediation, bzw. Paargespräche zu machen.
Um die Anfangssituation aufzuarbeiten und damit er meine Situation versteht, was ich noch von ihm brauche, um die Vergangenheit ganz loszulassen.

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