Austausch DIS/DDNOS - Betroffene (Teil 3)
Nichts mehr sagen wäre das verkehrteste überhaupt. Hau raus was du denkst, und entweder ist dann die Therapie vorbei, weil die Therapeutin damit nicht umgehen kann, oder sie hat genug gehört und zu verstehen. Dabei muss sie gar nicht bei allem mitgehen können, darum geht es gar nicht. Aber es sollte ankommen, dass du ganz ernsthaft Therapie willst, dass du aber alle deine gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse einbringen kannst und willst, und dass du nicht sowas wie ein hilfloser und ahnungsloser Befehlsempfänger bist. SIE weiß allein nicht, wie deine Therapie erfolgreich sein kann, und du weißt das auch nicht. Das müsste ihr gemeinsam herausfinden. Du wärst dabei und die Frage ist: Ist sie es auch?
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Silberdistel
- Helferlein

, 60 - Beiträge: 39
Danke Montana für Deinen Beitrag.
Dass ich ernsthaft Therapie will, steht außer Frage. Ein "hilfloser und ahnungsloser Befehlsempfänger" will und werde ich sicherlich NICHT sein. Und ja, ich werde weiter sagen, was ich denke.
In Libellenflügels Thread hast Du geschrieben, und das beschreibt gut, was ich auf nonverbaler Ebene bei meiner Therapeutin wahrnehme:
"Aus meiner Erfahrung denke ich vor allem daran, dass evtl. ein Therapeut zwar sagt, er sei zur Bearbeitung bereit, aber auf anderen Kanälen das Gegenteil signalisiert. Da kann man dann wunderbar dem Patienten die Verantwortung hinschieben, denn der hat nichts, was objektiv belegen könnte, was er dennoch weiß. Gerade früh traumatisierte Menschen haben stark ausgeprägte Antennen für den Teil der zwischenmenschlichen Kommunikation, der nonverbal läuft."
Das bringt es super auf den Punkt. Danke.
In genau diese Richtung entwickelte sich der Diskurs in meiner letzten Stunde, da gab es seitens meiner Therapeutin nurmehr Abwehr und Zuschieben der kompletten Verantwortung zu mir. Da konnte ich dann nichts mehr sagen. Leider. Ich spüre an solchen Stellen (auch aufgrund schlechter Erfahrungen) das Machtgefälle in der therapeutischen Beziehung. Die Zeichen, dass das noch lange gut geht mit meiner Therapeutin, stehen eher schlecht.
Dass ich ernsthaft Therapie will, steht außer Frage. Ein "hilfloser und ahnungsloser Befehlsempfänger" will und werde ich sicherlich NICHT sein. Und ja, ich werde weiter sagen, was ich denke.
In Libellenflügels Thread hast Du geschrieben, und das beschreibt gut, was ich auf nonverbaler Ebene bei meiner Therapeutin wahrnehme:
"Aus meiner Erfahrung denke ich vor allem daran, dass evtl. ein Therapeut zwar sagt, er sei zur Bearbeitung bereit, aber auf anderen Kanälen das Gegenteil signalisiert. Da kann man dann wunderbar dem Patienten die Verantwortung hinschieben, denn der hat nichts, was objektiv belegen könnte, was er dennoch weiß. Gerade früh traumatisierte Menschen haben stark ausgeprägte Antennen für den Teil der zwischenmenschlichen Kommunikation, der nonverbal läuft."
Das bringt es super auf den Punkt. Danke.
In genau diese Richtung entwickelte sich der Diskurs in meiner letzten Stunde, da gab es seitens meiner Therapeutin nurmehr Abwehr und Zuschieben der kompletten Verantwortung zu mir. Da konnte ich dann nichts mehr sagen. Leider. Ich spüre an solchen Stellen (auch aufgrund schlechter Erfahrungen) das Machtgefälle in der therapeutischen Beziehung. Die Zeichen, dass das noch lange gut geht mit meiner Therapeutin, stehen eher schlecht.
Mein aktueller Therapeut ist der dritte, und er ist der erste, bei dem ich aus lauter Not heraus dann auch mal unbequeme Dinge gesagt habe. Und zwar sehr direkt. Das habe ich deshalb getan, weil alles andere ja schonmal gescheitert ist. Und es ging auch beim aktuellen Therapeuten so weit, dass ich dachte, ich riskiere ja jetzt eigentlich nichts mehr, weil es für mich schon vorbei ist, wenn es bleibt wie es gerade ist.
Immer, wenn ich mich das getraut habe, habe ich mich erstmal scheußlich gefühlt. Bis dann die Rückmeldungen kamen. Dieser Therapeut hat doch tatsächlich gesagt, dass das schon weh tat, weil es sein Bild von sich als gutem Therapeuten in Frage stellt, dass er aber eigentlich nichts davon hat, wenn er sich toll fühlt und gleichzeitig die Therapie an die Wand fährt. So reflektiert muss man erstmal sein! Aber das hätte ich nie rausgefunden, wenn ich das Risiko nicht eingegangen wäre.
Ich möchte das bitte auch nicht so verstanden wissen, dass ich einfach nur gemeckert und kritisiert hätte, sondern ich habe im Detail an Beispielen erklärt: HIER haben Sie mich falsch verstanden, ich fühle X und Y und denke Z und erlebe dies und jenes. Und als Allererstes habe ich jeweils gesagt, dass ich etwas unangenehmes sagen möchte und dass mir das ohnehin schwer fällt, aber ich das unbedingt tun muss, weil ich eine gute Therapie draus machen möchte, und dass er mich deswegen bitte nicht unterbrechen soll. Erst wollte ich sagen, was ich zu sagen hatte, dann konnte er damit tun, was er für richtig hielt.
Dass das nicht mit jedem Therapeuten geht, davon bin ich überzeugt. Aber ich glaube dennoch, dass ich auch in den beiden Therapien vorher davon hätte profitieren können, wenn ich mal ehrlich hätte sagen können, was ich wirklich denke. Vieles davon hat sich mit späteren Erkenntnissen nämlich als richtig herausgestellt. Die Therapeuten tappten aber im Dunkeln, weil ich es nicht mitgeteilt habe.
Immer, wenn ich mich das getraut habe, habe ich mich erstmal scheußlich gefühlt. Bis dann die Rückmeldungen kamen. Dieser Therapeut hat doch tatsächlich gesagt, dass das schon weh tat, weil es sein Bild von sich als gutem Therapeuten in Frage stellt, dass er aber eigentlich nichts davon hat, wenn er sich toll fühlt und gleichzeitig die Therapie an die Wand fährt. So reflektiert muss man erstmal sein! Aber das hätte ich nie rausgefunden, wenn ich das Risiko nicht eingegangen wäre.
Ich möchte das bitte auch nicht so verstanden wissen, dass ich einfach nur gemeckert und kritisiert hätte, sondern ich habe im Detail an Beispielen erklärt: HIER haben Sie mich falsch verstanden, ich fühle X und Y und denke Z und erlebe dies und jenes. Und als Allererstes habe ich jeweils gesagt, dass ich etwas unangenehmes sagen möchte und dass mir das ohnehin schwer fällt, aber ich das unbedingt tun muss, weil ich eine gute Therapie draus machen möchte, und dass er mich deswegen bitte nicht unterbrechen soll. Erst wollte ich sagen, was ich zu sagen hatte, dann konnte er damit tun, was er für richtig hielt.
Dass das nicht mit jedem Therapeuten geht, davon bin ich überzeugt. Aber ich glaube dennoch, dass ich auch in den beiden Therapien vorher davon hätte profitieren können, wenn ich mal ehrlich hätte sagen können, was ich wirklich denke. Vieles davon hat sich mit späteren Erkenntnissen nämlich als richtig herausgestellt. Die Therapeuten tappten aber im Dunkeln, weil ich es nicht mitgeteilt habe.
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Silberdistel
- Helferlein

, 60 - Beiträge: 39
Ich kann mittlerweile die Dinge klar benennen und sehr genau aufzeigen, an welchen Stellen etwas nicht gut gelaufen ist und ich falsch verstanden worden bin. Ich kann auch sehr beharrlich sein und bin bemüht, mein Gegenüber nicht anzugreifen und möchte keinesfalls vorwürflich daherkommen. Es ist mir im Sinne einer konstruktiven Weiterarbeit wichtig, in einen ehrlichen und offenen Austausch zu kommen. Und es ist auch keineswegs so, dass ich nicht offen dafür wäre, mich und meine Sicht zu hinterfragen und auch zu ändern.
Ich bin in Bezug auf meine Therapeutin ein Stück weit erschüttert, weil ich mir sicher war, sie sei so selbst-reflektiert (wie es Dein Therapeut offensichtlich war - Hut ab!).
Ich bin das Risiko eingegangen, und ja, es ist mir schwer gefallen. Im Moment sieht es nach Scheitern aus - und das ist schmerzlich genug.
Montana, ich habe Dich schon richtig verstanden. Zwischen meiner Therapeutin und mir liegen die Dinge offen auf dem Tisch, und ich hoffe immer noch, dass wir gemeinsam eine Basis (des Verstehens - denn daran ist es zunächst mehrfach gescheitert) zur Weiterarbeit finden.
Ich bin in Bezug auf meine Therapeutin ein Stück weit erschüttert, weil ich mir sicher war, sie sei so selbst-reflektiert (wie es Dein Therapeut offensichtlich war - Hut ab!).
Ich bin das Risiko eingegangen, und ja, es ist mir schwer gefallen. Im Moment sieht es nach Scheitern aus - und das ist schmerzlich genug.
Montana, ich habe Dich schon richtig verstanden. Zwischen meiner Therapeutin und mir liegen die Dinge offen auf dem Tisch, und ich hoffe immer noch, dass wir gemeinsam eine Basis (des Verstehens - denn daran ist es zunächst mehrfach gescheitert) zur Weiterarbeit finden.
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Sinarellas
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 41 - Beiträge: 2333
wie definiert ihr eure Therapieziele? Woher wisst ihr was ihr in der nächsten Stunde besprechen wollt?
Was tut ihr, wenn in der Stunde ungefähr 87346 Themen gleichzeitig von innen besprochen werden wollen und eigentlich nur wildes Themenhopping stattfindet, braucht es nur Zeit, bis sich etwas ordnet oder muss ich von Außen einwirken, damit es etwas effizenter (mir ist das wort wichtig, daher bitte nicht drauf rumtrampeln) läuft? Mal abgesehen vom Theramensch ansich, wie läuft das bei euch?
Was tut ihr, wenn in der Stunde ungefähr 87346 Themen gleichzeitig von innen besprochen werden wollen und eigentlich nur wildes Themenhopping stattfindet, braucht es nur Zeit, bis sich etwas ordnet oder muss ich von Außen einwirken, damit es etwas effizenter (mir ist das wort wichtig, daher bitte nicht drauf rumtrampeln) läuft? Mal abgesehen vom Theramensch ansich, wie läuft das bei euch?
..:..
Hallo Sinarellas,
zu Hause habe ich einen ganz dicken Ordner in verschiedenen Kategorien, was viele von uns immer mal aufschreiben und was wichtig zu sein scheint.
Je nach Stimmung entscheiden wir an was wir arbeiten möchten / müssen oder wollen.
Manches kommt immer wieder zur Sprache und manches ist nach 5 Minuten tatsächlich erledigt.
Frau Therapeutin braucht nur mal die richtigen Wort sagen und schon sind wir froh das es "weg" ist und wir woanders weiter machen können.
Viele von uns haben ganz unterschiedliche Therapieziele und was am Dienstag aufgeschrieben wird, was wir neu angehen wollen, muss Donnerstags in der Stunde erstmal gar nicht mehr so sein, deswegen kommt dann ein anderer Zettel zum Vorschein.
In dem Ordner geht nichts verloren und so ist es aufgeschrieben, nicht vergessen und kommt zur Sprache, wenn es "dran" ist.
So ordnet es sich auch in der Thrapiestunde recht schnell.
Und wenn jemand ganz anderes hervor purzelt, dem es wichtig ist, jetzt mal über die Zwänge zu sprechen, dann wird auch er gehört und jeder darf da sein wie er /sie es braucht.
zu Hause habe ich einen ganz dicken Ordner in verschiedenen Kategorien, was viele von uns immer mal aufschreiben und was wichtig zu sein scheint.
Je nach Stimmung entscheiden wir an was wir arbeiten möchten / müssen oder wollen.
Manches kommt immer wieder zur Sprache und manches ist nach 5 Minuten tatsächlich erledigt.
Frau Therapeutin braucht nur mal die richtigen Wort sagen und schon sind wir froh das es "weg" ist und wir woanders weiter machen können.
Viele von uns haben ganz unterschiedliche Therapieziele und was am Dienstag aufgeschrieben wird, was wir neu angehen wollen, muss Donnerstags in der Stunde erstmal gar nicht mehr so sein, deswegen kommt dann ein anderer Zettel zum Vorschein.
In dem Ordner geht nichts verloren und so ist es aufgeschrieben, nicht vergessen und kommt zur Sprache, wenn es "dran" ist.
So ordnet es sich auch in der Thrapiestunde recht schnell.
Und wenn jemand ganz anderes hervor purzelt, dem es wichtig ist, jetzt mal über die Zwänge zu sprechen, dann wird auch er gehört und jeder darf da sein wie er /sie es braucht.
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LovisTochter
- Forums-Gruftie

, 50 - Beiträge: 873
Hier lief ganz viel über E-Mails, die in der laufenden Woche geschrieben wurden. Für mich ging es dabei immer darum, Themen festzuhalten, denn bei mir verschwindet ganz vieles sehr schnell wieder in der Versenkung und hätte anders nie einen Weg bis in die Therapie gefunden.
Diesen Weg haben auch andere genutzt und die Therapeutin war, für mein Gefühl, immer sehr gut darin, dass Essentielle aus den, oft sehr vielen Worten, herauszuziehen und hat das dann in den Stunden thematisiert. So wurden alle die wollten auch immer miteinbezogen.
Wenn es kleine Leute gab, die nicht schriftlich kommunizieren wollten/konnten, dann hat wohl oftmals jemand anderes die Themen an die Therapeutin herangetragen, sodass auch sie Gehör gefunden haben.
Daraus haben sich dann oftmals auch Therapieziele ergeben. Diese waren aber nie statisch und haben sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert und waren natürlich, je nachdem mit wem gesprochen wurde, auch unterschiedlich. Aber auch da hat die Therapeutin immer zugesehen, dass sie nach Möglichkeit, mit allen so arbeitet, dass den Zielen wenigstens näher gekommen wird, bzw. die Belastungen weniger werden.
Diesen Weg haben auch andere genutzt und die Therapeutin war, für mein Gefühl, immer sehr gut darin, dass Essentielle aus den, oft sehr vielen Worten, herauszuziehen und hat das dann in den Stunden thematisiert. So wurden alle die wollten auch immer miteinbezogen.
Wenn es kleine Leute gab, die nicht schriftlich kommunizieren wollten/konnten, dann hat wohl oftmals jemand anderes die Themen an die Therapeutin herangetragen, sodass auch sie Gehör gefunden haben.
Daraus haben sich dann oftmals auch Therapieziele ergeben. Diese waren aber nie statisch und haben sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert und waren natürlich, je nachdem mit wem gesprochen wurde, auch unterschiedlich. Aber auch da hat die Therapeutin immer zugesehen, dass sie nach Möglichkeit, mit allen so arbeitet, dass den Zielen wenigstens näher gekommen wird, bzw. die Belastungen weniger werden.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)
"Therapieziele" in dem Sinne gibt es hier nicht. Es gibt den kleinsten gemeinsamen Nenner: "So wie bisher ist es nicht gut". Und in Bezug auf diese Therapie gibt es die gemeinsame Erfahrung: "Auf den Stand von vorher will keiner zurück, also ist das Ganze insgesamt etwas Gutes."
Aber in konkreten Situationen können die Ideen, in welche Richtung es gehen sollte, absolut gegensätzlich sein. Da bleibt ein Thema das schon mal ganz wichtig war auch mal einfach ein Jahr liegen, weil es da gerade nicht weitergehen kann.
Und es gibt Emails, sehr viele. Das allermeiste was dort geschrieben wird wird nie in den Stunden besprochen. Das macht aber nichts. Der Therapeut weiß dann zumindest, dass es existiert. Und manches wird dadurch dann irgendwann mal besprechbar. Oder es führt dazu, dass der Therapeut sich anders verhält, weil er z.B. weiß, warum ich etwas mache oder nicht mache, und dass die Gründe ganz andere sind als er bis dahin dachte.
Am Anfang waren Mails schon Gründe, Angst vor Rausschmiss zu haben. Inzwischen sind sie ein (auch vom Therapeuten) geschätztes Kommunikationsmittel, weil manche eben nur schreiben aber nie sprechen. Ich habe selbst ganz viel aus ihnen erfahren, bzw. sicher nicht nur "ich", sondern die sind allgemein gut um mehr von anderen zu erfahren. Der Unterschied zu privatem Aufschreiben ist, dass da keiner hingeht und es löscht, was mir bei einem Tagebuch-Versuch ständig passiert ist.
Aber in konkreten Situationen können die Ideen, in welche Richtung es gehen sollte, absolut gegensätzlich sein. Da bleibt ein Thema das schon mal ganz wichtig war auch mal einfach ein Jahr liegen, weil es da gerade nicht weitergehen kann.
Und es gibt Emails, sehr viele. Das allermeiste was dort geschrieben wird wird nie in den Stunden besprochen. Das macht aber nichts. Der Therapeut weiß dann zumindest, dass es existiert. Und manches wird dadurch dann irgendwann mal besprechbar. Oder es führt dazu, dass der Therapeut sich anders verhält, weil er z.B. weiß, warum ich etwas mache oder nicht mache, und dass die Gründe ganz andere sind als er bis dahin dachte.
Am Anfang waren Mails schon Gründe, Angst vor Rausschmiss zu haben. Inzwischen sind sie ein (auch vom Therapeuten) geschätztes Kommunikationsmittel, weil manche eben nur schreiben aber nie sprechen. Ich habe selbst ganz viel aus ihnen erfahren, bzw. sicher nicht nur "ich", sondern die sind allgemein gut um mehr von anderen zu erfahren. Der Unterschied zu privatem Aufschreiben ist, dass da keiner hingeht und es löscht, was mir bei einem Tagebuch-Versuch ständig passiert ist.
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Waldschratin
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 80 - Beiträge: 4197
Bei mir (uns) war eigentlich immer das am wichtigsten, was "im Schatten", also im Hintergrund sich abspielte und keiner von den Frontleuten so richtig in Worte gefasst bekam erstmal. War oft recht nervig.
Ich hab auch über einen Spiralordner innen drin kommuniziert. Da durfte jeder alles schreiben, kunterbunt. Da gabs auch mal "Korrekturlesen" mit drübergekritzelten "Verbesserungen" und anderen Meinungen. Ein wildes Durcheinander oft. Aber weil es ein Spiralordner war, konnte ich dann in den Tagen vor der Therapie (Ich hatte nur alle zwei Wochen regulär Termin) sortieren und innen drin konnte "ausgerauft" werden, was am Termin dran sein soll und was nicht.
Am Termin selbst gings dann trotzdem meist kunterbunt, aber da gabs zur Not ja immer noch den Ordner oder Zettel daraus, da hätte ich im Zweifelsfall was raussuchen können. War aber nie nötig.
Bei mir war am wichtigsten der erste Satz, mit dem ich den Termin dann "eröffnete". Da haben sich andere innen drin, v.a. die Kleinen, dann leichter mal dran orientiert, als die inneren Absprachen besser zu klappen begannen.
Ich hab auch über einen Spiralordner innen drin kommuniziert. Da durfte jeder alles schreiben, kunterbunt. Da gabs auch mal "Korrekturlesen" mit drübergekritzelten "Verbesserungen" und anderen Meinungen. Ein wildes Durcheinander oft. Aber weil es ein Spiralordner war, konnte ich dann in den Tagen vor der Therapie (Ich hatte nur alle zwei Wochen regulär Termin) sortieren und innen drin konnte "ausgerauft" werden, was am Termin dran sein soll und was nicht.
Am Termin selbst gings dann trotzdem meist kunterbunt, aber da gabs zur Not ja immer noch den Ordner oder Zettel daraus, da hätte ich im Zweifelsfall was raussuchen können. War aber nie nötig.
Bei mir war am wichtigsten der erste Satz, mit dem ich den Termin dann "eröffnete". Da haben sich andere innen drin, v.a. die Kleinen, dann leichter mal dran orientiert, als die inneren Absprachen besser zu klappen begannen.
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chrysokoll
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 45 - Beiträge: 4472
Für mich ging es lange Zeit darum, überhaupt einen Überblick oder auch nur eine Ahnung zu gewinnen, was passierte. Die Aussetzer, die Zeitlücken zu verringern, die Auslöser zu identifizieren.
Bei der ersten Therapeutin führte ich lange auch Dissoziationsprotokolle. Bestimmt ein Jahr lang konnte ich nichts in die Spalte "was war davor" schreiben - einfach weil ich keinerlei Ahnung hatte was da war. Langsam, ganz langsam kamen erste Ahnungen und Einträge. Noch viel langsamer erste Möglichkeiten, damit umzugehen.
Wir haben Trigger entschärft, Strategien entwickelt, das hilft insgesamt viel.
Jetzt geht es bei der aktuellen Therapeutin viel darum, sich innen kennenzulernen, zu hören, zu verstehen. Miteinander statt gegeneinander zu arbeiten.
Von Traumakonfrontation sind wir weiter weg denn je, ob das jemals passieren wird kann ich aktuell gar nicht sagen.
Immer wieder kommen natürlich aktuelle Dinge "dazwischen", die wir bearbeiten. Ich darf ich schreiben, tue das auch, wobei ich mich da selbst möglichst begrenze.
Als Ziel habe ich weiterhin: Symptome verringern, Amnesien verringern, Spannung reduzieren.
Bei der ersten Therapeutin führte ich lange auch Dissoziationsprotokolle. Bestimmt ein Jahr lang konnte ich nichts in die Spalte "was war davor" schreiben - einfach weil ich keinerlei Ahnung hatte was da war. Langsam, ganz langsam kamen erste Ahnungen und Einträge. Noch viel langsamer erste Möglichkeiten, damit umzugehen.
Wir haben Trigger entschärft, Strategien entwickelt, das hilft insgesamt viel.
Jetzt geht es bei der aktuellen Therapeutin viel darum, sich innen kennenzulernen, zu hören, zu verstehen. Miteinander statt gegeneinander zu arbeiten.
Von Traumakonfrontation sind wir weiter weg denn je, ob das jemals passieren wird kann ich aktuell gar nicht sagen.
Immer wieder kommen natürlich aktuelle Dinge "dazwischen", die wir bearbeiten. Ich darf ich schreiben, tue das auch, wobei ich mich da selbst möglichst begrenze.
Als Ziel habe ich weiterhin: Symptome verringern, Amnesien verringern, Spannung reduzieren.
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Sinarellas
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 41 - Beiträge: 2333
Vielen lieben Dank, dass ihr euch so viel Mühe gemacht habt das auszudifferenzieren und aufzuschreiben.
Bei Louna nehme ich mit, dass Organisation vorab durchaus hilfreich sein könnte und Therapieziele können je nach Anteil unterschiedlich definiert sein. Das ist eine gute Erkenntnis, es braucht vielleicht kein zwingend gemeinsames Therapieziel, sondern kann auch parallele haben.
Louvis hat mich (mal wieder) auf das Thema Inklusion im System gebracht, also, dass es Teile gibt die nicht die gleichen Fertigkeiten haben (können) und entsprechend eine Stütze brauchen könnten. Sehr wertvoll.
Montanas Satz "Auf den Stand von vorher will keiner zurück, also ist das Ganze insgesamt etwas Gutes." trifft bei mir auch zu.
Status Quo erhalten und einen gesünderen Umgang mit Traumafolge *leben*. Ich finde es gut, wie du deinen Kommunikationskanal gefunden hast, ich hoffe ich komme da auch hin. Danke für deine Erfahrung.
Von Waldschartin nehme ich mit, dass diejenigen die im "Schatten leben" nicht vergessen werden dürfen und eine sehr gute Idee, dass du den Ordner mitgenommen hast. Ich hatte zwar einen dabei und konnte dort auch was vorlesen, aber es wurde völlig wirr und ich hab die Worte nicht verstanden die da standen oder verzettelte mich völlig auf welcher Seite was gewesen wäre. Da braucht es wohl noch Übung.
Chrysokoll gibt mir Zuversicht, dass vieles Zeit brauch und zwar in anderen Dimensionen. Also mehr Geduld haben. Danke für das Teilen, es ist ungemein hilfreich zu sehen wie es bei anderen läuft.
Ich für mich dachte eigentlich wir sind durch mit dem Thema Therapie, weil sehr erfahren (stationär wie ambulant). Jetzt aber braucht es Begleitung und ohne Aufzeichnungen würde ich -als die dir hier schreibt- nicht verstehen wozu. Das ist gerade noch ein Hauptknackpunkt.
Die Diskrepanz zwischen Hochfunktionalität und Dekompensierung (inklusive den Amnesien dazwischen) macht es mir wirklich schwer.
Bei Louna nehme ich mit, dass Organisation vorab durchaus hilfreich sein könnte und Therapieziele können je nach Anteil unterschiedlich definiert sein. Das ist eine gute Erkenntnis, es braucht vielleicht kein zwingend gemeinsames Therapieziel, sondern kann auch parallele haben.
Louvis hat mich (mal wieder) auf das Thema Inklusion im System gebracht, also, dass es Teile gibt die nicht die gleichen Fertigkeiten haben (können) und entsprechend eine Stütze brauchen könnten. Sehr wertvoll.
Montanas Satz "Auf den Stand von vorher will keiner zurück, also ist das Ganze insgesamt etwas Gutes." trifft bei mir auch zu.
Status Quo erhalten und einen gesünderen Umgang mit Traumafolge *leben*. Ich finde es gut, wie du deinen Kommunikationskanal gefunden hast, ich hoffe ich komme da auch hin. Danke für deine Erfahrung.
Von Waldschartin nehme ich mit, dass diejenigen die im "Schatten leben" nicht vergessen werden dürfen und eine sehr gute Idee, dass du den Ordner mitgenommen hast. Ich hatte zwar einen dabei und konnte dort auch was vorlesen, aber es wurde völlig wirr und ich hab die Worte nicht verstanden die da standen oder verzettelte mich völlig auf welcher Seite was gewesen wäre. Da braucht es wohl noch Übung.
Chrysokoll gibt mir Zuversicht, dass vieles Zeit brauch und zwar in anderen Dimensionen. Also mehr Geduld haben. Danke für das Teilen, es ist ungemein hilfreich zu sehen wie es bei anderen läuft.
Ich für mich dachte eigentlich wir sind durch mit dem Thema Therapie, weil sehr erfahren (stationär wie ambulant). Jetzt aber braucht es Begleitung und ohne Aufzeichnungen würde ich -als die dir hier schreibt- nicht verstehen wozu. Das ist gerade noch ein Hauptknackpunkt.
Die Diskrepanz zwischen Hochfunktionalität und Dekompensierung (inklusive den Amnesien dazwischen) macht es mir wirklich schwer.
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Ich glaube, man kann immer von Therapie profitieren, wenn das Angebot des Therapeuten entsprechend vorhanden ist. Mit dem was ich vor dieser Therapie ambulant und stationär als sowas wie "Standard" kennengelernt habe, könnte ich auch längst nichts mehr anfangen. Konnte ich tatsächlich nie. Da hatte ich immer nur die Hoffnung, dass es irgendwann losgehen würde mit richtiger Therapie, aber nein, mehr gab es einfach nicht. Was richtige Therapie denn wäre wusste ich aber auch nicht. Inzwischen weiß ich es, weil ich es kennenlernen durfte. Der Kern besteht für mich darin, dass es kein Theaterspiel ist wo einer den Therapeuten spielt und einer den Patienten, sondern wo der Therapeut ein echter Mensch ist. Nicht nur als Lippenbekenntnis mit der impliziten Erwartung, dass man trotzdem auf dem Niveau eines Theaterspiels bleibt, sondern in echt. Das ist das, was für mich Türen geöffnet hat um mit Therapie "anzufangen".Sinarellas hat geschrieben: Sa., 30.08.2025, 14:46 Ich für mich dachte eigentlich wir sind durch mit dem Thema Therapie, weil sehr erfahren (stationär wie ambulant).
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Sinarellas
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 41 - Beiträge: 2333
Das klingt gut, wie du das für dich gelöst hast und auch, was du für dich lernen und mitnehmen konntest. Danke für das Teilen der Erfahrung!
Ich bin gespannt, ob ich etwas aus der Therapie ziehen kann. Als Thema werde ich mir wohl ein paar vernichtende Glaubenssätze ansehen, den Umgang damit erlernen. Mit den meisten konnte ich selbst arbeiten und Methoden dagegen etablieren - erfolgreich. Aber ein paar vernichten mich bis heute - ebenso erfolgreich. Wahrscheinlich braucht es für manches am Ende doch ein Gegenüber (was in mir fürchterliche Aversion auslöst).
Ich bin gespannt, ob ich etwas aus der Therapie ziehen kann. Als Thema werde ich mir wohl ein paar vernichtende Glaubenssätze ansehen, den Umgang damit erlernen. Mit den meisten konnte ich selbst arbeiten und Methoden dagegen etablieren - erfolgreich. Aber ein paar vernichten mich bis heute - ebenso erfolgreich. Wahrscheinlich braucht es für manches am Ende doch ein Gegenüber (was in mir fürchterliche Aversion auslöst).
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Ja! Ganz genau das.Sinarellas hat geschrieben: So., 31.08.2025, 11:16 Aber ein paar vernichten mich bis heute - ebenso erfolgreich. Wahrscheinlich braucht es für manches am Ende doch ein Gegenüber (was in mir fürchterliche Aversion auslöst).
Kann ich meine schlimmsten Überzeugungen über mich selbst überhaupt aussprechen, wenn ich Angst haben muss, dass der Therapeut sie auch noch bestätigt? Wobei auch ein Stehenlassen ohne Kommentar Bestätigung wäre...
Ist dann eine Lösung, sie nicht auszusprechen? Nein, das mache ich doch schon seit Jahrzehnten. Das macht nichts besser.
Aber wenn ich es ausspreche und der Therapeut sagt, dass diese vernichtenden Überzeugungen falsch sind... und ich kann ihm gar nicht glauben, weil er sowieso nur als Therapeut spricht und nicht als Mensch... wenn er als Mensch in Wirklichkeit glaubt, sie seien wahr...
Wenn es ein Therapeut ist der ganz generell immer für mich "durchsichtig" ist, auch für mich überprüfbar, DANN kann ich ihm vielleicht auch bei solchen schwierigen Fragen glauben. Sonst nicht.
Und auch meiner ist da alles andere als perfekt. Er hat den Wunsch, es zu sein. Aber er schützt sich immer dann durch "verschwinden", wenn es ihm selber schlecht geht. So lange sich das im Nachhinein wieder ändert und es geklärt werden kann, ist es aber im Großen und Ganzen ok.
Mit einem Therapeuten der "therapeutisch sinnvolle" Dinge sagt, aber dem ich anmerke, dass er das nur so dahinsagt, kann ich rein gar nichts anfangen. Dann kann ich auch ein Ratgeberbuch lesen. Das hat genau so wenig mit mir persönlich zu tun.
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Fundevogel
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 50 - Beiträge: 1303
Ja, genau! Dieses therapeutische Beziehungsdings ist das Schwierigste.
Traue ich mich zu sprechen, kann ich das überhaupt, will ich das überhaupt, ist das überhaupt not-wendig?
Das wird immer wieder neu verhandelt.
Gibt ja gute Gründe, warum so vieles verschwunden ist und einer davon ist der Beziehungsaspekt des traumatischen Geschehens. Was Menschen gemacht haben - oder nicht gemacht haben.
Aber das Schwierigste ist gleichzeitig das Wichtigste und das Beste. Therapie hilft, aber die Beziehung muss passen.
Alleine kriege ich das nicht hin und die besten privaten Beziehungen können (und sollen) das nicht leisten.
Ich wünsche dir alles Gute, Sinarellas, und danke dir und allen für den Erfahrungsaustausch.
Traue ich mich zu sprechen, kann ich das überhaupt, will ich das überhaupt, ist das überhaupt not-wendig?
Das wird immer wieder neu verhandelt.
Gibt ja gute Gründe, warum so vieles verschwunden ist und einer davon ist der Beziehungsaspekt des traumatischen Geschehens. Was Menschen gemacht haben - oder nicht gemacht haben.
Aber das Schwierigste ist gleichzeitig das Wichtigste und das Beste. Therapie hilft, aber die Beziehung muss passen.
Alleine kriege ich das nicht hin und die besten privaten Beziehungen können (und sollen) das nicht leisten.
Ich wünsche dir alles Gute, Sinarellas, und danke dir und allen für den Erfahrungsaustausch.
Fundevogel
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