Change Management...wie erfinde ich mich neu im Job

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Blaubaum
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:12

jou! leider bringt eine reise zurück zu den wurzeln des kongruenten denkens und empfindens auch viel schmerz mit sich, weil man abseits steht, wenig verstanden wird, den inneren müll in sich erkennt und erst rausschaufeln muss, was mühsam ist. aber ich denke, es lohnt sich, durchzuhalten. je weiter man damit kommt, desto schöner die belohnung...

ein interessanter satz von Rousseau (sinngemäss) zum thema freiheit/Joachim Gauck etc.:

"im verhältnis zwischen dem starken und dem schwachen ist es die freiheit (des starken), die (den schwachen) unterdrückt, und es ist das gesetz, das (den schwachen) befreit."

ich würde noch hinzufügen: das gesetz muss einfach und nachvollziehbar sein, von jedem verstanden und angewendet werden können, ohne erst ein hochschuldiplom (z.b. in lesen und verstehen der gasabrechnung ) absolvieren zu müssen. und es muss überhaupt jedem bekannt sein, ohne dass man erst einen stab von anwälten beschäftigen muss.

heute wachsen uns die strukturen in ihrer wuchernden vielfalt, ihren vielen wenn-und-aber-verknüpfungen, ihren möglichen ausnahmeregelungen (wenn du sie nicht kennst, hast du nachteile) über den kopf. und die beschäftigung mit diesen strukturen verschlingt immer mehr energie und zeit, die der schaffung von echten werten und einer lebensqualität für viele/für alle massiv im wege steht (in den köpfen, in den seelen).
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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kokobiene
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:51

Wauh Wauh und nochmals wauh (gilt an alle hier übrigens ) - zum Glück habe ich diesen Thread soeben entdeckt und muss mein Kommentar dalassen.
und mal was anderes: Ich hab das System so wie es jetzt ist nicht erfunden und ich will es auch nicht so...
Danke sofa-held!

Jetzt stellt sich bei Durchlesen für mich die Frage: wo und wie setzten wir zur Veränderung gemeinsam an oder kann es wirklich nur jeder für sich selbst tun = in die Gänge kommen und etwas bewegen und ändern oder müssen es alle sein/viele?

z.B. Aufruf im Facebook tankfreier Tag bei BP, OMV usw. - wer hält sich daran? Gewisse Fahrer/innen können sich nicht mal daran nicht halten - was würde passieren, wenn die Rettung kein Benzin mehr hat.
Da beisst sich doch die Katze in den Schweif.

Ich bin auch gerade in einer großen Umbruchsphase/Findungsphase - anscheinend "normal" ein paar Jahre vor dem 40iger.
Aber was ist schon normal?

Wir haben nur dies "eine Leben" jetzt und hier, auch wenn wir wieder geboren werden (woran ich fest glaube) beginnt alles von null und von vorne.
Keine Chance etwas mitzunehmen oder wiederzuverwenden, dass man z.B. nicht ins BO rutscht.
Aber meiner Meinung nach geht ein "miteinander" und nicht ein "gegeneinander".

Noch ein gutes Beispiel aus dem Alltag (hat vielleicht jetzt nicht viel mit Job zu tun *sorry*): U-Bahn in der Früh ein- und aussteigen. Frau will mit ihrem rollbaren Einkaufswagerl noch schnell raus, vielleicht hat sie die Station übersehen.
Leute steigen schon ein, eine Person beschwert sich "na dann müssen sie halt früher zur Tür gehen wenn sie aussteigen wollen".
Ohne Rücksicht auf Verluste ... ohne Worte ....
Wo ist das miteinander geblieben, wo ist geblieben wir leben alle gemeinsam auf einem Planet und nicht jeder hat seinen eigenen Planet.

Sorry muss leider los.



glg
kokobiene

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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:54

Blaubaum hat geschrieben:ich würde noch hinzufügen: das gesetz muss einfach und nachvollziehbar sein, von jedem verstanden und angewendet werden können, ohne erst ein hochschuldiplom (z.b. in lesen und verstehen der gasabrechnung ) absolvieren zu müssen. und es muss überhaupt jedem bekannt sein, ohne dass man erst einen stab von anwälten beschäftigen muss.
Damit sprichst du mir so sehr aus der Seele. Nur das ist gegen die Interessen - entschuldige ... schon wieder das Klassenthema... aber es ist gegen die Interessen der Herrschenden und Zufriedenen... die, die es nicht verstehen, für ihre Zwecke ausbeuten.

Alles was ich zur Zeit sage, kommt mir so stammelnd vor. Das ist aber auch. Ich bewege mich auf neuem Terrain...
Blaubaum hat geschrieben:"im verhältnis zwischen dem starken und dem schwachen ist es die freiheit (des starken), die (den schwachen) unterdrückt, und es ist das gesetz, das (den schwachen) befreit."
Das ist die Theorie des Liberalismus, der nicht ohne Sozialstrukturen funktioniert, sonst gäbe es Mord und Totschlag - die Kapitalisten im 19. Jhd. mussten die Gewerkschaften zulassen, sonst wären sie erschlagen worden, selbst die französische Revolution war ein Produkt der sozialen Ungerechtigkeit - und es ist die Theorie des Marxismus - der noch lange nicht gegessen ist. Der Marxismus, der seine Genossen eingesperrt hat und gefoltert hatte, der konnte nicht funktionieren... aber faszinierend wie Roussou das im 18. Jhd. vorweggenommen hat.
Ratlosigkeit hat geschrieben:Insofern sind wir alle freiwillig bereit auf gewisse Dinge, die den Interessen der Gesellschaft zuwiderlaufen, zu verzichten, auch wenn sie für den einzelnen vielleicht grad superspannend wären.
Vielleicht gehts einfach um die Entscheidungsfreiheit???
Das ist ein schwieriger Satz. Es geht mir nicht darum, die Gesellschaft zu retten. Die halte ich für verloren... es geht mir darum mich zu befreien...

@koko - ich liefer mal ab, hab deins noch nicht gelesen

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Ratlosigkeit
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:59

Nö, Blaubaum, nö.
Einfach geht eben nicht, wenn man den Menschen als Individuum mit Würde sehen will. Dann gibts soviel Lösungen wie Probleme.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Beitrag Di., 20.03.2012, 16:03

kokobiene hat geschrieben:Ohne Rücksicht auf Verluste ... ohne Worte ....
Wo ist das miteinander geblieben, wo ist geblieben wir leben alle gemeinsam auf einem Planet und nicht jeder hat seinen eigenen Planet.
ja, das nervt mich ja auch so sehr... das ist wie eine tausend Meter hohe Welle, gegen die ich nicht ankomme. Ich hab in den letzten Tagen einige Jobangebote bekommen, wo die Arbeitgeber immer nur ihre Forderungen gestellt, sie, sofort, gleich, ich muss dienen, ich bin kein Partner, ich bin der Sklave, der Ausführende, der zur Verfügung stehende... ich hab immer mehr Stress-Zigaretten geraucht und hatte langsam richtig Spass daran NEIN zu sagen.

Wann kapieren, die Arbeitgeber, dass der Arbeitnehmer ein Mensch ist. Aber so lange es zu viele Menschen gibt, die eine Arbeit suchen, ist diese Form der Kommunikation normal für sie. Jetzt ein Unternehmen zu gründen, muss ein Traum sein. Tausende Verzweifelte (Jugendliche) die ein Praktikum suchen, irgendeinen schlecht bezahlten Job, irgendwas, Leute, die alles in sich hineinfressen und die keine Grenze in Bezug auf Erniedrigung haben. Als Arbeitgeber kannst du dir heute ALLES erlauben.

Also ich oben sagte, ich halte die Gesellschaft für "verloren", und ich kann nur mich retten, dann meine ich das nicht egoistisch, sondern das ist ein purer Akt der Verzweiflung.
Zuletzt geändert von sofa-held am Di., 20.03.2012, 16:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Ratlosigkeit
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Beitrag Di., 20.03.2012, 16:04

Sofa-Held schreibt wiedermal synchron, also nochmal antworten
Die Gesellschaft retten ist sowieso eine Illusion. Die rettet sich entweder aus Eigendynamik oder sie geht mal kurz flöten und was neues entsteht (kurzer Verweis auf Assiziatiosspiel 9, das geht auch immer weiter obwohls unlogisch is )
Es geht eher ums Funktionieren im Hier und Jetzt.
Und der Marxismus wird NIE gegessen sein, so wie das Christentum - lebt alles weiter als Möglichkeit, auch wenns keine Alltagsrelevanz mehr hat und vom berühmten Zeitgeist übersehen wird.
Die Schwachstelle im Ganzen is halt der Mensch. Und das is gut so.
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Beitrag Di., 20.03.2012, 16:10

Ratlosigkeit hat geschrieben:Sofa-Held schreibt wiedermal synchron, also nochmal antworten
sorry, ich bin Schnelltippsler... von Beruf - synchron mit dir? Die Sychron-Schreiber... na besser als das ewige Generve. Ich stimme dir vollstens zu...

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 21.03.2012, 02:13

Ratlosigkeit hat geschrieben:Einfach geht eben nicht, wenn man den Menschen als Individuum mit Würde sehen will. Dann gibts soviel Lösungen wie Probleme.
doch, einfach geht, und es hat würde. das BGE z.b. wäre sehr einfach. die harz4-prozedur dagegen entwürdigt die menschen.

und viele menschen merken offenbar nicht, dass sie sich in dem ständig komplizierter werdenden djungel aus regeln, aus vermeintlichen vorteilen und scheinbaren möglichkeiten
(die sich bei näherem hinsehen meist als nachteile und unmöglichkeiten entpuppen, denn man muss dem menschen erst mal etwas verbieten, um ihm dann einen teil davon wieder erlauben oder ermöglichen zu können, und dieser mensch sagt dann "wow, was für tolle möglichkeiten ich doch habe")
komplett vera.schen und von strukturen vereinnahmen lassen, die am ende nichts weiter sind als beschäftigungstherapie.

und das ist auch so gewollt, damit wir keine zeit und keine energie mehr haben, nachzudenken, in uns hineinzufühlen und uns ggf. zu wehren, wenn uns unrecht geschieht.
auf wohlwollen und menschlichkeit beruhende regeln dagegen sind immer einfach, und jeder checkt sie. das bedeutet: die menschen sind in würde einander gleichgestellt (was nicht heisst, dass sie gleich sind oder sein müssen).
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lamedia
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Beitrag Mi., 21.03.2012, 02:55

Hi sofa-held
ich hab immer mehr Stress-Zigaretten geraucht und hatte langsam richtig Spass daran NEIN zu sagen.
Das erstere: hm, das zweite
Ich glaube, für ganz viele ist die bewußte Verweigerung noch undenkbar. Ich muss mich nur an die eigene Nase fassen, wie sehr ich so strukturiert bin, allen gefallen zu wollen - über Leistung meinen Wert zu definieren, über rein auf Leistung bezogene Anerkennung meine Daseinsberechtigung zu ziehen... Aber ich sage auch immer häufiger nein. Bzw. tut das mein Körper noch größtenteils für mich.

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Ratlosigkeit
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Beitrag Mi., 21.03.2012, 16:15

Blaubaum hat geschrieben: Ratlosigkeit schrieb:Einfach geht eben nicht, wenn man den Menschen als Individuum mit Würde sehen will. Dann gibts soviel Lösungen wie Probleme.doch, einfach geht, und es hat würde. das BGE z.b. wäre sehr einfach. die harz4-prozedur dagegen entwürdigt die menschen.
Einfach - so wie ich es verstehe: eine klare Regel, die für alle gilt - geht nicht. Jeder hat das Recht, als individueller Fall angesehen zu werden und wenn die einfache Regel nicht auf ihn anwendbar ist, darf er auf einer Ausnahme bestehen, wenn er beweisen kann, dass er eine Ausnahme ist. Andernfalls gäbe es massenhaft Ungerechtigkeiten.
Dass die Harz4-Geschichte unmöglich ist kriegen wir hier auch in Ö mit. Aber was genau ist denn das Entwürdigende daran? Einerseits geht es ja in die lobenswerte Richtung einer Grundsicherung für alle - nur eben nicht bedingungslos. Die Bedingungen müssen aber überprüft und eingehalten werden - das schafft dieses Monster an Bürokratie und bringt das Entwürdigende mit sich: die Verpflichtung, alles offenlegen und dann über sich bestimmen lassen zu müssen. Sehe ich das richtig?
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Blaubaum
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Beitrag Mi., 21.03.2012, 21:47

Ratlosigkeit hat geschrieben:Jeder hat das Recht, als individueller Fall angesehen zu werden und wenn die einfache Regel nicht auf ihn anwendbar ist, darf er auf einer Ausnahme bestehen, wenn er beweisen kann, dass er eine Ausnahme ist. Andernfalls gäbe es massenhaft Ungerechtigkeiten.
es wimmelt nur so von ausnahme-und spezialregeln. wer sie nicht kennt, hat nachteile gegenüber dem , der mehr oder weniger zufällig von ihnen hört.
und niemand informiert umfassend darüber, weil 1. selbst leute, die sich damit auskennen müssten, überfordert sind und sich nicht wirklich auskennen oder so tun, als wenn sie sich nicht auskennen und 2. eine umfassende information lediglich im kreise "friends and family" gehandelt wird. dort schiebt man sich die vorteile gegenseitig zu. gerecht ist das mE nicht gerade.
und wenn jeder über alles informiert werden würde, hätte er den lieben langen tag nichts anderes mehr zu tun, als, sich darüber informieren zu lassen und alles verstehen und auch anwenden zu wollen. das verschluckt soooo viel energie, die dann anderswo fehlt.
das geht schon dort los, wo Du "beweisen" musst, dass Du "etwas besonderes" bist. und, bist Du das?
das schafft dieses Monster an Bürokratie und bringt das Entwürdigende mit sich: die Verpflichtung, alles offenlegen und dann über sich bestimmen lassen zu müssen. Sehe ich das richtig?
im wesentlichen ja. und es kommt eine sehr menschliche komponente dazu: die radfahrermentalität vieler behördenmitarbeiter. sie werden von oben unter druck gesetzt, haben selbst angst um ihren job und lassen diese angst als arroganz und mit sinnlosen spitzfindigkeiten an den antragstellern (bittstellern) aus. machtausübung/machtmissbrauch als kompensation der eigenen inferiorität.
und genau so soll das auch sein. und die solcherart gepiesackten und gedemütigten sollen es sich auf keinen fall einfallen lassen, dass sie möglicherweise irgendwelche rechte haben. sie haben zur verfügung zu stehen.
die wiedereinführung der sklaverei wäre für diejenigen, die das zu verantworten haben, der nächste schritt. und glaub mir, das kommt auch noch, schleichend durch die hintertür, wenn wir nicht gewaltig aufpassen. dieselben leute haben die arbeitslager im 3. reich betrieben, bzw. ihre eltern/grosseltern oder brüder im geiste. es geht um ausbeutung des menschen durch den menschen.
und aufpassen können wir nur dann, wenn wir uns nicht tagein tagaus um die neuesten sonderrabatte, handytarife, paybackpunkte, benzinpreise, strom-und gasrechnungen, alg1 oder 2-strukturen, steuerspartricks, abschreibungsmöglichkeiten teilweise geschäftlich genutzter allradgetriebener rasenmäher mit linksliegendem keilriemenantrieb an samstagen zwischen 8.45 und 12.31........... kümmern. das nimmt uns nämlich komplett in anspruch, und genau deshalb gibt's diesen ganzen struntz auch.
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sofa-held
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Beitrag Mi., 21.03.2012, 23:01

@Blaubaum: AMEN!
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, außer vielleicht, dass der Gesetzesdschungl Kalkül hat, weil der Staat weiß, das wurde wissenschaftlich untersucht, dass ca. 25 Prozent der Ansprüche, die Bürger hätten, nicht geltend gemacht werden, aufgrund bürokratischer Hindernisse.

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Blaubaum
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Beitrag Fr., 23.03.2012, 10:27

...und vielleicht noch, dass die verwaltung dieser strukturen einen gigantischen bürokratischen aufwand erfordert, der als solcher schon als gigantische arbeitsbeschaffungsmassnahme anzusehen ist. zu dumm nur, dass durch diese arbeit zwar einkommen erzielt wird (geld wird bekanntlich ja gedruckt, auch wenn ihm kein realer gegenwert gegenübersteht...), sie aber keine realen bedürfnisse stillt bzw. keine realen werte schafft (z.b. kartoffeln, autos, babywindeln, hotelübernachtungsmöglichkeiten, psychotherapie...). wir brauchen uns also nicht aufregen, wenn die EZB oder die FED wie bekloppt geld druckt und damit unsere währungen systematisch verwässert, solange ein nicht unwesentlicher teil unserer tätigkeiten nichts als laue luft erzeugt, beschäftigungstherapie eben. und heutzutage sind nicht nur 100.000e in der branche "sinnfreier bürokratismus" beschäftigt, und das zu meist recht ordentlichen gehältern, was also entsprechend teuer ist und vom steuerzahler bezahlt werden muss, sondern es verwenden auch mittelständische betriebe, arztpraxen etc., also institutionen, die bemüht sind, reale werte zu schaffen, einen immer grösser werdenden anteil ihrer energie auf die bewältigung sinnfreier bürokratischer pflichten, und diese energie und zeit fehlt dann natürlich anderswo.
irgendwer scheint da zu wollen, dass wir für die arbeit, die wir in 5 std. erledigen könnten, 8 oder 9 std. brauchen und aber mit diesem mehraufwand nichts zusätzliches erschaffen ausser heisser luft.
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luftikus
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Beitrag Fr., 23.03.2012, 12:27

sofa-held hat geschrieben:Mein Job und meine Interessen gehen so weit auseinander und ich möchte mich so verändern, dass ich mich mit meinem neuen Job auch identifizieren kann und diesen nicht nur als Möglichkeit des Geldverdienens sehe, den ich lustlos mache, damit ich meine Miete zahlen kann.
Ein sehr interessantes Thema, damit schlage ich mich auch schon seit Jahren herum. Denn bei mir ists genauso: mein Beruf und meine persönlichen Interessen passen so gar nicht zusammen, weswegen ich mich - im Gegensatz zu meinen Kollegen- nur mühsam und unmotiviert durch die Arbeitstage quäle, da ich nun mal von irgendwelchen Einkünften leben muss. Aber lebendig fühle ich mich nur außerhalb der Arbeit.

Manchmal entdecke ich eher zufällig, wie gut ich für manche Dinge geeignet zu sein scheine, die leider in meinem Beruf überhaupt keine Rolle spielen. Beispielsweise habe ich eine natürliche Tendenz, Fremdsprachen aufzunehmen und mich in sie hineinzufinden. Dabei passe ich mich unbewusst der jeweiligen Aussprache meines fremdsprachigen Gesprächspartners an, die sich häufig dann wundern, wieso ich so akzentfrei ihre Sprache spreche. Dabei ahme ich eigentlich nur deren eigene Aussprache nach.

Das ist so eine Fähigkeit, die mir lange Zeit gar nicht bewusst war, die ich leider so gar nicht nutze, und die nur gelegentlich zufällig zutage tritt.

Mein eigentlicher (technisch-mathematischer) Beruf hingegen geht mit total schwer von der Hand, er interessiert mich nicht und kostet mir viel Mühe. Trotzdem sind die Resultate nur mittelmäßig...

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Passat
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Beitrag Fr., 23.03.2012, 12:29

Blaubaum hat geschrieben:irgendwer scheint da zu wollen, dass wir für die arbeit, die wir in 5 std. erledigen könnten, 8 oder 9 std. brauchen und aber mit diesem mehraufwand nichts zusätzliches erschaffen ausser heisser luft.
Irgendwer...

Also ich glaube eher, dass der hiesige bürokratische Apparat des (modernen) Staates zu einem dieser Selbstläufersysteme geworden ist, das sich sozusagen der unmittelbaren Kontrolle durch seine einstmals gutmeinenden Urheber entzogen hat - ähnlich wie das kapitalistische System oder das DDR-Überwachungssystem. Ein perpetuum mobile.

WER sollte da WO anfangen einzugreifen? Es ist ein bisschen so, als würde man eine Karte aus einem Kartenhaus herausnehmen - und alles bricht zusammen.

Bürokratie wird dieser Logik nach sogar noch optimiert werden müssen, ähnlich so wie Gesetzeslücken nach und nach ausgefüllt werden.

Ordnung ist für die Einen das halbe, für die Anderen eben das ganze Leben...
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)

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