Wie wirklich ist die Wirklichkeit? -Definitionsmacht II

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hope_81
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 07:30

Danke für Deine Erklärung, dass kann ich verstehen.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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pseudologia
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 13:14

Noch zum Thema Diagnosen/Debriefing:
Der Nachweis von negativen Effekten von Debriefings wurde in einer Form von Debriefing festgestellt, bei dem man nach grossen Katastrophen die Leute in einer Gruppe über ihre Erlebnisse sprechen liess. Dabei hat man wohl noch viel mehr belastende Details und Blickwinkel mitbekommen und wurde dadurch zusätzlich sekundärtraumatisiert. Dies mal bezogen auf die mir bekannten Studien.

Noch was zum Thema Trauer: Ich denke, dass man da durchaus therapeutisch sinnvoll begleiten kann. Vor allem durch Psychoedukation und einfach mal einen Raum zu bekommen, wo man mit jemand Unbeteiligten drauflosquaseln kann (kirchliche Seelsorge ist da sicherlich auch eine schlechte Alternative, wenn nicht sogar besser ausgebildet/erfahrener). Ein wichtiger Teil aber ist auch die Reflektion gegenüber Reationen, insbesondere von Ratschlägen von Angehörigen der Trauernden. Man muss eben nicht Therapeut sein, um Schaden anzurichten. Ich denke, da kann es sehr hilfreich sein, um sich gegen schädigende Ratschläge abzugrenzen, wenn man darin noch durch eine Fachperson unterstützt wird.

Grundsätzlich zum Thema Diagnosen: Es gibt ja immer noch die Anpassungsstörung als Diagnose, die auch gegenüber den KK oftmals reicht. Grundsätzlich ist es ohnehin gut möglich, auch ganz ohne Diagnose eine Therapie durchzuführen. Ich halte es auch nicht für sinnvoll, da eine grosse Schranke aufzubauen. Grundsätzlich geht man ja nicht in Therapie, weil es so cool dort ist, sondern weil man Leidensdruck hat. Das frühe Suchen von Unterstützung halte ich persönlich für effizienter als zu warten, bis sich das "Krankheitsbild" schon vollständig etabliert hat. Auch als Krankenkassenprämienzahler wäre ich für ein System, wo möglichst niederschwellig, d.h. unkompliziert, Hilfe aufgesucht werden kann.

Noch etwas Kleines zur Unterhaltung für Zwischendurch: Gunther Schmidt über Frank Farelly (Provokative Therapie)
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pseudologia
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 13:48

Noch etwas Poesie:
-> "Du scheiterst an einer Welt, die Du nicht verändern wolltest und Du willst nicht sehn, dass Dein Scheitern Teil eines grossen Scheiterns ist und dass Du scheitern solltest"
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 15:01

Was haltet Ihr eigentlich von der Idee, ein Qualitätszertifikat aufzubauen, dass von ehemaligen Patienten vergeben wird? Also z.B von einer Patientenorganisation aus? Wie denkt Ihr, könnte man sowas reglen?
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hope_81
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 15:04

Ich finde das nicht so gut. Weil Therapie immer subjektiv ist, wenn ich einen Therapeuten als gut bewerte,
muss dies ein anderer Patient noch lange nicht tun.
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 15:09

Also sollte es nicht auf einer einzelnen Meinung beruhen?
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 15:13

Noch ewas Input: http://www.upd.unibe.ch/research/resear ... FB07_1.pdf
Im Anhang dieses Papers ist ein meiner Meinung nach sehr tauglicher Fragebogen (in dieser Version für Gruppensitzungen, aber gut aufs Einzelsetting übertragbar). Für einzelne Stunden konzipiert. Könnte man aber auch für einen Gesamtthearpieverlauf nehmen.
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hope_81
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 15:16

Na ja,
ich fürchte da wird nichts anderes übrig bleiben. Auch wenn ich mit meinem Therapeuten auf die Nase
gefallen bin, hat er durchaus positive Internetbewertungen. Und ich glaube Patienten, welche diese abgegeben
haben würden mir das nicht glauben.
Ich denke man kann erst etwas unternehmen, wenn es bei einem selber in die Hose geht.

Ferne kommt es auch noch einmal darauf an, warum ein Patient einen Therapeuten aussucht. Ich denke ein Mensch
mit einer handfesten Persönlichkeitsstörung wird sicher noch einmal anders bewerten als ein Mensch mit
Spinnenphobie, Alkoholsucht, Depression usw. usf.

Ich glaube kaum, dass sich ein schlüssiges Gesamtbild ergibt.
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Benjamin Disraeli


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 15:19

Was haltet Ihr eigentlich von der Idee, ein Qualitätszertifikat aufzubauen, dass von ehemaligen Patienten vergeben wird?
Ich finde die Idee gut. Auch wenn Therapie subjektiv ist, ... wenn z.B. 100 Klienten ein positives Urteil abgeben und 2 ein negatives, dann sagt das sowohl etwas über Therapie/Therapeut als auch über den einzelnen Klienten aus.So könnten viele subjektive Wahrnehmungen zusammenfließen und vielleicht zu einer objektiven Wirklichkeit führen. Ein Versuch wäre es wert.
Ich finde auch die Arztbewertungen im Internet sehr hilfreich, und kann den Bewertungen meist (nicht immer) zustimmen. Wenn da z.B. von vielen Patienten übereinstimmend gesagt wird "lange Wartezeiten" oder "gründliche Untersuchung", dann deckt sich das meist mit meiner Erfahrung in der Arztpraxis.

Nur, das, was man messen möchte, sollte wohl überlegt operationalisiert sein.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Beitrag Sa., 05.10.2013, 15:26

Ich finde das System von kununu.com noch interessant. Dort kann man auch Verbesserungsvorschläge einbringen. Daraus lässt sich viel mehr ablesen, wie es um ein Unternehmen wirlich steht. Als konkretes Beispiel: http://www.kununu.com/ch/all/ch/it/bedag-informatik
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hope_81
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 15:55

Ja,
aber ist denn ein Arztbesuch nicht etwas anderes als ein Psychotherapeut?
Lange Wartezeiten etc. sind ja auch noch mal etwas anderes als die zwischenmenschliche Beziehung, oder?
Ich weiß nicht recht.
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 16:03

Ich finde der Patientenstundenbogen von Grawe&Regli schon sehr ausgereift.

Der Forschungsstand über Psychotherapie zeigt übrigens auch auf, dass der Therapeut als Variable viel wichtiger ist als Ausbildung/Methode. Es gibt auch Forschungsergebnisse, dass einige Therapeuten im Schnitt durchgehend negative Verläufe aufzeigen. Aber momentan noch keine Qualitätssicherung, die diese Therapeuten überhaupt erst ausfindig macht.
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hope_81
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 16:13

Ja,
Qualitätssicherung als solche empfinde ich auch als dringend notwendig.
Aber durch Patienten?
Ja gut, aber wer sonst sollte das auch machen?
Schwierig stelle ich mir das vor, sehr schwierig.
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 16:20

Sehr schwierig! Aber machbar!
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Jenny Doe
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Beitrag Sa., 05.10.2013, 16:25

Lange Wartezeiten etc. sind ja auch noch mal etwas anderes als die zwischenmenschliche Beziehung, oder?
Hmmm, ... glaube ich nicht, dass das so anders ist. Auch zu meinem Arzt muss eine Beziehung bestehen, ich muss Vertrauen haben, ... und auch ihm erzähle ich das ein oder andere, was ich auch in der Therapie erzählt habe.

Und, wenn z.B. Therapeuten von vielen Klienten als unemphatisch oder so beschrieben werden, ... solche Persönlichkeitseigenschaften des Therapeuten, denke ich mal, werden nicht nur in einer Therapie auftreten.
Aber durch Patienten?
Ja gut, aber wer sonst sollte das auch machen?
Ihre eigene Therapie hinter verschlossenen Türen können nur Klienten beurteilen. Zudem sind sie die Auftragsgeber. Nur sie können beurteilen, ob der Auftrag erfüllt wurde.
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