Im Notfall Therapeutin anrufen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Speechless
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Beitrag Do., 29.09.2016, 16:57

Candykills, vllt ist eure Lösung ja nicht die einzig weltweit akzeptable Lösung für jeden Patienten und Therapeuten

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:04

Candykills hat geschrieben:Ich weiß nicht, wozu man im Notfall den Therapeuten anrufen soll. Ich hab in meiner Therapie gelernt, dass Therapie während der Stunde stattfindet und bei Notfällen und Krisen zum Beispiel die Psychiatrien zuständig sind. Ich hinterlasse meiner Therapeutin während einer Krise höchstens die Nachricht, dass ich mich in die Psychiatrie begebe oder begeben habe.
In meinen Augen sollte das auch jeder Klient in der Therapie lernen, anstatt immer anzurufen, SMS oder irgendwelche Emails zu schicken. Der Therapeut ist nicht ewig da und Ziel einer Therapie sollte auch sein zu wissen, wo man Hilfe außerhalb der Therapie bekommt, also ein Helfernetz aufzubauen. Ist mir völlig unverständlich, warum das in so vielen Therapien nicht passiert.
Und mir hat meine Psychologische Psychotherapeutin vor vielen Jahren gesagt, das es möglich ist Notfallsitzungen abzuhalten. Ich mich also in so einem Fall melden soll.

Mein langjähriger Psychotherapeut, er war ebenfalls Psychiater, gab mir für Notfälle seine Handynummmer, explizit auch für seinen Urlaub.

Und den letzten Psychotherapeuten hätte ich auch immer erreichen können. Tatsächlich auch in der Nacht. Und im Notfall hätte ich ihn tatsächlich angerufen. Und ich bin sicher, das der Psychotherapeut das vollkommen in Ordnung gefunden hätte. War und bin mir aber sicher, das so ein Notfall höchst wahrscheinlich nicht eintreten wird. Ich bin psychisch stabil.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Candykills
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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:08

Es ist die sinnvollste Lösung, da der Therapeut nicht für immer da ist. Und es gehört zur Aufgabe eines Therapeuten ein Helfernetz aufzubauen, anstatt sich als einzige Anlaufstelle und Retter anzubieten. Nur kommen dieser Aufgabe viele Therapeuten nicht nach, warum auch immer. Und dann ist es normal, dass Patienten meinen der Therapeut müsse immer verfügbar sein....da kann der Patient eher weniger zu.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Candykills
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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:12

Ne Notfallstunde ist was anderes als ständig mit dem Thera hin- und her zu schreiben, wenn es kriselt. Irgendwann ist der Thera nicht mehr da, spätestens dann muss ein Helfernetz her. Und es ist der Patient am Ende der Therapie der Dumme, wenn er dann keines hat und kein Gefühl dafür hat, wann es richtig ist in die Psychiatrie zu gehen etc.
aber ist halt meine Meinung. Mich stört es nicht, wenn ihr das mit euren Therapeuten macht und kein Helfernetz habt.
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Lockenkopf
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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:17

Soll vorkommen das Pat. nach Ende der Therapie kein Notfallhelfer (-netz) mehr benötigt.
Hab mal gehört, das soll sogar Sinn und Zweck der Psychotherapie sein.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Candykills
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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:24

Ja gut, bei manchen Störungen ist das vielleicht so. Aber diese Leute bedürfen wahrscheinlich auch während der Therapie schon weniger Notfalltelefonate.
Es gibt viele Mebschen, bei denen auch nach einer Therapie ein Helfernetz notwendig ist. Bei mir ist das zum Beispiel so und ich glaube bei nicht so wenigen hier im Forum auch.
Ich glaube aber davon ab auch, dass hauptsächlich die User in Psychoforen ihre Therapeuten so fordern und der 08/15 Patient weder Therapeut zwischen den Stunden noch ein Helfernetz braucht.
Hier gilt ja quasi: je mehr der Therapeut mit sich machen lässt, umso besser ist er.
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Lockenkopf
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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:30

Das mag bei vielen Menschen so sein, das sie ein Notfallhelfernetz lebenslang brauchen. Aber bei der großen Mehrheit der PsychotherapiePat. ist das sicherlich nicht so.
Um das fest zu stellen, brauchst Du dir nur ein Ranking psychischer Störungen anschauen.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Do., 29.09.2016, 17:35, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf


Speechless
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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:33

Es gibt eben auch was zwischen niemanden kontaktieren können und Psychiatrienotwendigkeit. Ich habe nach meiner ersten Therapie auch Jahre lang niemanden mehr gebraucht. Es ist nicht so, dass jeder Patient für immer ein Helfernetz benötigt.


montagne
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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:37

Alyssa hat geschrieben: Montagne:
Das Problem habe ich nicht, ich habe ein relativ gutes und dichtes soziales Netz. Und ich weiss, dass ich meinen Therapeuten nicht ewig haben werde. Das ist kein schöner Gedanke, aber er ist erträglich.
Rechtzeitig Hilfe holen geht nur, wenn man seine nahende Krise erahnt/erkennt. Wenn das nicht der Fall ist, sind alle deinen guten Anmerkungen für die Katz.
Klar ist es ein Prozess, Krisen und Notsituationen kommen zu sehen und vorsorglich handeln können. Überhaupt gut genug mit sich umgehen, dass es nicht zu solch schwerwiegenden Krisen kommt.
Dein soziales Netz kann aber offenbar nicht mit suizidalen Krisen oder krisen an sich deinerseits umgehen, bzw. nutzt du dein soziales Netzt nicht dazu.
So würdest du mit wegfall der Therapie ja doch erstmal ganz alleine dastehen. Aber das nur nebenbei.

Ansonsten denke ich auch, sagte ja, es klingt als ginge es um Hilflosigkeit.
Ich glaube aber inszwischen, wenn man sich selbst so Ohnmächtig fühlt, gibt man sich keine Chance, dass das, was der Helfer einem gegeben hat, auch etwas bewirkt. Es mag nicht alles umkrempeln aber es kann was bewirken.

Ich kenne das zumindest aus meiner Therapie. Angerufen in der Not und manchmal sagte die Therapeutin eh nur Dinge, die ich eh meinte zu wissen. Ich fand es etwas ennttäuschend und auch etwas hohl. Als aber genug Bindung da war, konnte ich den Unterschied spüren. Denn es IST ein Unterschied, ob jemand einem nochmal an die Dinge erinnert, einem das sagt, das macht es einem bewusster und emotional präsenter und so kann man es eher umsetzen. Und auch einfach das Gefühl, da weiß jemand was los ist, ich bin nicht (mehr) allein damit.

Es mag therapeutisches Geschick sein, dass zu transportieren, aber es ist auch ein eigener innerer Prozes.

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Fify
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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:38

Was meint ihr mit Helfernetz? Wenn ich es mir schlecht geht und ich dann eine Freundin anrufe? Meint ihr das? Wäre es nicht, wenn jeder so ein Umfeld hat, das er anrufen kann?


isabe
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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:42

Ich glaube, hier geht was durcheinander: gelegentliche Sonderstunden sind doch normal bzw nicht auffällig. Da ruft Patient in der Praxis an und bittet um einen Termin.

Auffällig und - meiner bescheidenen Meinung nach - prognostisch ungünstig wäre es, genau DANN anzurufen, wenn der Andere "offiziell" frei hat, also spät abends oder im Urlaub. Das gehört sich einfach nicht.


montagne
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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:45

@Fify: ich denke das wäre der Idealzustand, wenn man Partner, Freunde, gute Verwandte ansprechen, bzw. anrufen könnte. Bei manchen mag es zeitweise oder dauerhaft nicht reichen, weil kaum nahe Kontakte da sind oder weil Privatpersonen auch nicht alles tragen können. Die haben ja alle ihre eigenen Probleme.

Ich sehe das wie Candy, bzw. beobachte es so, dass es bei manchen Klienten eben auch darum geht ein professionelles Helfernetz aufzubauen, auf das sie zwischen den Stunden oder nach der Therapie zurückgreifen können. Das ist dann eben individuell, was jemand brauht und was/wer sich anbietet: Hausarzt, Psychiater, Ambulanz, Sozialarbeiter, Sozialtherapeut, was auch immer.
Ist ja durchaus eine gewisse Fähigkeit, die eben auch nicht jeder gleich hat, sich zu trazen, sich zu äußern Hilfe zu holen. Ist dann auch schon gut, wenn der Klient sich zuverlässig und doch dosiert holen kann, was er braucht.

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Candykills
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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:46

Nein, ich meine damit zum Beispiel betreutes Wohnen (wo ein, zwei Mal die Woche sich jemand kümmert), Anlaufstelle in der Ambulanz oder Psychiatrie bei Suizidalität oder stärker Selbstverletzung. Also ein professionelles Helfernetz, auf das man in Krisen (Bsp Suizidalität) zurückgreife. kann, denn was soll der Therapeut da übers Telefon ausrichten außer zu sagen "geh in die Psychiatrie, wenn's so akut ist". Er kann ja schlecht zu einem fahren. Aber das soziale Netz ist natürlich auch wichtig.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


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Beitrag Do., 29.09.2016, 17:51

@Candy: Ich denke schon, der/die Therapeutin kann da was bewirken, wenn die Bindung ausreicht. Kann, muss nicht. Ist sicher auch kein Versagen, wenn sie es nicht kann.
Aber auch wenn sie es zuverlässig könnte, so ist kein Therapeut 24/7 erreichbar. Und für die Zeit der nich Erreichbarkeit oder doch mal Berufsunfähigkeit muss vorgesorgt werden, klar.


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Beitrag Do., 29.09.2016, 18:03

Achso meinst du das. Ok, da bin ich bei dir. Weil das soziale Netz kann eben nur unzureichend auf die psychischen Erkrankungen eingehen.

Ich finde es auch schwierig, wenn man ständig Kontakt hat zwischen den Stunden, aber ein guter Therapeut wird rechtzeitig wieder für Abgrenzung sorgen. Ich bin trotzdem dankbar für ihr Angebot, da zu sein. Genutzt habe ich es diese Therapie noch gar nicht, außer es war speziell vereinbart Kontakt aufzunehmen.

Ich sehe es aber trotzdem als Problem des Therapeuten, wenn er sich nicht abgrenzt. Ich weiß zum Bsp im Urlaub könnte ich anrufen ohne Ende, sie wäre trotzdem nicht erreichbar. Das finde ich ok. Ich bin einfach für klare Ansagen, nicht für komplettes Kontaktverbot außerhalb der Stunden.

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