Therapeutin lehnt heftig Geschenk ab

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

isabe
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 18:38

Jetzt machst du sie zum Monster, und das ist unter Umständen nicht fair, denn wenn sie die kalte Hexe wäre, hättest du sicher keine Lust gehabt, ihr was zu schenken.

Und "weinen" ist wie "schenken" und "hungern" eben schon manipulativ. Das ist nicht schlimm oder verboten, aber es ändert nichts daran. Solange du so unterwegs bist, dass du diese Strategien einsetzen musst, damit der Andere sich um dich kümmert, solange hast in erster Linie DU selbst ein Problem, aber das kann, wenn es nicht erkannt und bearbeitet werden kann, schon dazu führen, dass der Andere "zurückweicht", weil er sich überrumpelt fühlt. Ein Therapeut ist nicht die Mutter eines kleinen Kindes, sondern der Gesprächspartner einer erwachsenen Person. Manchmal oder auch öfter weint, jammert und schreit man - alles kein Problem, aber es muss erkannt werden, dass es etwas Eigenes ist und dass der Andere keine Hexe ist, nur weil er unaushaltbare Zustände nicht abnimmt.

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isabe
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 18:40

Du hast dir selbst eins drauf gegeben, indem du die Stunde abgesagt hast. An diesen Punkt, das zu erkennen, müsstest du vielleicht irgendwann kommen: Du schadest dir selbst, nicht den Anderen. Und auch dir schadet niemand, wenn DU hungerst oder deine Zustände unaushaltbar erscheinen.

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Coconekochan
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 18:42

Ich hab nicht mit Absicht geweint! Nach dem ist es einfach aus mir rausgeschossen. Des hab ich nicht mit Absicht gemacht und ich konnte es auch nicht zurück halten.


mio
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 18:45

Na ja, ganz so kategorisch würde ich es nicht sehen. Ich hab auch schon Termine abgesagt (wegen Job) und dann wurde der Job verschoben und wenn der Termin noch frei war, dann hab ich ihn wahrnehmen können.
isabe hat geschrieben: Mo., 30.10.2017, 18:26 1.) Patient sagt ab; das wird akzeptiert. Der Termin wird gestrichen. Was der Therapeut damit macht, ist seine Sache.
2.) Patient sagt ab; Therapeut hält die Stunde trotzdem frei und lässt sich dieses Freihalten honorieren.

Ich bin allerdings ganz Deiner Meinung, dass Therapeuten da dann "Einzelfallabhängig" entscheiden und selbst dann manchmal sagen: Tut mir leid, der Termin ist vergeben. wenn das vielleicht gar nicht der Fall ist. Hatte ich mit meiner Thera gerade zu Anfang so auch ein paar Mal und da kam mir das schon wie eine "Erziehungsmassnahme" vor.

Den 2. von Dir genannten Fall fände ich geradezu unverschämt. Der Therapeut kann das doch so nicht entscheiden und dann auch noch Geld vom Patienten dafür verlangen...wenn dann müsste das der Wunsch des Patienten sein, dass der Termin noch über die festgelegte Absagezeit hinaus frei gehalten wird, wenn der Therapeut den frei hält, dann ist das sein Bier, da kann er dann nix für verlangen. Wäre ja noch schöner.

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isabe
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 18:45

Man weint nicht mit Absicht, aber dennoch ist es manipulativ. Das ist nicht wertend gemeint, sondern erklärend. Es ist nicht schlimm, sich bedürftig und klein zu fühlen und sich so zu zeigen! Aber so wie du ja jetzt darüber schreibst "ich hab geweint, und sie hat mich nicht getröstet" (so ungefähr, sinngemäß), ist dir ja selbst schon klar, dass das Weinen etwas erreichen sollte.


isabe
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 18:47

Mio: Ach so, klar, das wird dann natürlich vorher kommuniziert, sonst ist ja der Witz weg. Also, er würde dann sagen: "Ich bin da und bleibe das auch" (dass dann Honorar fällig wird, versteht sich von selbst, denke ich). Und auch hier kommt es auf die Umstände an: Eine Absage wegen Krankheit oder Urlaub usw. fällt darunter natürlich nicht.


mio
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 18:52

isabe hat geschrieben: Mo., 30.10.2017, 18:47 Also, er würde dann sagen: "Ich bin da und bleibe das auch" (dass dann Honorar fällig wird, versteht sich von selbst, denke ich).
Von mir würde der in dem Fall keinen Cent sehen. :kopfschuettel:


mio
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 19:01

Coconekochan hat geschrieben: Mo., 30.10.2017, 18:32 Bitterlich hab ich geweint und sie frägt mich ob ich wütend bin. Nichts hat sie verstanden. Ich war erst später wütend über die Reaktion.
Na ja, vielleicht warst Du ja nur erst deshalb später wütend, weil sie auf Dein "bitterliches Weinen" nicht wie gewünscht und gewohnt reagiert hat?

Wie setzt Du denn Deine Wünsche und Deinen Willen sonst so im Leben durch? Vor allem in nahen Beziehungen?


isabe
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 19:01

Von mir würde der in dem Fall keinen Cent sehen
Muss er ja nicht. Dann würdest du ihn auch nicht mehr wiedersehen. Das musst du ja wissen, ob du mit jemandem arbeiten möchtest oder nicht. Und er genauso. Und so einigt man sich üblicherweise auf einen Rahmen oder nicht.

Wenn ein Therapeut sich entscheidet, für den Patienten da zu sein für den Fall, dass er aus seinem Trotzverhalten aussteigen mag, ist das ein Angebot, das man annehmen kann oder nicht. Nur: Einfordern kann man es nicht. So von wegen: "Bleib für mich da, aber ich überlege mir, ob ich komme. Und wenn ich nicht komme, hast du Pech gehabt".


mio
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 19:08

Also ganz ehrlich Isabe, aber WER will denn da dann WAS? Und wer hält was frei?

Wenn ich als Patient sage: Bitte halten sie mir die Stunde frei, auch wenn ich noch nicht weiss, ob ich komme. Dann ist für mich vollkommen klar, dass ich im Zweifel ein Ausfallhonorar bezahle.

Würde mir aber meine Therapeutin sagen: Frau mio, ich halte Ihnen den Termin frei, ob sie kommen oder nicht, dann würde ich keinen Cent zahlen, wenn ich nicht komme. Das wäre dann ihre Entscheidung. Und wenn sie deshalb dann nicht mehr mit mir arbeiten wollen würde, dann wäre das so. Und sie hochgradig unprofessionell. Dem würd ich dann keine Träne nachweinen... Geht echt gar nicht sowas meiner Meinung nach. Es ist doch nicht MEINE Verantwortung, wenn sie meint, für mich da sein zu müssen, obwohl ich ihr gesagt habe: Danke, da nicht. Und dann auch noch Geld von mir zu verlangen dafür. Ne ne ne...da würde ich nicht mitgehen.


isabe
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 19:12

Du musst da überhaupt nicht mitgehen; ich habe nur übliche Regelungen zitiert, die sich auf den offenbar existierenden Anspruch beziehen, der Therapeut müsse doch gefälligst die Stunde freihalten für den Fall, dass der Patient sich das anders überlegt. Wie man auf diese Anspruchshaltung kommen kann, ist mir schon ein Rätsel, aber einzufordern, dass diese Haltung keine Konsequenzen haben soll, ist mir vollkommen unverständlich.

Ich finde die Vorstellung, der Th. bleibt trotzdem da, jedenfalls ganz schön. Auch wenn ich noch nie eine Stunde aus Trotz abgesagt habe und auch selbst kein Ausfallhonorar zahlen müsste. In der Literatur (Quelle nicht mehr bekannt) ist dieses Procedere jedenfalls beschrieben.

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peppermint patty
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 19:13

Es gibt doch noch andere Dinge als Weinen als Manipulationsversuch (wobei ich weinen auf eine Verletzung als völlig normales und authentisches Verhalten empfinde), Absagen oder Weglaufen aus Trotz,.... es gibt auch schlicht und einfach Situationen die überfordern. Situationen, in denen Patienten kein anderes Verhalten aufweisen können als das was sie in dem Moment tun. Das sollte eine Thera mM nach erkennen können, sonst reagiert sie möglicherweise wie die Bezugspersonen früher und macht mit ihren Sanktionen mehr kaputt als zu fördern...

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Coconekochan
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 19:15

Sage ich später als eine Woche vorher ab und sie kann den Termin vergeben, dann Zahl ich nur die Häfte...

Keine Ahnung was ich jetzt noch denken soll... na ja hat sich vielleicht eh bald erledigt ...

Ja eben ich war total überfordert und überrumpelt und ich hab mich komplett erniedrigt und beschämt gefühlt deswegen wollte ich... ich hab mich überhaupt nicht mehr wohl gefühlt in diesem Raum mit ihr und wollte nur noch weg.

Aber vielleicht tut diese Distanz die ich jetzt wieder mehr zu ihr hab auch wieder gut... dann fühl ich mich nicht mehr so extrem abhängig.


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Beitrag Mo., 30.10.2017, 19:16

isabe hat geschrieben: Mo., 30.10.2017, 19:12 In der Literatur (Quelle nicht mehr bekannt) ist dieses Procedere jedenfalls beschrieben.
Aha. Scheint so ein "Analyseding" zu sein, ähnlich dieser Forderung, dass der Patient gefälligst dann in Urlaub zu fahren hat, wenn der Therapeut Urlaub hat. Ich weiss schon warum mir das nicht liegt... Zuviel "oben" "unten".

Ich höre das auf alle Fälle zum ersten Mal, dass ein Therapeut darüber bestimmen kann, wann der Patient nun eine "Ausfallhonorarpflichtige" Stunde hat und wann nicht. Normalerweise gelten da vereinbarte Fristen die beiden bekannt sind und es entscheidet nicht der Therapeut, ob und wann der Patient gefälligst zu kommen hat und wenn er es nicht tut, dann hat er eben zu zahlen. Würde mir das jemand so unterbreiten, ich würde dem echt nen Vogel zeigen. :kopfschuettel:


isabe
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 19:18

Das stimmt, dass ein Therapeut damit umgehen können sollte. Wobei der richtige Umgang nicht immer der fürsorglichste sein muss. Aber natürlich: Kaltherzigkeit ist nie hilfreich.

Ich frage mich mittlerweile aber, ob die Th. wirklich so kaltherzig ist oder ob wir das hier nur alle glauben, weil die Patientin das so empfunden hat. Dann wäre eine Reaktion à la "böse Therapeutin" wenig hilfreich.

Es gibt Situationen, in denen man das nur so empfinden KANN, dass der Andere ein Monster ist.

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