Frau Cheeseburger1 hat geschrieben: Do., 20.02.2025, 19:32
Okkk also soll ich ihr besser nix davon erzählen also der neuen Therapeutin, sonder einfach alles mit der alten besprechen ? Ich hab jetzt so ein schlechtes Gewissen bei der neuen dass ich mich zum baldigen Termin nicht mehr wirklich hintraue weil ich ihr jetzt nicht mehr in die augen schauen kann :(
Frau Cheeseburger1 hat geschrieben: Do., 20.02.2025, 23:22
Ich möchte nicht dass sie denkt das es lügen usw waren ich hab i ja alle probleme erzählt und nix gelogen ausser das i verschwiegen habe dass ich sie schon vorher kannte.
Was du am Ende tust oder lässt, ist deine Entscheidung.
Das nicht mehr in die Augen schauen können, ist Scham.
Naja es gibt ja auch Lügen durch Auslassungen. Egal ob du das jetzt selbst als Lüge siehst oder nicht.
Deine Angst, die dem Ganzen zugrunde liegt, ist ja, dass du so wie du bist, nicht liebenswert bist. Dass du dich in Halbwahrheiten, Erfundenem, Auslassungen verstricken musst und eine "liebenswerte" Fassade nach außen errichten musst, damit du gemocht wirst. Der "Fehler" dabei ist, dass das nullkommanull dazu führt, dass du dich - so wie du bist- geliebt fühlen kannst, weil du dich ja hinter deiner Fassade aus Lügen und anderen Stories versteckst. Im Gegenteil, so wächst die Angst und wird immer größer: Was ist wenn ich auffliege und werde ich dann verstoßen? Und deine tiefe Scham über dich selbst wird immer größer. Denn du hältst dich tief im Innern vermutlich für nicht besonders liebenswert, lehnst dich vielleicht sogar ab.
Der Weg heraus aus dieser Scham? Ehrlichkeit. Mit dir selbst und mit anderen. Ja, das schmerzt, höllisch sogar. Aber bevor du nicht anfängst, zu dir selbst und deinen Handlungen zu stehen, lässt du dich selbst immer wieder neu im Stich und das führt eher dazu, dass diese Scham auch immer größer wird. Nochmal, das machst du für dich, nicht für die Therapeutin.
Ich kann deine Befürchtungen verstehen, ich hatte eine Phase in meiner Adoleszenz, wo ich Stories erfunden habe, Wahrheiten ausgelassen habe, weil die Realität für mich zu "peinlich" war. Aber mit diesen Lügen kannst du keine Beziehungen bauen, die stürzen irgendwann in sich zusammen, weil da nix Tragfähiges ist, sondern nur erfundene Geschichten.
Ich würde mal behaupten, dass du trotzdem in der Therapie "gelogen" hast. Du hast ihr gegenüber eine Rolle gespielt, weil du bei ihr gut ankommen willst, weil du sie beeindrucken willst. Ein Stückweit ist das Teil des "normalen" Therapieprozesses, nennt sich Übertragung. Das was du machst geht darüber aber weit hinaus. Denn du tust alles, um das was tief in dir steckt, deine Bedürftigkeit, dein Wunsch nach Verbindung, nach Gesehenwerden nicht sichtbar werden zu lassen. Damit lügst du sie selbst an und auch dich (was ich schlimmer finde).
Anstatt dich mit weiteren Lügen (Huch, ich hab mich plötzlich verliebt!!!) noch mehr zu verbiegen, könntest du auch anfangen damit, ehrlich zu sein. Du könntest ihr ja vorher sagen, dass dir das was du ihr jetzt erzählst, sehr unangenehm ist, dass dir klar ist, dass das doof war (ist dir das überhaupt klar?) dass es dir Leid tut und auch deutlich machen, dass die Konsequenz für dich ist, dass du diese Therapie beenden wirst. Das nennt sich: Verantwortung für sich und sein Handeln übernehmen. Klar, das ist irgendwie peinlich, aber glaub mir, Therapeutinnen sind es gewohnt, peinliche Dinge zu hören, auch Dinge die sie selbst mit betreffen. Dir ist es vor allem vor dir selbst peinlich. Und da weichst du aus.