sandrin hat geschrieben:Wir Lehrer müssen da etwas härter im Nehmen sein als Therapeuten , bei uns kommen da nämlich gleich die Eltern vorbei.
wie lange wart / seid ihr in Therapie?
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)
- Werbung
Ja, ist echt so! Man muss sich für jeden schlechte Note rechtfertigen, und sei sie auch noch so gerechtfertigt. Man geht heim und hat Angst, dass der Schnitt in der Arbeit zu schlecht ist, während den Schüler das relativ egal ist. Ich will mich nicht beschweren, das ist mein Job. Und ich mache ihn gerne! Aber ich muss auch zu meiner Verantwortung stehen und mich reflektieren.
In einer Therapie habe ich als Patient (genauso wie meine Schüler) eine Eigenverantwortung. Aber genauso wie ich als Lehrer das Lernen meiner Schüler unterstützen und steuern muss, so müssen auch Therapeuten Probleme und Potenziale erkennen, um ihre Patienten optimal fördern zu können. Ich finde nicht, dass es eine Ausbeutung eines Therapeuten darstellt, wenn er den Patienten motivieren soll, falls nötig. Immerhin ist letzterer ja krank. Könnte er dies alles von sich aus, bräuchte er nicht hingehen. Manchmal kommt in mir der Verdacht auf, man müsse schon ein gehöriges Maß an psychischer Gesundheit und Stabilität mitbringen, um in einer Therapie bestehen zu können ...
In einer Therapie habe ich als Patient (genauso wie meine Schüler) eine Eigenverantwortung. Aber genauso wie ich als Lehrer das Lernen meiner Schüler unterstützen und steuern muss, so müssen auch Therapeuten Probleme und Potenziale erkennen, um ihre Patienten optimal fördern zu können. Ich finde nicht, dass es eine Ausbeutung eines Therapeuten darstellt, wenn er den Patienten motivieren soll, falls nötig. Immerhin ist letzterer ja krank. Könnte er dies alles von sich aus, bräuchte er nicht hingehen. Manchmal kommt in mir der Verdacht auf, man müsse schon ein gehöriges Maß an psychischer Gesundheit und Stabilität mitbringen, um in einer Therapie bestehen zu können ...
@Sandrin: Ja, eben, schick einfach Deine Eltern zu Deinem Thera, die sollen ihm mal die Leviten lesen, dann funktioniert das schon und der Thera wird sich mehr Mühe geben. Am besten noch zu einer Patientenorganisation und den Thera rund um die Uhr mit Inspektoren überwachen lassen.


Lieben Gruß
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
das kann ich mir ganz gut vorstellen. Eltern können manchmal ganz schön anstrengend werden, wenn das Töchterchen oder der Sohnemann nicht die gewünschten Leistungen erbringt.
Was den Therapieerfolg betrifft, bleibt mir nichts anderes übrig als mich überraschen zu lassen. Beziehungsweise klammere ich mich momentan sehr daran, weil es mein einziger Hoffnungsschimmer ist. Aber nach 7 h Krisenintervention und ca. 10 Sitzungen kann ich noch nicht wirklich mitreden.
Was den Therapieerfolg betrifft, bleibt mir nichts anderes übrig als mich überraschen zu lassen. Beziehungsweise klammere ich mich momentan sehr daran, weil es mein einziger Hoffnungsschimmer ist. Aber nach 7 h Krisenintervention und ca. 10 Sitzungen kann ich noch nicht wirklich mitreden.
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)
- Werbung
Elana, du verstehst sehr gut, was ich meine. Es geht darum, dass ALLE in einem solchen Prozess Verantwortung übernehmen. Ich meine, vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass es zur Depression erstmal dazu gehört, sich selber IMMER die Schuld zu geben und den Anteil anderer nicht zu hinterfragen. Aber auch das ist eine Form von Selbstverantwortung. Ich bin NIE zu einem Therapeuten gegangen in der Hoffnung, dass der mich wieder gesund macht. Dafür bin ich zu misstrauisch und realistisch. Aber ich habe Therapie als Ganzes als etwas sehr Unverbindliches kennen gelernt. Menschliche Beziehungen (und das sind Therapien ja in letzter Konsequenz auch) sind aber nie etwas Unverbindliches. Wenn man möchte, dass ein Therapieprozess entsteht, dann braucht das Vertrauen, das wiederum auf der Grundlage von Wertschätzung, Interesse und Verbindlichkeit entsteht.
Für eine amb. Therapie ist das in der Tat so (bzgl. der Stabilität)... . Selbst für eine stationäre Therapie ist ein best. Maß an Stabiltät erforderlich bis zumindest sinnig (da allerdings auf einem etwas anderem Niveau... aber passt das nicht, ist stat. Psychotherapie auch nicht unbedingt indiziert... sag' ich als jemand, die ich puncto Stabilität während der stat. Therapie phasenweise auch etwas wackelte, und mithin das eine oder andere Gespräch insoweit hatte... ging zwar unter dem Strich, hätte aber an manchen Stellen mehr profitieren können, wenn die Stabilität besser gepasst hätte).Manchmal kommt in mir der Verdacht auf, man müsse schon ein gehöriges Maß an psychischer Gesundheit und Stabilität mitbringen, um in einer Therapie bestehen zu können ...
Zuletzt geändert von stern am Mo., 26.12.2011, 15:23, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern

stern
»Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen«
(Heidi Kastner)
(Heidi Kastner)
@Mary-Lou: Ich wäre auch die Letzte, die einem Leidenden von einer Psychotherapie abraten würde. Es geht doch immer darum, jemanden zu ermutigen, sich helfen zu lassen. Und die Hoffnung stirbt zuletzt, das ist meine Devise. Aber es muss doch auch erlaubt sein, Schwächen und Verbesserungsmöglichkeiten herauszustellen. Ich finde das immer sehr suspekt, wenn dies so missbilligt wird ...
@Sandrin: Ne, Du verstehst mich falsch. Ich finde Deine Sicht an sich okay, aber es entspricht eben selten der Realität, Du kannst damit nicht rechnen und musst eben ohne diese optimale Basis auskommen. Bedenke, der Thera hat so viele Patienten, er wäre evtl. bald ausgebrannt, wenn er wirklich sein Optimum geben würde. Die Therapie muss irgendwo auch rationell durchgeführt werden, allein schon von der Zeit her. Er muss auch in der Lage sein, den Patienten unglücklich aus der abgelaufenen Sitzung zu schmeißen. Er muss klare Grenzen ziehen, auch wenn diese hart und für den Patienten natürlich absolut inhuman sind.
Lieben Gruß
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
Er muss auch in der Lage sein, den Patienten unglücklich aus der abgelaufenen Sitzung zu schmeißen. Er muss klare Grenzen ziehen, auch wenn diese hart und für den Patienten natürlich absolut inhuman sind.[/quote]
Ein guter Therapeut würde das aber meiner Meinung nach nicht tun
Ein guter Therapeut würde das aber meiner Meinung nach nicht tun
sandrin, natürlich, finde ich auch völlig ok. So ist es doch in jedem Lebensbereich. Wo wären wir denn, wenn wir alles nur lobpreisen würden.
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)
Emi2010 hat geschrieben:Er muss auch in der Lage sein, den Patienten unglücklich aus der abgelaufenen Sitzung zu schmeißen. Er muss klare Grenzen ziehen, auch wenn diese hart und für den Patienten natürlich absolut inhuman sind.
Ein guter Therapeut würde das aber meiner Meinung nach nicht tun[/quote]
Ein guter Therapeut würde meiner Meinung nach GENAU das tun! Denn ein guter Therapeut kann nur der sein, der auch für sich selber sorgen kann.
Viele Grüße
Emela
nun ja... da müsste man jetzt definieren, was "unglücklich" heißt...
Btw. sind bei mir teils auch schon Ärzte sicher gegangen, ob ich in der Lage bin so zu gehen oder ob ggf. Abholen sinniger ist... und haben nicht gesagt: muss für mich sorgen, während sie einen offensichtlich neben der Spur stehenden Patienten irgendwo hin torkeln ließen, nach dem Motto: Sch*egal, die Behandlung ist over, wird schon gut gehen.
Da gibt's eben auch kein schwarz-weiß, sondern kommt auf die Situation an.
Btw. sind bei mir teils auch schon Ärzte sicher gegangen, ob ich in der Lage bin so zu gehen oder ob ggf. Abholen sinniger ist... und haben nicht gesagt: muss für mich sorgen, während sie einen offensichtlich neben der Spur stehenden Patienten irgendwo hin torkeln ließen, nach dem Motto: Sch*egal, die Behandlung ist over, wird schon gut gehen.
Da gibt's eben auch kein schwarz-weiß, sondern kommt auf die Situation an.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 26.12.2011, 17:27, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern

stern
»Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen«
(Heidi Kastner)
(Heidi Kastner)
Oh Gott ... Also sicherlich, muss man mit seinen Kräften haushalten. Aber ein wenig Menschlichkeit wäre ja auch kein Luxus , von Professionalität ganz zu schweigen. Soll ich künftig meine Schüler abblitzen lassen, wenn ich mich überfordert fühle? Wäre es nicht viel besser zu sagen: "Ich komme gerade an meine Grenzen, aber wir können schauen, ob wir nicht andere Hilfe finden können." Jemanden, dem es schlecht geht, einfach fallenzulassen, finde ich inhuman, unprofessionell und absolut daneben!
Dem kann ich nur zustimmen!stern hat geschrieben:Da gibt's eben auch kein schwarz-weiß, sondern kommt auf die Situation an.
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)
Ich habe absolutes Verständnis dafür, wenn Menschen, die an ihre Grenzen kommen, zu ihrem Selbstschutz keine direkte Hilfe anbieten. Aber es ist, wie du schon sagst - man sollte zumindest Hilfe zur Hilfe anbieten, sonst hat man den Beruf verfehlt.sandrin hat geschrieben:Wäre es nicht viel besser zu sagen: "Ich komme gerade an meine Grenzen, aber wir können schauen, ob wir nicht andere Hilfe finden können." Jemanden, dem es schlecht geht, einfach fallenzulassen, finde ich inhuman, unprofessionell und absolut daneben!
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 45 Antworten
- 6215 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Fighter1993
-
- 13 Antworten
- 2093 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Pianolullaby
-
- 0 Antworten
- 1559 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von stadtwolf
-
- 26 Antworten
- 5523 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von schmetterling.1983
-
- 45 Antworten
- 9362 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von lebenslust
Artikel und Leitfäden
PT-Forum
Online-Beratung
Kontaktaufnahme
, 80 ![[nicht mehr wegzudenken] [nicht mehr wegzudenken]](./images/ranks/rank_phpbb_5.gif)

