Aus-Sehen und Innen-Leben (Rund, na und...???)

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Lea1970
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Beitrag Mo., 17.12.2007, 20:39

Hallo die_geisha,

schön, dass Du mich ansprichst; möchte Dich nur kurz darauf hinweisen, dass die obigen Zitate aus den Posts von Löwenherz stammen.

(Oder hab`ich was falsch verstanden Bild ??!??)

Liebe Grüße!

Lea1970

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Lea1970
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Beitrag Mo., 17.12.2007, 20:45

...und möchte Löwenherz und Entenfroschi recht herzlich in diesem Thread begrüßen! Bild

Schön, dass ihr mit Euren Berichten die Sichtweisen hier bereichert!

Für heute nur dieser Grüß, der mir grad wichtig war......

Lea1970

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die_geisha
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Beitrag Mo., 17.12.2007, 20:54

hi!

oh shit, stimmt das war von löwenherz naja egal, trotzdem guter gedanke=)
Someone finds salvation
In everyone
Another only pain
Someone tries to hide himself
Down inside himself he breaks
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Lea1970
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Beitrag Mi., 26.12.2007, 14:00

Hahaaa,

wütend und in Aufruhr erlebt mich dieser 2. Weihnachtsfeiertag .

Aber es ist keine allzusehr gegen mich oder andere gerichtete Aggression; ich kann relativ angemessen damit umgehen und sie eher produktiv nutzen, diese Kraft !

Es gab heute eine familieninterne Auseinandersetzung, in deren Verlauf mein Partner die Verantwortung zu mir `rübergeschoben hätte.

Kannste vergessen, !!!!!!!!

Und jetzt saß ich so da und überlegte, da kam mir der Satz in den Kopf:

Ich will nix mehr `runterschlucken!

(na, was ist denn das für eine Doppeldeutigkeit )

Ja.

Seit einigen Jahren kommt mir in der Weihnachtszeit immer ein Motto mit dem Anfangsbuchstaben "A" in den Sinn (z.B. Aufräumen, Ankommen etc.pp.)

Jetzt grade kam das Motto für 2008 daher:

Aufarbeiten

Hört sich nicht schlecht an, finde ich

Das `Runterschlucken macht nämlich fett und träge

Soweit der heutige Stand,

belustigte, befreite und glückliche Grüße von Lea1970

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ich_bin
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Beitrag Mi., 26.12.2007, 23:22

Hallo Lea1970,

Aufarbeiten hört sich sehr gut an. Ich wünsch Dir ganz viel Kraft auf deinem Weg zu bleiben...da gibts ja jedemenge Sitzgelegenheiten zum ausruhen...

Ich wollte auch noch was hier reinstellen, wies mir so gegangen ist...

Ich habs mir so gut gehen lassen und einfach gegessen worauf ich Lust hatte. Aber halt als Nahrung und nicht als Ersatz oder als runterschlucken. Das gibt es bei mir auch nicht mehr...was mich wunderte das ich überhaupt nichs zugelegt hatte. Ich habe mir auch vor einigen Tagen vorgenommen nicht mehr auf die Waage zu steigen, aber es interessierte mich wirklich, und ich hab sie auch gleich wieder weggeräumt... ich möchte nicht das mein Gewicht entscheidet obs mir gut oder schlecht geht...ich hab kein Gramm zugenommen und fühl mich immer leichter (seelisch und körperlich) Ich bin mir endlich wichtig und das alleine zählt für mich...ich räum meine Waage jetzt endgültig weg!

Ich wünsch dir alles liebe und gratuliere zur nicht Annahme von rübergeschobener Verantwortung...

Lg. jennyfer...

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Lea1970
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Beitrag Fr., 28.12.2007, 05:25

Hallo Jennyfer,

schön, dass Du hier `reinstellst, was bei Dir grade passiert ist!
Ich habs mir so gut gehen lassen und einfach gegessen worauf ich Lust hatte. Aber halt als Nahrung und nicht als Ersatz oder als runterschlucken. Das gibt es bei mir auch nicht mehr...was mich wunderte das ich überhaupt nichs zugelegt hatte.
Das kenne ich auch sehr gut, dieses Phänomen: wenns passt mit einem, grade auch in der Seele/im Geiste, dann geht der Körper irgendwie anders mit dem Zugeführten um. (Er weiß, dass kein Mangel besteht.)

Eine liebe Freundin von mir, die in ihrer Jugend etwas moppelig war (und da auch das klassische Verhalten hatte: ich darf nicht so viel essen, ich möchte abnehmen), bekam von ihrem ersten längerfristigen Freund (schlank) gesagt, dass Pizza eine Vorspeise wäre; diese Erkenntnis ging bei ihr durch und durch; sie aß dann völlig normal (also halt, wenn sie Hunger hatte, bis sie satt war: und, siehe da: seit bald 20 Jahren ist sie schlicht und einfach "normal": ihr Körper ist völlig normal (eher schlank) und ihr Essverhalten ist "normal" und gesund. Tja, was will uns das sagen ?

Meine neugewonnene Erkenntnis (ich will nix mehr `runterschlucken) fühlt sich sehr gut an; dieses Pflänzchen möchte ich pflegen.

Zwischen-Fazit:

1. Ich will mich nicht mehr mit Essen abspeisen (lassen) (1999)

2. Ich will nix mehr `runterschlucken (2007)

Diese beiden Wahrheiten sind mir ein Schlüssel auf meinem Weg.

Ob wohl noch was drittes nötig ist? (so á la: alle guten Dinge sind drei )

Egal. Es geht voran! Auf meinem Weg zu mir selber! Das ist gut.

Ich lasse mich gehen.

Lea1970

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Lea1970
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Beitrag Fr., 28.12.2007, 05:39

....noch eine Anmerkung, fast schon Anekdote:

Wir hatten uns Weihnachten mit Freunden zu einem schönen Fest getroffen.
Es war ein toller Abend, mit viel Lachen und Zuneigung und Freude.

Ich saß auf einem wackeligen Klapp-Holzstuhl.

Auf einmal macht es rechts *knack*, dann links - und im nächsten Augenblick saß ich "eine Etage tiefer" - der Stuhl war zusammengebrochen.

Das war ein richtiger Schock-Moment: die anderen guckten, fragten auch gleich ob ich mir weh getan hätte; ich blieb einfach erstarrt am Boden sitzen und meinte nein, es wäre alles ok, bin halt wohl doch ein bisschen zu schwer geworden.......allgemeines Gelächter und die Aufmerksamkeit wandte sich wieder anderen Dingen zu.

Ich blieb da unten sitzen. Es war mir etwas peinlich, aber nicht zu sehr, da es alles vertraute Freunde sind. Die kennen mich alle seit vielen Jahren, also auch aus der Zeit, wo ich nur die Hälfte meines jetzigen Gewichtes hatte.

Auf einmal kam eine Traurigkeit über mich, ein Unwohlsein, ein Gefühl von Unzulänglichkeit. Ein Gefühl, das ich in meinen schlanken Jahren des öfteren hatte. So saß ich da mindestens 20 Minuten auf dem zusammengebrochenen Stuhl, so, wie ich eben gestürzt war. Erst dann konnte ich mich wieder aus diesem Zustand lösen, aber ich fühlte mich nicht mehr ganz so gut und frei wie davor. Mir war mein Körper etwas , hm, peinlich?!? (Kann`s nicht genauer beschreiben...) Das war ja auch in meiner Top-Figur-Zeit, dass ich mit dem Körperlichen mich unwohl fühlte...

Hm, ich kann den Zusammenhang grade selber nicht "greifen" oder in Worte fassen..... aber irgendwie hängt das zusammen.

Vielleicht komme ich ja noch drauf.

Lea1970

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Beitrag Fr., 28.12.2007, 06:25

Ah, und ziemlich sauer bin ich auch:

meine Tochter war bei meinen Eltern über Nacht. Und bekam`s ziemlich `reingewürgt, verbal!

Hintergründe: meine Mutter ist, seit ich sie kenne, ewig unglücklich mit ihrer Figur. Man muss dazu wissen, dass sie eine schöne Frau ist, sehr wohlproportioniert, idealgewichtig, ausserdem sportlich und durchtrainiert, mit schlanken Beinen, zarten Armen etc..... Sie hat allerdings weibliche Rundungen (eher so a la Monroe), Brust und Hüften halt. Nur ihr Bauch hat unter`m Schwangersein so "gelitten", dass er ein bischen zu sehen ist (also nicht ganz flach...)

Seit ich denken kann, macht sie irgendwelche Diäten, hält sich für zu dick, ist unzufrieden mit sich, geht zu Abnehmkursen, kocht sich Gemüsesüppchen, zählt Kalorien - auch für andere .

Ich sah ja lange Zeit "ideal" aus: schlank und schön. Da war ich "recht". Ansonsten ist sie eine sehr nörgelnde: nur das beste ist ihr gut genug; so auch bei mir mit Leistungen etc.

Stopp, ich komme von Hölzchen auf Stöcken (über meine Mutter könnte ich SEITENWEISE schreiben...... )

Jedenfalls hat unsere Tochter etwas zugelegt in der letzten Zeit - da kommt natürlich der "Oma-Alarm" hoch: sie hat der Kleinen vor einigen Wochen mal so eine gequirlte Sch**ße erzählt, ungefähr inhaltlich so: dass dicke Kinder in der Schule ausgelacht werden, dass sie schon eine Hosennummer größer trüge wie ihre Klassenkameradinnen etc.pp. .................

Und so auch gestern wieder: dass sie nicht mehr so viel essen dürfe und so weiter..... alles hat sie uns noch gar nicht erzählt, was die Oma da so von sich gab - aber sie war sichtlich getroffen.

Oh Mann! Und bei mir selber merke ich auch, wie sehr IHRE (Ess-)Störungen MEIN Leben beeinflusst haben! Und es kommt grade sehr viel Wut hoch!

Ich kann ja inzwischen für mich selber schauen - aber dass sie mit meiner Tochter das selbe Spielchen WIEDER betreibt - zum K*tzen!!!!!!!

Was tue ich nur? Reden hilft nicht viel, dazu sitzt das bei ihr zu tief; sie erkennt ja auch nicht an, dass sie selber da `ne Störung hat - also ihre Sicht ist "richtig"

Soll ich soweit gehen, dass ich den Kontakt mit ihr und meiner Tochter unterbinde? Ist es das, was meinem Kind besser tut: kaum mehr Oma, dafür verschont von ihren Psycho-Beinflussungen????

Wo und wie setze ich am besten die Grenzen???????

Für Ratschläge oder Meinungen bin ich dankbar!!!

Lea1970

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Lea1970
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Beitrag Fr., 28.12.2007, 10:55

....Nachtrag zum letzten Posting:

meine Tochter kam heute morgen zu mir ins Bett und meinte ganz leise, in dieser besonderen Morgenstimmung, dass sie nie mehr bei der Oma übernachten wolle, weil die immer so meckert und ihr blöde Sachen sage....

Wie gut, dass sie das selber auch mitkriegt und (mir) sagen kann!

Noch ein Hintergrund zur Vervollständigung des Mosaiks: meine Mutter ist als 7jährige von einem über 70ig jährigen "Bekannten"*grrrrrrrrr * missbraucht worden. Ich denke, dass da viele ihrer Störungen mit sich selbst und ihrem Körper herkommen. Und auch ihre Neigung, ständig über die Grenzen bei anderen zu latschen und teilweise sehr übergriffig zu agieren *bäh*. Weil ihr selber so dermaßen übel mitgespielt wurde

Aber: sie ist dran (nach jahrzehntelanger Verdrängung) und geht auch seit einiger Zeit in Therapie. Obwohl sie letztere am liebsten abbrechen würde aus dem Gefühl heraus, dass es eh nix bringt .

Lea1970

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Beitrag Fr., 28.12.2007, 10:57

Hallo Lea1970

ich hab leider grad nicht viel Zeit, aber was wäre wenn du deine Mutter wie auf einen separaten Platz (innerlich) stellst und sie mit Ihrer Essstörung so sein lässt? Das du es vllt schaffen kannst das was sie damit bei dir angerichtet hatte von Dir abzulösen? Weil du dem ganzen also Dir jetzt selber alle Beachtung schenkst? Wenn du es schaffst sie mit ihrer Essstörung einfach als sie zu sehen und das es jetzt nur Ihr Problem ist hilft es dir vllt. Deine Wut kann ich sehr gut nachvollziehen, aber sie kommt ja nicht bei deiner Mutter an. Sie kann sich davon abschirmen und du verbrauchst wertvolle Energie die du für deine Familie nutzen kannst...

Wegen deine Tochter, das ist sicher wie ein Stich ins Herz weil sie mit Dir dasselbe machte. Kannst du deine Tochter in dem bestärken das sie ganz normal ist oder schwellt da die Wut die du deiner Mutter gegenüber hast auch mit? Was ja ganz normal wäre deswegen kam mir die Idee mit dem abgränzen. Wenn ihr eure Tochter bestärken könnt, im allgemeinen ohne die Gedanken an deine Mutter das wär schon ein guter Angang, glaube ich...das ist ein längerer Prozess wobei ihr sie als Familie unterstützen könnt. Meiner ist auch erst acht und es funktoniert zum Glück...Wenn deine Tochter sich gesund und sicher fühlt das sie so richtig ist hat auch deine Mutter keine Chance mehr, aber eine sehr starke Enkeltochter, die sie nicht mehr so schnell beeinflussen kann ...(nur meine Gedanken...umsetzten ist immer schwerer)

Mein kleinster ist etwas pummelig und hat aber sehr viele Freunde. Immer wenn ein Erwachsener zu ihm sagt "du bist aber gut beinander" mit Unterton sagt er das bin ich...ich gehör so . Er hat Probleme mit seiner ich nenns jetzt Rangordnung und wenn er damit klarkommt, hat er Zeiten wo er ganz normal isst und von selber weniger wird (weil er innen gleichberechtigt ist) und wenn er straucheln muss (Geschwister ...isst er ganz hastig...) das ist sein Prozess den er durchlaufen muss...darum habe ich keinerlei Problem damit das er 5 Kilo mehr hat wie sein Zwillingsbruder und Er auch nicht...(ich weiß das du mit deiner Tochter kein Problem in dem Sinne hast, das war nur mein Beispiel wie es mir damit geht)

nur kurz meine Gedanken dazu

lg jennyfer...

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Beitrag Fr., 28.12.2007, 11:26

Hallo Lea1970,

mein Post hat sich mit deinem letzten überschnitten. Ich kann natürlich wie auch die anderen nur von der Ferne betrachten. Bei jedem ist noch so viel tiefes das dazugehört und einfach nicht gesehen werden kann...

Spricht deine Mutter offen mit euch (Familie) darüber? Siehst du da selber Zusammenhänge was deine Kindheit betrifft? Nur wenn du möchtest...es ist schrecklich was deiner Mutter wiederfahren ist...aber viel schlimmer finde ich persönlich wenn man überträgt
auch wenn man das nicht möchte macht man das...ich hoff das sie weiterhin Hilfe in Anspruch nimmt.

Ich habe die Folgen der Übertragung bei meinen Kindern miterlebt...


jennyfer...

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Beitrag Fr., 28.12.2007, 11:59

Liebe Jennyfer,

wir haben anscheinend zeitgleich im jeweiligen Thread des anderen geschrieben, wie ich grad feststelle

Deine Worte sind wieder einmal sehr wahr und weise....danke!

Vor allem, dass meine Wut (und damit Kraft) einfach ins (N)irgendwo verpufft - weil ich sie ja nicht wirklich erreiche damit..... das ist ein sehr wichtiger Aspekt, den du mir da grade klargemacht hast !

Das mit dem Abgrenzen versuche ich - ist aber auch schon seit langem eine der schwierigsten Übungen - eben weil bei uns zuhause (sicher unwollentlich) viele, viele Grenzüberschreitungen stattgefunden haben. Gottseidank ist bei uns in der (Herkunfts-)Familie aber die Basis Liebe. Leider oft verschüttet, verunreinigt von Ängsten, Zwängen etc.pp. ....... Aber die Basis ist meist zu spüren, dafür bin ich auch dankbar.

Mit unserer Tochter: ja, ich kann ihr die meiste Zeit sehr gut vermitteln, dass sie so, wie sie ist, voll okay ist. Da bin ich echt froh. Ich habe mich auch immer bemüht, sie in allen Belangen ernst zu nehmen, ihre Ängste und Sorgen nicht als "Krampf" abzutun - auch dieses Pflänzchen gedeiht gut und treibt erste Früchte: sie hat viel, viel Vertrauen zu mir und vertraut sich auch in vielen Belangen ihres Lebens mir an - weil sie weiß, dass sie mit allem, was sie beschäftigt, jederzeit kommen darf (grade in diesem Moment kommt sie an, weil sie Hilfe beim Schuhanziehen ihrer Puppe braucht... Bild ).
Spricht deine Mutter offen mit euch (Familie) darüber?
Sie hatte sich nach über 40ig Jahren (!) sich zum ersten Mal zwei Menschen anvertraut: mir und meiner Schwester. Sie hat das alle Jahrzehnte in sich getragen, ohne Hilfe, ohne einem Menschen jemals davon zu erzählen.

Ein paar Jahre später hatte sie dann ihre Gefühle nicht mehr "deckeln", verdrängen können - während eines Telefonates mit meiner Mutter platzte ihr dann voller Panik und Schmerz und Verzweiflung und Hilflosigkeit wieder einmal die Wahrheit über den Missbrauch aus der Seele - mit der Stimme einer 7jährigen schrie sie sich allen Schmerz heraus *brrrr schauder* , während mein Vater neben ihr stand. So hörte er nach über 45ig Jahren Ehe zum ersten Mal davon. War völlig erschüttert und perplex........

So, meine Tochter möchte jetzt unbedingt was mit mir unternehmen und beschwert sich (zu Recht), dass ich heute so viel vor dem PC sitze. Deswegen unterbreche ich hier an dieser Stelle und schreibe demnächst weiter. (Obwohl aus mir derzeit sooooo viel herauspurzeln möchte, mir quillt so viel nach oben, was angeschaut, was aufgearbeitet, was "erlöst" werden möchte - gut so!) Aber natürlich bin ich auch Mama und möchte natürlich nicht nur meine eigenen Interessen wahren, sonder natürlich auf für mein Kind DA sein! (Während ich dies schreibe, steht sie neben mir und lächelt mich an Bild )

Bis demnächst, ich geh jetz mit meiner lieben Tochter spazieren!

Lea1970

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Beitrag Sa., 29.12.2007, 18:18

Uh, Neuigkeiten:

meine Mutter und ich haben heute telefoniert, ca. 40 Minuten.

In denen sie ziemlich übel war: Vorwürfe, Anschuldigungen, Unterstellungen, negative Zukunftsprognosen etc. pp. .............

Alles wegen meiner Tochter, weil die eben etwas zugelegt hat in den letzten drei Monaten; wie ich das verantworten könne, sie würde in der Schule ausgelacht, sie würde sich bald nicht mehr bewegen können, habe keine Ausdauer, werde in der dritten Klasse 50 Kilo haben, esse täglich 8 Riegel schon zum Frühstück, Horrorszenarien am laufenden Band, dass sie in der Schule auch nichts würde, dass es genauso schlimm sei, ein Kind verhungern zu lassen wie wenn man es überfüttere uws. usf......



Ich konnte ziemlich ruhig bleiben und trotzdem mit ihr reden; meinte auch, dass es nicht so viel Sinn macht, wenn sie so dermaßen aufgebracht ist, wir sollten uns besser mal unterhalten, wenn sie sich beruhigt hat - dann unterhalte ich mich gerne mit ihr.

Zu den Hintergründen: unsere Tochter war immer sehr normalgewichtig - seit diesem Sommer hat sie echt zugelegt und ein kleines Bäuchlein. Ich würde sie als "sehr stabil" aber nicht dick bezeichnen, derzeit. Sie isst natürlich KEINE Süßigkeiten zum Frühstück (keine Ahnung, wo meine Mutter diese Befürchtungen her hat ), des weiteren bewegt sie sich viel und gerne, täglich (halt "leider" kein Leistungssport; hatte ja schon mal erwähnt, dass ich aus einer Familie von Extremstsportlern stamme, oder ?)

Mama`s Ängste und Paniken

Jedenfalls haben wir uns dann am Nachmittag (aus organisatorischen Gründen) nochmal getroffen; da wäre sie nochmal massiv auf mich und vor allem auf meine Tochter losgeschossen - das habe ich ihr natürlich untersagt!!!!

Anschließend gelang uns sogar noch eine gemeinsame sportliche Winteraktivität - unglaublich. War ok, mein Pa war auch dabei. War echt noch ok.

Meine Mama. Meine arme, kleine Mama mit ihren vielen Ängsten und Paniken. Sie tut mir so leid . Hatte ja über ihren Missbrauch schon geschrieben.

Trotzdem hat sie natürlich keinerlei Recht, uns so massiv anzugehen, *bäh*

Ich denke aber, dass eine eher positive Verwandlung möglich ist bzw. sein wird. Der Grundstock in unserer Familie ist Liebe - wenn auch oft überlagert mit allerlei Kram und Sch**sse....

Mal schauen, wie`s weiter geht......

Lea1970

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Beitrag Sa., 29.12.2007, 18:21

Hallo Lea1970,

weißt du noch was es in dir auslöste, als du es von deiner Mutter erfahren hattest? Allein schon weil sie das so rausgeschrieen hatte (was für sie schon sehr gut ist) muss für dich schon sehr belastend gewesen sein. Weil du ja ihre Tochter bist und nicht ihre Mutter die das eigentlich so in diesem Ausmaße (rausschreien das es auch dir durch jede Zelle drang) erfahren hätte sollen. Nicht unbedingt als Vorwurf sondern mehr als "Schreie der Erleichterung"

Ich finds schon gut, dass sie sich euch anvertraut hat aber auch furchtbar das ihr (du) es so grausam (durch die miterlebte Intensität des rüberbringens) erleben musstest. Hast du da Hilfe? Fühlst du dich alleine im Stande dazu das für Dich zu verarbeiten? Und nicht für deine Mutter (was man oft versucht aber nicht kann)

Das sagt mir nur mein Bauchgefühl...ich kann und will das nicht beurteilen und hoffe auch das du mehrere Beiträge erhälst die dir vllt deine Richtung andeuten können...

liebe Grüße jennyfer...

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Beitrag Sa., 29.12.2007, 21:20

Hallo Jennyfer,

ich glaube, an dem Punkt mit dem Raus-Schreien meiner Mama haben wir uns missverstanden: als sie`s damals meiner Schwester und mir erzählte, ging das relativ ruhig (mit vielen Tränen, ihr allererste Offenbarung nach über 40ig Jahren Schweigen!!!) ab.

Mein Vater hat es nur "nebenbei" am Telefon erfahren, das war die Schreiaktion, viele Jahre später, NACH meiner Schwester und mir erst!!! (äh, war das erst in diesem Sommer?!? Bild Nö, im Jahr davor......) Meine Mutter wollte es ihm gar nicht sagen, da sie befürchtete, er könne sie verachten und nicht mehr berühren..... so ging die Saat dieses alten Dr*ckschweines nach Jahrzehnten NOCHMALS auf!!!!! Dass SIE die schmutzige sei! Dass SIE verantwortlich wäre für das, was passiert ist... Bild Sie war 7, er 70ig, dieser widerliche, alte, lüsterne Sack!!!

Wie`s mir mit der Offenbarung meiner Mutter ging?

Im Vordergrund stand absolute Erleichterung, so komisch wie sich das jetzt vielleicht anhören mag - aber ENDLICH VERSTAND ICH!

Endlich verstand ich, warum sie in vielen Dingen so seltsam war; endlich vertand ich, warum ich selber solche Probleme hatte, meinen weiblichen Körper anzunehmen, obwohl wir doch vordergründig immer alle "schön" zu sein hatten...... Endlich fügte sich der Kreis zusammen; schon viele Jahre hatte ich mich selber und die Familie erforscht, um mich besser zu verstehen, um unsere Problematiken zu durchschauen. Ich vermutete lange, lange Zeit, dass ich selbst missbraucht worden wäre, da ich all diese Symptome von Missbrauchsopfern hatte. Und dann kam die Erklärung!

Natürlich war es auch ein Riesen-Schock! Eh klar! Der Hass auf diesen alten Sack war in der Anfangszeit enorm groß Bild Bild .... und ich hatte mir, als Ventil, schon mal überlegt, ob ich zu seinem Grab gehe und da irgend `ne Aktion mache..... hab`s aber GottSeiDank nicht gemacht, ist nicht meine Art....

Oftmals (ich weiß es jetzt über 7 Jahre) habe ich das dringende Bedürfnis, das Ganze der Familie dieses Typen (ein angesehener Professor Dr. Dr. Bild ) anonym zu schreiben - damit die auch wissen, was sie für Menschen in ihrer Familie hatten - das zieht sich ja oft über Generationen (unterbewusst) weiter.....

Aber meiner Mutter ist absolute Verschwiegenheit wichtig - und ich respektiere dies.

Übrigens besuchte ich mit einem (Ur?)- Enkel dieses miesen Schweines zusammen die Schule einige Zeit.... das war ein ganz verhaltensgestört-auffälliger Junge......... (dessen Vater ebenfalls Doktor ist )

Hm, hm.

Ich bin sooooo froh, dass es mein Vater endlich weiß; über 6 Jahre hüteten nur meine Schwester und ich dieses heftige Familiengeheimnis....

Die Eltern meiner Mutter, die beide noch leben, wissen IMMER NOCH nichts....

Soweit für heute. Ich müsste mit diesem Thema fast `nen eigenen Thread eröffnen, oder?!? Passt ja wohl nicht mehr ganz zu "Rund- na und......"

Ha! Aber es passt zu Aus-Sehen und Innen-Leben, das sind nämlich manchmal wirklich zwei Paar verschiedene Schuhe...............

Lea1970

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