Change Management...wie erfinde ich mich neu im Job

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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sofa-held
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Beitrag Fr., 23.03.2012, 12:49

Passat hat geschrieben:Bürokratie wird dieser Logik nach sogar noch optimiert werden müssen, ähnlich so wie Gesetzeslücken nach und nach ausgefüllt werden.

Ordnung ist für die Einen das halbe, für die Anderen eben das ganze Leben...
ja, oder das ganze geht sich nicht aus und Chaos bricht aus. Meine Eltern haben das noch miterlebt, Scheibtruhen voller Geldscheine, ich hab als Kind noch mit denen gespielt und eine Theaterkarte gabs für ein Ei.

In diesem System wurde den Lämmern jahrzehnte lang eingetrichtert, dass dieses System stabil ist und mittlerweile glauben auch alle dran. Selbst Leute, die ich für sehr intelligent halte, halten einen Zusammenbruch des jetztigen Wirtschaftssystem für unmöglich. Klar, es wird halt Einbussen geben...aber grundsätzlich würde das System die Krisen überleben. Da bin ich mir nicht so sicher.

Hat zwar jetzt genau nix mit dem Thema zu tun...

@Luftikus: Schade, dass du dieses Talent nicht einsetzen kannst... du wärst ja prädistiniert als Dolmetscher oder ähnliches.

Ich hab in den vergangen Tagen ziemlich viel durch gemacht: Verrückte Arbeitgeber, verrückte Arbeitgeber... Dämliche Tricks, wie: Vorerst würden sie mal das machen, aber dann... (jaja, wers glaubt wird selig) und gleichzeitig hat mich jedes Nein ein Stück weit befreit. Ich weiß nicht worauf ich zusteuere, komischerweise belastet es mich aber nicht wirklich... noch nicht.

Ich werd mich ummodeln, meine Fixkosten drastisch senken...Ich gehe nicht davon aus, dass der nächste Job automatisch passt bis zu Pension. Also werde ich mich darauf einstellen und mich finanziell, d. h. vom Konsum noch unabhängier machen...

ich will einfach keinen High-End-Job mehr, die ganze Zeit Angst haben müssen diesen zu verlieren und dass mein ganzes krankes Leben bzw. Life Style ständig auseinanderbrechen könnte... irgendwie fühl ich mich grad wie ein Aussteiger. Aber eines ist klar, ich möchte was machen, auch angestellt, aber etwas anderes, das mehr zu mir passt und auch zu meinem gesundheitlichen Zustand. In meinem neuen Tempo, und das wird nicht schneller... im Nachhinein betrachtet, die IP wär nix für mich. Steht jetzt glaub ich, eh nicht mehr zur Diskussion. Das war 2007 ein Thema, als das BO am Höhepunkt war.

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luftikus
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Beitrag Fr., 23.03.2012, 13:07

sofa-held hat geschrieben:@Luftikus: Schade, dass du dieses Talent nicht einsetzen kannst... du wärst ja prädistiniert als Dolmetscher oder ähnliches.
Ja, seit Jahren schon versuche ich, mich beruflich neu zu definieren, aber ich finde es unglaublich schwierig, wenn man nicht gerade ein Vermögen als Background hat, das einem finanziell den Rücken frei hält. Dazu kommt die oft sehr massive Verständnislosigkeit der Mitmenschen, die sich überhaupt nicht erklären können, weshalb man seinen Beruf wechseln will. Was habe ich mir da schon den Mund fusselig geredet, um zu erklären, wieso mir das wichtig wäre. Doch ich höre fast immer nur die Standardphrasen: "Sei froh, dass du überhaupt einen Job hast", "So schlecht kanns doch nicht sein, andere wären froh um deinen Job", "Aber du hast das doch gelernt, warum willst du jetzt plötzlich was anderes machen?", "Man kann nicht immer das tun, was man gerne tun möchte. Arbeit ist nun mal kein Vergnügen", usw.

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sofa-held
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Beitrag Fr., 23.03.2012, 13:17

luftikus hat geschrieben:"Sei froh, dass du überhaupt einen Job hast", "So schlecht kanns doch nicht sein, andere wären froh um deinen Job",


Das ist echt schlimm. Ich hab in den vergangen vier Jahren hart daran gearbeitet, diese Phrasendrescher los zu werden. Geht natürlich jetzt auch leichter in der Arbeitslosigkeit, sich von unpassenden Freunden zu trennen. Meine Familie ist zum Glück nicht so drauf, was Arbeit angeht.

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luftikus
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Beitrag Fr., 23.03.2012, 13:29

sofa-held hat geschrieben:Meine Familie ist zum Glück nicht so drauf, was Arbeit angeht.
Da hast Du Glück. Meine Mutter ist leider eine der größten Phrasendrescherinnen bei diesem Thema. Dabei hat sie zeitlebens nie in einem Beruf gearbeitet, der ihr keinen Spaß gemacht hat (abgesehen von ihren Jahren als Hausfrau und Mutter hat sie jahrelang in einem Job gearbeitet, der sich sehr gut mit ihrem Hauptinteresse "Bücher" vereinbaren hat lassen ). Aufgrund mangelnder Erfahrung dürfte sie eigentlich kein Wort darüber verlieren... Trotzdem schlägt sie jedesmal die Hände über dem Kopf zusammen, wenn ich auch nur andeuten will, dass ich darüber nachdenke, meinen Beruf zu wechseln.

Meine Familie fällt in dieser Hinsicht als Ratgeber und mentale Unterstützung somit völlig aus....

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lamedia
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Beitrag Fr., 23.03.2012, 13:36

Hallo Ihr Ummodellierer!
Gerade habe ich einen erfrischenden Artikel gelesen. Die Ergebnisse werden uns eventuell nicht mehr so betreffen (weil wir dann schon zu alt sind), aber: Ab 2025 wird es (in D zumindest) aufgrund der sinkenden Geburtenzahlen Vollbeschäftigung geben, es wird keine Wohnungsnot mehr herrschen, (allerdings auch Immobilien sich nicht mehr so gut weiterverkaufen lassen); die Löhne werden steigen (da zu wenig Leute da sind). Wir werden, sofern wir halbwegs gut ausgebildet sind, mit offenen Armen empfangen. Kinder kriegen bedeutet nicht mehr, den Kindern steigende Armut zuzumuten. Es ist genug Platz für alle. Es wäre Platz für 400 000 Zuwanderer jährlich. (Alle anderen möglichen Katastrophen wurden in dem Artikel aber nicht berücksichtigt.) Die, die dann noch arbeiten können, könnten mit etwas Finesse und kollektiver Umsicht dann auch sehr viel an den Arbeitsbedingungen ändern... Ich bin echt gespannt. Der Artikel stammt von einer Ökonomin....(Wer nachlesen/googlen will: Ulrike Hermann heute in der taz...)

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Ratlosigkeit
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Beitrag Fr., 23.03.2012, 14:26

äh... ich will ja nicht wirklich motzen, aber Paradies hatten wir noch nie auf diesem Planeten. Probleme haben einen Horror vacui, kaum ist eins gelöst, macht sich das nächste breit. Aber ohne Probleme würden wir vermutlich an Langeweile eingehen...

Phrasendrescher... ich hab die immer Kassandra-Rufer genannt. Üble Gesellschaft. Im grunde muß jeder einzelne für sich selbst spüren - das ist jetzt mein Weg. Und auf den Rest pfeiffen. Mein Gott, wenn ich auf die Legionen von Leuten gehört hätte, die mir immer gesagt haben: Das wird schlecht ausgehen!
(Kurz mal Lachanfall kriegen muss)
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Beitrag Fr., 23.03.2012, 14:29

lamedia, du Scherzkeks, erstens weiß ich das schon 20! Jahren... (Soziologie im Nebenfach)

und 2025 bin 57! Toll, dass ich dann wieder gefragt bin


@luftikus: ich hab mir schon gedacht, dass deine Familie nicht hinter dir steht. Bei mir ist es so, dass glücklicherweise meine Geschwister jobmäßig alle auf die Schnauze gefallen sind, auch mein ach so fleißiger Bruder... das erleichtert die Situation.
Aber keine Unterstützung oder Verständnis von der Familie zu haben, ist natürlich das schlimmste. Die Familie wird ja man auch nicht so einfach los.... du Armer

RL hat geschrieben:Aber ohne Probleme würden wir vermutlich an Langeweile eingehen...
Hat dir der Mittagstisch nicht bekommen
Ich liiiiiebe Langeweile und brauch keinen sozialen Stress

Und was heißt, Kassandra-Rufer? Wer bist du?
Gesellschaftliche Misstände sind Missstände. Ich versteh grad gar nicht, was du da faselst.

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Ratlosigkeit
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Beitrag Fr., 23.03.2012, 15:48

sofa-held hat geschrieben:Ich versteh grad gar nicht, was du da faselst.
ja, merk ich grad auch. Is aber nicht wichtig, vergiss es einfach.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Beitrag Fr., 23.03.2012, 17:58

schon passiert, du verkanntes Genie

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Passat
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Beitrag So., 25.03.2012, 19:11

Hallo "so far"
sofa-held hat geschrieben: In diesem System wurde den Lämmern jahrzehnte lang eingetrichtert, dass dieses System stabil ist und mittlerweile glauben auch alle dran.
Ja, alle glauben dran. Eigentlich ist es nur ein ideelles System, das da funktioniert. Das macht es so perfekt. Es bringt wohl auch gar nichts, zur Revolution aufzurufen. Das wird sich schon ganz von selbst erledigen...
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)

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Passat
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Beitrag Sa., 31.03.2012, 22:10

Der arme Hund!
Blaubaum hat geschrieben:...am ende kämen wir noch auf die aberwitzige und völlig durchgeknallte idee, dass wir stark und kreativ sein könnten und dass das leben schön ist und arbeit spass machen kann.
Die protestantische Ethik und die ihr innewohnende "innerweltliche Askese" als vermeintliches Antriebsmoment des kapitalistischen Geistes ist eben auch nur eine Form des Pawlowschen Konditionierungsmodells. Wuff-wuff!
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)

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Blaubaum
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Beitrag So., 01.04.2012, 04:36

Passat hat geschrieben:Der arme Hund!
er hat sicherlich auch den einen oder anderen unerfüllten wunsch...
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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sofa-held
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Beitrag So., 01.04.2012, 11:34

....weil ich grad sehe, dass ihr wieder an dem Thread rummacht, muss ich gleich mal den neuen alten Senf dazu geben!

Zur Zeit ist es so, dass ich mich ein bisschen langweile und denke mal wieder über Ehrenamt nach. Schöne Sache, nur hab ich leider überhaupt kein schlechtes Gewissen und muss mich nicht durch sowas mein Staats-Hund-Karma verbessern.
Wuff.

Also hab ich davor so ein Brainstorming gemacht und mir überlegt, solange bis ich einen neuen fixen Job hab, und das kann dauern... Arbeitsmarkt, BO-geschädigt, da kam ich also drauf: ich würde gern mal zB. Assi von einem Künstler sein. Da würd ich was dazu lernen - also ich meine die Künstler, die so Ateliers haben, wo 30 Leute mithelfen... oder so in der Richtung denke ich halt jetzt nach.

Wenn ich anderen Leuten helfen möchte, dann ist eine Suppenküche oder so was sicher nichts. Eher würd ich für Omis einkaufen gehen, oder halt so was persönliches. So, das wars schon wieder....

Na, wär ich nicht, wenn ich nicht PS schriebe:
PS: ich stimme euch absolut zu, es bestünde wirklich die Gefahr, dass die Leute draufkämen, dass sie was machen könnten, was ihnen Spaß macht. Und wenn ich mir denke, was unsere Gesellschaft für Müllhaufen produziert, die den Menschen aufgeschwatzt werden - da fällt mir ein Zitat von Frederic Beigbeder ein, aus 39,90. Er, Marketing-Fritzi: "ich mache die Welt nicht besser, ich mache sie schlechter". Beigbeder hat selbst bis ca. 30 in einer Marketing-Agentur gearbeitet und weiß, von was er redet. Und dann hat er begonnen fantastische Romane zu schreiben. Leider kann ich das nicht.
Wir könnten mit soviel weniger leben und trotzdem glücklich sein, und müssten nicht Millionen Menschen unsinnige Handies zusammenschrauben, wir müssten nicht jeden Fleisch essen, mit dem Auto sinnlos durch die Gegend fahren...
Adolf Loos hat in seinem Ornament und Verbrechen so argumentiert: Das Ornament ist ein Verbrechen, weil die Herrstellung des unnützen Stuck und Tand der Volksgesundheit schadet und unnötige Ressourcen bindet.

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Beitrag So., 01.04.2012, 12:58

Assistent von einem Künstler???
Künstler brauchen keine Assistenten. Maximal Leute, die gut schleppen können, um schwere Objekte zu händeln - so sie solche anfertigen. Und das machen eigene Firmen.

Ateliers mit 30 Leuten???
Sowas gibt es nicht. 30 Künstler auf einem Haufen - das klappt nie. Und finanzierbar ist sowas auch nicht.

Da wäre wir wieder bei einem meiner Lieblingsthemen... Wer Künstler IST, MUSS das sein. Man wird nicht einfach so mal Künstler, weil einem das gefällt, sondern weil man den Drang zu Gestalten in sich hat und den rauslassen muss.
Wenn Du das bis heute nicht verspürt/gemacht hast, dann bist Du einfach kein Künstler. Du hast vielleicht eine kreative Ader, vermutlich auch ein kleines Talent, aber ist das so stark, dass Du Dich ganz und gar der Kunst verschreiben kannst? Mit allen Problemen die da dranhängen?
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Passat
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Beitrag So., 01.04.2012, 13:13

Blaubaum hat geschrieben:er hat sicherlich auch den einen oder anderen unerfüllten wunsch...
Sowohl der Hund als auch ganz offensichtlich sein Herrchen/Frauchen.


@sofa
Das ist so`ne Sache mit dem Ehrenamt. Tut man`s für die Anderen, weil man so sozial ist, oder doch mehr für sich? Suppenküche wäre wahrscheinlich eher für die Anderen (so ganz selbstlos/altruistisch); Künstler-Assi aus solch edlen Motiven wärst du aber wohl nicht, weil:
Da würd ich was dazu lernen
Da geht es um dich.

Macht aber nix. Wir alle sind uns doch heutzutage selbst die Nächsten...
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)

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