Wie wirklich ist die Wirklichkeit? -Definitionsmacht II

[Solage]

Wenn ein Psychotherapeut erst einmal zugelassen ist, kann er völlig unkontrolliert mit seinen Patienten arbeiten. Das halte ich in manchen Fällen für gefährlich. Bei einem Chirurgen ist z. B. ein Kunstfehler viel leichter nachzuweisen, als bei einem Psychotherapeuten. Da spielt dann die Vorgeschichte des Patienten eine Rolle und letztendlich kann sich der Therapeut auf die Störung des Patienten berufen und eigenes Fehlverhalten kann verleugnet werden. Ich finde, dass es sogar dringend eine übergeordnete prüfende Instanz geben muss. Die Verteilung von Fragebögen wäre schon ein guter Anfang. Auch fände ich es wichtig, dass jeder Patient so eine Art Patienten-Leitfaden ausgehändigt bekommen sollte, in welchem z. B. Regeln und Rahmenbedingungen stehen. Zum beiderseitigen Schutz. Dies hätte mir persönlich sehr geholfen. Eine Qualitätssicherung wäre wirklich wichtig. Selbstverständlich spielt subjektives Empfinden bei der Beurteilung von Patienten immer ein Rolle. Mir geht es dabei aber um grobe Verstöße wie z. B. Grenzverletzungen durch den Therapeuten, welches mit Sicherheit objektiver zu beurteilen ist.

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[hope_81]

Ja, dass ist sicherlich richtig. Gut, ich habe mal durchweg schlechte Bewertungen über einen Psychiater gelesen
und da ich neugierig bin, habe ich mir mal einen Termin dort gemacht und ja, die Bewertungen stimmten mit dem
Überein. Jetzt frage ich mich allerdings, ob so etwas nicht von vornherein die Wahrnehmung färbt....

Na ja, aber interessant wäre ein solches Projekt zweifelsfrei und dringend notwendig sowieso. Ich frage mich eh,
warum es keine Qualitätskontrollen gibt...

Wurde ja schon des öfteren bemängelt und angemerkt. Es scheitert scheinbar tatsächlich an der praktischen Durchführung.

[hope_81]

@Solage,
es gibt die ethischen Richtlinien der Psychotherapie. Die sollten in jeder Praxis ausliegen müssen, dass wäre zumindest schon
einmal ein kleiner Anfang. Die meisten Patienten kennen die nämlich gar nicht- leider.

[Jenny Doe]

Jetzt frage ich mich allerdings, ob so etwas nicht von vornherein die Wahrnehmung färbt....

Die Frage stellte sich mir eben auch.
Ich denke auch, dass Beurteilungen anderer Erwartungen entstehen lassen und die Wahrnehmung beeinflussen können.

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[hope_81]

Die Frage stellte sich mir eben auch.
Ich denke auch, dass Beurteilungen anderer Erwartungen entstehen lassen und die Wahrnehmung beeinflussen können.

Ja und ich fürchte fast, dass dies mit ein Grund sein könnte, warum es auf dem Gebiet irgendwie so schwierig erscheint eine Qualitätskontrolle durchzuführen.

Bei einem Allgemeinmediziner finde ich das noch einmal etwas anderes. Wenn der unempathisch ist, lange Wartezeiten hat und dann noch schlechte Qualität liefert, ist es etwas anderes -finde ich persönlich- als wenn ich mit was weiß ich zum Therapeuten gehe.

Ich bin bspw. sehr misstrauisch und schon dadurch bewerte ich wahrscheinlich den Therapeuten als kühl und distanziert, aber vielleicht nicht unbedingt weil er so ist. In Wirklichkeit bin ich es ja und lasse den Kontakt nicht zu.
Stichwort Projektive Identifikation, da bin ich ein wahrer Meister drin.

[Jenny Doe]

@ hopeless81

Idee: Kontrollfragen und Validitätsskalen einführen?

[hope_81]

Ja schon eine gute Idee,
mein Hirn rattert gerade. Ich überlege gerade wie die Fragen gestellt werden müssen.
Lustig ich hatte kürzlich noch Testkonstruktion, dass passt eigentlich und ist ein gute Herausforderung

[Solage]

Bei kassenfinanzierten Therapien sollten die jeweiligen Krankenkassen Interesse an Qualitätskontrollen haben. Diese bezahlen ja u. U. sinnlose oder sogar schädigende Therapien und evtl. dann wieder eine nachfolgende Therapie, da die erste nichts bewirkt hat usw. usw. Diese hätten auch das Geld, solche Kontrollen zu finanzieren. Es müsste sich halt jemand dafür stark machen und einsetzen, bzw. Interessen wecken. Dies könnte auch auf der gesundheitspolitischen Ebene passieren. Da fehlt dann aber vielleicht die Lobby.

[hope_81]

http://www.psychologie.tu-dresden.de/i2 ... -hoyer.pdf
Das lese ich mir mal durch, vielleicht kann man darauf aufbauen oder so. Ineressant finde ich das.

[Solage]

Also ich habe keine Angst, dass meine Wahrnehmung durch die Beurteilung anderer so beeinflusst wird, dass ich meiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr traue. Ich empfinde die Beurteilung anderer als Hilfe, die eigene Meinung bilde ich mir aber im persönlichen Kontakt selbst. Das kann ich mir und auch anderen auch zutrauen.

[hope_81]

@Solage,
ja grundsätzlich magst Du vielleicht recht haben. Aber es ist Fakt, dass sich Menschen, wenngleich unbewusst, beeinflussen lassen.
Auch wenn es nicht ganz passt, denke an den Placeboeffekt und nicht alle Menschen sind so objektiv. Wie viele lassen sich durch schlechte Kritiken beeinflussen.
Ich denke an meine Arbeit, wenn Mitarbeiter zu mir kamen und Person xy als "falsche Schlange" bezeichneten, dann begegne ich ihr völlig anders, als würde ich nichts über sie wissen.
Es macht schon etwas mit einem Menschen, behaupte ich mal.
Es würde möglicherweise in Kontext Psychotherapie dazu führen, das niemand mehr zu einem solchen gehen würde.
Schau mal negative Kritiken bei Fachkliniken an, die Leute wollen da gar nicht mehr hin.

[pseudologia]

Da hätte ich keine Angst. In dieser Gesellschaft werden die Patienten nicht so schnell ausgehen.

Im Netz finde ich es eher heikeln mit gefälschten Einträgen. Man könnte ja ein Portal machen, wo sich Therapeuten von sich auch anmelden können, dann Ihren Patienten ein Passwort geben um nach Therapieabschluss dann eine Beurteilung abzugeben. Vielleicht auch noch ein Jahr nach Therapieabschluss um die Langzweitwirkung einschätzen zu können. Ich würde das wollen. Wäre sicher auch sehr lehrreich.

[hope_81]

Nette Idee,
aber ich weiß von meinem PT, dass er negative Kritik auf bekannten Portalen stumpf löschen lässt. Das wird nicht funktionieren.
Auch wenn das lehrreich ist, Narzisstische Menschen, wie mein Thera einer ist, erkennen ihre Fehler einfach nicht. Die schieben das auf die Störung der Klienten und sind sich keiner Schuld bewusst. Statt meinen Therapieschaden anzuerkennen faselte er, dass ich ihm dankbar sein müsse..........Merkst was?

[Jenny Doe]

Ich schließe mich hopeless81 an und denke auch, dass es etwas sein sollte, was vom einzelnen Therapeuten unabhängig ist. Wenn ich an meine Thera denke, ... Ich glaube nicht, dass solche Therapeuten für Kritik offen sind.

[hope_81]

Absolut nicht, da bin ich ganz bei Dir Jenny.
Das kann man völlig vergessen.

Mein PT hat unseren Fall nicht einmal supervidieren lassen. Also muss ich sagen, dass selbst Supervision zwar nett ist, aber kein Problem löst. Was die nicht ansprechen wollen, sprechen sie nicht an....

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