hawi hat geschrieben:Sie konstruieren sich selbst etwas, das sie dann anklagen können. Sind sicher nicht alles Verschwörungstheoretiker, aber es passt dazu.
Ja, selbst konstruiert passiert irgendwie... bis die Wahrheit herauskommt, die man haben will. Und nee, sicherlich manchen das nicht nur Verschwörungstheoretiker, Rechtspopulisten oder erzkatholische Fundamentalisten, aber die Argumentationsführung (sofern man nicht nur Fremdzitate hinklatscht) erinnert daran.
Dabei könnte "man" es doch auch einfacher haben, in dem man z.B. direkt sagt, also wenn zwei Schwule heiraten und Kinder adoptieren dürfen, so finde ich das [pervers, krank, toll, etc. soweit es eben noch von einer freien Meinungsäußerung abgedeckt ist].
Stattdessen macht man sich unangreifbar, indem man z.B. widersprüchliche Botschaften aussendet. Und ja, ich denke, das soll in der Tat teilweise der Verschleierung bzw. Manipulation dienen. Ich beziehe mich z.B. mal auf besagte Dame, von der ich mir mal eine paar Blogeinträge überflogen habe (geht ja schnell):
Vorweggeschickt wird, dass man selbstverständlich keine homosexuell orientierten Menschen diskriminieren möchte. Und nachdem ausgeführt worden ist, dass Kinder Vater und Mutter brauchen [was sagt man alleinerziehenden Menschen?] wird dann die Frage gestellt, ob es denn heute nicht mehr erstrebenswert, die sogenannte Kernfamilie als Ideal hoch zu heben.
Was dabei übersehen wird: Wenn man ein Ideal/Norm definiert, kann daneben eben nichts anderes (mehr) als Ideal/Norm bestehen, das nicht dieser Norm entspricht. Sondern das IST dann (schwer einen passenden Begriff zu finden) eine Nicht-Gleichstellung (Norm/Ideal versus Nicht-Norm/Ideal). Analog: Wenn man sagen würde, blaue Briefköpfe sind unsere Norm-Geschäftsbriefe, dann sind es eben nicht die roten, grünen oder gelben. Sondern nur die blauen. Und abschließend: "Lassen wir den Kindern das Recht auf einen Vater und eine Mutter!" [Anstelle: Ich spreche mich gegen ein Adoptionsrecht für Homosexuelle aus].
Also in anderen Worten: Das was man selbst als Maßstab definiert, führt dazu, dass andere beschnitten werden sollen. Ist ja schön und gut... auch dafür kann man sich stark machen. Nur absurd wird es, wenn dann abgestritten wird, dass das eine diskriminierende Sichtweise ist. Weil man hat ja gesagt, man will Homosexuelle gar nicht diskriminieren. Aber schau' doch, die armen, armen Kinderseelen... die brauchen doch Vater und Mutter. Um die geht es doch.
Und klar, an echter Auseinandersetzung fehlt es bei Ideologien eben oft. Also dass man z.B. kritisch hinterfragt: Hat ein Kind, das in einer Regenbogenfamilie aufwächst
wirklich Entwicklungsnachteile? Und dass das kritisch abgewogen wird. Sondern es wird vorausgesetzt, dass es so ist.
Und sowas meint, wenn ich das zutreffend verstanden habe, Tuider auch mit "Verstörung von Selbstverständlichkeiten", vgl.:
"Tuider: Mit Verstören meinen wir, dass zum Beispiel beim Thema Homosexualität gängige Vorurteile infrage gestellt werden, um den Jugendlichen zu zeigen: Du kannst in der Vielfalt, die ohnehin längst Realität ist, selbstbestimmt entscheiden, wie du leben und lieben möchtest.
http://www.spiegel.de/schulspiegel/sex- ... 01437.html
Und nicht, dass Jugendliche verstört oder gar zerstört werden sollen.
Und das kommt dann eben noch hinzu: Man reißt solche Aussagen dann aus dem Zusammenhang oder lässt entscheidende Stellen weg (auch du hast das ja ausgeführt). Sicherlich: Man kann nicht immer voll zitieren. Aber es macht einen Unterschied, ob ich zu einer Aussage eine eigene Meinung schreibe (das kann nicht manipulativ sein, sondern das ist dann nur meine Sicht neben einer anderen). Oder ob ich Aussagen von Tuider einen anderen Sinn verleihe, indem ich SIE so wiedergebe, dass geflissentlich Altersangaben übersehen werden oder Aussagen, die die Freiwilligkeit betonen, usw.
Dahinter stecken vielleicht teilweise auch Befürchtungen, einem wird etwas genommen... wirkliche gerechte Verteilung auf allen Ebenen ist auch eher schwer zu erreichen.